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Onomantie oder Onomatomantie griechisch neulateinisch bezeichnet die Vorhersage der Zukunft Wahrsagung oder Mantik eines Namenstragers aus dem Zahlenwert der Namensbuchstaben Die Praxis des Wahrsagens aus Namen geht auf die griechische Antike zuruck die Erweiterung dieser Technik um die Kombination von Buchstaben und Zahlen stammt aus dem semitisch arabischen Kulturkreis Die alteste bekannte deutsche Namenmantik ist in einer Handschrift des 14 Jahrhunderts erhalten die dem Phisitor zugeschrieben wird Anwendung fand die Onomantie zum Beispiel bei Gottesurteilen um deren Ausgang vorhersagen zu konnen Daneben wird sie auch in den Fechtbuchern des spaten Mittelalters erwahnt Johannes Hartlieb verfasst um 1434 sein Ueber die Erhaltung des Sieges worin alle mannlichen Vornamen in unser Frauen Bruder und Sanct Jorgen Bruder einteilt und abhangig von dieser Zugehorigkeit gluckliche oder ungluckliche Tage bestimmt werden Hans Talhoffer ubernimmt diese Einteilung in seinem Fechtbuch von 1443 Ihr wissenschaftliches Gegenstuck ist die Onomastik Inhaltsverzeichnis 1 Wahrsagetechnik 2 Weitere Bezeichnungen fur die Wahrsagung aus Namen und Buchstaben 3 Spodonomantie 4 Onomantie in der Medizin 5 Quellen 6 Literatur 7 Siehe auchWahrsagetechnik BearbeitenDie Onomantie beruht auf der alten Technik der Gematrie d h der Vorstellung dass jeder Buchstabe des Alphabetes fur eine bestimmte Zahl steht Diese Zahlen werden berechnet und der sich daraus ergebende Wert kann dann zum Beispiel in einer Tabelle nachgeschlagen werden die enthullt ob Gluck oder Ungluck zu erwarten ist Weitere Bezeichnungen fur die Wahrsagung aus Namen und Buchstaben BearbeitenAus dem hohen und spaten Mittelalter sind zahlreiche weitere Bezeichnungen fur die Wahrsagung aus Namen oder Buchstaben uberliefert Literamantie 1 oder Grammatomantie 2 die Wahrsagung aus Buchstaben und Logarithmomantie 3 die Wahrsagung aus Wortzahlen Im 17 Jahrhundert fasste Hermann Rudel in seinem Werk De Characteromantia Dissertation Altdorf 1693 alle Wahrsageformen die auf Grund von allerley Zeichen Charakteren und Buchstaben geubt werden 4 unter dem Begriff Charakteromantie zusammen Dazu zahlte Rudel unter anderem auch die Verwendung von Zauberworten wie zum Beispiel Abrakadabra oder der Sator Arepo Formel von Zauberzeichen wie dem Pentagramm die Anwendung von Geheimschriften oder die Ars notoria die Gedachtniskunst Spodonomantie BearbeitenAuf Martin Anton Delrio 1551 1608 geht vermutlich der Begriff Spodonomantie das Wahrsagen aus Asche zuruck Er bildete diesen Begriff durch die Kombination des antiken Begriffes Spodomantie aus griech spo dos Asche und ὄnoma Name die sich nicht mit Namen beschaftigt und dem Begriff Onomantie Er bezog sich in seinem Werk Disquisitionum Magicarum libri sex 5 das sich mit den aberglaubischen Vorstellungen seiner Zeit beschaftigte auf eine Form der Aschenwahrsagerei bei der auch Namen im Spiel waren Nach Delrio ist die Spodonomantie gleichbedeutend mit der bei Cardanus 1501 1576 erwahnten Tephramantie ebenfalls Aschenwahrsagung Martin Delrio berichtet von einem Brauch aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts bei dem derjenige der etwas zu erfahren wunschte mit einem Stock oder seinem Finger diese Sache in die Asche schrieb und diese einem Luftzug aussetzte Dann achtete man auf die Buchstaben die sich in der bewegten Asche zeigten was wohl bedeutet dass man aus den Buchstaben die vom Luftzug nicht verwischt wurden einen Orakelspruch herstellte 6 Onomantie in der Medizin BearbeitenDer mittelalterliche Arzt Johannes von Mirfeld uberliefert eine ebenfalls Onomantie genannte Praxis die dazu dienen sollte den Ausgang einer Krankheit vorherzusagen Dabei wurden die Zahlenwerte der Buchstaben des Namens des Patienten des Namens der Person die zum Arzt geschickt wurde und des Namens des Tages an dem dieser Bote zum ersten Mal zum Arzt kam addiert Ergab sich eine gerade Zahl dann war der Tod des Patienten gewiss eine ungerade Zahl bedeutete seine Genesung 7 Quellen Bearbeiten Bartolommeo della Rocca Cocles Chyromantie ac Physionomie Anastasis cum approbatio n e magistri Alexa n dri d Achillinis Bononia Benedictis Drucker 1517 Athanasius Kircher Oedipvs Aegyptiacvs Hoc Est Vniuersalis Hieroglyphicae Veterum Doctrinae temporum iniuria abolitae Instavratio Opus ex omni Orientalium doctrina amp sapientia conditum nec non viginti diuersarum linguarum authoritate stabilitum Rom 1652 1655 Dominique Bouhours Remarques ou reflexions Amsterdam 1692 so der Quellennachweis im Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Artikel Charakteromantie In Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Herausgegeben von Hanns Bachtold Staubli Nachdruck Berlin New York 1987 Martin Anton Delrio Disquisitionum Magicarum libri sex quibus continetur accurata curiosarum artium et vanarum superstitionum confutatio utilis Theologis Iurisconsultis Medicis Philologis Mainz Henning 1603 Spodonomantie In Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Herausgegeben von Hanns Bachtold Staubli Nachdruck Berlin New York 1987 Richard Kieckhefer Magie im Mittelalter Munchen 1995 Seite 106 Literatur BearbeitenFranz Dornseiff Wahrsagen aus den Zahlenwerten von Namen In Franz Dornseiff Das Alphabet in Mystik und Magie Leipzig Berlin 1925 Seite 113 118 Gerhard Eis Phisitors Onomatomantia In Wahrsagetexte des Spatmittelalters Berlin 1956 Seite 13 16 Gerhard Eis Pythagoras Onomatomantia In Zeitschrift fur deutsche Philologie Band 76 Heft 3 1957 Seite 305 307 Gerhard Eis Probleme der mittelalterlichen Onomatomantie In Atti e Memorie del VII Congresso Internazionale dei Scienze Onomastiche Band 3 Florenz 1961 S 153 159 Richard Kieckhefer Magie im Mittelalter Munchen 1995 ISBN 3 423 04651 1 Christa Tuczay Magie und Magier im Mittelalter Munchen 2003 ISBN 3 423 34017 7 Siehe auch BearbeitenKabbala Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Onomantie amp oldid 230585664