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Olivia ist ein franzosischer Film aus dem Jahr 1951 Er handelt von der Direktorin eines Madchenpensionats die sich zu einer neuen britischen Schulerin hingezogen fuhlt womit sie die Eifersucht einer Kollegin auf sich zieht Die Produktion ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans der britischen Schriftstellerin Dorothy Bussy aus dem Jahr 1949 Olivia gilt als einer der ersten modernen franzosischen Spielfilme die sich mit dem Thema lesbische Liebe beschaftigten 1 zudem war die Regisseurin Jacqueline Audry zur damaligen Zeit eine der wenigen bekannten Filmemacherinnen in Frankreich 2 FilmTitel OliviaProduktionsland FrankreichOriginalsprache FranzosischErscheinungsjahr 1951Lange 95 MinutenStabRegie Jacqueline AudryDrehbuch Colette Audry Pierre LarocheProduktion Jacqueline Audry Jean ParisMusik Pierre SancanKamera Christian MatrasSchnitt Marguerite BeaugeBesetzungEdwige Feuillere Mademoiselle Julie Marie Claire Olivia Olivia Dealey Yvonne de Bray Victoire Simone Simon Mademoiselle Cara Suzanne Dehelly Mademoiselle Dubois Rita Rethys Signorina Boietto Marina de Berg Mimi Helene Remy Schulerin Lesly Mesnard Frau Riesener Tania Soucault Georgie Nadine Olivier Cecile Elly Norden Laura Thomson Daniele Delorme Beatrice Philippe Noiret Beatrices Liebhaber Violette Verdy Schulerin Lisette Lebon Schulerin Sophie Mallet Schulerin Gabriel Sardet Untersuchungsbeamter Paul Mesnier Untersuchungsbeamter Ange Gilles Untersuchungsbeamter In Frankreich wurde der Film am 27 April 1951 in den Kinos veroffentlicht Im Oktober 2018 restaurierte das Centre national du cinema et de l image animee die Produktion die daraufhin beim Lumiere Film Festival in Lyon zu sehen war und im Dezember erneut in die Kinos kam 3 Am 8 April 2020 feierte der Film in der restaurierten Version in der Online Mediathek von Arte seine deutsche Premiere 4 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Rezeption 3 1 Rezeption nach der Veroffentlichung 3 2 Zeitgenossische Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenGegen Ende des 19 Jahrhunderts wird die britische Jugendliche Olivia auf das Madchenpensionat Les Avons in Frankreich geschickt Sie fuhlt sich dort bald wohl da die Einrichtung liberaler als das Internat ist das sie vorher in ihrer Heimat besuchte zudem behandeln sie im Gegensatz dazu ihre neuen Mitschulerinnen sowie das Personal freundlich und heissen sie willkommen Die Schulerinnen sind dabei in zwei Gruppen unterteilt Einige mogen die gutherzige Mademoiselle Julie die das Pensionat leitet und zudem Literatur unterrichtet wahrend die anderen zu Mademoiselle Cara halten der Co Direktorin die sich gegenuber anderen herrisch verhalt von der Deutschlehrerin Frau Riesener manipuliert wird gesundheitlich angeschlagen ist und von Julie besessen zu sein scheint allerdings zu den Schulerinnen dennoch nett sein kann Cara versteht sich schnell gut mit Olivia die bald zu einer ihrer Lieblingsschulerinnen wird Eines Tages zeigt sie ihr ein Fotoalbum verschiedener Jahrgange des Pensionats Als Olivia ein Portratfoto eines Madchens sieht schwarmt sie fur dieses worauf Cara verargert reagiert und sich danach in ihrem Zimmer einschliesst Eine Mitschulerin erklart der verwunderten Olivia dass es sich bei der Jugendlichen um Laura handelt die ebenfalls aus Grossbritannien stammt das Pensionat fur kurze Zeit verlassen hat und Julies Lieblingsschulerin ist Etwas spater liest Julie ihrer Klasse aus Andromache vor wobei sich Olivia zu ihrer Lehrerin angezogen fuhlt Olivias Gefuhle fur Julie beginnen sich nur zu verstarken als sie von dieser zu einem Tagesausflug nach Paris mitgenommen wird Kurz darauf kehrt Laura ans Pensionat zuruck und freundet sich mit Olivia an Diese fragt sie irgendwann ob sie in Julie verliebt sei obwohl Laura dies vereint gesteht sie durchaus Gefuhle fur ihre Lehrerin zu empfinden Einige Tage darauf bekommt Laura einen Streit zwischen Julie und Cara mit Letztere wirft Julie vor ihre Gefuhle fur sie nicht zu erwidern und sie zu vernachlassigen Zudem bringt sie ihre Eifersucht auf Olivia und Laura zum Ausdruck die beide Julie liebten In derselben Nacht betritt Julie Olivias Zimmer und kusst ihr auf die Augen bevor sie schlafen geht Olivia kusst ihr daraufhin leidenschaftlich die Hande was Julie als Zeichen ubertriebener Zuneigung abtut Kurz vor Weihnachten beschliesst Laura das Pensionat endgultig zu verlassen Sie erklart Olivia Caras Eifersucht nicht auszuhalten und warnt ihre Freundin vorsichtig zu sein Nach ihrer Abreise begibt sich Olivia in Julies Zimmer und gesteht ihr in sie verliebt zu sein worauf diese zuruckhaltend reagiert Etwas spater kusst Julie einer Schulerin bei einer Weihnachtsfeier auf den Hals und wird dabei von Olivia beobachtet Julie verspricht ihr nachts in ihr Zimmer zu kommen und ihr etwas Susses zu geben Allerdings halt sie sich nicht daran weswegen Olivia sie am nachsten Abend in ihrem Buro zur Rede stellt Julie behauptet sie zu ihrem Schutz nicht besucht zu haben danach lasst sie Olivia allein Diese ist hiervon schwer enttauscht legt sich auf den Teppich vor dem Kamin und weint wobei sie schliesslich einschlaft Schliesslich wird die schlafende Olivia von Cara gesehen die sie wutentbrannt angreift und als Enttauschung beschimpft Als Julie hinzukommt und die beiden trennt wirft Cara ihr vor regelmassig nachts die Schulerinnen aufzusuchen Kurz darauf gibt Julie bekannt das Pensionat verlassen zu wollen vor einem Notar ubergibt sie die Leitung von Les Avons an Cara ab und will ihr monatlich Geld zukommen lassen In ihrer letzten Nacht am Pensionat geht Julie erneut in Olivias Zimmer und gesteht ihr ihre Liebe Kurz darauf fordert sie Olivia auf Hilfe zu holen da sie Cara tot auffindet die sich mit einer Uberdosis Chloral das Leben genommen hat Julie ist aufgrund ihres Todes vollig aufgelost und bezeichnet Cara als die einzige Person die sie je wirklich geliebt hat Am Ende des Films verlasst Olivia Les Avons wobei auch Julies Weggang angedeutet wird Produktion BearbeitenJacqueline Audry war neben Alice Guy Blache und Germaine Dulac die einzige bekannte Regisseurin im Nachkriegsfrankreich 5 Anfang der 1950er Jahre beschloss sie den weltweiten Bestseller und einzigen Roman Olivia der britischen Schriftstellerin Dorothy Bussy zu verfilmen Dieser war 1949 beim von Virginia Woolf und ihrem Ehemann Leonard Sidney Woolf gegrundetem Verlag Hogarth Press erschienen 6 In diesem schilderte die Autorin ihre Erfahrungen als Schulerin auf dem Internat Les Ruches in der franzosischen Gemeinde Fontainebleau Die Leiterin Mademoiselle Julie im Buch war dabei an Marie Souvestre angelehnt Bussys Schuldirektorin der eine lesbische Beziehung nachgesagt wurde 7 Bussy hatte das Manuskript bei dessen Verfassen sie sich auch vom deutschen Film Madchen in Uniform inspirieren liess bereits im Jahr 1934 fertig gestellt die Veroffentlichung allerdings 15 Jahre hinausgezogert weil ihr enger Freund Andre Gide es in einem Brief als nicht sehr fesselnd bezeichnete 8 Das Buch war vor allem im Vereinigten Konigreich erfolgreich wurde in Frankreich von der Offentlichkeit trotz eines Vorworts der damals popularen Schriftstellerin Rosamond Lehmann allerdings kaum wahrgenommen 9 Obwohl Audry bereits bekannte Filme wie Einsamer Sonntag veroffentlicht hatte gestaltete sich die Finanzierung von Olivia fur die Produktionsfirma Memnon Films schwierig Dies lag neben der Thematik der Homosexualitat vor allem an Audrys Gewohnheit Produktionen mit aufwendigen Kostumen detaillierten Szenenbildern und bekanntem Ensemble zu drehen Schliesslich lag Memnon Films der Credit National einer Bank bei der sie um ein Darlehen baten einen Kostenplan vor in dem allein fur die Gagen der drei Hauptdarstellerinnen den bereits bekannten Edwige Feuillere und Simone Simon sowie der britischen Newcomerin Marie Claire Olivia uber sieben Millionen Francs eingeplant waren Die Credit National genehmigte den Kredit unter zwei Bedingungen Der Film sollte die staatliche Zensur passieren und zudem ein zufriedenstellendes Ende haben Als Drehbuchautorin beauftragte Audry ihre Schwester Colette mit der sie ofters zusammenarbeitete und die das Drehbuch zusammen mit ihrem Schwager Pierre Laroche verfasste 10 Rezeption BearbeitenIn der Internet Movie Database erreichte der Film eine Bewertung von 6 9 von zehn Sternen basierend auf 450 abgegebenen Stimmen Auf Rotten Tomatoes betragt der Kritiker Wert 100 Prozent basierend auf zehn Kritiken die Zuschauer Wertung 71 Prozent basierend auf vier Stimmen 11 Rezeption nach der Veroffentlichung Bearbeiten Die Kritikerstimmen nach der Veroffentlichung waren eher gespalten Obgleich Edwige Feuillere fur ihr Spiel das ihr 1953 eine BAFTA Nominierung in der Kategorie Beste auslandische Schauspielerin einbrachte 12 Lob von Kritikern erhielt die diese Rolle oft als ihre beste betrachteten zeigten sich einige daruber enttauscht dass sie sich fur einen obszonen Film habe uberreden lassen Viele Rezensionen storten sich auch an der Tatsache dass weibliche Homosexualitat im Film sehr direkt dargestellt wurde ohne diese moralisch zu bewerten So bezeichnete die Wochenzeitung Aux ecoutes den Film als Schweinerei Es ware besser ein schoner Malabar wurde im Internat Ohrfeigen verteilen um die Madchen wieder der Natur gemass heterosexuell werden zu lassen Zudem war die Abwesenheit von mannlichen Figuren nach Ansicht anderer Kritiker der Grund fur die angebliche Mittelmassigkeit des Films 10 Zeitgenossische Rezeption Bearbeiten Ekkehard Knorer bezeichnete den Film im Perlentaucher als Qualitatskino Schon die erste Einstellung sei wunderbar elegant dem Film fehle es weder an weichgezeichneten Nahaufnahmen noch an bis zum Ersticken pluschiger Ausstattung was einem Theaterstuck gleichkomme und hohe Kinokunst sei Zudem bilde der Film in erstaunlich unverblumten Bildern und Worten das Begehren zwischen Lehrerinnen und Schulerinnen ab weswegen Olivia sowie der Regisseurin Audry ein wichtiger Platz in der Filmgeschichte zustehe 4 Jens Hinrichsen vom Filmdienst war der Ansicht dass die Produktion nicht nur wegen der Darstellung von weiblicher Homosexualitat sondern auch durch das feinsinnige Spiel der Darstellerinnen in die franzosische Kinogeschichte einging 13 Robert Abele schrieb in der Los Angeles Times dass der Film es verdiene wiederentdeckt zu werden Audry wechsle gut zwischen der Darstellung von Sinnlichkeit und tabuisierter Liebe inklusive derer Folgen Olivia sei eine exquisit transparente und unvoreingenommene Coming of Age Geschichte 14 Obwohl John Defore in der The Hollywood Reporter Marie Claire Olivias Spiel als zu blauaugig bewertete lobte er Feuillere die der Hohepunkt des Films sei und das Wesen ihrer Figur perfekt vermittle zudem sorgten Yvonne De Bray und Suzanne Dehelly fur willkommen ironisches Geplankel das die angespannte Handlung auflockere 15 Laut Francois Forestier von der L Obs habe der Film die Atmosphare einer lesbischen Bonbonniere Olivia sei ein in der Form klassischer Kinofilm mit genau eingestellten Kamerabewegungen und Kulissen ohne Unebenheiten was auch das markanteste am Film sei Es sei richtig die Produktion zu restaurieren und wieder bekannter zu machen selbst wenn es sich bei ihr nicht um ein Meisterwerk handle 16 Camille Nevers verglich den Film in der Liberation mit Suspiria da beide Filme von einer jungen Internatsschulerin handeln allerdings sei der Vergleich nicht ganz passend da weibliche Homosexualitat in Suspiria wenn uberhaupt nur noch zur Darstellung von Boshaftigkeit diene Olivia sei verstorend direkt und erlaube sich auch kein Urteil zu den Handlungen der Figuren Zudem lobte Nevers das Spiel der Hauptdarstellerinnen Audrys Figurenzeichnung sowie die Filmmusik Letztendlich sei Olivia kostbar und geheimnisvoll 17 Literatur BearbeitenDaniel Collin Guide des Films F O Hrsg Jean Tulard Editions Robert Laffont Paris 2005 ISBN 978 2 221 10452 1 S 2354 Weblinks BearbeitenOlivia in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Judith Mayne Framed Lesbians Feminists and Media Culture University of Minnesota Press Minneapolis 2000 ISBN 978 0 8166 3456 9 S 19 Esther Brejon Redecouverte d une œuvre feministe Olivia de Jacqueline Audry 1951 In Revus amp Corriges 18 Dezember 2018 abgerufen am 1 Juni 2021 franzosisch Jacqueline Audry la pionniere oubliee du 7e art In Centre national du cinema et de l image animee 27 April 2021 abgerufen am 1 Juni 2021 franzosisch a b Janis El Bira Ekkehard Knorer Ein ganz hoher Ton In Perlentaucher 23 April 2020 abgerufen am 28 Mai 2021 Brigitte Rollet Jacqueline Audry la femme a la camera Presse universitaires de Rennes Rennes 2015 ISBN 978 2 7535 3960 0 S 232 Harry Rodrick Kenward Nancy Wood The Liberation of France Image and Event Berg Publishers Oxford 1995 ISBN 978 1 85973 082 9 S 105 Terry Castle The Literature of Lesbianism A Historical Anthology from Ariosto to Stonewall Columbia University Press New York City 2003 ISBN 978 0 231 12510 9 S 1014 Mary Ann Caws Sarah Bird Wright Bloomsbury and France Art and Friends Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 978 0 19 802781 2 S 344 Regina Marler Olivia Neuauflage Cleis Press Jersey City 2006 ISBN 978 1 57344 242 8 Vorwort a b Tania Capron Une affaire de femmes Olivia de Jacqueline Audry In Cinematheque francaise 5 September 2019 abgerufen am 1 Juni 2021 franzosisch Olivia 1951 In Rotten Tomatoes Fandango abgerufen am 25 Mai 2021 englisch Film in 1953 BAFTA Awards In British Academy of Film and Television Arts Abgerufen am 1 Juni 2021 englisch Jens Hinrichsen Olivia Kritik In Filmdienst Abgerufen am 30 Mai 2021 Robert Abele Review Power and forbidden love clash in Olivia re release In Los Angeles Times 29 August 2019 abgerufen am 30 Mai 2021 englisch John Defore Olivia Film Review In The Hollywood Reporter 15 August 2019 abgerufen am 30 Mai 2021 englisch Francois Forestier Olivia femmes entre elles In L Obs 11 Dezember 2018 abgerufen am 28 Mai 2021 franzosisch Camille Nevers Olivia drame culotte In Liberation 4 Dezember 2018 abgerufen am 28 Mai 2021 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olivia Film amp oldid 225842676