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Die Offenmarktpolitik ist ein Instrument der Geldpolitik durch das die Zentralbank die Geschaftsbanken mit Liquiditat versorgt Dabei kauft die Zentralbank Wertpapiere unmittelbar von den Geschaftsbanken oder uber die Borse Verkauft eine Geschaftsbank Wertpapiere an die Zentralbank erhalt sie im Gegenzug Aktivtausch Zentralbankgeld gutgeschrieben das sie zur Erfullung ihrer Mindestreserveverpflichtung verwenden kann 1 Verkauft die Zentralbank Wertpapiere an Geschaftsbanken reduziert dies deren Kontoguthaben bei der jeweiligen Zentralbank Die Offenmarktgeschafte konnen insbesondere nach Wahl der Offenmarktinstrumente z B befristete Transaktionen Devisenswaps endgultige Kaufe der Laufzeit der Instrumente dem Durchfuhrungsverfahren dem Durchfuhrungsrhythmus regel oder unregelmassig und dem Zuteilungsverfahren unterschieden werden Bei den Offenmarktgeschaften dominieren die sogenannten befristeten Transaktionen das sind solche Kreditgeschafte bei denen die Zentralbank notenbankfahige Sicherheiten im Rahmen von kurzfristigen Ruckkaufvereinbarungen unter variablen Zinssatzen kauft Diese Hauptrefinanzierungsgeschafte Haupttender erfolgen in Form von Pensionsgeschaften oder Pfandkrediten Bei Pensionsgeschaften werden die Sicherheiten i d R Wertpapiere von den Geschaftsbanken an die Zentralbank entsprechend der Laufzeit bis zur Ruckkaufvereinbarung ubertragen auch in Pension gegeben Die Geschaftsbank erhalt im Gegenzug liquide Mittel in Form von Zentralbankgeld Sekundarliquiditat Bei Pfandkrediten bleiben die Sicherheiten im Eigentum der Banken Weitere Offenmarktgeschafte sind langerfristige Refinanzierungsgeschafte Basistender Feinsteuerungsoperationen und sonstige strukturelle Operationen Die Methoden zur Erstplatzierung von Wertpapieren durch Ausschreibungen werden in Mengen und Zinstender Tender Ausschreibung unterschieden Zuteilungsverfahren Die administrativen Durchfuhrungsverfahren unterscheiden sich in Standard oder Schnelltenderverfahren und in sonstige bilaterale Geschafte Offenmarktpolitik entstand in den USA und England nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland war diese erst ab Oktober 1933 moglich 2 Inhaltsverzeichnis 1 Offenmarktgeschafte der Europaischen Zentralbank EZB 1 1 Haupttender 1 2 Basistender 1 3 Feinsteuerungsoperationen 2 Durchfuhrungsverfahren 2 1 Standardtender 2 2 Schnelltender 3 Zuteilungsverfahren des Zentralbankgeldes 3 1 Mengentender 3 2 Zinstender 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOffenmarktgeschafte der Europaischen Zentralbank EZB BearbeitenOffenmarktgeschafte sind die wichtigsten Instrumente der EZB und bilden den Mittelpunkt der Geldpolitik des Europaischen Systems der Zentralbanken ESZB Sie dienen zur Steuerung der Zinsen der Liquiditatslage und zum Aufzeigen des geldpolitischen Kurses Durch die Offenmarktgeschafte erhalten die Geschaftsbanken den Grossteil ihres Geldes gegen die Verpfandung von Sicherheiten z B Wertpapiere Offenmarktgeschafte werden entweder auf Beschluss des EZB Rats oder von den nationalen Notenbanken in Eigenregie getatigt Hauptartikel Agreement on Net Financial Assets Haupttender Bearbeiten Hauptartikel Haupttender Der Haupttender ist das Hauptrefinanzierungsgeschaft der Kreditinstitute welches jede Woche mit i d R einer Woche Laufzeit bis Anfang 2004 zwei Wochen Laufzeit von der EZB angeboten wird Der Tender wird von den nationalen Zentralbanken durchgefuhrt Er hat eine gewisse Signalwirkung fur Banken Mit der Begrundung eines hohen Finanzierungsbedarfs der Banken zum Jahresende 2007 hat die EZB vorerst einmalig am 19 Dezember 2007 die Laufzeit wieder auf zwei Wochen erhoht Der Grund dafur waren die bis auf 4 8 gestiegenen Zinsen fur EZB Geld einerseits und die Tatsache dass sich Banken untereinander aufgrund der Bankenkrise kaum noch Geld geliehen haben Diese Verlangerung fuhrte zu einer Zinssenkung am Geldmarkt bereits im Vorfeld 3 Basistender Bearbeiten Hauptartikel BasistenderDer Basistender ist als Instrument der EZB ein langerfristiges Finanzierungsgeschaft Diese haben ublicherweise eine Laufzeit von drei Monaten und haben die Aufgabe die Liquiditatszufuhr zu verstetigen und die Dispositionssicherheit zu gewahrleisten Basistender werden monatlich ausgeschrieben Geboten werden kann von Geschaftspartnern die die Zulassungsbedingungen der EZB erfullen 4 Feinsteuerungsoperationen Bearbeiten Hauptartikel Feinsteuerungsoperation Feinsteuerungsoperationen dienen der Liquiditatsbereitstellung bzw Liquiditatsabschopfung um unerwarteten Veranderungen bei der Bankenliquiditat entgegenzuwirken und so zu starke Zinsausschlage am Geldmarkt zu verhindern Der Durchfuhrungsweg erfolgt im Schnelltenderverfahren oder durch bilaterale Geschafte Durchfuhrungsverfahren BearbeitenStandardtender Bearbeiten Der Standardtender ist ein im Eurosystem eingesetztes Tenderverfahren das im Gegensatz zum Schnelltender innerhalb von 24 Stunden durchgefuhrt wird Der Standardtender kann sowohl als Mengentender als auch als Zinstender durchgefuhrt werden Er wird ublicherweise bei Hauptrefinanzierungsgeschaften Haupttender und langerfristigen Refinanzierungsgeschaften Basistender verwendet Schnelltender Bearbeiten Um Liquiditatsschwankungen schnell ausgleichen zu konnen gibt es den Schnelltender der zu den Feinsteuerungsoperationen der EZB gehort Dies ist ein Ausschreibungsverfahren fur die geldpolitische Feinsteuerung Die Abwicklung solch eines Geschaftes und die Geldzuteilung erfolgt innerhalb von 1 2 Stunden und wird oftmals mit einer begrenzten Zahl von Kreditinstituten durchgefuhrt Bei diesem Tender kann dem Markt Geld entzogen oder zugefuhrt werden Er findet nur bei Bedarf statt Die Vergabe kann auf bestimmte Geschaftspartner begrenzt werden Zuteilungsverfahren des Zentralbankgeldes BearbeitenDie EZB fuhrte ab dem 1 Januar 1999 bei der Zuteilung zunachst ein Mengentenderverfahren durch wechselte jedoch aufgrund der Uberbietungsproblematik am 27 Juni 2000 zum Zinstenderverfahren Im Zuge der Finanzkrise wechselte die EZB im Oktober 2008 erneut zum Mengentenderverfahren Mengentender Bearbeiten Beim Mengentender Verfahren wird der Zinssatz fur angebotenes Zentralbankgeld fest vorgegeben Die Geschaftsbanken machen Gebote in Hohe der gewunschten Geldbetrage die sie erwerben wollen Die Zuteilungsquote errechnet sich indem das insgesamt beabsichtigte Zuteilungsvolumen auf die gesamte Angebotssumme bezogen wird Das Problem der Mengentender liegt darin dass die Geschaftsbanken wegen des niedrigen Zinssatzes dazu neigen hohere Mengengebote abzugeben als sie eigentlich benotigen Uberbietungsproblematik Bei der anschliessenden Quotelung Pro rata Zuteilung auch Repartierung genannt schneiden sie dann besser ab Zinstender Bearbeiten Mit dem Verfahren des Zinstenders kann die Zentralbank ihre Offenmarktgeschafte durchfuhren Die Zentralbank benennt die zu emittierende Geldmenge und legt daruber hinaus einen Mindestbietungssatz fest das heisst den minimalen Zins zu dem sie Offenmarktgeschafte tatigt als Signal fur den geldpolitischen Kurs Die Geschaftsbanken geben dann ihre Zinsgebote ab Die Zuteilung des Zentralbankgeldes erfolgt nach dem Ende der Gebote Im amerikanischen Verfahren werden alle Bieter des Tenderverfahrens zu dem Zinssatz bedient zu dem sie jeweils geboten haben Der niedrigste Zins zu welchem noch eine teilweise Zuteilung erfolgt ist der marginale Zinssatz Die einzelnen Gebote zum marginalen Zinssatz werden hierbei im Verhaltnis zum kumulierten Gebot gekurzt man spricht von Repartierung Bei diesem Verfahren erhalten die Banken mit den hochsten Zinsangeboten den Zuschlag d h das Geld fliesst zu den Banken die es am notigsten brauchen Einfuhrung einer Marktkomponente Im hollandischen Verfahren werden alle zum Zuge kommenden Bieter zum marginalen Zinssatz Zinssatz bei dem die kumulierten Gebote grosser sind als der vorgesehene Zuteilungsbetrag 5 bedient Wie beim Mengentender wurden von den Banken oft unverhaltnismassig niedrige Zinsgebote abgegeben sie mussten ja nur den marginalen Zinssatz zahlen Die EZB verwendete das amerikanische Zinstender Verfahren Im Zuge der Finanzkrise ist sie jedoch auf das Mengentender Verfahren mit vollstandiger Zuteilung umgestiegen 6 Die Abwicklung erfolgt per OMTOS OffenMarkt Tender Operations System 7 Siehe auch BearbeitenWeitere geldpolitische Instrumente von Zentralbanken Fazilitaten MindestreservepolitikSonstiges GeldmengeneffektWeblinks BearbeitenTenderverfahren der EZB Durchfuhrung der Geldpolitik im Euro Wahrungsgebiet Allgemeine Regelungen fur die geldpolitischen Instrumente und Verfahren des Eurosystems September 2006 PDF 940 kB Schweizerische Nationalbank Das geldpolitische InstrumentariumEinzelnachweise Bearbeiten Deutsche Bundesbank Mindestreserve und Offenmarktgeschafte Memento vom 29 Juli 2013 im Internet Archive PDF S 175 S 178 Abgerufen am 15 Marz 2013 Bodo Spiethoff Zur Geschichte der Wirtschaft und der Wissenschaft In Handbuch fur Sozialkunde Volume 1 S 36 NZZ 1 Dezember EZB verdoppelt Laufzeit des Tendergeschafts Basistender Abgerufen am 18 August 2020 Bankazubis de Die Instrumente der Geldpolitik Abgerufen am 15 Juli 2010 http www ecb eu press pr date 2008 html pr081008 2 de html Archivierte Kopie Memento vom 18 September 2010 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4172497 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offenmarktpolitik amp oldid 237112944