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Als Oberlander auch Mainzer Lade 1 wird ein vom Spatmittelalter bis in das 17 Jahrhundert nachweisbarer Schiffstyp bezeichnet der auf dem Mittelrhein eingesetzt wurde Er ist nach dem Rheinischen Oberland benannt Unterhalb Kolns war dieser Schiffstyp seit dem 14 Jahrhundert als man am Kolner Stapel nicht mehr vorbeifahren konnte 2 nicht nachweisbar Fur die Oberlander endete die Reise daher in Koln am Oberlander Ufer beim Salzgassentor wo die Waren ausgeladen und zu Kolner Marktbedingungen angeboten wurden ehe sie am rheinabwarts gelegenen Niederlander Ufer auf sogenannte Niederlander umgeladen wurden Dieser Schiffstyp fur den Niederrhein war bauchiger und grosser hatte einen Kiel ein festes Steuerruder und Segel Oberlander Ausschnitt der Kolner Stadtansicht von 1531 des Anton WoensamOberlander Treideln in Koln rechts am Bildrand Ausschnitt der Kolner Stadtansicht von 1531Gross St Martin im Vordergrund das abgeschragte Holzgestell als Trennlinie zwischen den Oberlander und Niederlander Schiffen 1531 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Fussnoten 3 Literatur 4 WeblinksDas Schiff BearbeitenOberlander waren robuste in Klinkerbauweise beplankte oben geschlossene Frachtschiffe von etwa 15 bis 25 Meter Lange mit trapezformigen Grundriss flachem Boden und geringem Tiefgang Sie waren auch mit schwerer Zuladung gut zu manovrieren und deshalb fur die schwierigen Stromverhaltnisse auf dem Ober und Mittelrhein mit den vielen Stromschnellen Felsen und Sandbanken besonders geeignet Der prahmartig verbreiterten Bug war 2 5 3 5 m breit und lag nur wenig uber der Wasserlinie Nach achtern zu dem fast doppelt so breiten und hochgezogenen Heck stieg das Deck verhaltnismassig steil an In das Heck konnte eine Kajute eingebaut sein Ruff genannt die dem Steuermann als Wohnung diente ihr First befand sich etwa acht Meter uber der Wasserlinie Die Oberlander konnten mit ihrem Bug auch ohne Kaianlagen am Ufer aufsetzten und uber eine Planke be und entladen werden beim Beladen sank das Schiff am Heck tiefer ins Wasser aber der Auflagepunkt am Ufer wurde nicht starker belastet Der Laderaum die Lade lag unter Deck und die Ladeluke war wahrend der Fahrt geschlossen Die Tragfahigkeit eines Oberlanders wird meist mit hochstens 50 Tonnen angegeben aber es gibt auch Schatzungen von 100 bis 120 Tonnen 3 Am Heck war an der Steuerbordseite ein grosses schweres Senkruder zur Steuerung angebracht das der zwischen Heckhutte und Ladeluke stehende Steuermann bediente Beim Treiben stromabwarts wurde das Schiff mit einem grossen Lappen genannten und von mehreren Ruderknechten bedienten Bugsteuer in der Stromung gehalten Bei der Fahrt flussaufwarts wurden die Oberlander von Pferden oder Menschen getreidelt dazu hatten sie im ersten Schiffsdrittel einen kurzen bis etwa 7 Meter hohen kraftigen Treidelmast der nicht zum Segeln geeignet war Die Treidelleine lief von der Mastspitze uber einen Hundskopf genannten Block nach unten zu einem der beiden an Backbord und Steuerbord etwa 3 Meter vor dem Mast stehenden Treidelpoller von der Mastspitze waren Taue zum Heck gespannt um den Zug auf die Mastspitze auszugleichen und dem Mast den notigen Halt zu geben Uber kurze Strecken konnten Oberlander mit bis zu zehn langen Riemen gerudert werden Jeder Oberlander hatte einen meist jedoch zwei Nachen Schluppen genannt im Schlepp Einen leichten Rudernachen brauchte man um die Treidelleine an Land zu bringen oder um sie uber Hindernisse im Wasser zu heben wenn sie sich verfangen hatte Der dafur verantwortliche Schiffsknecht war der Leinenschnapper der die ihm von Bord zugeworfene Leine aufschnappen musste Der grossere Nachen diente zum Leichtern wenn das Schiff auf Grund gelaufen war und ein Teil der Ladung umgeladen werden musste Da sich Sand und Kiesbanke bei jedem Hochwasser verlagerten kam dies haufig vor besonders beim Treideln Das Schiff wurde von der Treidelleine standig zum Ufer hin gezogen und der Steuermann musste deshalb immer hart gegensteuern ein falsches Manover konnte das Schiff auf eine Sand oder Kiesbank auflaufen lassen 4 Ab dem 18 Jahrhundert wurde der Oberlander abgelost durch den Bonder Fussnoten Bearbeiten Rheinschifffahrtsgeschichte Mainzer Panorama 1636 Erzbischof Konrad von Hochstaden gewahrte der Stadt Koln am 7 Mai 1259 das Stapelrecht Alle Waren insbesondere die auf dem Rhein transportierten mussten den Kolner Burgern drei Tage lang zum Kauf angeboten werden Absatz Der Oberlander das mittelalterliche Frachtschiff Absatz Der Oberlander das mittelalterliche FrachtschiffLiteratur BearbeitenClemens von Looz Corswarem Zur Entwicklung der Rheinschiffahrt vom Mittelalter bis ins 19 Jahrhundert S 12 13 PDF 36 Seiten 921 kB Weblinks Bearbeitenhttp www archaeologie krefeld de news SchiffeMittelalter schiff2oberlaender htm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberlander Schiffstyp amp oldid 199847950