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Die Wilsdruffer St Nicolaikirche vielfach auch Nikolaikirche steht am Kirchplatz der Stadt Wilsdruff ca 50 m nordlich des Marktplatzes Kirche und Markt sind pragende Bestandteile des historischen Stadtkerns Eine Nikolaikirche gibt es in Wilsdruff wahrscheinlich bereits seit dem fruhen 13 Jahrhundert Jeden Sonntag findet dort ein evangelischer Gottesdienst statt Nicolaikirche zu Wilsdruff volle Panoramaansicht der evangelischen KircheAnsicht aus Richtung SudenDer 1896 abgebrochene VorgangerbauWestportalInnenraum 2021 Innenraum Blick zur Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Patrozinium 2 Baugeschichte 3 Funde beim Kirchenabriss 1896 4 Spatromanisches Portal 5 Altar 6 Orgel 7 Literatur 8 WeblinksPatrozinium BearbeitenWie andere Nikolaikirchen hat auch die Wilsdruffer Nikolakirche den St Nikolaus von Myra zum Schutzpatron St Nikolaus ist u a der Schutzpatron der Kaufleute Wilsdruff besass sehr zeitig eine gunstige Lage im Strassen und Wegenetz Beispielsweise fuhrte die zwischen Dresden und Meissen bestehende Strassenverbindung uber Wilsdruff Baugeschichte BearbeitenIm Jahr 1572 soll die Nikolaikirche an Turm und Mauern erhoht und verlangert worden sein Nachdem die Kirche dem Stadtbrand von 1584 entgangen war brannte sie 1686 bis auf die Umfassungsmauern ab Die wiederhergestellte Kirche wurde 1693 geweiht Der letzte Stadtbrand von 1744 zerstorte die holzerne Turmpyramide Das Langhaus wurde gerettet indem man samtliche Zugange mit Dung verstopfte 1805 ist der Turm erneuert worden 1852 erhielt dieser ein holzernes schiefergedecktes Kuppeldach 1889 einen neuen vergoldeten Knopf 1883 erfuhr das Kircheninnere eine Renovierung Bereits im Jahr 1893 erteilte man dem Architekten Th Quentin in Pirna den Auftrag Umbauplane zu erarbeiten weil das Kircheninnere fur baufallig und unwurdig befunden worden war Wegen der zu hohen Umbaukosten entschied man sich 1894 fur einen vollstandigen Neubau den der Architekt Woldemar Kandler 1896 97 personlich leitete In der alten Nikolaikirche wurde am 12 Januar 1896 ein Abschiedsgottesdienst abgehalten Danach erfolgte vom 17 Januar bis zum 26 Februar ihr Abbruch Am 17 Marz wurde der erste Spatenstich getan Im Bereich des ehemaligen Altarraumes stiess man auf Grufte in denen Angehorige der Familie von Schonberg bestattet worden waren Eine Beseitigung der Grufte war unvermeidbar sodass man die sterblichen Uberreste sammelte um sie in einer gemeinsamen Grabstatte zu vereinen Am 26 Mai 1896 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung Grundstein mit Jahreszahl 1896 und Steinmetzzeichen aussen neben der Tur zur Sakristei Der Bau schritt unter Beteiligung etlicher Wilsdruffer Unternehmen und Handwerker zugig voran sodass am 23 September das Richtfest und fast ein Jahr spater am 20 September 1897 die Weihe stattfand Jahreszahl der Kirchweihe in Bleiglasfenster unter dem Bild Jesus betet im Garten Gethsemane Die durch neogotische bzw neoromanische Stilelemente gepragte Hallenkirche mit polygonalem Chor wurde u a mit einer Jehmlich Orgel Dampfheizung und elektrischer Beleuchtung ausgestattet Der Kirchenbau hat rund 200 000 Mark gekostet wobei die Kosten ungefahr je zur Halfte von der Stadt und der Kirchgemeinde getragen wurden Man verwendete u a 1123 m Bruchsteine Syenit vom Wilsdruffer Kirschberg 400 m Mauersteine vom Vorgangerbau 400 m Sand 121 m Kalk und 25 000 Mauerziegel Fenstergewande usw wurden aus Rochlitzer Porphyr hergestellt Das Gewolbe wird von einem 20 Zentner schweren Schlussstein mit dem Kreuzeszeichen zusammengehalten Der Neubau ist gegenuber dem Vorgangerbau etwas weiter von der vorbeifuhrenden Meissner Strasse abgeruckt und rechtwinklig zu dieser ausgerichtet Von 1994 an wurden der Kirchturm das Dach und die Fassade der Kirche abschnittsweise saniert Diese Arbeiten konnten Kirchweih 2001 mit dem Vervollstandigen der Fenster im Altarraum abgeschlossen werden Die neuen von Camillo Schulz entworfenen Bleiglasfenster ersetzen die zu Kriegsende zerstorten Fensterbahnen und gehen mit den von 1897 noch erhaltenen eine gelungene Verbindung ein 2006 fand eine umfangreiche Sanierung des Kircheninneren statt u a neue Farbgestaltung Funde beim Kirchenabriss 1896 BearbeitenIn der Gruft des Caspar Rudolf von Schonberg gestorben 1628 fand man ein goldenes Armband ein goldenes Ohrgehange und eine schwere goldene von Kurfurst Christian II verliehene Gnadenkette Abbild im Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff die aus einem Anhanger 30 emaillierten Gliedern und einem Schloss bestand Diese Wertgegenstande wurden zugunsten des Diakonatslehens fur 8000 Mark an das Grune Gewolbe in Dresden verkauft Weil der Rittergutsbesitzer und Kollator Egon von Schonberg die hierfur erforderliche Zustimmung gegeben hatte uberliess man diesem aus Dankbarkeit zwei teilweise versilberte Kruzifixe aus Kupfer die in zwei anderen Grabern gefunden worden waren Spatromanisches Portal BearbeitenTrotz mehrfacher Beschadigung besonders infolge von Stadtbranden hatten sich in dem bis 1896 bestehenden Bau einige Reste des Erstbaus erhalten Einer dieser Reste ein wahrscheinlich im ersten Viertel des 13 Jahrhunderts geschaffenes Portal wurde in die Turmvorhalle des Neubaus als Innenportal ubernommen Weil die Nikolaikirche zusammen mit diesem Portal sehr wahrscheinlich zur Zeit der planmassigen mittelalterlichen Stadtanlage die in ihrer Grundstruktur weitgehend erhalten blieb ersterrichtet worden ist kann dieses Portal wohl als der bedeutendste Sachzeuge der Wilsdruffer Stadtentstehung angesprochen werden Altar Bearbeiten nbsp AltarZum alteren Kircheninventar gehort auch ein durch Hans Heinrich von Schonberg gestifteter fruhbarocker Altaraufsatz den 1631 der Pirnaer Bildhauer Caspar Klopl auch Kluppel aus Elbsandstein schuf Er stand in der alten Nikolaikirche uber der Gruft des Caspar Rudolf von Schonberg gestorben 1628 sodass ihn der Stifter wohl zum Andenken an seinen Bruder errichten liess Den figurlichen Schmuck des Altaraufsatzes bilden zwei Stifterfiguren wohl Hans Heinrich von Schonberg und seine Frau drei Reliefs Das Heilige Abendmahl Jesus betet im Garten Gethsemane Die Opferung Isaaks zwei Kindengel sowie drei Frauengestalten die Glaube lat Fides Liebe lat Caritas und Hoffnung lat Spes versinnbildlichen Der Stadtbrand von 1686 scheint nicht spurlos an diesem Altar vorubergegangen zu sein da nach der Beseitigung von Olfarbe eine schwarze Verfarbung des Sandsteins zum Vorschein kam In der Ruckwand des Altartisches befindet sich eine Sakramentsnische die wohl dasselbe Alter wie das spatromanische Portal hat Orgel Bearbeiten nbsp Jehmlich OrgelDie gegenwartige Orgel wurde 1969 von der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden neu erbaut weil die aus dem Jahr 1897 stammende Jehmlich Orgel bei Kriegsende schwer beschadigt worden war 2006 erfolgte ein neuer Anstrich im Rahmen der Innensanierung Literatur BearbeitenGeorg Ficker Kirchen Chronik von Wilsdruff Wilsdruff 1898 Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler in Sachsen Heft 41 Amtshauptmannschaft Meissen Land Bearb v Cornelius Gurlitt Dresden 1923Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaikirche Wilsdruff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchgemeinde Wilsdruff51 052772222222 13 537705555556 Koordinaten 51 3 10 N 13 32 15 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaikirche Wilsdruff amp oldid 218681910