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Der Naturwald Blaubergkopf ist ein etwa 885 Hektar grosses Waldschutzgebiet im Mangfallgebirge 1 Das Gebiet liegt im oberbayerischen Landkreis Miesbach 2 Der Naturwald gehort zu den grossten Waldschutzgebieten Deutschlands und beherbergt auf einer Teilflache einen der wenigen Primarwalder Bayerns Naturwald Blaubergkopf IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBlick auf den NaturwaldBlick auf den NaturwaldLage Mangfallgebirge Bayern Oberbayern Landkreis Miesbach Markt KreuthFlache 885 87 HektarNatura 2000 ID DE8336371FFH Gebiet MangfallgebirgeVogelschutzgebiet MangfallgebirgeGeographische Lage 47 36 N 11 45 O 47 59636 11 74752 Koordinaten 47 35 47 N 11 44 51 ONaturwald Blaubergkopf Bayern Einrichtungsdatum 2020Verwaltung Bayerische StaatsforstenRechtsgrundlage Art 12a Naturwaldreservate und Naturwaldflachen Bayerisches WaldgesetzBesonderheiten Fichten Tannen Buchenwalder auf Hauptdolomit in den Bayerischen Kalkalpen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Schutzstatus und Geschichte 3 Urwaldrelikt Totengraben 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Schutzgebiet liegt an der deutsch osterreichischen Grenze im Mangfallgebirge In der Nahe des Naturwaldes liegen unter anderem die Orte Wildbad Kreuth Kreuth und Bayerwald Der Naturwald ist Teil des FFH Gebiets Mangfallgebirge sowie Teil des Vogelschutzgebietes Mangfallgebirge In der Nahe bzw Teil des Gebietes sind unter anderem die Berge Blaubergkopf 1787 m u NHN Platteneck 1618 m u NHN Blaubergschneid 1797 m u NHN Predigtstuhl 1562 m u NHN sowie Schildenstein 1562 m u NHN Durch den Naturwald fliessen verschiedene Bache wie der Felsweissbach der Klammbach sowie der Plattengraben 2 Schutzstatus und Geschichte BearbeitenAbgesehen von notwendigen Massnahmen des Waldschutzes und der Verkehrssicherung findet in Naturwaldreservaten und Naturwaldern keine Bewirtschaftung und keine Holzentnahme statt Im Rahmen des Volksbegehrens Artenvielfalt amp Naturschonheit in Bayern kundigte die Bayerische Staatsregierung an 10 des Staatswaldes aus der Nutzung zu nehmen 3 Als Teil dieser Massnahme wurde dieser Wald als Schutzgebiet ausgewiesen Bereits vor der Ausweisung als Naturwald waren Teile dieses Gebietes von den Bayerischen Staatsforsten als sogenannter Klasse 1 Wald aus der Nutzung genommen worden Die Bayerische Staatsregierung wandelte anschliessend dieses Gebiet in einen Naturwald um damit dieses Gebiet dauerhaft der naturlichen Waldentwicklung uberlassen ist Laut den Bayerischen Staatsforsten handelt es sich bei diesem Waldgebiet vor allem um Fichten Tannen Buchenwalder auf Hauptdolomit in den Bayerischen Kalkalpen 4 Urwaldrelikt Totengraben BearbeitenDas Urwaldrelikt ist Teil des Naturwaldreservats Totengraben welches im westlichen Teil des Naturwaldes Blaubergkopf liegt Es wird angenommen dass die Gelandeform verhindert hat dass Holz wahrend der Salinenzeit abtransportiert wurde Aufgrund dieser Gegebenheit blieb eine etwa 5 Hektar grosse Senke sowie der daruber liegende Bereich von den damals ublichen grossflachigen Rodungen verschont Dadurch behielt dieser Bereich seinen ursprunglichen unberuhrten Waldcharakter bei Die Walder um den Totengraben waren lange Zeit durch Weiderechte belastet bis schliesslich im Jahr 1991 die letzten bedeutenden Rechte abgelost wurden Die erste Beschreibung des noch vorhandenen Urwaldrelikts im Totengraben geht auf Robert Magin vom Institut fur Ertragskunde der Forstlichen Forschungsanstalt in Munchen zuruck In den 1950er Jahren begab er sich auf die Suche nach unberuhrten und urwuchsigen Waldlandschaften in den bayerischen Alpen Sein Ziel bestand darin die ursprunglichen Waldgebiete zu erforschen und zu analysieren um sie mit den heutigen Wirtschaftswaldern vergleichen zu konnen Er erhoffte sich dadurch ein besser fundiertes Zielbild zu erhalten als bisher Magin identifizierte insgesamt 19 solcher Bestande die uber den gesamten bayerischen Alpenraum verstreut waren und fuhrte in diesen Gebieten forstwirtschaftliche Untersuchungen durch Uber den besonders bemerkenswerten Bestand im Totengraben schrieb er Der Begriff Urwaldrest passt wohl auf keinen der Bestande besser als auf diesen In diesem Gebiet sind nahezu alle Bergmischwaldarten vorhanden Eine Analyse von 2003 ergab dass das Urwaldrelikt zu insgesamt 50 5 aus Buchen zu 27 4 aus Fichten zu 15 aus Tannen sowie zu 7 aus Bergahorn besteht Der Holzvorrat betragt 514 m ha Im Jahr 2003 wies die reprasentative Flache beeindruckende Totholzreserven von 153 Kubikmetern pro Hektar auf was etwa 29 7 des lebenden Holzvorrats entspricht Der grosste Teil des vorhandenen Totholzes bestand aus stark zersetztem Holz der Zersetzungsgrade 3 und 4 das etwa 91 der gesamten Nekromasse ausmachte Liegendes Totholz war mit 84 deutlich haufiger anzutreffen als stehendes Auf einer Hektarflache gab es ungefahr 243 liegende Totholzstucke mit einem Mittendurchmesser von mindestens 10 Zentimetern und einer Lange von uber 0 5 Metern Im Vergleich dazu wurden nur elf stehende tote Baume 43 Baumstumpfe und funf Hochstumpfe pro Hektar registriert 5 Bemerkenswert ist dass einzelne Buchen bis zum Rand dieses Latschengurtels reichen was aussergewohnlich ist Besonders auffallig sind die zahlreichen robusten liegenden Nadelholzstamme mit langen Zersetzungszeiten die in kommerziellen Waldgebieten deutlich seltener anzutreffen sind Das Gebiet liegt auf einer Hohe von 1260 m u NHN und ist eines der wenigen Urwaldrelikte in Bayern Es zahlt zu den 26 Schwerpunktreservaten in Bayern in denen regelmassig wissenschaftliche Untersuchungen zur Forstwirtschaft und Waldokologie auf speziell dafur eingerichteten Flachen durchgefuhrt werden 6 Siehe auch BearbeitenListe von Naturwaldern in Bayern Liste der Naturwaldreservate in BayernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturwald Blaubergkopf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzkonzept fur den Forstbetrieb Schliersee Naturwaldreservat Totengraben Alexander Schnell Das Urwaldrelikt Totengraben in den Bayerischen Alpen Markus Blaschke Udo Endres amp Heinz Bussler Naturwaldreservate im bayerischen AlpenraumEinzelnachweise Bearbeiten Naturwald amp Naturwaldreservate In Naturwalder Bayern Abgerufen am 22 November 2023 deutsch a b BayernAtlas Abgerufen am 22 November 2023 Burgerservice BayWaldG Art 12a Naturwaldreservate und Naturwaldflachen Abgerufen am 22 November 2023 Trittsteine Abgerufen am 22 November 2023 Alexander Schnell Das Urwaldrelikt Totengraben in den Bayerischen Alpen Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft abgerufen am 22 November 2023 Naturschutzkonzept fur den Forstbetrieb Schliersee Bayerische Staatsforsten AoR Forstbetrieb Schliersee abgerufen am 22 November 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturwald Blaubergkopf amp oldid 239420705