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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Naturlichkeitstheorie NT vertritt die Hypothese dass Prozesse und Zustande von Sprachen mehr oder weniger naturlich sind damit verknupft ist die Annahme dass sowohl das Erlernen der Muttersprache als auch Sprachwandelprozesse durch eine Tendenz gepragt sind in der sich eher naturliche Verhaltnisse durchsetzen Am Anfang der Naturlichkeitstheorie steht die von David Stampe entwickelte naturliche Phonologie 1969 1 In der Nachfolge haben sich weitere Subdisziplinen entwickelt darunter im deutschsprachigen Raum vor allem die naturliche Morphologie deren Prinzipien anfanglich von Willi Mayerthaler als Theorie der Morphologie entworfen wurden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ein Beispiel 2 Aspekte der Naturlichkeitstheorie 3 Axiome und Hypothesen 4 Prinzipien der Naturlichkeitstheorie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEin Beispiel BearbeitenZu den Grundannahmen der morphologischen Naturlichkeit gehort die Vorstellung dass Wortformen die Bedeutung der Worter zumindest teilweise versinnbildlichen Am Beispiel des Plurals der Substantive im Deutschen Da der Plural semantisch mehr beinhaltet als der Singular gilt es als naturlich dass die Pluralformen der Substantive in der Regel durch zusatzliche morphologische Merkmale angezeigt wird die dem Singular fehlen Meist ist dies eine Pluralendung In diesem Sinne gilt der Plural des Wortes Kind der Kind er lautet als naturlich der des Wortes Madchen der sich vom Singular nicht unterscheidet aber nicht Phanomene die in diesem Sinne naturlich sind sind zugleich nicht markiert weniger naturliche Phanomene dagegen gelten als markiert 3 Aspekte der Naturlichkeitstheorie BearbeitenDie NT teilt jedem sprachlichen Zeichen eine Naturlichkeit zu die eng mit der Markiertheit zusammenhangt Mittels dieses Instrumentariums werden z B diverse Aspekte von Grammatikalisierung und Reanalyse erklart Die Naturlichkeitstheorie NT ist eine evaluative Metatheorie und umfasst die naturliche Phonologie NP die naturliche Morphologie NM ferner die naturliche Morphonologie die ihre Prinzipien aus der Interaktion von NP und NM bezieht also einen abgeleiteten Status aufweist die naturliche Syntax NTS sowie die naturliche Morphosyntax NTMS die sich aus dem Zusammenspiel von NTS und NM speist also analog der Morphonologie abgeleitet wird Fragmente einer naturlichen Semantik NSE sowie einer naturlichen Texttheorie NTEX liegen gleichfalls vor Die NT arbeitet mit einem offenen inharent dynamischen Systembegriff also ohne die Dichotomie Synchronie vs Diachronie sie ist deutlich komparativ polylektal also gegen Minilekte und an Varianten wie Typologie interessiert und unterscheidet wenigstens zwischen drei Analyseebenen der Universalgrammatik UG der des Sprachtyps TYP und der der L spezifischen Systemangemessenheit Funktionale Erklarungen betrachtet sie als legitim Sie unterscheidet zwischen grammatikintern und grammatikextern verursachtem Wandel Die NT meint dass jede Kategorie jeder Prozess jede Technik und jede Dimension im Sinne von UNITYP naturlichkeitstheoretisch zu evaluieren ist In letzter Instanz ist die NT eine In Stabilitatstheorie naturlicher Sprachen Sie ist engstens verwandt mit dem was in Anschluss an Bailey developmental linguistics heisst ihr nachster Verwandter nennt sich UNITYP Auf dem Gebiet der NTS ergeben sich Nahen zur generativen Syntax Axiome und Hypothesen BearbeitenDie Grammatik ist ein offenes komplexes System Dies schliesst eo ipso eine Dichotomie der Sorte Synchronie vs Diachronie aus Stattdessen wird mit einem inharent dynamischen Systembegriff gearbeitet Technischer Ausdruck hiervon ist die Naturlichkeitstheorie In diesem Sinne ist die Naturlichkeitstheorie eine Stabilitatstheorie sprachlicher Strukturen und Operationen Prinzipien der Naturlichkeitstheorie Bearbeiten naturlicher Wandel lokaler Markiertheitsabbau bzw Entwicklungsmuster Markiertes wird lokal zu weniger Markiertem Die Inverse heisst unnaturlicher Wandel typologisches Muster Die Existenz von Markiertem impliziert die Existenz von weniger Markiertem Naturlichkeitskonflikte Innerhalb komplexer Systeme ist es allgemein nicht moglich mehrere vernetzte Parameter simultan zu optimieren Also konnen auch nicht alle offenen Parameter der UG maximal unmarkiert fixiert werden Allgemeine Form von Naturlichkeitsrelationen gt nat lt A B gt A ist naturlicher als bzw gleich naturlich wie B relativ zu einer vorausgesetzten Naturlichkeitsskala Der Markiertheitsbegriff ist hierbei ein UG bezogener Unterfall des weiteren Naturlichkeitsbegriffes Zur Logik von NAT Relationen gt nat ist eine antisymmetrische Relation die zu einer teiltransitiven Ordnung fuhrt Die Inverse lt nat wird prasupponiert Universalgrammatik Die Universalgrammatik UG wie der Sprach Typ sind notwendige Stufen des sprachlichen Schichtenbaus bzw Durchgangsstadien auf dem Weg zur einzelsprachlichen Grammatik G L Im Sinne der Naturlichkeitstheorie ist die UG keine Grammatik sondern eine genetische Propensitat fur den Erwerb einer einzelsprachlichen Grammatik Literatur BearbeitenWolfgang U Dressler Willi Mayerthaler u a Leitmotifs in natural morphology Bearbeitet von Wolfgang U Dressler John Benjamins Amsterdam New York 1987 ISBN 90 272 3009 9 englisch Willi Mayerthaler Gunther Fliedl Christian Winkler Lexikon der Naturlichkeitstheoretischen Syntax und Morphosyntax Stauffenburg Linguistik Band 4 Stauffenburg Tubingen 1998 ISBN 3 86057 704 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Naturlichkeitstheorie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten D Stampe The acquisition of phonetic representations In Papers from the 5th Regional Meeting Chicago Linguistic Society 1969 S 443 454 Willi Mayerthaler Morphologische Naturlichkeit Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Wiesbaden 1981 ISBN 3 7997 0717 4 S Eine differenziertere Darstellung der sogenannten Ikonizitatsgrade verschiedener Pluralformen im Deutschen findet sich bei Wolfgang Ullrich Wurzel Flexionsmorphologie und Naturlichkeit Ein Beitrag zur morphologischen Theoriebildung Akademie Verlag Berlin 1984 S 59 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturlichkeitstheorie amp oldid 214019422