www.wikidata.de-de.nina.az
Das Museum Neuthal Textil und Industriekultur ist ein Schweizer Museum zur Industriegeschichte Es befindet sich in Neuthal ZH im Zurcher Oberland zwischen Bauma und Baretswil Es zeigt anhand von funktionstuchtigen Maschinen die Nutzung der Wasserkraft die Baumwollspinnerei sowie die Nutzung von Web und Stickmaschinen Das Museum ist im Gebaude der ehemaligen Spinnerei Neuthal untergebracht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Teilbereiche 3 Exponate 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Aussenansicht auf das ehemalige Spinnereigebaude Im Vordergrund die im Stil einer neugotischen Kapelle erbaute Schlosserei Im Hintergrund der Bahnviadukt Das Museum ist in einem historischen Gebaudekomplex der zwischen 1827 und 1890 durch die Zurcher Oberlander Industriellenfamilie Guyer erstellt wurde untergebracht Die ganze Anlage besteht aus der ehemaligen Spinnerei dem Herrschaftsgebaude einer Parkanlage diversen Nebengebauden sowie einem Kanal und Anlagen zur Nutzung der Wasserkraft Von besonderer Bedeutung ist auch die im Stil einer neugotischen Kapelle gebaute Schlosserei die heute als Werkstatt besichtigt werden kann Im Wohnhaus das nicht zum Museum gehort wurde 1839 Adolf Guyer Zeller geboren Nach seinen Lehr und Wanderjahren lebte er von 1863 bis 1869 hier danach zog er in die Stadt Zurich Nach seinem Tod 1901 hatte die Spinnerei verschiedene Besitzer Sie wurde 1965 stillgelegt und wurde 1978 vom Kanton Zurich erworben Die Anlage ist Teil des Bundesinventars der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung 1 Es gehort zu den typischen mechanischen Textilfabriken des 19 Jahrhunderts wobei nirgends sonst ein Ensemble derartig umfassend und gut erhalten geblieben ist 2 Seit 1970 wurden die Anlagen schrittweise wiederbelebt und genutzt Das Gelande ist durch die Verbindungsstrasse zwischen Baretswil und Bauma erschlossen und wurde zwischen 1901 und 1948 durch die Uerikon Bauma Bahn bedient sie war ebenfalls ein Projekt des Unternehmers Adolf Guyer Zeller Diese Bahn fungiert seit 1978 auf der Teilstrecke zwischen Baretswil und Bauma als Museumsbahn Sie wird vom Dampfbahnverein Zurcher Oberland betrieben Die Museumsaktivitaten in Neuthal die sich seit 1991 entwickelten wurden 2018 unter das Dach des neu gegrundeten Vereins NIK Neuthal Textil und Industriekultur zusammengefasst 3 Die Spinnerei Neuthal war im Jahr 2017 Kulisse fur die Theater Inszenierung Spinnen im Neuthal eine Visualisierung der Ideen und Visionen des Zurcher Oberlander Unternehmers Adolf Guyer Zeller der 1839 hier geboren wurde 4 Teilbereiche Bearbeiten nbsp Im 19 Jahrhundert wurde die Kraft aus der Turbine mit einer Transmission ins Fabrikgebaude ubertragenWasserkaft Die Spinnerei entstand in diesem Tal weil es hier nicht genutzte Wasserkraft gab Die Wasserkraft wurde im 19 Jahrhundert zunachst rein mechanisch genutzt und durch Transmissionen direkt in die Fabrikraume ubertragen Im 20 Jahrhundert kamen Turbinen zur Produktion von Elektrizitat zum Einsatz Die Wasserkraftanlage ist weitgehend intakt und besteht aus drei Weihern einem System von Kanalen sowie den originalen Turbinen 5 Spinnen In der Spinnereiabteilung im Erdgeschoss des Hauptgebaudes werden die verschiedenen Arbeitsschritte des Spinnens anhand von funktionstuchtigen historischen Maschinen erklart Dazu gehort das Offnen der Baumwollballen das Kardieren Ausrichten der Baumwollfasern das Strecken Kammen Vorspinnen und Spinnen Die alteste Maschine eine Streckmaschine der Firma J J Rieter aus Winterthur stammt aus dem Jahr 1856 Eine weitere Raritat ist der ebenfalls von Rieter erbaute und nur noch selten zu sehende Wagenspinner genannt Selfaktor der aus dem Jahre 1889 stammt Weben Das Museum beherbergt eine der weltweit grossten Sammlungen von Webmaschinen der ehemaligen von Caspar Honegger gegrundeten Webmaschinenfabrik Ruti sie ist seit 2008 Eigentum des Kantons Zurich und wurde anschliessend ins Museum integriert Sticken Im Bereich Stickerei wird die Veredelung der Gewebe durch den Prozess des Stickens demonstriert 1830 gelang es erstmals diesen Prozess zu mechanisieren Im Museum sind drei betriebsfahige Handstickmaschinen zu besichtigen auf denen bis zu 100 Einzelstucke aufs Mal bearbeitet werden konnen source source source source source source source Herstellen von Faden aus einzelnen GarnenExponate Bearbeiten nbsp Vor dem Spinnen mussen die Baumwollballen ausgepackt und gelockert werden Diese Bearbeitung geschah in mehreren Schritten mit Hilfe von Maschinen die im Museum Neuthal zu sehen sind nbsp Die Handstickmaschine ermoglicht das parallele Bearbeiten von bis zu 80 verschiedenen Stoffbahnen Im Vordergrund eine Fadelmaschine Damit konnte der Faden in die Locher der dunnen Nadeln eingefadelt werden Turbinenturm und Transmission Teil der Wasserkraftanlage ist ein Turbinenturm der 1879 1880 gebaut wurde Der Turm ist am Ende des Fabrikkanals er enthalt im unteren Teil eine Girard Turbine Bis am Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Kraft mechanisch mit Hilfe einer Seiltransmission ins 180 Meter entfernt gelegene Fabrikgebaude ubertragen 6 nbsp Ringspinnmaschine 43 von RieterRingspinnmaschine 43 Diese ist eine Spinnmaschine mit 80 parallel laufenden Spindeln sie wurde Mitte des 20 Jahrhunderts von der Firma Rieter gebaut Handstickmaschine Sie wurde ab 1870 verwendet Die Stickerin oder der Sticker folgen dabei einem Muster das mit Hilfe eines Pantografen auf 80 oder mehr einzelne Positionen ubertragen wird Viele dieser Handstickmaschinen standen in Privathaushalten dabei arbeitete die ganze Familie an der Produktion mit Fadelmaschine Die Fadelmaschine wurde 1830 erfunden und ubernimmt das muhsame Einfadeln des Garns ins Nadelohr der Sticknadeln Die Maschine wird uber ein Pedal oder eine Handkurbel bedient und wurde im 19 Jahrhundert primar von Kindern bedient Jacquardwebstuhl Dieser Webmaschinen Typ wurde ab 1808 benutzt und auch in der Schweiz weiterentwickelt Er wurde ursprunglich durch Lochkarten gesteuert und ist damit die erste bekannte Anwendung der Lochkartentechnik die spater in der Computerindustrie Verwendung fand Literatur BearbeitenSylvia Bartschi Baumann Heinz W Weiss Das Industrieensemble Neuthal bei Baretswil ZH Schweizerische Kunstfuhrer Nr 491 492 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1998 2 Aufl ISBN 3 85782 491 3 Hans Peter Bartschi Industriekultur im Kanton Zurich Unterwegs zu 222 Schauplatzen des produktiven Schaffens Rotpunktverlag Zurich 2009 ISBN 978 3 85869 407 2 Andrea Tiziani Die Webmaschinen im Neuthal Lebenszyklen einer Sammlung In 20 Bericht 2009 2010 der Zurcher Denkmalpflege Baudirektion des Kantons Zurich Amt fur Raumplanung Zurich 2010 online Wolfgang Wahl Guyer Reisen als Schlussel zur Welt Die Reisetagebucher von Adolf Guyer Zeller 1839 1899 Chronos Verlag Zurich 2000 ISBN 978 3 905314 12 0 Wolfgang Wahl Guyer Adolf Guyer Zeller in Selbstzeugnissen Sehen und Sehnen in Reisetagebuchern und Briefen Chronos Verlag Zurich 2003 ISBN 978 3 0340 0647 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Museum Neuthal Textil und Industriekultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museums Neuthal Industrie und Textilkultur Andrea Tiziani Die Webmaschinen aus Ruti Vom Sammlungsobjekt zum Kulturgut Blog Archaologie und Denkmalpflege des Kantons ZurichEinzelnachweise Bearbeiten Bundesinventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung ISOS und Ortsbildschutz Neuthal Baretswil Aufnahmejahr 2012 Andrea Tiziani Die Webmaschinen aus Ruti vom Sammlungsobjekt zum Kulturgut In Blog Archaologie und Denkmalpflege Baudirektion des Kantons Zurich 8 Dezember 2019 abgerufen am 29 Marz 2022 Uber uns In Museum Neuthal Industrie und Textilkultur Verein NIK Neuthal Textil und Industriekultur 2021 abgerufen am 28 Marz 2022 https chronik baeretswil ch spinnen im neuthal Sylvia Bartschi Baumann Heinz W Weiss Das Industrieensemble Neuthal bei Baretswil ZH In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Schweizerische Kunstfuhrer Nr 491 492 Bern 1998 ISBN 3 85782 491 3 S 14 18 Sylvia Bartschi Baumann Heinz W Weiss Das Industrieensemble Neuthal bei Baretswil ZH In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Schweizerische Kunstfuhrer Bern 1998 ISBN 3 85782 491 3 S 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum Neuthal Textil und Industriekultur amp oldid 226490635