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Als Multiplikator wird in der Volkswirtschaftslehre ein Faktor bezeichnet der angibt in welchem Umfang sich ein ursprunglicher wirtschaftlicher Impuls unabhangige Variable auf eine zu erklarende Grosse abhangige Variable auswirkt Entsprechen sich die Anderungsraten der unabhangigen und der abhangigen Variablen so ist der Multiplikator gleich Eins Zumeist werden mit dem Konzept aber Kausalzusammenhange erklart bei denen sich die abhangige Variable um ein Mehrfaches der unabhangigen andert Multiplikator ist grosser als Eins Die Bezeichnung Multiplikator ist ein Terminus technicus und wird vor allem im Rahmen des Keynesianismus verwendet Zusammen mit dem Akzeleratorprozess ist der Multiplikatorprozess respektive der Multiplikatoreffekt ein wesentlicher Mechanismus durch den es zu einer Selbstverstarkung wirtschaftlicher Impulse kommt Wirtschaftspolitische Verwendung findet das Multiplikatorprinzip beziehungsweise die Multiplikatortheorie hauptsachlich im Rahmen der Frage einer Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sowie der Geldpolitik Beispiel negativen Multiplikatoreffekts Negativ Wettbewerb Inhaltsverzeichnis 1 Multiplikatoren im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage 1 1 Staatsausgabenmultiplikator 1 1 1 Erweiterter Staatsausgabenmultiplikator bei Steuern 1 1 2 Erweiterter Staatsausgabenmultiplikator bei Steuern und Crowding Out Investitionen nicht konstant 1 2 Investitionsmultiplikator 1 3 Exportmultiplikator 1 4 Steuermultiplikator 1 5 Berechnung mittels der Differentialrechnung 1 6 Haavelmo Theorem 2 Geldschopfungsmultiplikator 3 Kritische Betrachtung der Multiplikatortheorie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMultiplikatoren im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage BearbeitenDie keynesianische Theorie nutzt das Multiplikatorkonzept zur Erklarung diverser Zusammenhange im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Werden beispielsweise die Staatsausgaben um einen bestimmten Betrag erhoht erhohen diese nicht um denselben Betrag die Gesamtnachfrage dann ware der Multiplikator gleich eins sondern um einen noch grosseren Betrag 1 Der Grund dafur ist dass der Multiplikatorprozess in mehreren Stufen ablauft 2 Auf der ersten Stufe fuhrt die Erhohung der Staatsausgaben Primarimpuls zu einer gleich grossen Erhohung des Einkommens Bei einer Konsumquote c gt 0 wird ein Teil des erhohten Einkommens fur zusatzliche Konsumausgaben eingesetzt die ebenfalls auf der nachsten Stufe das Einkommen anderer Wirtschaftssubjekte vergrossern Der Expansionsprozess setzt sich fort allerdings mit abnehmender Wirkung da die Haushalte jeweils einen Teil der zusatzlichen Einkommen einsparen Die Ersparnisse werden dem Ausgaben Einkommen Kreislauf entzogen und fuhren zu so genannten Sicker Effekten im Expansionsprozess bis dieser im neuen Gleichgewicht ganz zum Erliegen kommt Seine gesamte Starke und Dauer sind umso grosser kleiner je kleiner grosser die Sparquote ist 3 In der Summe wird die Gesamtnachfrage um ein Mehrfaches des ursprunglichen Impuls erhoht nbsp Arithmetische Ermittlung des MultiplikatoreffektsDie arithmetische Ermittlung des Multiplikatoreffektes kann am Beispiel in der Abbildung rechts nachvollzogen werden Als Multiplikator kommen im Rahmen der Nachfrageforderung alle Bestandteile der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Y C I G X I m displaystyle Y C I G X Im nbsp in Frage Allerdings steht im Allgemeinen die staatliche unmittelbar beeinflussbare Staatsnachfrage G im Vordergrund Y Inlandsprodukt Nationaleinkommen C Konsumnachfrage I Netto Investitionen G Staatsnachfrage Ex X Exporte Im ImporteStaatsausgabenmultiplikator Bearbeiten Der Staatsausgabenmultiplikator gibt an um welches Vielfache sich das Bruttoinlandsprodukt erhoht wenn die Staatsausgaben erhoht werden Grundannahme ist hier die Existenz einer geschlossenen Volkswirtschaft Der Multiplikator kann mittels einer einfachen Rechnung aus der Formel fur gesamtwirtschaftliche Nachfrage Y C I G displaystyle Y C I G nbsp hergeleitet werden 4 Y gesamtwirtschaftliche Nachfrage BIP C Konsumnachfrage I Investitionen G Staatsausgaben c marginale Konsumquote die angibt wie viel von einem zusatzlichen Euro Einkommen Y konsumiert wird s marginale Sparquote 1 c die entsprechend angibt wie viel von einem zusatzlichen Euro Einkommen Y gespart wirdBetrachtet man das BIP gleichzeitig als Indikator des Gesamteinkommens von dem die Konsumausgaben abhangen so lasst sich die Konsumfunktion folgend darstellen C C 0 c Y displaystyle C C 0 c cdot Y nbsp Die Konsumnachfrage besteht aus einem autonomen vom Einkommen unabhangigen Konsum C0 und einem variablen einkommensabhangigen Konsum c Y displaystyle c cdot Y nbsp Das Einsetzen der Konsumfunktion in die erste Formel ergibt Y C 0 c Y I G displaystyle Y C 0 c cdot Y I G nbsp Bringt man cY auf die linke Seite und klammert Y anschliessend aus erhalt man 1 c Y C 0 I G displaystyle 1 c cdot Y C 0 I G nbsp Weiterhin wird angenommen dass die Investitionen I und autonome Konsumausgaben C0 zunachst konstant sind In diesem Fall hangt die Anderung des Gleichgewichtseinkommens nur von der Anderung der Staatsausgaben ab Durch Auflosen nach Y erhalt man die Losung D Y D G 1 c D G s displaystyle Delta Y frac Delta G 1 c frac Delta G s nbsp 4 oder als geometrische Reihe D Y t 0 c t D G displaystyle Delta Y sum limits t 0 infty c t cdot Delta G nbsp Der Multiplikator ist der Kehrwert der Sparquote M 1 1 c 1 s displaystyle M frac 1 1 c frac 1 s nbsp Damit andert sich das Einkommen nach der Formel D Y M D G displaystyle Delta Y M cdot Delta G nbsp Weil s displaystyle s nbsp bzw c displaystyle c nbsp im Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp liegt ist der Multiplikator 1 s displaystyle frac 1 s nbsp stets grosser gleich 1 M 1 displaystyle M geq 1 nbsp Es wird damit also ein selbstverstarkendes nachhaltiges Wachstum induziert Zudem wird hier deutlich dass der Multiplikator umso hoher ist je niedriger die Sparquote bzw je hoher die Konsumneigung im jeweiligen Land ist 4 Erweiterter Staatsausgabenmultiplikator bei Steuern Bearbeiten Eine Einkommensteuer fuhrt zu einem geringeren Multiplikatoreffekt und die Gleichung verandert sich zu Y C 0 c Y v I G displaystyle Y C 0 c cdot Y v I G nbsp In der Gleichung entspricht Y v 1 t Y displaystyle Y v 1 t cdot Y nbsp dem Verfugbaren Einkommen bei einem Steuersatz von t displaystyle t nbsp Ersetzt man Y v displaystyle Y v nbsp und lost nach Y displaystyle Y nbsp auf so ergibt sich Y C 0 1 c c t I 1 c c t G 1 c c t displaystyle Y frac C 0 1 c c cdot t frac I 1 c c cdot t frac G 1 c c cdot t nbsp Unter der Annahme dass die Investitionen und der autonome Konsum zunachst konstant bleiben ergibt sich als Multiplikatoreffekt bei Steuern M Steuer 1 1 c c t displaystyle M text Steuer frac 1 1 c c cdot t nbsp Erweiterter Staatsausgabenmultiplikator bei Steuern und Crowding Out Investitionen nicht konstant Bearbeiten Unter der Annahme dass die Staatsausgaben kreditfinanziert sind fuhrt diese zusatzliche Geldnachfrage zu einem Anstieg der Zinsen Die steigenden Zinsen fuhren zu einem Sinken der Investitionen z i displaystyle z i nbsp Zinselastizitat der Investitionenm i displaystyle m i nbsp Zinselastizitat der GeldnachfrageM Steuer Crowding Out 1 1 c c t z i m i displaystyle M text Steuer Crowding Out frac 1 1 c c cdot t frac z i m i nbsp Investitionsmultiplikator Bearbeiten Gemass dem Investitionsmultiplikator fuhrt eine exogene Erhohung der Investitionsnachfrage genau im selben Mass wie eine Ausdehnung der Staatsausgaben zu einer Nachfrageerhohung Die Herleitung kann analog dem Staatsausgabenmultiplikator durchgefuhrt werden 5 Das Modell unterliegt wie der Staatsausgabenmultiplikator der Annahme einer geschlossenen Volkswirtschaft Die Erhohung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage berechnet sich nach D Y D I 1 c D I s displaystyle Delta Y frac Delta I 1 c frac Delta I s nbsp beziehungsweise als geometrische Reihe D Y t 0 c t D I displaystyle Delta Y sum limits t 0 infty c t cdot Delta I nbsp Zu beachten ist dass das Prinzip des Investitionsmultiplikators nur dann funktioniert wenn dauerhafte Anderungen der autonomen Investitionen gegeben sind 6 Exportmultiplikator Bearbeiten In einer offenen Volkswirtschaft ist zu berucksichtigen dass ein Teil der steigenden Nachfrage durch Importe aus dem Ausland befriedigt wird Der Wert des Multiplikators wird geringer je grosser die Importneigung m ist 7 Im Falle einer offenen Volkswirtschaft mit autonomer also unabhangig vom Einkommen Y gegebenen Nettoinvestition autonomem Export X einkommensabhangigem Konsum C c Y displaystyle C c cdot Y nbsp und ebenfalls einkommensabhangigem Import I m m Y displaystyle Im m cdot Y nbsp gilt bei Vernachlassigung der okonomischen Aktivitat des Staats D Y D X 1 c m D X s m displaystyle Delta Y frac Delta X 1 c m frac Delta X s m nbsp respektive als geometrische Reihe D Y t 0 c t D X displaystyle Delta Y sum limits t 0 infty c t cdot Delta X nbsp Der Multiplikator ist also 1 1 c m 1 s m displaystyle frac 1 1 c m frac 1 s m nbsp Wenn die okonomische Aktivitat durch zusatzlichen Export einen Anstoss empfangt erhoht sich das Einkommen Y umso mehr je weniger in die Ersparnis versickert oder je weniger der zusatzlichen Nachfrage durch Importe Im aus dem Ausland befriedigt wird je kleiner also s die marginale Sparquote und die Importneigung m ist In umfassenderen Modellen werden Ruckwirkungen auf das Ausland mit in Betracht gezogen Die dem Ausland zugute kommende Nachfrage wird auch dort zum Teil durch Importe befriedigt was die Exporte des eigenen Landes erhohen kann 8 Steuermultiplikator Bearbeiten Eingriffe des Staates konnen die wirtschaftliche Entwicklung auf unterschiedliche Weise stimulieren Auf der einen Seite konnen die Staatsausgaben erhoht und auf der anderen Seite die Steuern gesenkt werden um dadurch das verfugbare Einkommen der privaten Haushalte zu erhohen und somit die einkommensabhangige Konsumnachfrage zu steigern 9 Der Steuermultiplikator gibt an um wie viel sich das Volkseinkommen andert wenn eine Anderung der direkten Steuern durchgefuhrt wird In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit aktiver Fiskalpolitik unterscheidet man zwischen dem Volkseinkommen und dem verfugbaren Einkommen Fur das verfugbare Einkommen der privaten Haushalte gilt Y V Y T dir T r displaystyle Y V Y T text dir Tr nbsp 9 mit T dir displaystyle T text dir nbsp direkte Steuern T r displaystyle Tr nbsp Transferzahlungen Die Formel fur das Gleichgewichts Volkseinkommen lautet Y C Y T dir T r I G displaystyle Y C cdot Y T text dir Tr I G nbsp 9 Direkte Steuern T dir displaystyle T text dir nbsp werden proportional zum Einkommen erhoben T dir t Y displaystyle T text dir t cdot Y nbsp Fur die Konsumnachfrage C displaystyle C nbsp unter Berucksichtigung des Steueraspekts gilt C C 0 c Y t Y T r displaystyle C C 0 c cdot Y t cdot Y Tr nbsp Hier wird deutlich dass hohere Steuern die Konsumneigung der Haushalte senken C0 Ca autonomer Konsum privater Haushalte G staatliche Nachfrage I Investitionen der Unternehmer t Steuertarif c marginale KonsumquoteEine Anderung des Volkseinkommens durch die Anderung der direkten Steuern wird in folgender Beziehung zum Ausdruck gebracht D Y c D T d i r 1 c c D T d i r s displaystyle Delta Y frac c cdot Delta T mathrm dir 1 c frac c cdot Delta T mathrm dir s nbsp 9 respektive als geometrische Reihe D Y t 0 c t D T d i r displaystyle Delta Y sum limits t 0 infty c t cdot Delta T mathrm dir nbsp Dieser vereinfachte Multiplikator unterscheidet sich nur im Vorzeichen und im Primareffekt der Expansion von den anderen Multiplikatoren Er ist negativ weil das Einkommen beim Anstieg der Steuern sinkt und umgekehrt Der Ausdruck c D T dir displaystyle c cdot Delta T text dir nbsp sagt aus dass beispielsweise der Betrag einer Steuersenkung nur zum Teil abhangig von der Konsumneigung c wieder ausgegeben wird der andere Teil wird gespart Somit hat hier der Primareffekt eine indirekte gedampfte Wirkung auf die Nachfrage die aber wiederum weitere Sekundareffekte induziert und das Volkseinkommen um Mehrfaches erhoht Berechnung mittels der Differentialrechnung Bearbeiten Der Multiplikator kann ebenfalls durch Differenzieren der Gutermarkt Gleichgewichtsbedingung Y C I c Y I displaystyle Y C I cY I nbsp berechnet werden Das totale Differential lautet D Y C Y D Y D I displaystyle Delta Y frac partial C partial Y cdot Delta Y Delta I nbsp 10 Nach Umformung und Einsetzen von C Y c displaystyle frac partial C partial Y equiv c nbsp resultiert 1 c D Y D I displaystyle 1 c cdot Delta Y Delta I nbsp Letztendlich wird nach der unbekannten endogenen Grosse D Y displaystyle Delta Y nbsp aufgelost D Y D I 1 c D I s displaystyle Delta Y frac Delta I 1 c frac Delta I s nbsp Man erhalt den bereits bekannten Multiplikator 1 1 c displaystyle frac 1 1 c nbsp 10 Haavelmo Theorem Bearbeiten Hauptartikel Haavelmo Theorem Das Haavelmo Theorem besagt dass eine Erhohung der Staatsausgaben selbst dann das Gleichgewichtseinkommen auf dem Gutermarkt erhoht wenn diese durch die Steuererhohung finanziert wird 11 Es gilt also d Y d G 1 displaystyle frac mathrm d Y mathrm d G 1 nbsp Geldschopfungsmultiplikator Bearbeiten Hauptartikel Geldschopfungsmultiplikator Analog definiert ist der Geldschopfungs Multiplikator Er gibt an wie stark sich die Geldmenge erhoht wenn die Zentralbank einen geldpolitischen Impuls gibt Er ist umso niedriger je hoher die Mindestreserve und die Liquiditatsreservesatze sind Kritische Betrachtung der Multiplikatortheorie BearbeitenDas Modell des keynesianischen Multiplikators basiert auf einer Reihe von Annahmen und geht von einem stark vereinfachten Bild makrookonomischer Strukturen aus Die Frage nach der Anwendbarkeit dieses theoretischen Modells in der Praxis hangt vom Einzelfall ab und kann nicht pauschal beantwortet werden Im nachfolgenden Beispiel soll einer der Kritikpunkte zur Wirkungsweise des Multiplikators aufgegriffen werden Wie bereits festgestellt hangt der Multiplikatoreffekt unter anderem von der marginalen Konsumneigung der Haushalte c ab Je grosser die Konsumneigung desto grosser der Multiplikatoreffekt So ergibt sich beispielsweise bei c 0 8 displaystyle c 0 8 nbsp ein Multiplikator von M 1 1 0 8 5 displaystyle M frac 1 1 0 8 5 nbsp und bei c 0 5 displaystyle c 0 5 nbsp ein Multiplikator von M 1 1 0 5 2 displaystyle M frac 1 1 0 5 2 nbsp Es wird folgende Annahme getroffen Der Multiplikatoreffekt dauert 3 Einkommensverbreitungsperioden 1 Periode durchschnittlich 2 Monate Fur die zusatzliche Primarinvestition gilt I 100 displaystyle I 100 nbsp Fur M 5 displaystyle M 5 nbsp und c 0 8 displaystyle c 0 8 nbsp ergibt sich die Reihe I I c I c 2 I c 3 100 100 0 8 100 0 8 2 100 0 8 3 295 20 59 von 500 displaystyle I I cdot c I cdot c 2 I cdot c 3 100 100 cdot 0 8 100 cdot 0 8 2 100 cdot 0 8 3 295 20 59 text von 500 nbsp Fur M 2 displaystyle M 2 nbsp und c 0 5 displaystyle c 0 5 nbsp ergibt sich die Reihe I I c I c 2 I c 3 100 100 0 5 100 0 5 2 100 0 5 3 187 50 94 von 200 displaystyle I I cdot c I cdot c 2 I cdot c 3 100 100 cdot 0 5 100 cdot 0 5 2 100 cdot 0 5 3 187 50 94 text von 200 nbsp Wir erhalten nach 6 Monaten bei M 2 displaystyle M 2 nbsp 94 des vollen Multiplikators bei M 5 displaystyle M 5 nbsp sind es dagegen nur 59 des vollen Multiplikators Es muss also mitberucksichtigt werden dass ein grosserer Multiplikator eben mehr Zeit erfordert um seine volle Wirkung zu entfalten Das Problem besteht darin dass die zeitliche Verzogerung sich in der Realitat erheblich von dem im Modell unterscheiden kann 12 Zum wesentlichen Kritikpunkt gehort sicherlich auch der Fakt dass das Multiplikatormodell statisch ist und keine Dynamik erfasst Wurde sich eines der Parameter wie zum Beispiel marginale Konsumquote kurzfristig andern so konnte es unter Umstanden zu abweichenden Ergebnissen kommen Ein weiterer negativer Aspekt des Multiplikators kann sich bei staatlichen Investitionen wahrend einer Hochkonjunktur Phase zeigen Bei Vollauslastung der Produktionskapazitaten wurden zusatzliche Investitionen zum Anstieg des Preisniveaus fuhren und somit das Volkseinkommen zwar nominal aber nicht oder nur gering real erhohen Dies wurde zur Entwertung des Geldes fuhren 12 Ausserdem muss beachtet werden dass der Multiplikator seine Wirkung sowohl nach oben als auch nach unten zeigt Sinken bspw die Staatsausgaben so wurden auch Konsumausgaben der privaten Haushalte und Investitionsausgaben der Unternehmen sinken Dies wurde einen multiplikativen Effekt auslosen und zu einem uberproportionalen Ruckgang des Volkseinkommens fuhren 12 Genau dies scheint aber gegenwartig in der Euro Zone als Folge der Austeritatspolitik beobachtbar zu sein 13 Da die genaue Bestimmung der Dauer eines Multiplikatorprozesses in der Praxis problematisch ist ist es nicht auszuschliessen dass sich mehrere Multiplikatorprozesse uberlagern und sich somit in ihrer Wirkung verstarken oder auch kompensieren Dies macht eine exakte Ermittlung der Multiplikatorwirkung kaum moglich 14 Die tatsachliche Grosse der Multiplikatoren staatlicher Finanzpolitik im Zusammenhang mit der Sparpolitik ist umstritten 15 Literatur BearbeitenKlaus Rose Karlhans Sauernheimer Theorie der Aussenwirtschaft 14 Auflage Verlag Franz Vahlen Munchen 2006 ISBN 3 8006 3287 X 675 S Peter Bofinger Grundzuge der Volkswirtschaftlehre 3 Auflage Pearson Studium Munchen 2010 ISBN 3 8273 7354 9 618 S Nicholas Gregory Mankiw Mark Peter Taylor Adolf Wagner Marco Herrmann Ubersetzer Grundzuge der Volkswirtschaftslehre englischsprachiger Originaltitel Principles of Economics 4 Auflage Schaffer Poeschel Verlag Stuttgart 2008 ISBN 3 7910 2787 5 989 S Paul Anthony Samuelson William Dawbney Nordhaus Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 4 Auflage mi Wirtschaftsbuch Munchner Verlagsgruppe Munchen 1998 ISBN 3 86880 089 1 1104 S Einzelnachweise Bearbeiten Achim Pollert Bernd Kirchner Javier Morato Polzin Michael Bauer Duden Wirtschaft von A bis Z Grundlagenwissen fur Beruf Ausbildung und tagliches Leben 1 Auflage Bibliographisches Institut BIFAB Mannheim Leipzig Wien Zurich 2004 ISBN 3 411 70962 6 S 114 512 S A Farner Einfuhrung in die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 1992 S 269 f Heinz Dieter Hardes Alexandra Uhly Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 9 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 3 486 58557 6 S 408 f 578 S a b c Nicholas Gregory Mankiw Adolf Wagner Ubersetzer Grundzuge der Volkswirtschaftslehre englischsprachiger Originaltitel Principles of Economics 2 Auflage Schaffer Poeschel Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 7910 2163 X S 783 868 S Alfred Kyrer Walter Penker Volkswirtschaftslehre Grundzuge der Wirtschaftstheorie und politik 3 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1988 ISBN 3 486 25383 2 S 154 f S 248 Heinz Dieter Hardes Alexandra Uhly Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 9 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 3 486 58557 6 S 410 578 S Klaus Rose Karlhans Sauernheimer Theorie der Aussenwirtschaft 14 Auflage Verlag Franz Vahlen Munchen 2006 ISBN 3 8006 3287 X S 129 131 675 S Renate Neubaumler Brigitte Hewel Grundlagen der Volkswirtschaftstheorie und Volkswirtschaftspolitik 2 Auflage Gabler Verlag Springer Science Business Media Wiesbaden 1998 ISBN 3 409 23474 8 S 279 281 667 S a b c d Heinz Dieter Hardes Alexandra Uhly Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 9 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 3 486 58557 6 S 411 413 578 S a b Bernd Ziegler Herausgeber Jurgen Janssen Franz Haslinger Karl Dietrich Maik Heinemann Harald Schuhmacher Ekkehard Bechler Leitfaden zum Grundstudium der Volkswirtschaftslehre 2 Auflage Deutscher Betriebswirte Verlag Gernsbach 1997 ISBN 3 88640 072 7 S 227 f 267 S Bernd Ziegler Herausgeber Jurgen Janssen Franz Haslinger Karl Dietrich Maik Heinemann Harald Schuhmacher Ekkehard Bechler Leitfaden zum Grundstudium der Volkswirtschaftslehre 2 Auflage Deutscher Betriebswirte Verlag Gernsbach 1997 ISBN 3 88640 072 7 S 242 267 S a b c Dieter Dahl Volkswirtschaftslehre 7 Auflage Gabler Verlag Springer Science Business Media Wiesbaden 1993 ISBN 3 409 60217 8 S 465 467 669 S Ralf Streck Austeritat lasst Defizit steigen statt es zu senken 24 April 2013 Renate Neubaumler Brigitte Hewel Grundlagen der Volkswirtschaftstheorie und Volkswirtschaftspolitik 2 Auflage Gabler Verlag Springer Science Business Media Wiesbaden 1998 ISBN 3 409 23474 8 S 282 667 S Manfred Schafers faz net 21 Februar 2013 Dissens uber die Sparpolitik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Multiplikator Volkswirtschaft amp oldid 222763155