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Der Akzelerator lat accelerator Beschleuniger ist in der Volkswirtschaftslehre eine Kennziffer die ausdruckt in welchem Masse eine bestimmte Veranderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu einem bestimmten Investitionsvolumen fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Geschichte 3 Investitionsfunktion mit Akzelerator diskrete Zeit 4 Investitionsfunktion mit Akzelerator stetige Zeit 5 Anpassung an gewunschten Kapitalstock 6 Anmerkungen 7 LiteraturUberblick BearbeitenDer Akzelerator Prozess ist neben dem Multiplikator Prozess der wichtigste Mechanismus durch den es zu einem Aufschaukeln wirtschaftlicher Impulse kommen kann Erhoht sich beispielsweise in der Konjunkturphase die Konsumnachfrage um einen bestimmten Betrag versuchen die Unternehmen ihre Produktionskapazitaten zu erhohen indem sie in einem bestimmten Umfang investieren der umso grosser ist je grosser die Nachfrageerhohung ausgefallen ist Dadurch steigt die Investitionsnachfrage sodass die Gesamtnachfrage die sich aus Konsum und Investitionsnachfrage zusammensetzt nochmal steigt was per Akzelerator wiederum ein bestimmtes Investitionsvolumen auslost Der Akzelerator wirkt allerdings entsprechend im Abschwung Zusammen mit dem Multiplikator kann er im Rahmen des Samuelson Hicks Modells konjunkturtheoretische Variante des Harrod Domar Modells Multiplikator Akzelerator Modell zu Konjunkturschwankungen fuhren Je nach Grosse des Akzelerators und des Multiplikators kann es dazu kommen dass die wirtschaftliche Entwicklung stetig wachst stetig schrumpft explosiv schwingt um einen Gleichgewichtspfad schwingt mit immer grosseren Amplituden gedampft schwingt sich also allmahlich dem Gleichgewichtspfad annahert oder im Grenzfall eine konstante Schwingung aufweist Geschichte BearbeitenDas Akzeleratorprinzip wurde bereits von den Okonomen Albert Aftalion und Arthur Spiethoff beschrieben Roy F Harrod und Evsey D Domar hielten explosive Entwicklungen fur moglich Weitere keynesianisch gepragte Modelle lieferten Paul A Samuelson und John Richard Hicks Multiplikator Akzelerator Modell Investitionsfunktion mit Akzelerator diskrete Zeit BearbeitenVerzogerung um eine Periode I t v Y t 1 Y t 2 displaystyle I t v cdot Y t 1 Y t 2 nbsp Unverzogert I t v Y t Y t 1 displaystyle I t v cdot Y t Y t 1 nbsp I Investitionen Y Produktion v AkzeleratorDer neue Kapitalstock ergibt sich dabei indem man dem alten Kapitalstock zu Beginn der Periode die Investitionen der laufenden Periode hinzuzahlt K t 1 K t I t displaystyle K t 1 K t I t nbsp Investitionsfunktion mit Akzelerator stetige Zeit BearbeitenGeht man von diskreten Zeitperioden auf infinitesimal kleine Zeitabschnitte uber dann erhalt man die stetige Fassung der Akzeleratorgleichung 1 I v Y displaystyle I v cdot dot Y nbsp Der Zuwachs des Kapitalstocks ist dabei wieder gleich den Investitionen K I displaystyle dot K I nbsp Anpassung an gewunschten Kapitalstock BearbeitenDas Akzeleratorprinzip lasst sich auch deuten als ein Investitionsverhalten bei dem die Unternehmen versuchen den tatsachlichen Umfang des Kapitalstocks K an einen gewunschten Wert heranzufuhren Es wird soviel investiert dass der alte Kapitalstock K t displaystyle K t nbsp zuzuglich der Investitionen I t displaystyle I t nbsp in der nachsten Periode t 1 gleich dem gewunschten Kapitalstock ist Dabei sei der gewunschte Kapitalstock gleich einem bestimmten Vielfachen v der Produktion Y wobei sich die Unternehmen an der Vorperiode orientieren Gewunschter Kapitalstock K t 1 v Y t displaystyle K t 1 v cdot Y t nbsp Der neue Kapitalstock ergibt sich aus dem alten Kapitalstock zuzuglich der Investitionen K t 1 K t I t displaystyle K t 1 K t I t nbsp oderI t K t 1 K t v Y t v Y t 1 v Y t Y t 1 displaystyle I t K t 1 K t v cdot Y t v cdot Y t 1 v cdot Y t Y t 1 nbsp Dies entspricht der Akzeleratorfunktion ohne zeitliche Verzogerung Auf Grundlage solcher Akzeleratorfunktionen konnen die Investitionen okonometrisch geschatzt werden vgl Internationaler Wahrungsfonds 2015 S 118 Fussnote 15 Anmerkungen Bearbeiten X t displaystyle dot X t nbsp bezeichnet die Ableitung der Variablen X displaystyle X nbsp nach der Zeit t displaystyle t nbsp X t d X t d t displaystyle dot X t frac mathrm d X t mathrm d t nbsp somit gibt X t displaystyle dot X t nbsp die Veranderung der Variablen X displaystyle X nbsp zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp an Literatur BearbeitenAiginger Karl Die verschiedenen Konzepte des Akzelerators okonomische Aussagekraft und empirische Schatzmoglichkeiten online verfugbar auf der Homepage des WIFO In Empirica Zeitschrift des Instituts fur osterreichische Wirtschaftsforschung 1975 Seite 3ff Roy G D Allen Macroeconomic Theory A Mathematical Treatment Macmillan London u a 1968 International Monetary Fund 2015 World Economic Outlook Uneven Growth Short and Long Term Factors Washington April S 118 Fn 16 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akzelerator amp oldid 198268831