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Motion Interpolation engl fur Bewegungsinterpolation ist eine Form der Videoverarbeitung bei der mit Hilfe von mathematischen Algorithmen wie Motion Compensation Zwischenbilder berechnet und zwischen die existierenden Bilder eingefugt werden Motion Interpolation wird eingesetzt um die Bildfrequenz eines Filmes oder einer Videoaufzeichnung nachtraglich zu erhohen und Bewegungen dadurch flussiger und naturlicher erscheinen zu lassen Motion Interpolation am Beispiel einer Reiterin auf einem Pferd Zwischen zwei Originalbildern befindet sich je ein interpoliertes Bild Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 2 Vor Nachteile 3 Trivia 4 Siehe auch 5 LiteraturFunktionsprinzip BearbeitenMotion Interpolation Algorithmen vergleichen zwei aufeinanderfolgende Einzelbilder miteinander eventuell werden auch noch weitere vorhergehende und nachfolgende Bilder mit in die Berechnung einbezogen um eine exaktere Vorhersage der Bewegung treffen zu konnen Anhand der Unterschiede zwischen den beiden Bildern wird analysiert welche Teile des Bildes sich in welche Richtung bewegt haben Anschliessend wird versucht zu errechnen wo sich die bewegten Bildteile nach der halben Zeit die zwischen den beiden Einzelbildern vergangen ist befunden haben mussten Dabei wird auch der Hintergrund eventuelle Anderungen der Perspektive sowie die Helligkeit berucksichtigt Das so errechnete Bild wird zwischen die beiden Einzelbilder eingefugt Viele aktuelle Fernsehgerate verfugen uber eine integrierte Motion Interpolation Funktion Ebenso ist Motion Interpolation mittels Software moglich beispielsweise mit WinDVD oder PowerDVD Auch manche professionellen Videoschnitt und Compositing Programme wie z B Adobe After Effects verfugen uber Motion Interpolation Funktionen Hier kann die Zwischenbildberechnung auch dazu genutzt werden Zeitlupen ohne sichtbares Ruckeln zu erstellen Vor Nachteile BearbeitenSpielfilme werden aus historischen technischen Grunden mit einer Bildfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet Ebenso zeichnen manche Digitalkameras sowie die meisten Smartphones nur mit Bildfrequenzen von 24 25 oder 30 Bildern pro Sekunde auf Diese Bildfrequenzen werden vom menschlichen Auge jedoch ab mittelschnellen Bewegungen als leicht ruckelnd wahrgenommen Dieser Effekt verstarkt sich mit der Schnelligkeit der Bewegungen In Filmen wird deshalb oftmals versucht schnelle Kameraschwenks und Bewegungen zu vermeiden Fernseh und Videoproduktionen die mit Videokameras aufgezeichnet werden verfugen dagegen meist uber eine hohere Bildfrequenz von 50 oder 60 Bildern pro Sekunde siehe Fernsehnorm Diese Bildrate empfinden wir als flussig und naturlich Mittels Motion Interpolation werden Aufnahmen die mit geringeren Bildraten aufgezeichnet wurden auf ebendiese 50 60 Bilder pro Sekunde hochgerechnet und sehen dadurch im Idealfall aus wie eine mit dieser Bildfrequenz erstellte Aufnahme Bewegungen werden flussiger naturlicher und detaillierter wahrgenommen Abhangig vom Betrachter ist dies jedoch nicht immer erwunscht Die geringe Bildfrequenz die zu Anfangszeiten der Kinotechnik das technisch Machbare darstellte hat sich seit Jahrzehnten nicht geandert und beim Betrachter zu einem starken Gewohnungseffekt gefuhrt Paradoxerweise kann nun die Darstellung eines Films mit hoherer Bildrate bei einem Teil der Zuschauer zu Ablehnung fuhren obwohl diese wie oben beschrieben naturlicher und theoretisch angenehmer zu betrachten ist Bei Computerspielen hingegen gilt eine niedrige Bildwiederholrate einhellig als unerwunscht Das Ruckeln wird von manchen Personen als asthetisch empfunden weil es der gewohnten jahrzehntelangen Bildrate im Kino entspricht und vielen Zuschauern als wichtiger Bestandteil des Film Looks gilt Durch die Zwischenbildberechnung wird das Ruckeln entfernt und die Bewegungen flussiger gemacht dies kann ggf in Verbindung mit weiteren Massnahmen zur beabsichtigten Bildverbesserung zu einem sog Soap Opera Effekt fuhren Die Qualitat von Motion Interpolation ist stark vom Bildinhalt abhangig Wahrend ruhige gleichmassige und gut vorhersehbare Bewegungen zu nahezu perfekten Ergebnissen fuhren konnen ist die Zwischenbildberechnung bei plotzlichen oder sehr schnellen Bewegungen sowie solchen vor einem komplexen und fein strukturierten Hintergrund oft schwierig bis unmoglich Abhangig von dem jeweiligen Algorithmus und den gewahlten Einstellungen wird in letzterem Fall die Zwischenbildberechnung entweder vorubergehend ganz ausgesetzt wenn kein gutes Ergebnis zu erwarten ist oder es wird versucht die Berechnung dennoch so gut es geht durchzufuhren was zu sichtbaren unnaturlichen Verzerrungen und Artefakten fuhren kann Die Berechnung der Zwischenbilder im Fernsehgerat fuhrt zu einer geringen Verzogerung gegenuber der Signalquelle Hierdurch kann es bei separater Tonwiedergabe zu Asynchronitaten zwischen Ton und Bild kommen daher verzogern Fernseher entsprechend die Tonweitergabe an ein externes Abspielgerat z B Surround Receiver Bei Echtzeit kritischen Anwendungen wie Computer oder Konsolen Spielen verlangert sich die Reaktionszeit des Spielers Trivia BearbeitenDer erste Hersteller eines Prozessors fur Unterhaltungselektronik der diese aufwendigen Berechnungen in Echtzeit durchfuhren konnte war Faroudja Labs im Jahr 2000 Siehe auch Bearbeiten3 2 Pull down JitterLiteratur BearbeitenL S Brotman A N Netravali Motion interpolation by optimal control In Proceedings of the 15th Annual Conference on Computer Graphics and interactive Techniques 1988 S 309 315 doi 10 1145 54852 378531 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Motion Interpolation amp oldid 235614118