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Morris Lapidus 25 November 1902 in Odessa 18 Januar 2001 in Miami Beach Florida war ein US amerikanischer Architekt russischer Herkunft Bekannt ist er fur gleichermassen extravagante wie moderne Hotelbauten in geschwungenen Formen deren Stil er in den 1950er Jahren in Miami Beach pragte Von der zeitgenossischen Architekturkritik heftig gescholten haben seine Gebaude als Vorlaufer postmoderner Architektur seit den 1980er Jahren eine positive Umwertung erfahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenLapidus entstammte einer judischen Familie aus dem zaristischen Russland die ein Jahr nach seiner Geburt aufgrund der antisemitischen Pogrome der damaligen Zeit in die USA auswanderte und sich in der Lower East Side in New York City niederliess Lapidus besuchte die Boys High School und studierte mit Stipendien an der New York University sowie an der Architekturschule der Columbia University Wahrend des Studiums beabsichtigte er noch Buhnenbildner zu werden Ab 1927 arbeitete er dann jedoch fast zwanzig Jahre lang als Retail Designer entwarf also Ausstellungs wie auch Verkaufsraume fur Warenhauser Kaufhauser und Laden Gestaltung des Schaufensterbereichs inbegriffen Zunachst als Angestellter einer Designerfirma dann als selbststandiger Innenarchitekt betreute er uber 500 Projekte Schon in dieser Zeit verwendete er bevorzugt helle Farben Licht fur dramatische Effekte und geschwungene Linien statt Ecken und Kanten alles Markenzeichen seiner spateren Hotelbauten Durch Vermittlung eines Architekten der Schuhfirma A S Beck kam Lapidus Anfang der 1950er Jahre in Kontakt mit dem Investor Ben Novack der den Bau mehrerer Ferienhotels in Miami plante Die Vorstellungen von Lapidus zu einer auf Reizung der Sinne ausgerichteten Architektur die die Bedurfnisse der Hotelgaste nach Spass und Glamour befriedigte uberzeugten Novack und er engagierte ihn als Assistent fur die Bauplanung Lapidus war beim Entwurf der Hotels Sans Souci Nautilus Algiers und Biltmore Terrace beteiligt alle an Miamis Collins Avenue gelegen nbsp Das Fontainebleau in Miami Beach erbaut 1954Nach langerem Drangen gestand Novack Lapidus 1952 die Bauleitung bei einem weiteren Projekt zu dem Fontainebleau Miami Beach in Miami Beach Der in einem Viertelkreis geschwungene Hotelbau mit 14 Stockwerken 460 Zimmern und einem Ballsaal der fur 9000 Personen ausgelegt war wurde 1954 fertiggestellt Es ist Lapidus bekanntester Bau und gilt als ein Wahrzeichen Miamis Unter anderem ist das Hotel Schauplatz mehrerer Szenen in dem James Bond Film Goldfinger 1964 In schneller Folge entwarf Lapidus zwei Hotels ahnlichen Zuschnitts 1955 das Eden Roc in Miami Beach und 1956 das Americana in Bal Harbour 2007 abgerissen Ausserlich durchaus funktionell erscheinend pragten ausgefallene Formen und Ornamente helle Farben und extravagante Zugaben wie etwa ein Terrarium mit Alligatoren im Empfangsraum des Americana und riesige Kronleuchter im Fontainebleau das Innere der Gebaude Die Detailfreude des Architekten ging dabei so weit dass er sogar die Uniformen der Hotelpagen personlich gestaltete Neben den Gebauden gestaltete Lapidus auch die Lincoln Road Mall in Miami Beach Sie war eine der ersten Fussgangerzonen in Amerika nbsp Das Washington Plaza Hotel in Washington D C erbaut 1962In spateren Jahren entwarf Lapidus auch Hotels und andere Gebaude wie Apartmenthauser und Synagogen ausserhalb Floridas darunter jeweils mehrere in Las Vegas New York Washington D C darunter das Washington Plaza Hotel Los Angeles und den Catskill Mountains Einige seiner Entwurfe wurden auch im Ausland verwirklicht Durch seine Arbeit an insgesamt 1200 Gebauden darunter 250 Hotels verdiente er rund 50 Millionen Dollar Viele von ihm entworfene Gebaude wurden spater jedoch abgerissen oder baulich stark verandert Bei Touristen waren seine Hotelbauten sehr beliebt Er selbst beschrieb sich als Architekt des American Dream so auch der Titel eines ihm gewidmeten Sammelbandes von 1992 Demgegenuber schmahten Architekturkritiker wie auch Kollegen lange sein Werk Pensionsbarock Wahrzeichen des Schwanzflossen Stils Superramsch Architekturpornografie und Kitschpalaste zahlen zu den markantesten Beschreibungen seiner Bauten 1 Philip Johnson war einer von wenigen Fachleuten die sich fruhzeitig positiv uber sein Werk ausserten Erst nach dem Aufkommen der postmodernen Architektur setzte ab den spaten 1980er Jahren eine Neubewertung von Lapidus ein Nun fanden Architekten und Designer darunter Philippe Starck Alessandro Mendini und Rem Koolhaas lobende Worte uber seine zukunftsweisenden Bauten Auch wissenschaftliche Publikationen kamen zunehmend auf seinen Einfluss in den Bereichen Architektur und Design zu sprechen Lapidus der sich bereits aus dem Berufsleben zuruckgezogen hatte begann daraufhin neue Gebaude zu entwerfen 1996 erschienen seine Memoiren unter dem programmatischen Titel Too Much Is Never Enough eine selbstbewusste Abgrenzung von Ludwig Mies van der Rohe und seinem Credo Weniger ist mehr In dem Buch beschreibt Lapidus auch wie ihn als Kind ein Besuch von Luna Park auf Coney Island dazu inspirierte ahnlich fantasievolle Gebaude wie in dem Vergnugungspark zu entwerfen und wie er aufgrund der anhaltenden Geringschatzung seiner Bauten bei Auflosung seines Architekturburos 1984 den Grossteil seiner Unterlagen verbrannte Von 1929 bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 war Morris Lapidus mit seiner Jugendfreundin Beatrice verheiratet die beiden hatten zwei Sohne In den letzten Lebensjahren wohnte Lapidus in einem exklusiven Apartment in einem Hochhaus in Miami das er selbst in den 1960er Jahren entworfen hatte Dort starb er im Januar 2001 im Alter von 98 Jahren Schriften BearbeitenAn Architecture of Joy E A Seemann Miami 1979 ISBN 0 912458 96 8 Too Much Is Never Enough Rizzoli New York 1996 ISBN 0 8478 1978 7 Literatur BearbeitenMartina Duttmann Friederike Schneider Hrsg Morris Lapidus Architect of the American Dream Birkhauser Basel und Boston 1992 ISBN 3 7643 2767 7 Mervyn Rothstein Morris Lapidus an Architect Who Built Flamboyance Into Hotels Is Dead at 98 In New York Times 19 Januar 2001 Betty R Rubenstein Lapidus Morris In Encyclopaedia Judaica 2nd Edition Macmillan Detroit u a 2007 Bd 12 S 491 Einzelnachweise Bearbeiten Im Original boarding house baroque emblems of tail fin chic Superschlock pornography of architecture und palaces of kitsch Siehe Morris Lapidus Biography auf der Webseite Miamibeach411 com Undatiert abgerufen am 8 September 2010 Mervyn Rothstein Morris Lapidus an Architect Who Built Flamboyance Into Hotels Is Dead at 98 In New York Times 19 Januar 2001 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Morris Lapidus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portrat von Morris Lapidus auf der Webseite Miamibeach411 com Normdaten Person GND 119045540 lobid OGND AKS LCCN n85170086 VIAF 79408813 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lapidus MorrisKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer ArchitektGEBURTSDATUM 25 November 1902GEBURTSORT OdessaSTERBEDATUM 18 Januar 2001STERBEORT Miami Beach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morris Lapidus amp oldid 231417471