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Bei dem Mordfall von Witten handelt es sich um die Ermordung des 33 jahrigen Frank H durch das Ehepaar Daniel 1975 und Manuela Ruda 1978 1 aus Witten im Ennepe Ruhr Kreis am 6 Juli 2001 Die Bild Zeitung pragte den Begriff Satansmord von Witten Die nachfolgenden Medienberichte fuhrten dazu dass Teile der Schwarzen Szene des Satanismus verdachtigt wurden Ort des Geschehens Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 2 Gerichtsverhandlung und Urteil 3 Hintergrund 4 Buchveroffentlichungen 5 Einfluss auf die Schwarze Szene 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAblauf BearbeitenUnter dem Vorwand eine Abschiedsfeier zu veranstalten wurde Frank H ein Arbeitskollege Daniel Rudas in die Wohnung des frisch verheirateten Paares gelockt Dort wurde er mit zahlreichen Messerstichen Hammerschlagen und einer Machete ermordet und zerstuckelt 2 3 Einen Tag spater wurde die Leiche in der Wohnung entdeckt in der sich auch auf den Kopf gestellte Kreuze Totenkopfe ein Sarg und Siegrunen fanden Die Rudas waren geflohen konnten aber nach einer Woche von der Polizei in der Nahe von Jena gestellt werden 2 Der Wagen des Paares war mit okkulten Ornamenten und Schriftzugen dekoriert 4 die Fluchtenden hatten sich zur Tarnung die Kopfe kahlrasiert 2 Gerichtsverhandlung und Urteil BearbeitenDie Leiche wurde durch eine DNS Analyse identifiziert 4 In der Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Bochum sprachen Daniel Ruda und seine Partnerin vom Teufel der sie zu dem Mord getrieben habe 5 Beide wurden im Januar 2002 zu Freiheitsstrafen verurteilt Daniel Ruda zu funfzehn Jahren und Manuela Ruda zu dreizehn Jahren und zudem in den Massregelvollzug eingewiesen 6 Die Staatsanwaltschaft hatte jeweils ein Jahr weniger gefordert 7 Wegen einer narzisstischen Personlichkeitsstorung die dem Gutachter Norbert Leygraf zufolge bei beiden Tatern vorlag gingen die Richter von verminderter Schuldfahigkeit aus 2 Das angeklagte Paar liess sich kurz nach dem Prozess scheiden 8 Anfang Juli 2011 stellte der Verteidiger von Daniel Ruda Hans Reinhardt den Antrag seinen Mandanten nach zwei Dritteln der Strafdauer zu entlassen und die Reststrafe zur Bewahrung auszusetzen Die zustandige Strafkammer entschied sich aber nach der Anhorung gegen eine vorzeitige Freilassung und begrundete dies vor allem mit der fehlenden Bereitschaft zu einer Therapie Daniel Ruda verblieb bis zum Jahr 2004 in der Psychiatrie Danach verbusste er aufgrund seiner Therapieverweigerung seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Bochum Manuela Ruda war hingegen einer Therapie in der Psychiatrie Eickelborn gegenuber aufgeschlossen und erreichte bewachten Ausgang 9 Im Jahr 2006 wurde sie aus der Haft entlassen 2016 wurde gegen Daniel Ruda erneut Anklage erhoben da er 2010 aus der Haft heraus die Ermordung seiner Ex Frau geplant haben soll 10 Von diesem Vorwurf wurde er allerdings freigesprochen 11 Im Jahr 2017 wurde auch Daniel Ruda aus der Haft entlassen 12 Hintergrund BearbeitenManuela Ruda wandte sich mit 13 Jahren der Gothic Szene zu 13 und bezeichnete sich spater als Anhangerin des Satanismus Den Aussagen Bekannter nach verstand sie sich zudem als Domina 14 und arbeitete als BDSM Model 15 Sie dachte laut Hans Werner Loose sie wurde zum Vampir und trank das Blut ihres Partners der auch ihr Blut trank 16 Auf ein Fenster der Wohnung war der Schriftzug When Satan lives geschrieben 17 Ferner fand die Polizei in der Wohnung eine Namensliste mit Personen die daraufhin unter Polizeischutz gestellt wurden Die Rudas besuchten auf ihrer Flucht den Friedhof auf dem sich Sandro Beyers Grab befindet nach Angaben der Berliner Zeitung mit der Absicht das Grab Beyers zu schanden 18 Das Paar hatte daneben Kontakt in die Neonazi Szene So war einer von Daniel Rudas engsten Freunden den er auch oft besucht hatte ein aktiver Neonazi aus Moers Ruda der zuvor noch in Herten im Kreis Recklinghausen wohnhaft war wurde 1998 vom Vorsitzenden des NPD Kreisverbandes Recklinghausen Wolfgang Kevering dort als Wahlhelfer fur die anstehende Bundestagswahl nominiert Zur bundesweit zentralen Wahlkampf Demonstration der Partei die am 19 September 1998 in Rostock stattfand war Daniel Ruda ebenso anwesend 19 Nach dem Wahlkampf zog er sich von der Neonazi Szene zuruck und wandte sich der Gothic Metal Szene zu 20 Buchveroffentlichungen BearbeitenDrei Jahre nach der Verurteilung erschien Daniel Rudas Buch Fehlercode 211 der Satansmord von Witten was wirklich geschah Der Titel bezieht sich auf den Mordparagraphen 211 des deutschen Strafgesetzbuches 8 In dem Buch gab Ruda an dass er die Geschichte von der Stimme des Teufels vor Gericht erfunden habe um seine Frau zu schutzen der er die Schuld an dem Mord zuwies Er selbst habe mit dem Mord nichts zu tun gehabt und sei kein Satanist gewesen Sein fruherer psychiatrischer Gutachter Norbert Leygraf bezeichnete diese Aussagen als lacherlich und das Buch als Beweis fur die narzisstische Personlichkeitsstorung an der Ruda leide 8 Manuela Ruda veroffentlichte ein Gastkapitel in Rainer Fromms Buch Schwarze Geister Neue Nazis in dem sie ihre Schuld eingesteht und angibt zum Tatzeitpunkt den Blick fur die reale Welt und fur den Respekt ihren Mitmenschen gegenuber schon langst verloren zu haben 21 Sie distanzierte sich von Anhangern der Schwarzen Szene die ihre Tat als Vorbild nahmen sowie den beiden ihr bekannten Nachahmungstaten 22 23 Einfluss auf die Schwarze Szene BearbeitenDie Berichterstattung der Massenmedien beeinflussten das Fremdbild der Schwarzen Szene die nun verstarkt mit dem Satanismus Vorwurf konfrontiert wurde 24 Als nach dem Mord Journalisten die Schwarze Szene untersuchten und in einigen Berichten der Satanismus als Einflussfaktor der Bewegung hervorgehoben wurde gab es kaum Stellungnahmen der Magazine zur Tat Eine Ausnahme stellte das Zillo dar das versuchte die Geschehnisse aufzuarbeiten 25 Nach Fichtner und Sterneck wurden die beiden Tater in Teilen der Schwarzen Szene zeitweise zu Stars im Stile von Charles Manson stilisiert 26 Am Fluchtauto der Rudas befand sich auch ein Aufkleber des Musikprojektes SOKO Friedhof welches von David A Line gegrundet wurde auf dem das Wort Grabschonheit stand benannt nach dem Debut Album Grabschonheiten In den Medien wurde die Band aufgrund dessen kritisiert und teilweise in einen Kontext mit dem Mordmotiv gestellt da sie in Liedern wie Und ass sein Herz Sprachsamples verwendet die aus Horrorfilmen stammten in denen es um klischeehafte Darstellungen von satanistischen Ritualen und Opferriten ging An der Wohnungstur befand sich ein Aufkleber mit der Aufschrift Kadaververwertungsanstalt Bunkertor 7 einem Liedtitel des deutschen Musikprojekts Wumpscut 27 Der Grunder dieses Musikprojekts Rudy Ratzinger wurde ebenfalls als Motivgeber fur den Mord kritisiert und mehrfach in der Presse zu dem Thema befragt Mit Liedern wie War rufe er zu Gewalt und Mord auf Entsprechende Vorwurfe wurden auch nach dem Amoklauf von Kauhajoki im Jahre 2008 gegen ihn erhoben 28 Ratzinger veroffentlichte eine Collage aus verschiedenen Presseberichten namens Ruda im Internet die laut Eigenaussage als Reaktion auf das Geschehene 29 zu werten sei 30 Literatur BearbeitenWolfgang Berke Jan Zweyer Just Call Me Lucifer Der Satansmord von Witten In Echt kriminell Die spektakularen Falle aus dem Ruhrgebiet Klartext Verlag Essen 2012 ISBN 978 3 8375 0705 8 S 84 89 Daniel Ruda Fehlercode 211 Der Satansmord von Witten was wirklich geschah Haag und Herchen Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 89846 265 X Manuela Ruda Dead End Die Leidenschaft der Dunkelheit In Rainer Fromm Hrsg Schwarze Geister Neue Nazis Jugendliche im Visier totalitarer Bewegungen Olzog Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 7892 8207 2 S 322 Weblinks BearbeitenDaniel Muller Spektakulare Kriminalfalle Der Satansmord mit 66 Messerstichen aus Witten In welt de 29 September 2008 abgerufen am 30 Juli 2023 Der Satansmord von Witten Mord im Pott YouTube Online Radio 91 2 1 Februar 2021 WDR Lokalzeit MordOrte Der Satansmord von Witten Lokalzeit MordOrte 14 Marz 2022Einzelnachweise Bearbeiten Susanne Schild Gerichtsreporter erinnert an Satanistenmord in Witten In waz de 25 Oktober 2021 abgerufen am 30 Juli 2023 a b c d Daniel Muller Spektakulare Kriminalfalle Der Satansmord mit 66 Messerstichen aus Witten In Welt Online 29 September 2008 abgerufen am 1 November 2011 Infoportal Rituelle Gewalt Der sogenannte Satansmord von Witten Daniel und Manuela Ruda Abgerufen am 1 Oktober 2023 a b Satanisten Paar auf der Flucht In Spiegel online 11 Juli 2001 abgerufen am 1 November 2011 Wittener Ritualmord Angeklagte glaubt an Befehl des Teufels In RZ Online 16 Januar 2002 archiviert vom Original am 21 September 2020 abgerufen am 1 November 2011 Urteil Geschlossene Psychiatrie fur Satanisten Paar In Spiegel Online 31 Januar 2002 abgerufen am 30 Juli 2023 Urteil im Satanisten Prozess Grinsen im Gesicht In Spiegel Online 31 Januar 2002 abgerufen am 1 November 2011 a b c Frank Nordhausen Ruhe sanft Freund Berliner Zeitung 28 Juli 2004 abgerufen am 10 Dezember 2016 Jurgen Augstein Satanisten Morder Daniel Ruda bleibt im Gefangnis WAZ 6 Juli 2011 abgerufen am 9 Dezember 2016 Britta Bingmann Neue Anklage gegen Satanistenmorder Daniel R In WAZ de 9 Dezember 2016 abgerufen am 9 Dezember 2016 Bernd Kiesewetter Freispruch fur Wittener Ex Satanisten Daniel Ruda WAZ 1 Juni 2017 abgerufen am 1 Juni 2017 Daniel Sobolewski Plotzliche Entlassung Satans Morder Daniel Ruda nach 16 Jahren Haft wieder frei In Der Westen 15 September 2017 abgerufen am 5 April 2020 Jugend 1996 Jugendszene Deutschland Teil 7 Unsere Nachte sind bunter als eure Tage Reportage im Stern 32 1996 S 74 und S 76 Sebastian Hamelehl Satans wirre Brut Nicht mehr online verfugbar In Welt am Sonntag 29 Juli 2001 ehemals im Original abgerufen am 1 Juni 2017 1 2 Vorlage Toter Link www welt de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Hans Werner Loose Getrieben vom Hass auf die Menschen In Welt am Sonntag 2 Dezember 2001 abgerufen am 1 Oktober 2012 Hans Werner Loose Sie dachte sie werde zum Vampir In Welt am Sonntag 13 Januar 2002 Wenn Satan lebt Grausiger Ritualmord in Witten In Rheinische Post 10 Juli 2001 Der Mordfall von Witten Kontakt zur NPD in Recklinghausen Satansmorder war NPD Wahlhelfer In Bochumer Stadt und Studierendenzeitung Nr 526 18 Juli 2001 Flirting with Hitler In The Guardian 16 November 2002 Manuela Ruda Dead End Die Leidenschaft der Dunkelheit In Rainer Fromm Hrsg Schwarze Geister Neue Nazis Jugendliche im Visier totalitarer Bewegungen Olzog Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 7892 8207 2 S 322 Manuela Ruda Dead End Die Leidenschaft der Dunkelheit 2008 S 324 Satanistin Manuela Ruda distanziert sich vom Satanismus Artikel uber ihr Interview mit dem ZDF Magazin aspekte flensburg online de 7 April 2006 archiviert vom Original am 30 August 2017 abgerufen am 24 April 2019 Satanismus In Peter Matzke Tobias Seeliger Hrsg Das Gothic und Dark Wave Lexikon Die Schwarze Szene von A Z Erweiterte Neuausgabe Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2003 ISBN 3 89602 522 8 S 481 Tania Krings Kirsten Borchardt Wir sind keine Morder In Zillo Nr 9 2001 S 10 12 online abgerufen am 1 Juni 2017 online Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive San Fichtner Wolfgang Sterneck Medienkiller Kodes eines medialen Mordes Ikonen abgerufen am 3 November 2011 Hammer Mord Satanisten Paar auf der Flucht Spiegel 11 Juli 2001 abgerufen am 27 August 2020 Malte Arnsperger Gothic Band Wumpscut Amoklauf zu bayerischer Musik In Stern 4 Oktober 2008 WUMPSCUT zu den aktuellen Ereignissen in deutschen Gerichtsalen the gothicworld de Februar 2002 archiviert vom Original am 20 Juni 2010 abgerufen am 1 November 2011 wumpscut Mord in Witten Offizielle Website von Wumpscut 17 Juli 2001 archiviert vom Original am 29 November 2014 abgerufen am 1 November 2011 51 441488 7 330431 Koordinaten 51 26 29 4 N 7 19 49 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mordfall von Witten amp oldid 237767722