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Das Ministere de l Air war das Luftfahrtministerium von Frankreich Es existierte mit Unterbrechungen von 1928 bis 1947 und war sowohl fur die zivile Luftfahrt als auch fur die militarische Luftfahrt zustandig Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundung des Luftfahrtministeriums 1928 bis Ende der Dritten Republik 3 Vichy Regime 4 Nach der Befreiung 5 Liste der Luftfahrtminister 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDas erste Ministerium das in Frankreich Aufgaben im Bereich der zivilen Luftfahrt ubernahm war ab 1909 das Bauministerium Ministere des Travaux publics Es gewahrte Subventionen zur Entwicklung des Luftfahrtwesens liess in der Ehrenlegion ein Kontingent von Auszeichnungen fur Flug und Luftfahrtpioniere reservieren und richtete eine Kommission zur Evaluierung mit der Luftfahrt verbundener Probleme ein 1910 erweiterte es die Zustandigkeiten der Direction des Mines um die Luftfahrt und veroffentlichte 1911 einen Erlass zur Reglementierung derselben 1 1919 richtete Georges Clemenceau damals franzosischer Premierminister im Kriegsministerium das er ebenfalls leitete eine Stelle zur Koordination der Zivil und Militarluftfahrt ein den Organisme de coordination generale de l Aeronautique OCGAe 1920 wurde die Zustandigkeit fur die Zivilluftfahrt dem Bauministerium angegliedert wahrend das Kriegsministerium die Militarluftfahrt in seiner Verantwortung behielt Es wurde ein Staatssekretariat fur Luftverkehr und Lufttransportwesen eingerichtet zum Staatssekretar Sous secretaire d Etat wurde der Politiker Pierre Etienne Flandin berufen Flandin der selbst 1912 einen Pilotenschein gemacht hatte war Verfechter einer Luftwaffe als eigenstandiger Teilstreitkraft die aber erst 1934 geschaffen wurde Trotz begrenzter personeller Mittel gab seine Behorde einige wegbereitende Erlasse und Verordnungen zur Regelung des Flugverkehrs und der Zulassung des Flugpersonals heraus Im November 1920 wurde der Behorde auch der staatliche Wetterdienst Office national meteorologique Vorlaufer von Meteo France unterstellt Flandin folgte 1921 Laurent Eynac im Amt 1 1926 wurde das Staatssekretariat nach Kompetenzstreits mit den Ministerien fur Verteidigung und Kolonien aufgelost Seine Aufgaben wurden dem Ministerium fur Handel Industrie und Postwesen ubertragen unter dessen Dienstaufsicht eine Generaldirektion fur Luftfahrt und Luftverkehr Direction generale de l Aeronautique et des Transports aeriens eingerichtet wurde 1 Grundung des Luftfahrtministeriums 1928 bis Ende der Dritten Republik BearbeitenNachdem am 2 September 1928 der franzosische Handelsminister Maurice Bokanowski bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war und die Regierung von der Presse wegen des desolaten Zustands des franzosischen Luftfahrtwesens stark kritisiert worden war entschied die Regierung unter Raymond Poincare drei Tage spater ein Luftfahrtministerium zu schaffen was per Dekret vom 14 September 1928 in die Tat umgesetzt wurde 1 nbsp Laurent Eynac erster Luftfahrtminister ab 1928 Bild von 1921 Erster Luftfahrtminister wurde Laurent Eynac der schon das entsprechende Staatssekretariat im Bauministerium geleitet hatte Die Zustandigkeiten seiner Behorde erstreckten sich auf alle Bereiche der Luftfahrt d h Militar Marine Kolonial und Zivilluftfahrt die bis dahin auf vier Ministerien verteilt gewesen waren Auf Laurent Eynac folgten als Minister Paul Painleve Dezember 1930 und Jacques Louis Dumesnil Januar 1931 Jedoch blieb die Gruppierung der Zustandigkeiten fur die Luftfahrt in einem einzigen Ministerium so kontrovers dass das Ministerium im Februar 1932 wieder aufgelost wurde Seine Aufgaben wurden aufgeteilt auf das Ministerium fur Bauwesen und Handelsschifffahrt und auf das Verteidigungsministerium Doch schon im Juni desselben Jahrs wurde es wieder eingerichtet wiederum mit Painleve an der Spitze Ihm folgte im Januar 1933 Pierre Cot 1 nbsp Luftfahrtministerium am Boulevard Victor 1930er Jahre nbsp Luftfahrtministerium am Boulevard Victor 1930er JahreAls Sitz des Ministeriums diente nach dessen Grundung das Gebaude einer ehemaligen Privatschule im 16 Pariser Arrondissement in der Rue Saint Didier Nr 35 das der Staat im Dezember 1928 erwarb Es erwies sich aber von Anfang an als zu klein Ab 1930 wurden neue Gebaude im 15 Arrondissement am Boulevard Victor auf Hohe der Porte d Issy errichtet der Komplex wurde als Cite de l Air bezeichnet Er war zunachst als Erganzung zum Sitz in der Rue Saint Didier gedacht schliesslich aber beschloss Minister Pierre Cot diesen ganz zu verlassen und das gesamte Ministerium an den Boulevard Victor umzuziehen was am 12 Februar 1934 geschah 2 nbsp Pierre Cot als Luftfahrtminister 1933 Per Gesetz vom 30 Juni 1933 wurden die Zustandigkeiten von Cots Ministerium festgelegt auf die Bereiche Streitkrafte Flugmaterial Flugrouten Flughafen Luftverkehrswesen und Luftraumkontrolle Wetterdienst und Informationsubermittlung Zu den Meilensteinen seiner ersten Amtszeit als Luftfahrtminister zahlen die Grundung der staatlichen Fluggesellschaft Air France am 31 August 1933 und die Schaffung der Luftstreitkrafte als eigenstandige Teilstreitkraft Am 15 Januar 1934 kam der Generaldirektor fur Zivilluftfahrt Emmanuel Chaumie bei einem Flugzeugungluck ums Leben bei dem auch der stellvertretende Generaldirektor von Air France Maurice Nogues starb Cot wurde nach dem Rucktritt des Kabinetts im Februar 1934 von General Victor Denain abgelost diesem folgte im Januar 1936 Marcel Deat Mit der Ubernahme der Regierungsverantwortung durch das Linksbundnis Front populaire Volksfront wurde Pierre Cot im Juni 1936 im ersten Kabinett von Leon Blum erneut Luftfahrtminister 1 In seiner zweiten Phase als Luftfahrtminister 1936 bis 1938 trieb Cot die Verstaatlichung der Luftfahrtindustrie voran Ausserdem liess er mit Wissen von Regierungschef Blum und unter Mithilfe aus dem von Vincent Auriol geleiteten Finanzministerium Flugzeuge als Militarhilfe an die republikanischen Krafte im spanischen Burgerkrieg schicken 3 was eine Verletzung der offiziellen Stillhaltepolitik Frankreichs darstellte 4 Im Januar 1938 ubernahm Guy La Chambre das Ministerium von Pierre Cot Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehorten zum Ministerium der Generalstab der Luftstreitkrafte der Personaldienst des Zivilpersonals die Direktion fur das militarische Personal die Direktion fur Buchprufung Budget und Rechtsfragen die Direktion fur Zivilluftfahrt die Technisch Industrielle Direktion die Direktion fur militarisches Flugmaterial die Direktion fur Bauwesen und Infrastruktur der staatliche Wetterdienst Im Marz 1940 wurde La Chambre als Minister von Laurent Eynac abgelost der aber nur kurz im Amt war ihm folgte im Juni 1940 General Bertrand Pujo in der Regierung von Philippe Petain der letzten der Dritten Republik 1 Vichy Regime BearbeitenNach dem Waffenstillstand von Compiegne vom 22 Juni 1940 und der deutschen Besetzung Frankreichs ermachtigte die Nationalversammlung Petain am 10 Juli 1940 zur Errichtung eines neuen Staatsgebildes wodurch das Vichy Regime entstand Das bisherige Luftfahrtministerium wurde wenige Tage spater per Gesetz vom 12 Juli 1940 umgewandelt in ein Secretariat d Etat a l Aviation Staatssekretariat fur Luftfahrt Ebenso wie die gleichzeitig aus den bisherigen entsprechenden Ministerien geschaffenen Staatssekretariate fur Krieg und fur die Marine kam es unter das Dach des Ministere de la Defense nationale Pujo seit Juni 1940 Luftfahrtminister blieb kurze Zeit an der Spitze des neuen Staatssekretariats ihm folgten bis August 1944 vier weitere Generale im Amt Das Sekretariat hatte seinen Sitz in Vichy eine Aussenstelle in Paris war mit Angelegenheiten betraut die die von Deutschland besetzte Zone betrafen Mit dem Waffenstillstand waren die militarischen Aktivitaten des Ministeriums praktisch zum Erliegen gekommen Nach der Besetzung von ganz Frankreich durch die deutsche Wehrmacht im November 1942 wurden die militarischen Mitarbeiter der Behorde freigestellt und der Generalstab der Luftstreitkrafte aufgelost Die Luftstreitkrafte wurden zum 27 November 1942 aufgelost und franzosischen Stellen jeglicher Flugbetrieb verboten Am 26 Marz 1943 wurde die Behorde verschmolzen mit dem Secretariat d Etat a la Guerre und umbenannt in Secretariat general a la Defense aerienne Generalsekretariat fur Luftverteidigung 1 Nach der Befreiung BearbeitenDie Provisorische Regierung der Franzosischen Republik aus Kommunisten Sozialisten Radikalsozialisten und Gaullisten erklarte per Verordnung vom 9 August 1944 alle Akte des Vichy Regimes fur nichtig Dies galt auch fur die Umstrukturierung der Luftfahrtbehorden durch Petains Regime so dass das Ministere de l Air de iure zwischen 1940 und 1944 nie aufgehort hatte zu bestehen Nach der Befreiung von Paris Ende August 1944 erklarte de Gaulle am 10 September Charles Tillon zum Luftfahrtminister seines ersten Kabinetts Schon im zweiten Kabinett de Gaulle vom 13 November 1945 gab es jedoch keinen Luftfahrtminister mehr Per Dekret vom 22 Dezember 1945 wurde die Zustandigkeit fur die Zivilluftfahrt dem Bau und Verkehrsministerium unter Jules Moch zugewiesen die entsprechende Abteilung wurde von Max Hymans als Secretaire general a l Aviation civile et commerciale Generalsekretar fur Zivil und Handelsluftfahrt geleitet In der ersten Regierung der Vierten Republik dem Kabinett von Paul Ramadier gab es fur kurze Zeit namlich vom 12 Januar bis zum 21 Oktober 1947 noch einmal ein Luftfahrtministerium mit Andre Maroselli als Minister jedoch behielt Hymans Behorde die auch in dieser Zeit beim Transportministerium angesiedelt blieb ihre Zustandigkeiten Danach war die Ara eines eigenstandigen Luftfahrtministeriums in Frankreich beendet 1 Liste der Luftfahrtminister Bearbeiten Erstes Luftfahrtministerium September 1928 bis Februar 1932 Laurent Eynac September 1928 bis Dezember 1930 Paul Painleve Dezember 1930 bis Januar 1931 Jacques Louis Dumesnil Januar 1931 bis Februar 1932 Zweites Luftfahrtministerium Juni 1932 bis 1940 Paul Painleve Juni 1932 bis Januar 1933 Pierre Cot Januar 1933 bis Februar 1934 Victor Denain Februar 1934 bis Januar 1936 Marcel Deat Januar bis Juni 1936 Pierre Cot Juni 1936 bis Januar 1938 Guy La Chambre Januar 1938 bis Marz 1940 Laurent Eynac Marz bis Juni 1940 Bertrand Pujo Juni bis Juli 1940 Staatssekretariat fur Luftfahrt und Generalsekretariat fur Luftverteidigung Juli 1940 bis August 1944 Bertrand Pujo 12 Juli bis 6 September 1940 Jean Bergeret 6 September 1940 bis 19 April 1942 Jean Francois Jannekeyn 19 April 1942 bis 4 April 1943 Paul Gastin 5 4 April 1943 bis 30 April 1944 Paul Moniot 5 30 April bis 26 August 1944 Drittes Luftfahrtministerium 1945 1947 Charles Tillon 10 September bis 13 November 1945 Andre Maroselli 12 Januar bis 21 Oktober 1947 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Pierre Lauroua L aviation civile une administration dans Paris 1919 2009 Mission Memoire de l aviation civile 2012 ISBN 978 2 11 129156 0 franzosisch Volltext auf aviation civile gouv fr Volltext Memento des Originals vom 23 Februar 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot patrimoine memoire aviation civile gouv fr Emmanuel Penicaut Un ministere en quete d identite Une histoire du ministere de la Defense par ses batiments des annees trente a nos jours In In Situ Revue des patrimoines Band 34 2018 27 April 2018 doi 10 4000 insitu 15864 franzosisch Volltext auf openedition org Sabine Jansen COT Pierre In Le Maitron Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier Online Editions de l Atelier 22 Marz 2019 abgerufen am 10 Marz 2020 franzosisch Charles Louis Foulon COT Pierre 1895 1977 In Encyclopaedia Universalis online Abgerufen am 10 Marz 2020 franzosisch a b Philippe Valode Le destin des hommes de Petain Nouveau Monde Paris 2014 ISBN 2 36583 989 4 franzosisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 48 83413 2 28248 Koordinaten 48 50 2 9 N 2 16 56 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ministere de l Air amp oldid 228907545