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Die Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts war eine deutsche Monatszeitschrift die 1792 in Hamburg von dem ehemaligen preussischen Offizier Johann Wilhelm von Archenholz gegrundet wurde Sie bestand bis 1858 und wurde vor allen vom Bildungsburgertum und liberalen Mitgliedern des Militars gelesen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erscheinungsbild und Inhalte 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenArchenholz der bereits seit den 1760er Jahren als Reiseschriftsteller und Journalist tatig war grundete die Minerva vor allem deshalb um den deutschen Lesern Informationen von der Franzosischen Revolution zu liefern Als Vorlage diente ihm die Teutsche Chronik seines Freundes Christian Friedrich Daniel Schubart Die Auflage betrug bis zu 6 000 Exemplare was fur die damalige Zeit sehr hoch war Hamburg als Erscheinungsort wahlte er weil dort eine vergleichsweise milde Zensur herrschte Archenholz begeisterte sich anfangs fur die Ideale der Revolution und war 1791 nach Paris gereist um sich selbst ein Bild zu machen anderte aber seine positive Einstellung nach den Ausschreitungen von 1793 In der Minerva kamen in der Folge mehr und mehr auch andere Themen zur Sprache Archenholz erklarte er wolle seinen Lesern die neueste Geschichte aller Lander soweit sie fur das aufgeklarte Volk von Interesse ist bieten Etwa ein Viertel der Texte schrieb er selbst fur die anderen gewann er teils namhafte Literaten und Militars die er auf seinen zahlreichen Reisen kennengelernt hatte Da die meisten Texte aber nur mit Initialen gekennzeichnet sind sind die Autoren kaum zu identifizieren Wahrend der franzosischen Besatzung von Hamburg unterlag die Minerva dann der Zensur und enthielt kaum noch kritische Aussagen uber Frankreich Der franzosische Gesandte Bourienne allerdings schrieb in seinen Memoiren Archenholz habe sich nicht gutwillig gefugt Im Jahr 1809 gab Archenholz aus Altersgrunden die Herausgeberschaft an Friedrich Alexander Bran ab einen beliebten Schriftsteller und Herausgeber der Nordischen Miszellen Die Bedeutung der Politik in der Zeitschrift nahm daraufhin rapide ab Erscheinungsbild und Inhalte BearbeitenDie Minerva erschien monatlich und umfasste jeweils knapp 200 Seiten Ihr Format war sehr handlich etwas grosser als DIN A6 das Lay out aber extrem schlicht Das Blatt enthielt nur fortlaufende teils sehr lange Texte ohne Bilder oder Schmuckelemente Der Inhalt bestand aus sachlichen politischen Erorterungen davon abgesetzten Kommentaren detailgetreuen Kriegsberichten historischen Abhandlungen uber die Geschichte verschiedener Lander sowie einigen Literaturrezensionen und Gedichten Besonders bemerkenswerte politische Kommentare schrieb Graf v B ein Staatsmann der in der Einsamkeit lebt In der Jenaer Allgemeinen Literaturzeitung wurde die Minerva 1794 als bestes periodisches Blatt bezeichnet Archenholz hatte ein fur die damalige Zeit erstaunlich modernes Presseverstandnis Er stellte der Minerva das englische Motto To shew the very age and body of the time its form and pressure voran frei ubersetzt Das Zeitgeschehen so darstellen wie es wirklich ist Archenholz bemuhte sich um eine strenge Unparteilichkeit und eine Trennung von Nachricht und Meinung wie sie in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg allgemein ublich wurde Er informierte seine Leser uber Dinge die sie nicht wissen konnten weil sie nicht am Ort des Geschehens waren oder ihnen die Vorkenntnisse fehlten aber er versuchte nicht ihnen eine Meinung zu verkaufen Zu einigen vor allem aktuellen politischen Themen hielt er seine eigenen Ansichten aber nicht hinter dem Berg sondern verpackte sie in ironische Vor und Nachbemerkungen bzw Fussnoten zu den Artikeln dies vor allem dann wenn seine Gastautoren weniger unparteilich waren als er selbst Wenn es um besonders brisante Themen ging machte er seine Zeitung zu einem regelrechten Diskussionsforum Die Debatte uber die preussische Niederlage in der Schlacht bei Jena und Auerstedt zog sich zum Beispiel uber Jahre hin Dabei druckte er auch Verteidigungsschriften der Festungskommandanten an Oder und Neisse obwohl er ihnen personlich wegen ihrer feigen Preisgabe der Festungen die Hauptschuld an dem Desaster gab Literatur BearbeitenKarl d Ester Archenholtz Johann Wilhelm v in Walter Heide Hrsg Handbuch der Zeitungswissenschaft Bd 1 Leipzig 1940 S 239 241 Friedrich Ruof Johann Wilhelm v Archenholtz Ein deutscher Schriftsteller zur Zeit der Franzosischen Revolution und Napoleons 1741 1812 Berlin 1913 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minerva Zeitschrift amp oldid 239121470