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Millionar ist der Name einer direktmultiplizierenden Rechenmaschine die von Otto Steiger entwickelt und patentiert und vom Unternehmen Hans W Egli in Zurich uber einen Zeitraum von 40 Jahren gebaut wurde In den Jahren 1893 bis etwa 1935 wurden teils in Holz teils in Blechausfuhrung wahrscheinlich 4655 nach anderen Quellen 5074 Stuck hergestellt 1 S 67 Ein weiterer Unterschied in der Konstruktion war der Betrieb mit Elektromotor oder Handkurbel Das Gerat wurde 1904 fur 1250 Schweizer Franken verkauft und uberwiegend fur technische Berechnungen eingesetzt 2 Die Multiplikation zweier achtstelliger Zahlen dauerte nur sieben Sekunden was damals unvorstellbar schnell war 3 Der Millionar war damit laut Eigenwerbung der zu seiner Zeit schnellste Rechner der Welt 4 1903 wurden die Rechenmaschinen in Dresden mit einer Goldmedaille ausgezeichnet 1 S 47Millionar in Metallausfuhrung mit Zahlentastatur und KurbelbetriebMillionar im Holzgehause mit ZahlenschiebernRechts im Bild Herzstuck des Millionar ein dezimal programmierter 9 9 MultiplizierkorperDie Herkunft des Namens Millionar fur diese Maschine wurde nie mit Sicherheit geklart 1 S 44 In der Exportversion wurde der Name der jeweiligen Landessprache angepasst Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenBeschreibung BearbeitenDas Prinzip seiner Rechenweise beruht auf Arbeiten des russischen Mathematikers Pafnuti Tschebyschow der seine Ideen bei der Weltausstellung von 1878 in Paris vorstellte aber nicht patentieren liess Steigers Idee fur einen 20 stelligen Zahlwerksspeicher war ein beweglicher Schlitten der das Produkt nach der Multiplikation anzeigt und bei einer Division vor dem Divisor eingetragen wird Der 10 stellige Multiplikand oder Divisor wird auf den Schiebereglern bei spateren Modellen der Tastatur oberhalb des Schlittens eingegeben wahrend die aufeinanderfolgenden Ziffern des Multiplikators oder Quotienten mit einem Druckknopfhebel oben links eingegeben werden Ein grosser Stellknopf oben rechts kann vorher auf zu addierende multiplizierende dividierende oder subtrahierende Stellen eingestellt werden Im Unterschied zu anderen elektromechanischen Rechenmaschinen die bis in die 1970er Jahre hergestellt wurden multiplizierte der Millionar schnell Bei den herkommlichen Modellen bestimmte die Quersumme der zuerst eingegebenen Zahl Multiplikator die Anzahl der Umdrehungen des Rechenwerks das heisst zum Beispiel dass die Rechnung 123 99 sechs Umdrehungen erforderte 99 123 aber achtzehn Die Rechenmaschine ist in einem Holz oder Metallgehause mit Scharnierdeckel eingebaut mit Metalltragegriffen an beiden Seiten und einem Metallschloss an der Vorderseite Die Maschine ist 67 cm breit 32 cm tief und 19 cm hoch mit Tastatur 72 5 cm breit und 44 4 cm tief Das Gewicht in Metallausfuhrung betragt 35 kg Es wurden Ausfuhrungen fur 6 6 8 8 12 8 und 10 10 Stellen angeboten 3 Die Bestandteile der Maschine bestehen uberwiegend aus Messing Auf der Innenseite des Deckels ist eine auf Papier gedruckte Tabelle in schwarzer und roter Schrift mit Anweisungen und einem Einteilungsplan eingeklebt Dort befinden sich auch eine zur Transportsicherung genutzte Messingschraube und eine Reinigungsburste Die Schieberegister zur Einstellung der jeweiligen Werte wurden 1913 durch eine Tastatur ersetzt weil damit die Geschwindigkeit erheblich verbessert werden konnte Schon 1911 wurde eine Modellvariante angeboten die die Rechenfunktion statt mit Handkurbel mit einem Elektroantrieb in Gang setzte was die Handhabung ebenfalls beschleunigte 3 Mit der Patentschrift DE 72870 beim Kaiserlichen Patentamt reichte Steiger seine Erfindung am 23 Dezember 1892 ein 5 doch wurden die vier darin genannten Techniken spater nicht fur den Bau der Millionar Rechenmaschinen verwandt Die in St Gallen verfasste Patentschrift mit dem einfachen Namen Rechenmaschine kann trotzdem als Grundlage fur die Entwicklung des Millionar angesehen werden Im folgenden Jahr wurden funf Prototypen in seiner Werkstatt in der Gotthardstrasse 39 in Munchen hergestellt Die in dem Patent aufgefuhrten Techniken dienten als Grundlage der Umstellung auf serielle Maschinenproduktion ab 1898 Neben Deutschland wurde auch in der Schweiz in Osterreich Ungarn England Kanada und den USA ein Patent eingereicht 1 S 44 45Literatur BearbeitenHerbert Bruderer Meilensteine der Rechentechnik de Gruyter 2015 S 446 mit Fotos der Millionar Ausfuhrlicher in der englischen Ausgabe Herbert Bruderer Milestones in Analog and Digital Computing Band 1 Springer 3 Auflage 2020Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Millionaire Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Lewin Ullrich Wolff Die Entwicklung der Millionar Rechenmaschine in Historische Burowelt Nr 98 Dezember 2014 Seite 3 11 Millionaire Calculator Machine The Complete History in The History of Computing engl Millionar auf Youtube Fussnoten Bearbeiten a b c d Gerald Saudan Swiss Calculating Maschines H W Egli A G A success story Yens sur Morges 2017 ISBN 978 2 8399 2175 6 Zeitgenossische Werbeanzeige im Bestand des Enter Museum a b c Millionaire Calculator Machine The Complete History History Computer The History of Computing Werbeanzeige in Business A Magazine for Office Store and Factory Band 31 Business man s Publishing 1913 Seite 293 Patentschrift Nr 72870 Rechenmaschine von Otto Steiger St Gallen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Millionar Rechenmaschine amp oldid 238296814