www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Mikrokanalplatte gebrauchlich ist auch der englische Begriff microchannel plate abgekurzt MCP ist ein flachenhafter bildauflosender Sekundarelektronenvervielfacher Sie dient zur rauscharmen Verstarkung geringer Strome von freien Elektronen Ionen oder hochenergetischen Photonen Diese schlagen auf die Platte auf und erzeugen dort Sekundarelektronen die dann detektiert werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktionsweise 2 Anwendung 3 Qualitatsfaktoren 4 Herstellung 5 LiteraturAufbau und Funktionsweise Bearbeiten nbsp Funktionsweise einer MikrokanalplatteZwischen beiden metallisierten Plattenseiten liegt eine Beschleunigungsspannung an die Platte selbst besteht aus Bleiglas Die Platte ist ahnlich wie ein Sieb durchlochert beziehungsweise durchzogen von mikroskopisch feinen Kanalen die typischerweise einen Lochabstand von ca 10 µm und einen Durchmesser von ca 6 25 µm besitzen Die Innenwande der Kanale bestehen aus einem Halbleiter Material Die Platte hat eine Dicke von wenigen Zehntel Millimetern bis zu ca 1 mm und die Kanale sind um ca 10 gegen die Plattenachse verkippt so dass die einfallenden Elektronen mit Sicherheit mehrmals die Kanalwand treffen Sie werden dann von einer zwischen den Platten langs der Kanale anliegenden elektrischen Spannung beschleunigt und vervielfachen sich bei jedem Wandstoss jeder einzelne Kanal verhalt sich somit wie ein mikroskopischer Kanalelektronenvervielfacher oder der stufenweise Sekundarelektronenvervielfacher in Photomultipliern An der Austrittsseite hat sich die Zahl der Elektronen durch Vielfachstosse mit der Kanalwand um das ca 1000 fache erhoht Durch eine Nachbeschleunigungsstrecke werden die verstarkten vervielfachten Elektronen auf den eigentlichen Detektor gelenkt meist einen Leuchtschirm aber auch beispielsweise ein ebCCD das electron bombarded CCD eine Sonderform des CCD zum Nachweis von freien Elektronen Anwendung BearbeitenEingesetzt werden Mikrokanalplatten zum Beispiel in Bildverstarkern und in der Elektronenspektroskopie sowie in der Massenspektrometrie In letzterem Fall kann die Eintrittsseite mit speziellen Materialien beschichtet sein um die Empfindlichkeit fur die nachzuweisende Teilchenart zu erhohen Durch diese zusatzliche Beschichtung werden zum Beispiel Ionen effektiver in Elektronen umgewandelt als in unbeschichteten MCPs Da freie Elektronen nachgewiesen werden sollen konnen MCPs nur im Hochvakuum eingesetzt werden Eine weitere Anwendung von MCPs stellt die Helligkeitssteigerung von Kathodenstrahlrohren dar MCPs wurden daher in schnellen analogen Oszilloskopen Tektronix 7104 2467B eingesetzt um auch selten auftretende Ereignisse sichtbar machen zu konnen Qualitatsfaktoren BearbeitenQualitatsbestimmende Parameter sind insbesondere Verstarkung Vervielfachungsfaktor fur die Elektronen bei gegebener Beschleunigungsspannung Dynamik der Quotient aus dem grosstmoglichen zum kleinsten nachzuweisenden Signal das grosstmogliche Signal ist auf ca 10 des Querstroms beschrankt Der Querstrom fliesst aufgrund der angelegten Beschleunigungsspannung durch das halbleitende Plattenmaterial selbst also unabhangig von der Anzahl der auftreffenden Elektronen dem Querstrom werden die vervielfachten Elektronen entzogen raumliches Auflosungsvermogen Empfindlichkeit Detektionseffizienz Quotient aus nachgewiesenen zu auftreffenden Elektronen Die Pulshohen Verteilung bzw engl pulse height distribution abgekurzt PHD gibt an wie stark die Anzahl der austretenden Elektronen schwankt wenn jeweils einzelne Elektronen an der Eingangsseite auftreffen Diese Schwankung soll ebenso moglichst gering sein wie die Schwankung der Transitzeit der einzelnen Elektronenschauer wahrend der Verstarkung Beides ist stark von der Beschleunigungsspannung abhangig die typischerweise zwischen 400 Volt und 1000 Volt betragt Schliesslich ist auch die Homogenitat all dieser Parameter uber die gesamte aktive Flache der MCP ein entscheidendes Qualitatsmerkmal Herstellung BearbeitenDer kritischste Faktor einer MCP ist die Gleichmassigkeit der mikroskopisch feinen Kanale Die Herstellung erfordert die Beherrschung ahnlicher Techniken wie bei einer Faseroptik dort besteht jeder einzelne der miteinander verschmolzenen Lichtleiter aus Kernglas und Mantelglas die in einem ersten Arbeitsgang miteinander verschmolzen werden wie etwa einzeln auf Spaghetti aufgeschrumpfte Makkaroni Bucatini In der Folge wird eine zunehmend grossere Anzahl dieser gebundelten Einzelstrange miteinander verschmolzen und in halbflussigem Zustand gezogen oder verpresst wobei man nach mehreren Durchlaufen mikroskopisch feine Strukturen in extrem hoher Regelmassigkeit erhalten kann Der so gezogene heterogene Strang wird anschliessend in feine Scheiben aufgetrennt aus denen im Fall der MCP das Kernglas chemisch herausgeatzt wird hier bildet also das verbleibende Mantelglas den aktiven Halbleiter des Bauteils Literatur BearbeitenMonika Wolf Multi Channel Plates In Physik in unserer Zeit Band 12 Nr 3 1981 S 90 95 doi 10 1002 piuz 19810120305 Joseph Ladislas Wiza Microchannel plate detectors In Nuclear Instruments and Methods Band 162 Nr 1 1 Juni 1979 S 587 601 doi 10 1016 0029 554X 79 90734 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikrokanalplatte amp oldid 236526727