www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Mikroemulsion ist eine Emulsion deren disperse Phase z B Ol oder Wasser derart kleine Domanen Tropfchen bildet dass sichtbares Licht an ihnen nicht gestreut wird Das bewirkt dass Mikroemulsionen transparent wie Wasser sind wahrend normale Emulsionen undurchsichtig wie Milch sind Der Domanendurchmesser liegt im unteren Nanometer Bereich lt 350 nm Opaleszierende Mikroemulsion mit wassriger und organischer Exzessphase in einem ReagenzglasDer Begriff ist nicht exakt definiert und dient mehr der Verstandigung uber die meist uberraschende Drei oder Einphasenbildung in Emulsionen Er geht auf Schulman zuruck Eine typische Mikroemulsion besteht aus zwei nicht mischbaren Flussigkeiten 1 und 2 und einem Tensid Ein Tensid ist eine chemische Verbindung mit zwei chemisch sehr verschiedenen Molekulteilen 1 und 2 Bei ausreichend grosser Konzentration bildet das Tensid Mizellen kugelformige Gebilde in denen die Tensidteilchen so angeordnet sind dass Teil 1 immer nach innen und Teil 2 immer nach aussen orientiert ist Dadurch konnen die Mizellen Flussigkeit 1 in ihrem Inneren aufnehmen wahrend der Molekulteil 2 mit Flussigkeit 2 starker wechselwirkt Ist die Aufnahmefahigkeit der Mizellen erschopft bildet der Rest der Flussigkeit 1 eine Exzessphase Mikroemulsionen konnen alleine oder zusammen mit zwei weiteren Phasen sog Exzessphasen vorkommen Exzessphasen bestehen entweder aus wassriger oder aus organischer Komponente Haben sich die drei Phasen vollstandig getrennt liegen drei vollig klare scheinbar homogene durch 2 Phasengrenzen getrennte Flussigkeiten vor Durch die hohe Konzentration disperser Phase kommt es in der Mikroemulsion zu einer blaulichen Verfarbung wenn man senkrecht zum einfallenden Licht auf die Flussigkeit schaut Dies wird als Opaleszenz bezeichnet vgl Abbildung Wenn das Tensid alleine zusammen mit dem verwendeten Ol bei bestehendem Ol Wasseranteil und der anliegenden Temperatur keine Mikroemulsion bildet wird dies haufig durch Zusatz eines weiteren Tensids einem Cotensid erreicht Eine systematische Untersuchung der Mikroemulsionsbildung ergab dass die drei oder einphasige Mikroemulsionsbildung stark temperatur und zusammensetzungs aber nur sehr schwach druckabhangig ist Bei Kenntnis der verwendeten Stoffe hydrophile und lipophile Kettenlange des Tensids Salzkonzentration hydrotrope und lyotrope Salze Kohlenstoffkettenlange des Ols bzw der organischen Komponente lasst sie sich fur eine gegebene Temperatur reproduzierbar herstellen Mikroemulsionen sind stabil und bilden sich spontan Die nanodisperse Struktur bildet sich mit minimalem Ruhraufwand Normale Emulsionen deren viel grossere Domanen haufig erst durch aufwandiges Emulgieren entstehen sind dagegen temperatur aber auch stossempfindlich Eine Erwarmung mit anschliessender Abkuhlung fuhrt in der Regel zu einer irreversiblen Veranderung der dispersen Struktur was das Brechen der Emulsion zur Folge haben kann Verwendung BearbeitenBereits in den 1920er Jahren wurden Mikroemulsionen bei der Autopflege zum Aufbringen einer Wachsschicht genutzt In der Pharmazie werden Mikroemulsionen zum Formulieren von wasserunloslichen Wirkstoffen verwendet Eine weitere Anwendung ist die ternare Erdolforderung bei der eine wassrige Tensidlosung in die erdolfuhrende Schicht gepresst wird Die Tensidlosung bildet mit immobilem Erdol eine mobile Mikroemulsion und erlaubt so die Lagerstatte weiter auszubeuten Literatur BearbeitenKahlweit Strey Phasenverhalten ternarer Systeme des Typs Wasser Ol Nichtionisches Amphiphil Mikroemulsionen Angewandte Chemie 97 1985 655 669 Dorfler Grenzflachen und kolloid disperse Systeme Berlin 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikroemulsion amp oldid 184242997