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Matthias Klipp 20 Juni 1961 in Berlin war das einzige oppositionelle Mitglied eines Parlaments in der Geschichte der DDR vor den Volkskammerwahlen von 1990 Er wurde bei den Kommunalwahlen in der DDR 1989 in die Stadtbezirksversammlung des Berliner Bezirks Prenzlauer Berg gewahlt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kandidatur zu den Kommunalwahlen 1989 3 Wahrend und nach der Wende 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenKlipp wurde am 20 Juni 1961 in Berlin geboren Nach einer Berufsausbildung mit Abitur begann er 1981 ein Ingenieurs Studium an der Humboldt Universitat zu Berlin und schloss dieses mit dem Diplom ab Seit 1986 engagierte sich Klipp in Burgerinitiativen und oppositionellen Gruppen in der DDR Vor allem machte er sich in einer Burgerinitiative in der Oderberger Strasse in Prenzlauer Berg nahe der Berliner Mauer gelegen gegen die geplante aber nie durchgefuhrte Kahlschlagssanierung im Bezirk stark der noch heute das grosste zusammenhangende Altbaugebiet in der Bundesrepublik darstellt Von der Burgerinitiative wurden auch Lesungen veranstaltet oder verfallene Grundstucke und Gehwege in Eigenregie begrunt oder erneuert Klipp ist verheiratet und hat funf Kinder Kandidatur zu den Kommunalwahlen 1989 BearbeitenAnfang 1989 entschlossen sich Klipp und die Burgerinitiative in die Bezirkspolitik einzugreifen Dazu gingen sie in den Wohngebietsausschuss WBA ihrer Nachbarschaft der die jeweiligen Kandidaten fur die Einheitsliste der Nationalen Front nominieren konnte Da der WBA nur wenige und durchschnittlich sehr alte Mitstreiter aufwies konnten Klipp und seine Unterstutzer schnell die Mehrheit erlangen Sie wahlten einen neuen Vorsitzenden und stellten schliesslich Klipp zum Kandidaten fur die kommenden Wahlen auf Nach der Nominierung wurde von Seiten der Obrigkeit alles versucht um die Kandidatur Klipps zu verhindern So wurde behauptet dass die Liste bereits voll sei zudem wurde Klipp von der Staatssicherheit uberwacht um ihm strafbare Handlungen nachzuweisen was aber nicht gelang Die Kandidatur konnte trotz aller Bemuhungen nicht verhindert werden und Klipp wurde der erste und einzige oppositionelle Kandidat in der DDR vor den letzten Volkskammerwahlen im Jahr 1990 Im stark oppositionell gepragten Bezirk Prenzlauer Berg veranstaltete Klipp grosse Wahlpartys mit Tausenden Besuchern und erhielt grossen Zuspruch Klipp berichtete spater dass er am Wahltag selbst dem 7 Mai 1989 gegen sich stimmte Begrundet war dies damit dass eine gultige Gegenstimme nur dann moglich war wenn alle Namen auf der Einheitsliste durchgestrichen wurden Der ubliche Wahlvorgang in der DDR bestand im fur alle Anwesenden sichtbaren offentlichen Falten des Wahlzettels und dem anschliessenden Einwerfen in die Wahlurne Zwar garantierten die Gesetze der DDR die Benutzung einer Wahlkabine wer aber von diesem Recht Gebrauch machte wie es Klipp tat machte sich verdachtig 1 Die Kommunalwahlen in der DDR 1989 wurden bereits von einer spurbar gewachsenen Opposition begleitet die die Auszahlungen uberwachte und die dort festgestellten Ergebnisse minutios dokumentierte um spater eine Wahlfalschung nachweisen zu konnen Prenzlauer Berg war eine der landesweiten Hochburgen dieser Bewegungen das MfS zahlte dort mit 64 die meisten von Wahlbeobachtern besuchten Wahllokale 2 Die Wahlfalschungen konnten spater zweifelsfrei nachgewiesen werden Das tatsachliche Ergebnis der Wahl brachte eine Zustimmung zu den Kandidaten der Nationalen Front von etwa 90 Prozent Egon Krenz der als Wahlleiter fungierte verkundete jedoch ein offizielles Ergebnis von 98 85 Prozent Die offensichtliche Wahlfalschung fuhrte in vielen Orten der DDR zu Demonstrationen und anderen Protesten die von Polizei und Staatssicherheit unterdruckt wurden Matthias Klipp musste damit leben dass auch sein errungenes Mandat in der Prenzlauer Berger Bezirksvertretung Ergebnis eines Wahlbetruges war Schon an seinem ersten Sitzungstag wurde ihm deutlich gemacht dass man alles versuchen wurde eine oppositionelle Arbeit zu unterdrucken Klipp berichtete dass ihn der Stadtrat fur Inneres empfangen habe und ihm demonstrativ die Paragraphen des Strafgesetzbuches bezuglich staatsfeindlicher Hetze genannt habe 3 Klipp konnte sein Mandat jedoch als Stadtbezirksverordneter wahrnehmen Wahrend und nach der Wende Bearbeiten1989 engagierte sich Klipp im Neuen Forum in der Opposition in der DDR Nach der Wende war er von 1990 bis 1996 Baustadtrat im Bezirksamt Prenzlauer Berg und wurde Mitglied von Bundnis 90 Die Grunen Als Geschaftsfuhrer eines Stadtentwicklungsunternehmens war er fur die Legalisierung vieler besetzter Hauser in Berlin mitverantwortlich Seit 2009 war er wieder in der Stadtpolitik aktiv und wurde Beigeordneter fur Stadtentwicklung und Bauen in Potsdam Am 31 August 2015 wurde er wegen Unklarheiten beim Umgang mit seinem privaten Hausbau vom Dienst suspendiert 4 Weblinks BearbeitenKurzbiographie auf den Seiten der Potsdamer Stadtverwaltung Der Kandidat der Opposition Website des mdr Ich wundere mich dass keiner Farbbeutel wirft Interview in der taz 11 Mai 2009Fussnoten Bearbeiten https www tagesspiegel de berlin wahlfaelschung in der ddr auf unserer wahlparty wurde gelacht 9853520 html Dokument in Matthias Judt Hg DDR Geschichte in Dokumenten Bonn 1998 S 75 f http www mdr de damals archiv artikel86502 html http t maz online de Lokales Potsdam Der Fall Matthias Klipp eine ChronologiePersonendatenNAME Klipp MatthiasKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Bundnis 90 Die Grunen GEBURTSDATUM 20 Juni 1961GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Klipp amp oldid 209133229