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Matthias Christian Sprengel 24 August 1746 in Rostock 7 Januar 1803 in Halle Saale war ein deutscher Geograph und Universalgelehrter Matthias Christian Sprengel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSprengel wurde als Sohn eines von Danzig nach Rostock gezogenen Kaufmanns geboren Uber seine fruhen Lebensjahre ist nicht viel bekannt Er soll in Rostock die Schule besucht haben Anschliessend hat er im April 1764 an der Universitat Rostock ein Jurastudium aufgenommen 1 welches er ab dem Sommersemester 1767 in Butzow fortfuhrte 2 Er studierte dann an der Universitat Gottingen und hatte sich besonders mit der englischen und franzosischen Sprache beschaftigt Dies brachte ihn dazu dass er sich mit der Geschichte Englands und seiner Kolonien auseinandersetzte die ihn zur geographischen Erforschung hinuberleitete Er fand in August Ludwig von Schlozer 1735 1809 einen Lehrer der ihn 1774 dazu brachte Vorlesungen uber franzosische Kolonien in Nordamerika zu halten Im Sommersemester 1778 wurde er ausserordentlicher Professor der Philosophie in Gottingen wo er uber die Geschichte und den damaligen Zustand der britischen Kolonien in Amerika Vorlesungen abhielt und sich der Statistik und der europaischen Staatengeschichte beschaftigte Im Folgejahr berief man Sprengel zum ordentlichen Professor der Geschichte und Statistik an die Universitat Halle in der Antrittsvorlesung im Sommersemester 1779 behandelte er den Ursprung des Negerhandels Kupferstich von Matthias Christian SprengelLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten In Halle schloss er Bekanntschaft von Johann Reinhold Forster mit dem er gemeinsam einige literarische Werke bearbeitete Sprengel hatte sich am 28 Oktober 1781 mit Wilhelmine der dritten Tochter von Johann Reinhold Forster verheiratet so wurde dieser sein Schwiegervater Sprengel las in Halle uber Statistik uber die Geschichte Preussens des Deutschen Reichs und uber Europaische Staatengeschichte wobei er der neueren Geschichte den Vorrang einraumte Die Statistik las er nach dem Grundriss von Gottfried Achenwall 1719 1772 der ein Lehrbuch herausgebracht hatte welches zu jener Zeit ein ausserordentliches Ansehen genoss Doch hielt er sich nicht streng daran Vielmehr lassen seine handschriftlichen Kompendien erkennen wie er sich alle Fortschritte der statistischen und historischen Kenntnisse in grosstem Umfang zunutze machte und wie er besonders fremdlandische Originalwerke grundlich verarbeitete In Sprengels offentlichen Vorlesungen spielt die Geschichte der geographischen Entdeckungen eine grosse Rolle Ganz in seinem Lieblingsstudium bewegte er sich aber in seinen offentlichen Vorlesungen uber die britischen Kolonien in Nordamerika uber den Unabhangigkeitskrieg der Amerikaner uber die Friedensschlusse zu Paris in den Jahren 1763 und 1783 uber die Geschichte von Indien und die Handelsbeziehungen der Europaer mit diesem Lande Stoffe in deren Behandlung er Belehrungen uber Politik Handels und Finanzwissenschaften einflocht Auch suchte er in einer Art geographisch historischen Seminars geographica schola und in Exarainatorien uber ausgewahlte Kapitel der neuesten Geschichte eine besondere Vertiefung dieser Studien in seinen Zuhorern zu erreichen Zu seiner Professur empfing er noch das seinen polyhistorischen Neigungen ungemein zusagende Amt des ersten Universitatsbibliothekars das er wegen seines Alters 1803 aufzugeben suchte zumal er auch immense private Summen in diese Tatigkeit investierte Mit wenigen Unterbrechungen floss nun Sprengels Leben ruhig und gleichmassig dahin Nur kleine Reisen brachten ab und zu Abwechslungen in seine angestrengte Tatigkeit So knupfte er im Sommer 1784 personliche Beziehungen zu Jenaer Gelehrten dankt aber nach seiner Ruckkehr Gott dass er dort nicht leben darf Im Sommer 1786 besuchte er seine alte Heimat Rostock im Jahre 1788 frischte er seine alten Freundschaften in Gottingen wieder auf besonders mit Christian Gottlob Heyne fur den er eine unbeschrankte Verehrung hegte und den er wiederzusehen strebte um ihm sein Herz recht ausschutten zu konnen wenn in Halle alles darunter und daruber geht Sprengel ubernahm auch organisatorische Aufgaben an der Hallenser Hochschule und war drei Mal 1787 88 1796 97 1799 1800 Prorektor der Alma Mater Die Stadt Weimar besuchte er mehrere Male Eine grossere wissenschaftliche Reise aber trat er nicht an und uber die Grenzen Deutschlands kam er nicht hinaus Als er an einer Brustentzundung begleitet von Nervenfieber gestorben war erschien der Tod den Zeitgenossen in erster Linie als schwerer Verlust fur die Geographie man verglich sein Verdienst mit dem Anton Friedrich Busching s 1724 1793 und lobte seine Bereicherung des Weltbildes in politischer und geographischer Hinsicht Wirken BearbeitenDie wissenschaftliche Tatigkeit Sprengel s war ausgedehnt und vielseitig Seine englischen Sprachstudien fuhrten ihn zuerst in die alte schottische Volkspoesie und aus dieser bald in die volle Breite der damals bluhenden geographischen und statistischen englischen Literatur in welcher er sich vorwiegend kompilierend und bearbeitend oft auch rein ubersetzend engagierte Auch die franzosische und italienische Literatur blieben nicht unberucksichtigt Der Sklavenhandel dem er 1779 bei seinem Antritt der hallischen Professur ein Programm gewidmet hatte beschaftigte ihn auch spater Sprengel zahlt zu jenen die durch Rede und Schrift seiner Aufhebung vorgearbeitet haben Es gibt keinen bedeutenderen Schritt der Erforschung der britischen sowie der franzosischen Kolonien welchen nicht Sprengel in eigenen Werken oder Aufsatzen berichtet und besprochen hatte Unterstutzt durch beide Forster gab er seit 1781 Beitrage zur Lander und Volkerkunde 14 Bde 1781 1799 und Neue Beitrage 13 Bde 1790 1794 und seit 1794 alleine eine Fortsetzung unter dem Titel Auswahl der besten auslandischen geographischen und statistischen Nachrichten zur Aufklarung der Lander und Volkerkunde 14 Th bis 1800 heraus welche jedoch nichts anderes als eine Sammlung von gekurzten Ubersetzungen geographischer Werke und Reisebeschreibungen wurde Handelsgeographische Mitteilungen brachten diese Beitrage mit Vorliebe Die Bearbeitungen sind aber haufig in sehr fluchtiger Weise hergestellt Sprengel begann die spater von Friedrich Justin Bertuch und Theophil Friedrich Ehrmann fortgesetzte Bibliothek der neuesten und wichtigsten Reisebeschreibungen 7 Bde bis 1803 auch die erste Halfte des 8 Bandes die Reise von Sauer und Billings ist noch von S abgeschlossen sie besteht hauptsachlich aus Ubersetzungen 3 Verdienst hatte sich Sprengel bei der Herausgabe spaterer Auflagen der Achenwall schen Statistik erworben die bis 1781 Schlozer besorgt hatte Auch Sprengel s Grundriss der Staatenkunde der vornehmsten europaischen Reiche ist eine wesentliche Neubearbeitung einzelner Teile des Achenwall schen Handbuchs Sie besteht also aus politisch statistischen Pepertorien deren eifrige Sammlung einen grossen Teil der Tatigkeit Sprengel s bildete Das Bertuch sche Landesindustriecomptoir erwarb aus seinem Nachlass eine Masse statistischen Materials welche es durch verschiedene Mitarbeiter in nutzbaren Zustand bringen liess Sprengel s Arbeiten zeugen von einer gewaltigen Belesenheit in alter und neuer Literatur auch Tagesliteratur Jene Aufgewecktheit und jener praktische Blick fur das politisch Hervorragende oder Interessante dem wir auch in den Arbeiten einiger Zeitgenossen hindert dass aus den massenhaften Lesefruchten nur durre Aufzahlungen wurden Sprengel hat im Gegenteil nach vielen Seiten anregend und fordernd gewirkt und teilt sich mit Schlozer und Busching in das Verdienst den Blick der Deutschen fur die weitere Welt erhellt zu haben ist aber mit Beiden auch der Gefahr der Verflachung nicht entgangen welche in der schnellfertigen Beurtheilung der Tagesereignisse vom Gelehrtentische aus liegt Seinen Schriften uber Zeitfragen besonders den statistischen hatte eigentlich in einer Zeit ruhigerer Entwicklung die praktische Anwendung durch kolonisatorisches Vorgehen folgen mussen Daran scheint aber Sprengel selbst nicht gedacht sondern sich mit unablassiger emsiger Materialsammlung begnugt zu haben so dass Bertuch gleich nach dessen Tode Sprengel s vollstandige und ausfuhrliche Staatenkunde von Europa in 12 funfzigbogigen Banden ankundigen konnte die aber nie erschienen ist Neben allen diesen Arbeiten fand Sprengel noch Zeit zu einer ausgedehnten Tatigkeit als Rezensent und Publizist in der periodischen Presse Er veroffentlichte als solcher eine unzahlige Menge von Abhandlungen Aufsatzen und Rezensionen im Rostocker Wochenblatt 1773 Encyklopadischen Journal 1775 Deutschen Museum 1779 1788 in Gatteres Historischem Journal in Meusels verschiedenen Veroffentlichungen uber historische Literatur in der Allgemeinen Litteraturzeitung in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek in den Rostockschen gemeinnutzigen Nachrichten und in den Gottingische Gelehrte Anzeigen u a Auf diese kleineren Arbeiten einzugehen ist unmoglich denn ihre Zahl ist exorbitant Sie lassen immer wieder sein Bemuhen erkennen dort mit seiner Wissenschaft zu stehen wo er den weitesten Kreisen nutzen kann Sie sind aber auch ein Zeugnis fur die unerschopfliche Arbeitskraft dieses Mannes Beim Blick auf sein gesamtes Schaffen ist zweierlei besonders erwahnenswert Die Neuheit und Fremdheit der Stoffe denen er seine Zeit widmete und die eigentumliche Anpassung der Wissenschaft an die Anforderungen des popularen Geschmacks Diese Eigenschaften seiner literarischen Produktion hoben das Ansehen das seine Zeitgenossen ihm entgegenbrachten und die Verehrung des Laienpublikums Verschiedene seiner Werke wurden durch Nachdruck verbreitet andere erlebten mehrere Auflagen oder wurden ins Hollandische und Franzosische ubersetzt Es wurde der Titel des Werkes nachgeahmt um ihm das Aushangeschild zu nehmen oder man beging ohne weiteres literarischen Diebstahl an seinen Werken Alles Beweise wie einflussreich seine Schriftstellerei geworden war Werke Auswahl BearbeitenGeschichte der Falklandinseln Gottingen 1776 Kurze Schilderung der Grossbritanischen Kolonien in einer Tabelle Gottingen 1776 Briefe den gegenwertigen Zustand von Nordamerika betreffend Gottingen 1777 Vom Ursprung des Negerhandels 1779 Digitalisat Uber den jetzigen Nordamerikanischen Krieg und dessen fur England und Frankreich Leipzig 1782 Statistische Nachrichten zur Aufklarung der Lander und Volkerkunde 14 Teile bis 1800 Geschichte der Europaer in Nordamerika bis 1688 Leipzig 1782 Geschichte der Revolution in Nordamerika 1783 Uber den Krieg der Englander Ostindien Halle 1783 Geschichte der Maratten bis auf den lezten Frieden mit England den 17 May 1782 Mit einer Landkarte Halle 1786 Nachdrucke Gegel Frankenthal 1791 Gegel Frankenthal 1814 Geschichte der wichtigsten Staats und Handelsveranderungen in Ostindien Berlin 1786 Geschichte der indischen Staatsveranderungen von 1756 bis 1783 Leipzig 1788 Leben Hyder Allys Nabobs von Mysore 1 Teil Halle 1784 2 Teil Halle 1786 Uber den neuesten Zustand der ostindischen Handelsgesellschaft in den Niederlanden Lubeck Leipzig 1797 Uber Tippo Sahebs Staaten 1800Literatur BearbeitenFriedrich Ratzel Sprengel Matthias Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 299 f Felix Hansch Matthias Christian Sprengel Ein geographischer Publizist In Mitteilungen des Vereins fur Erdkunde zu Halle a S Verlag Tausch amp Grosse Halle a S 1903 ZDB ID 208312 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Matthias Christian Sprengel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Matthias Christian Sprengel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Matthias Christian Sprengel in der Landesbibliographie MV Eintrag zu Matthias Christian Sprengel im Catalogus Professorum Halensis Matthias Christian Sprengel im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Rostocker Immatrikulation von Matthias 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