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Beim Massaker von Xaman wurden am 5 Oktober 1995 elf Menschen durch eine Patrouille der Streitkrafte Guatemalas gegen Ende des Burgerkrieges in Guatemala ermordet und weitere 28 verletzt Inhaltsverzeichnis 1 Aurora 8 de Octubre 2 Anfang Oktober 1995 3 Folgen 4 Verarbeitung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAurora 8 de Octubre BearbeitenDie Gemeinde Aurora 8 de Octubre befindet sich auf der Finca Xaman in Chisec Alta Verapaz Neben den ursprunglich auf der Finca lebenden 50 Quichefamilien lebten weitere 90 Quichefamilien welche aus Fluchtlingslagern in Mexiko nach Guatemala zuruckgekehrt waren Viele waren Opfer der Repression von 1982 einige Uberlebende von Massakern welche damals in verschiedenen Dorfern verubt wurden Die Ruckkehr fand 1994 im Rahmen eines Abkommens welches am 8 Oktober 1992 zwischen der guatemaltekischen Regierung vertreten durch die Comision Nacional para la Atencion de Repatriados Desplazados y Refugiados Guatemaltecos CEAR und der Comisiones Permanentes de Refugiados Guatemaltecos en Mexico CCPP einem Fluchtlingsverband geschlossen worden war statt Sie nannten ihre Gemeinde Aurora 8 de Octubre auf Deutsch etwa Morgenrote des 8 Oktobers da sie eine neue Gemeinde grunden wollten da die alte von Patrullas de Autodefensa Civil dominiert war In beiden Teilen der Gemeinde hatte jede Familie ein gleich grosses Stuck Land zum Bewirtschaften erhalten Am 5 Oktober 1995 bereiteten viele Menschen aus Aurora 8 de Octubre ein Dorffest vor mit dem die Unterzeichnung ihrer Ruckkehrvereinbarung am 8 Oktober gefeiert werden sollte In dieser Zeit fanden Gesprache uber Friedensvereinbarungen statt und die Mision de Verificacion de las Naciones Unidas MINUGUA welche die Erfullung der Grundsatzvereinbarungen zu Menschenrechten durch die Parteien uberwachen sollte wurde installiert Anfang Oktober 1995 BearbeitenAm 3 Oktober 1995 verliess eine Militarpatrouille mit 26 Soldaten einschliesslich eines Minderjahrigen unter dem Kommando eines Unteroffiziers den Stutzpunkt Rubelsanto der zur 21 Militarzone mit Sitz in Coban gehort Vor dem Ausrucken beabsichtigte die Patrouille am Eingang der Finca Xaman zu passieren Am 3 und 4 Oktober 1995 besuchten die Soldaten einige Dorfer entsprechend ihrem Programm Am Morgen des 5 Oktobers hatten einige Gummizapfer aus Aurora 8 de Octubre die Anwesenheit der Militars entdeckt als diese an der Finca in der Nahe der Schule nicht weiter als zehn Meter von den Wohnhausern entfernt passierten Einige Bewohner die fur das Dorffest ein Versammlungsgebaude schmuckten wurden uber die Anwesenheit des Militars informiert Eine Nachbarschaftsgruppe von etwa zehn Personen darunter Frauen und Dorfobrigkeit liefen um die Patrouille zu treffen und verlangten mit dem Befehlshaber zu sprechen Die Gruppe verlangte von den Soldaten den Zweck ihrer Prasenz welche eine Verletzung der Vereinbarung vom 8 Oktober darstellte zu erfahren Der Unteroffizier wies darauf hin dass sie sich auf dem Weg zu einer nahe gelegenen Gemeinde befanden Die Anwohner behaupteten dass dieser Weg nicht zum angegebenen Ort fuhrt Unterdessen bezogen sich andere Nachbarn auf Handlungen des Militars von Anfang der 1980er Jahre Nach einigen Zeugen baten die Soldaten darum am Dorffest teilzunehmen und die Dorfbewohner liessen sie daraufhin passieren Andere wiesen darauf hin dass von ihnen verlangt wurde hereinzukommen um ihre Prasenz an diesem Ort zu erklaren Unabhangig vom tatsachlichen Grund des Eintretens ist es sicher dass der Befehlshaber nach dem ersten Zusammentreffen entschied bis ins Zentrum der Gemeinde zu gehen um dort die Anwesenheit des Militars zu erklaren Auf dem Weg nahm die Zahl der Anwohner welche die Militars umringten die Zahl der verbal geausserten Aggressionen gegen die Soldaten wie auch die Bekundungen der Unzufriedenheit mit ihrer Anwesenheit zu Etwa um 13 30 Uhr verhandelte der Unteroffizier mit dem stellvertretenden Burgermeister Unterdessen demonstrierten die Bewohner mit mehr Vehemenz ihre Unzufriedenheit mit der Anwesenheit des Militars und sie forderten von den Soldaten ihre Waffen abzugeben und am Ort zu bleiben bis die MINUGUA und die ACNUR die vorgeworfene Verletzung der Vereinbarung vom 8 Oktober festgestellt hatten Es verging eine halbe Stunde und nach Austausch von Befehlen zwischen dem Unteroffizier und den Soldaten versuchten die Soldaten da sie von Bevolkerung unter Druck gesetzt wurden sich durch Stosse mit den Gewehrkolben an den Ort von welchen sie gekommen waren zuruckzudrangen Gleichzeitig bewegte sich eine Gruppe der Bevolkerung zu diesem Ort um ihn zu verstellen Eine Frau griff nach dem Lauf einer Waffe eines Sergeanten um sie zu entreissen dieser befahl einem anderen Mitglied der Patrouille zu schiessen welcher drei in der Nahe stehende Personen erschoss eine davon in den Rucken auf der Flucht Dies fuhrte zu einer Kettenreaktion bei den anderen Soldaten welche unterschiedslos in alle Richtungen schossen In diesem Moment begannen alle zu laufen Einige Menschen fielen getroffen von Projektilen wahrend sie fluchteten und entsprechend einer Anzeige wurden drei weitere niedergemacht als sie auf der Erde lagen Es gibt keine Hinweise darauf dass die Bevolkerung Feuerwaffen trug noch gibt es Zeugenaussagen welche von physischen Aggressionen gegen die Soldaten berichten welche hauptsachlich von Frauen und Kindern umringt waren Es werden nur die verbalen Aggressionen festgestellt und es wird uber den Versuch die Waffe des Sergeant zu entreissen berichtet Der Untersuchungsbericht der Armee stellt fest dass 246 Schuss vom Kaliber 5 56 mm abgegeben wurden Der Untersuchungsbericht der MINUGUA stellte fest dass drei Mitglieder der Patrouille durch unkontrolliert abgegebene Schusse ihrer Kameraden verletzt wurden Als die Truppe sich vom Ortskern 200 Meter entfernt hatte eroffnete ein Soldat willkurlich das Feuer auf den achtjahrigen Santiago Pop Tut und traf ihn am Handgelenk als er mit seiner Angelrute uber den Weg lief Als das verletzte Kind versuchte in sein Haus zu fliehen kehrte der Soldat um und schoss ihm aus kurzer Entfernung in die Brust und in den Kopf womit er es ermordete Schliesslich waren elf Mitglieder der Gemeinde einschliesslich zweier Kinder tot und weitere 28 verletzt Folgen BearbeitenDie erste offizielle Reaktion der Armee war der Versuch die Verantwortlichen zu entschuldigen Da aber die tatsachlichen Umstande bekannt waren erkannte Prasident Ramiro de Leon Carpio die Verantwortung fur die Gemeinde an und nahm den Rucktritt des Verteidigungsministers Mario Rene Enriquez Morales an und setzte den Befehlshaber der 21 Militarzone ab Die Armee versuchte weiterhin ihre Angehorigen aus der Verantwortung zu ziehen und behinderte die gerichtlichen Ermittlungen Beispielsweise berichteten einige Soldaten vertraulich dass wahrend der Ruckkehr zum Stutzpunkt und in dieser sie uber was sie aussagen sollten von vorgesetzten Offizieren wie auch von Anwalten der Armee instruiert wurden um eine gleichlautende verzerrte Darstellung dessen was geschah zu erhalten Die von der Armee beauftragten Anwalte ubernahmen eine kollektive Verteidigung aller Soldaten diese Form erschwerte festzustellen wer geschossen hatte sie gerieten in die offentliche Kritik da sie zahlreiche Rechtsmittel einlegten wozu einige offensichtlich nicht stichhaltige gehorten um den Prozess ungerechtfertigterweise zu verzogern dazu gehorten Befangenheitsantrage gegen den Staatsanwalt und der MINUGUA Die Waffen welche die Patrouille trug wurden sechs Wochen von der Armee verwahrt bevor sie an das Ministerio Publico Justizministerium ausgehandigt wurden Der Granatwerfer wurde vom Verteidigungsministerium an die Staatsanwaltschaft erst nach wiederholten Aufforderungen sechs Monate nach dem Geschehen ubergeben Das Verhalten der Vertreter des Ministerio Pubilico war ebenfalls nicht angemessen Der erste Staatsanwalt des Falles und der Generalstaatsanwalt waren am Tag nach dem Massaker am Tatort sammelten ein paar Beweise wie Patronenhulsen und befragten einige Uberlebende Ermittlungen welche aber nicht in den Untersuchungsakt aufgenommen wurden Vertreter des Ministerio Publico weigerten sich Spuren am Tatort zu sichern die Kleidung der Opfer verschwand die Autopsien wurden oberflachlich ohne die erforderlichen Techniken durchgefuhrt Schliesslich fuhrten die Klagen zum Rucktritt des Staatsanwaltes und zur Ernennung seines Nachfolgers Ahnlich war die Situation bei den Justizbeamten welche fur das Verfahren verantwortlich waren Der erste damit befasste Richter war der Militarrichter von Jalapa und als solcher vom Verteidigungsministerium unterstellt er zeigte eine bekannte Neigung die Standpunkte der Verteidigungsanwalte mit welchen er sich uber verschiedene prozessuale Vorgange beriet zu ubernehmen Einer Klage von Rigoberta Menchu bezuglich der Zustandigkeit des Gerichtes wurde stattgegeben und der Fall dem Militargericht entzogen und an die funfte Kammer eines Zivilgerichtes verwiesen So mussten sich zum ersten Mal in der Geschichte Guatemalas Militars vor einem Zivilgericht verantworten Zu den fragwurdigen Entscheidungen des Zivilrichters gehorte dass er acht Mitglieder der Patrouille auf freien Fuss setzen liess ohne die Aktenlage zu kennen den 5000 Seiten umfassenden Akt hatte er wenige Stunden vorher erhalten hatte und die Umstande nach welchen die Untersuchungshaft verfugt worden war hatte sich nicht geandert Schliesslich entzog der oberste Gerichtshof aufgrund von fortgesetzten Klagen uber Unregelmassigkeiten dem Richter den Fall Am 29 Juli 1996 wurde die Klage gegen die 25 Mitglieder der Patrouille eingereicht Die mundliche Anhorung musste jedoch aufgrund von Einspruchen der Parteien ausgesetzt werden und wurde im Oktober 1998 wieder aufgenommen Die Verletzten die Zeugen und die Gemeinde von Aurora 8 de Octubre war in dieser Zeit Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt Es gab Drohungen gegen den Staatsanwalt des Falles und die Nebenklagerin von Unbekannten In ihrem Bericht vom 10 Oktober 1995 kommt NINUGUA zu dem Schluss dass die Mitglieder der Patrouille durch die wahllose Abgabe von Schussen auf Mitglieder der Gemeinde Aurora 8 de Octubre das Recht auf Leben schwer verletzt haben Es wurde geklart dass es keinen Beweis dafur gibt dass die Mitglieder der Gemeinde Waffen trugen und es gibt hinreichende Beweise dass alle Opfer einschliesslich der drei Soldaten durch Schusse von Mitgliedern der Patrouille getroffen wurden Anfang Oktober 1998 erklarte der befasste Staatsanwalt Ramiro Contreras Valenzuela vor der Presse dass das Ministerio Publico Justizministerium dem Fall nicht die gebotene Unterstutzung zur Fortfuhrung der Untersuchung entgegenbringt Spater war dieser Staatsanwalt das Ziel von Drohungen und Einschuchterungen so dass er um seine Sicherheit furchtete und er sich entschied Guatemala zu verlassen Im November 1995 legte die Nebenklagerin Rigoberta Menchu Tum den Fall bei der Comision Interamericana de Derechos Humanos vor wo der Fall angenommen wurde Am 19 Dezember 1997 beantragte die Comision para el Esclarecimiento Historico beim Verteidigungsminister eine Stellungnahme zum Massaker von Xaman Am 19 Dezember 1997 antwortete der Minister dass es sich ihm verbiete zum Fall Stellung zu nehmen da ein entsprechendes Gerichtsverfahren anhangig ware 1 In erster Instanz wurden die 14 Militars 2003 freigesprochen Am 3 Juni 2003 begann der dritte Prozess 2 Am 12 Juni 2003 machte ein Beschuldigter eine Aussage 3 Anfang 2004 beantragte der Staatsanwalt in zweiter Instanz fur die Beschuldigten die Todesstrafe 4 In zweiter Instanz wurden die Beschuldigten freigesprochen In dritter Instanz wurden die Beschuldigten zu 40 Jahren Haft verurteilt 5 Verarbeitung BearbeitenDer Dokumentarfilm Auf halbem Weg zum Himmel der Regisseure Andrea Lammers und Ulrich Miller aus dem Jahr 2008 behandelt das Massaker von Xaman und zeigt den Weg der Uberlebenden vor das Gericht sowie dessen Auswirkungen auf das Leben im Dorf bis heute 6 Weblinks BearbeitenQuetzal Politik und Kultur in Lateinamerika e V Leipzig Wiederkehr des Alptraums Das Massaker von Xaman deutsch Amnesty International Urgent Action AU 234 95 10 de octubre de 1995 kastillanisch Einzelnachweise Bearbeiten en Historical Clarification Commission CASO ILUSTRATIVO No 3 MASACRE DE XAMAN Prensa Libre 04 de Junio de 2003 Masacre Caso Xaman inicia tercer juicio Ayer comenzo en San Pedro Carcha el debate contra 14 de 25 militares implicados Prensa Libre 12 de Junio de 2003 Caso Xaman declara Camilo Chaclan En el Tribunal de Sentencia de Coban Prensa Libre 17 de Enero de 2004 Piden la pena de muerte para los del caso Xaman Masacre Involucrados el subteniente Camilo Antonio Lacan Chaclan y 13 soldados Prensa Libre 30 de julio de 2006 Trasladaran a reos de caso Xaman Website des Films Auf halbem Weg zum Himmel mit Hintergrundinformationen zum Massaker von Xaman aufgerufen am 12 August 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massaker von Xaman amp oldid 242887523