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Mary Priestley geb 4 Marz 1925 in London gest 11 Juni 2017 in London war eine britische Musiktherapeutin und gilt als Begrunderin der psychoanalytischen Musiktherapie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Krankheit 1 2 Musiktherapie 2 Werk und Rezeption 3 Veroffentlichungen in deutscher Sprache 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMary Priestley wurde als uneheliche Tochter des britischen Schriftstellers John Boynton Priestley und der Pianistin Jane Wyndham Lewis in London geboren Es bestand ein Kontakt zu beiden Eltern die beide weitere Kinder hatten Priestley wuchs mit Musik auf und bekam 7 jahrig ihren ersten Klavierunterricht Wahrend ihrer Schulzeit fiel sie sowohl durch eine musikalische als auch eine zeichnerische Begabung auf Sie besuchte deshalb nach der Grundschulzeit eine hohere Schule mit kunstlerischer Ausrichtung wo sie als zweites Instrument die Violine erlernte Mit der Invasionsgefahr wahrend des Zweiten Weltkriegs verlegte die Schule ihren Lehrbetrieb nach Herefordshire Sie erhielt Kompositionsunterricht bei Arthur Villner und grundete mit Freunden ein Streichquartett Dadurch traf sie ihre spatere Geigenlehrerin Isolde Menges die sie an das Royal College of Music in London brachte So kam sie mit 16 Jahren zuruck nach London wo sie auch die Bombenangriffe Hitlers auf London erlebte 1 Sie studierte Geige weiter bei Isolde Menges und Komposition bei Gordon Jacob Nach Kriegsende besuchte sie eine Violinklasse des Conservatoire de Musique de Geneve Schweiz wo sie ihren spateren Mann den danischen Geiger Sigvald Michelsen kennenlernte Nach der Eheschliessung 1949 ging das Paar nach Danemark wo es nach den Erinnerungen Priestleys zu der Situation kam dass sie selbst im Probespiel zwar besser abschnitt als ihr Mann dieser aber eine Stelle als Dirigent erhielt und sie einen Platz in der zweiten Geige 2 1951 bekam das Paar mannliche Zwillinge 1954 einen weiteren Sohn Zweieinhalb Jahre spater kam es zur Scheidung Priestley kehrte nach London zuruck und musste aufgrund der danischen Rechtsprechung die Zwillinge beim Vater lassen Sie bestritt ihren Lebensunterhalt mit verschiedenen Auftragen im musikalisch kunstlerischen und kirchlichen Umfeld Mit Hilfe des Agenten ihres Vaters veroffentlichte sie ein erstes Buch Going Abroad 3 Aufgrund einer Suchtproblematik ihres Exmannes wurden ihr die inzwischen 13 jahrigen Zwillinge zugesprochen und kamen zu ihr nach London Krankheit Bearbeiten Mit teilweise grossen Abstanden kam es im Leben Priestleys immer wieder zu manischen und depressiven Episoden erstmals als sie Anfang zwanzig war Die fruhen psychiatrischen Klinikaufenthalte bei denen sie u a mit Insulinschocktherapie und Elektrokrampftherapie behandelt wurde erlebte sie als traumatisierend 1968 begann sie dann eine Psychoanalyse und bekam den Impuls ihrerseits Menschen zu helfen die an einer Psychose erkrankt sind 4 5 Musiktherapie Bearbeiten Um 1969 kam sie in Kontakt mit der Musiktherapie besuchte die Weiterbildung der Londoner Musiktherapeutin Juliette Alvin an der Guildhall School of Music and Drama und begann ihre eigene musiktherapeutische Arbeit an der psychiatrischen Klinik St Bernhard s in London an der bereits mehrere Musiktherapeuten tatig waren Musikalisch war die Entdeckung der freien Improvisation fur ihre spatere Tatigkeit zentral die Alfred Niemann an der Guildhall School lehrte 1975 veroffentlichte sie das Buch Music Therapy in Action 6 welches 1982 auch in deutscher Sprache erschien 7 Sie arbeitete als Musiktherapeutin in London fuhrte Lehrmusiktherapien mit Studierenden der Musiktherapie durch und lehrte an verschiedenen Institutionen auch im Ausland Von 1978 bis 1980 war sie wiederholt als Gastdozentin am Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke tatig spater auch an der Hochschule fur Musik und Theater Hamburg Die letzten Jahre lebte sie in London im Ruhestand Werk und Rezeption BearbeitenMary Priestley gilt als Begrunderin der psychoanalytischen Musiktherapie Sie verstand die Musiktherapie als eine Erforschung des Unbewussten des Patienten mithilfe der freien Improvisation von Therapeut und Patient und fuhrte wesentliche Grundvorstellungen der Psychoanalyse in die Musiktherapie ein wie z B Abwehrmechanismen Widerstand das Unbewusste Vorbewusste und Bewusstsein Dabei griff sie auf die Theorien von Sigmund Freud Melanie Klein Wilfred Bion und Donald Winnicott zuruck 8 9 Von ihr ging ein wesentlicher Impuls zur Berucksichtigung der Prozesse von Ubertragung und Gegenubertragung in musiktherapeutischen Behandlungen aus 10 Sie fuhrte die Lehrmusiktherapie vergleichbar der Lehranalyse in der psychoanalytischen Ausbildung als wesentliches Merkmal der musiktherapeutischen Ausbildung ein was spater zum Standard in vielen nationalen und internationalen Musiktherapieverbanden wurde 11 Ihr Einfluss auf die Entwicklung der Musiktherapie in Deutschland entstand zum einen daruber dass einige der ersten deutschen Musiktherapeuten bei ihr in London lernten wie z B Johannes Th Eschen Hans Helmut Decker Voigt und Ole Teichmann 12 13 zum anderen uber ihre eigene Mitwirkung an der ersten Musiktherapieausbildung in Deutschland dem Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke 1978 1980 14 an dem die Analytische Musiktherapie zusammen mit der Nordoff Robbins Musiktherapie gelehrt wurde 15 Ihre dort in englischer Sprache gehaltenen Vorlesungen wurde spater ubersetzt und erschienen auch in Deutschland als Buch 16 Auch an der Musiktherapieausbildung der Hochschule fur Musik und Theater Hamburg war sie in den ersten Jahren beteiligt Auch in anderen Landern etablierte sich die psychoanalytische Ausrichtung der Musiktherapie uber ihre Schulerinnen wie z B Colleen Purdon in Kanada Benedikte Scheiby in den USA und Inge Nygaard Petersen in Danemark Veroffentlichungen in deutscher Sprache BearbeitenMusiktherapeutische Erfahrungen Grundlagen und Praxis G Fischer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 437 10754 2 Analytische Musiktherapie Vorlesungen am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke Klett Cotta Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 608 95186 5 Literatur BearbeitenMeike Aissen Crewett Analytische Musiktherapie Das Modell Mary Priestley Aisthesis Paideia Therapeia 6 Universitatsbibliothek Publikationsstelle Potsdam 2000 ISBN 3 935024 06 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Mary Priestley im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Interview auf Voices A World Forum of Music Therapy abgerufen am 8 Juli 2015 Artikel im MusiklaborNetzwerk abgerufen am 8 Juli 2015 Ausschnitt Music and the Shadow mit Mary Priestley bei Youtube abgerufen am 14 Juli 2015Einzelnachweise Bearbeiten Susan Hadley Exploring Relationship Between Mary Priestley s Life and Work In Nordic Journal of Music Therapy Volume 10 2 S 129 Susan Hadley Exploring Relationship Between Mary Priestley s Life and Work In Nordic Journal of Music Therapy Volume 10 2 S 121 Mary Priestley Going Abroad Collins Publisher 1965 ISBN 0 00 411550 3 Susan Hadley Exploring Relationship Between Mary Priestley s Life and Work In Nordic Journal of Music Therapy Volume 10 2 S 122 Voices A World Forum of Music Therapy Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot voices no Priestley Mary Music therapy in Action Constable London 1975 ISBN 0 09 459900 9 Mary Priestley Musiktherapeutische Erfahrungen Gustav Fischer Stuttgart 1982 Meike Aissen Crewett Analytische Musiktherapie Das Modell Mary Priestley Aisthesis Paideia Therapeia 6 Universitatsbibliothek Publikationsstelle Potsdam 2000 ISBN 3 935024 06 1 Rosemarie Tupker Selbstpsychologie und Musiktherapie In Bernd Oberhoff Die Musik als Geliebte Zur Selbstobjektfunktion der Musik Psychosozial Verlag Giessen 2003 S 105 ff Mary Priestley Ubertragung und Gegenubertragung in der Musiktherapie In Musiktherapeutische Umschau Band 6 1985 S 17 36 vgl Website der Deutschen musiktherapeutischen Gesellschaft Hans Helmut Decker Voigt Mein Erfolg hat viele Vater aber Mutter noch viel mehr Ein Interview mit Frau Musiktherapia uber die Entwicklung der Musiktherapie am Beispiel einiger ihrer Erinnerungen aus der musiktherapeutischen Geschichte seit 1948 In Jahrbuch Musiktherapie Band 9 Reichert Verlag Wiesbaden 2013 S 24f Johannes Th Eschen Mein Weg in die Musiktherapie In Zu den Anfangen der Musiktherapie in Deutschland Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke Reichert Verlag Wiesbaden 2010 S 9 13 vgl Johannes Th Eschen Musiktherapeutische Umschau eine neue Zeitschrift Programmatische Notizen zur Situation der Musiktherapie in Deutschland und zur Funktion dieser Zeitschrift In Musiktherapeutische Umschau Band 1 1980 Heft 1 S 2 vgl Rosemarie Tupker Mary Priestley Music therapy in action Paul Nordoff Creative Music Therapy In Musiktherapeutische Umschau Band 31 2010 Heft 4 S 391 394 Mary Priestley Analytische Musiktherapie Vorlesungen am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke Klett Cotta Stuttgart 1983 Normdaten Person GND 122675398 lobid OGND AKS LCCN n85220253 NDL 00927977 VIAF 79468978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Priestley MaryKURZBESCHREIBUNG britische Musiktherapeutin Begrunderin der Psychoanalytischen MusiktherapieGEBURTSDATUM 4 Marz 1925GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 11 Juni 2017STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mary Priestley amp oldid 227821146