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Am 4 Dezember 1974 verunfallte auf dem Martinair Flug 138 Flugnummer MP138 eine im Auftrag der Garuda Indonesia im Charterflug betriebene Douglas DC 8 55CF Jet Trader der Martinair nachdem die Maschine beim Flug uber Sri Lanka die Mindestflughohe unterschritten hatte Bei dem Unfall kamen alle 191 Insassen ums Leben Es handelte sich seinerzeit um den schwersten Unfall einer Douglas DC 8 und den zweitschwersten weltweit Martinair Flug 138Eine ahnliche DC 8 der MartinairUnfall ZusammenfassungUnfallart Controlled Flight into TerrainOrt Maskeliya Zentralprovinz Sri Lanka Sri LankaDatum 4 Dezember 1974Todesopfer 191Uberlebende 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten Douglas DC 8 55CF Jet TraderBetreiber Niederlande Martinair fur Indonesien Garuda IndonesiaKennzeichen Niederlande PH MBHAbflughafen Flughafen Juanda Indonesien IndonesienZwischenlandung Bandaranaike International Airport Sri Lanka Sri LankaZielflughafen Flughafen Dschidda Saudi Arabien Saudi ArabienPassagiere 182Besatzung 9Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Flugzeug 3 Besatzung und Passagiere 4 Flugverlauf und Unfallhergang 5 Ursache 6 Bedeutung 7 Gedenken 8 Parallelen zum Flugunfall der Icelandic Airlines im November 1978 9 Quellen 10 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenAls staatliche Fluggesellschaft des weltgrossten muslimischen Landes hatte Garuda Indonesia zu Beginn der 1970er Jahre wahrend der Haddsch Saison ein stetig wachsendes Passagieraufkommen von Pilgern abzuwickeln Mit der Entwicklung der grossen Langstrecken Passagierjets Boeing 707 und Douglas DC 8 mit geraumigen Passagierkabinen war es moglich geworden auch aus dem fernen Indonesien eine kurze Reise zu den heiligen Statten in Mekka zu unternehmen Dieses Angebot nahmen immer mehr Reisewillige in Anspruch Da die saisonale Nachfrage die Passagierkapazitaten der Garuda Flotte bei weitem uberschritt beauftragte die Fluggesellschaft zur Haddsch Saison externe Fluggesellschaften die fur sie die Pilgerfluge durchfuhrten Eine dieser Fluggesellschaften war die Martinair aus den Niederlanden die fur die Fluge unter anderem ihre Douglas DC 8 55CF PH MBH einsetzte Flugzeug BearbeitenBei der verungluckten Maschine handelte es sich um eine neun Jahre alte Douglas DC 8 55CF Jet Trader die im Douglas Werk in Long Beach Kalifornien montiert wurde und deren Roll out am 26 Oktober 1965 erfolgte Das Flugzeug trug die Werksnummer 45818 es handelte sich um die 242 Douglas DC 8 aus laufender Produktion Die DC 8 wurde mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N802SW zugelassen Die Maschine wurde durch die Flying Tiger Line bestellt die sie jedoch nicht selbst nutzte sondern direkt an die Seaboard World Airlines weiterverleaste Diese erhielt die Maschine am 13 November 1965 Vom 22 Januar bis zum 2 April 1969 verleaste die Seaboard World Airlines die Maschine an die Douglas Aircraft Company Ab dem 2 April 1969 wurde die Maschine wieder durch die Seaboard World Airlines genutzt Im Oktober 1969 ubernahm die International Aerodyne als Eigentumer und Leasinggeber die Maschine und verleaste ab dem 17 Oktober 1969 an die International Air Bahama weiter ab dem 21 Mai 1970 an die Trans Mediterranean Airways Ab dem 1 Mai 1971 war die Maschine wieder an die Seaboard World Airlines verleast diese verleaste sie ab dem 1 Oktober 1971 an die Loftleidir weiter wo die Maschine das neue Luftfahrzeugkennzeichen TF LLK und den Taufnamen Leifur Eiriksson erhielt Am 21 September 1973 kaufte die niederlandische Martinair die Maschine die nun das neue Kennzeichen PH MBH erhielt Ab dem 1 Dezember 1974 war das Flugzeug an die Garuda Indonesia verleast und fur diese betrieben Das vierstrahlige Langstrecken Schmalrumpfflugzeug war mit vier Triebwerken des Typs Pratt amp Whitney JT3D 3B ausgestattet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine 35 613 Betriebsstunden absolviert Besatzung und Passagiere Bearbeiten nbsp Ein Panoramabild der Virgin Hills in die die Maschine einschlug nbsp Nahaufnahme mit markierter Stelle des AufprallsEs befanden sich 191 Personen an Bord Diese setzten sich aus 182 indonesischen Passagieren sowie der neunkopfigen niederlandischen Besatzung zusammen Die dreikopfige Cockpitbesatzung bestand aus einem Flugkapitan einem Ersten Offizier und einem Flugingenieur Der 58 jahrige Flugkapitan Hendrik Lamme hatte in der Vergangenheit Musterberechtigungen fur die Flugzeugtypen Lockheed Constellation Convair 240 Convair 340 Douglas DC 4 Douglas DC 6 und Douglas DC 7C erhalten und verfugte uber eine gultige Musterberechtigung fur die Douglas DC 8 Er verfugte uber 26 770 Stunden Flugerfahrung darunter etwa 4000 Stunden mit der Douglas DC 8 Der 33 jahrige Erste Offizier Robert Blomsma war im Besitz einer abgelaufenen Musterberechtigung fur die Douglas DC 3 sowie aktueller fur die Typen Fokker F28 und Douglas DC 8 Er verfugte uber 2480 Stunden Flugerfahrung davon 2193 als Erster Offizier an Bord einer Fokker F28 und 47 Stunden im Cockpit einer Douglas DC 8 Der 48 jahrige Flugingenieur Johannes Gijsbertus Wijnands verfugte uber 6866 Stunden Flugerfahrung mit der Douglas DC 3 1459 Stunden mit der Convair CV 240 1079 mit der Convair CV 340 450 Stunden mit der Douglas DC 7C sowie 800 Stunden mit der Douglas DC 7 ausserdem uber rund 3000 Flugstunden im Cockpit der Douglas DC 8 Zu der sechskopfigen Kabinenbesatzung gehorten die Purserin Ingrid van der Vliet und die Flugbegleiter Henrietta Borghols Abdul Hamid Usman Lilik Herawati Titia van Dijkum und Hendrika van Hamburg Die in Surabaya zugestiegenen 182 Passagiere waren allesamt indonesische Staatsburger die eine Haddsch Pilgerreise nach Mekka unternehmen wollten Flugverlauf und Unfallhergang BearbeitenDer Flug startete um 12 03 Uhr UTC vom Flughafen Juanda in Surabaya Der Flug sollte zum Flughafen Dschidda in Saudi Arabien fuhren wobei ein planmassiger Zwischenstopp auf dem Bandaranaike International Airport in Sri Lanka vorgesehen war Um 16 16 Uhr meldete sich die Besatzung bei der Anflugkontrolle des Flughafens Bandaranaike und gab ihre Entfernung zum Flughafen mit 130 Nautischen Meilen ca 241 Kilometer und ihre Flughohe mit 35 000 Fuss ca 10668 Meter an Gegen 16 30 Uhr erteilte die Flugsicherung die Anweisung zum Sinkflug auf 15 000 Fuss ca 4572 Meter um 16 38 Uhr als sich die Maschine 50 Nautische Meilen ca 93 Kilometer vom Flughafen entfernt befand erteilte die Flugsicherung die Freigabe fur die nachste Sinkflugphase auf 5000 Fuss ca 1524 Meter Um 16 44 erteilte der Fluglotse die Anweisung zum Sinkflug auf 2000 Fuss ca 610 Meter und teilte den Piloten mit dass ihre Maschine zur Landung auf Bahn 04 vorgesehen war Die Besatzung bestatigte den Erhalt des Funkspruchs Der Fluglotse wies die Besatzung an sich zu melden sobald diese das Kreisfunkfeuer KAT uberfliegt Die Piloten setzten derweil den Sinkflug fort Wenig spater flog die Maschine in einer Hohe von 4355 Fuss ca 1327 Meter gegen den funften Berg der freistehenden und 40 Nautische Meilen 74 Kilometer ostlich von Colombo gelegenen Gebirgskette Saptha Kanya Beim ersten Aufprall riss ein Teil der linken Tragflache mit einem Triebwerk ab Die Maschine neigte sich dann entlang ihrer Querachse um fast 90 Grad nach unten wahrend sie gleichzeitig entlang ihrer Langsachse um fast 180 Grad zur Seite rollte und schliesslich gegen eine Felswand geschleudert wurde an der sie zerschellte Dabei kamen alle 191 Insassen ums Leben Ursache BearbeitenAls Unfallursache wurde eine Kollision mit einem Berg festgestellt zu der es gekommen war nachdem die Position der Maschine im Funkverkehr mit der Flugsicherung falsch identifiziert wurde Die Besatzung habe die Maschine daraufhin unter die Mindestsinkflughohe geflogen Die Untersuchungskommission folgerte dass sich die Besatzung zu sehr auf die Anzeigen der Doppler und Wetter Radare verlassen habe die Spielraume fur Fehlinterpretationen zuliessen Bei dieser Maschine existierte im Betriebshandbuch ein Vermerk das Dopplerradar nicht zur Navigation zu verwenden 1 Bedeutung BearbeitenEs handelte sich seinerzeit um den zweitschwersten Unfall weltweit nachdem im selben Jahr auf dem Turkish Airlines Flug 981 eine McDonnell Douglas DC 10 verungluckt war In Sri Lanka ist es nach wie vor der schwerste Unfall Es handelte sich seinerzeit zudem um den schwersten Unfall mit einer Douglas DC 8 Nach den Flugunfallen auf dem Arrow Air Flug 1285 im Jahr 1985 und dem Nigeria Airways Flug 2120 im Jahr 1991 ist es der drittschwerste Gedenken BearbeitenIn dem Ort Nortonbridge der sich unweit von der Absturzstelle befindet wurde ein kleines Denkmal errichtet Hierfur wurde ein Fahrwerksreifen verwendet der an der Absturzstelle geborgen wurde Obwohl der Reifen offentlich ausgestellt ist befindet er sich im Eigentum der Polizei von Nortonbridge Police Die Musiker Anton Jones aus Sri Lanka schrieb das Lied DC8 das den Unfall zum Thema hat nbsp Die Gedenkstatte von Nortonbridge nbsp Der geborgene Fahrwerksreifen nbsp Denkmal fur die Opfer des FlugunglucksEine zweite Gedenkstatte wurde durch Angehorige der Unfallopfer am Fusse des Berges errichtet an dem die Maschine zerschellte Rund 30 Jahre nach dem Unfall fugte die Martinair eine Gedenktafel hinzu auf der jedoch nur die Namen der Besatzungsmitglieder eingraviert wurden Auf dem Flughafen Lelystad wurde eine weitere Gedenkstatte errichtet Parallelen zum Flugunfall der Icelandic Airlines im November 1978 BearbeitenAm 15 November 1978 verungluckte auf dem Loftleidir Flug 001 erneut eine Douglas DC 8 die ebenfalls einen Pilgerflug im Auftrag der Garuda Indonesia auf derselben Flugroute durchfuhrte jedoch in entgegengesetzter Richtung Es handelte sich erneut um einen Controlled flight into terrain der in diesem Fall jedoch nicht gegen eine Felswand sondern in ein Feld 2 Kilometer vor dem Bandaranaike International Airport erfolgt war Ursache war auch hier ein Missverstandnis zwischen Flugzeugbesatzung und Flugsicherung Bei diesem Zwischenfall gab es zwar Uberlebende jedoch war die Opferzahl mit 183 Toten ahnlich hoch Der Flug wurde durch die islandische Fluggesellschaft Loftleidir durchgefuhrt die auch einer der fruheren Leasingnehmer der Martinair Maschine gewesen war Ironischerweise hatte die Fluggesellschaft beiden verungluckten Maschinen denselben Taufnamen Leifur Eiriksson gegeben Quellen BearbeitenReport on the accident to Martinair DC 8 PH MPH on 4 December 1974 Republic of Sri Lanka Ministry of Transport Department of Civil Aviation 16 Juni 1975 Unfallbericht im Aviation Safety Network Martinair Holland Flight 138 Hits Mountain Descending into Rising Terrain Worldhistoryproject Betriebsgeschichte der Maschine auf planespotters net History auf martinair com Docu Krijn Torringa over Martinair vlucht 138 1974 Videodokumentation uber den Unfall niederlandisch YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Doomed Flight The Sunday Times Sri Lanka 30 November 2014 6 8922833333333 80 490361111111 Koordinaten 6 54 N 80 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinair Flug 138 amp oldid 237142856