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Mordechai Ja a kow Jakob B e reisch auch Markus Bereisch geboren 6 Mai 1895 in Sokal gestorben 6 Dezember 1976 in Zurich 1 genannt nach seinem Hauptwerk Chelkas Jakow Jakobs Besitzteil war ein bekannter haredischer Rabbiner Biographie BearbeitenMordechai Bereisch entstammte der Lehrtradition der galizianischen judischen Orthodoxie 2 Im April 1929 zog er mit seiner Familie von Lemberg nach Duisburg Dort hatten sich seit dem Ersten Weltkrieg zunehmend Juden aus Polen angesiedelt die wegen fehlender heimischer Arbeitskrafte fur die harte korperliche Arbeit im Bergbau und in Industrieunternehmen vor allem in der Rustungsindustrie entweder angeworben oder zwangsverpflichtet worden waren Von 1929 bis 1933 war Bereisch Vorsteher Dajan des 1919 gegrundeten ostjudischen Gemeindevereins Machsike Hadas Erhalter des Glaubens und Leiter einer Talmud Tora Schule Im September 1929 richtete er einen Schabbat Bezirk Eruv ein 3 Am 18 Marz 1933 wurde Bereisch von funf SS Mannern Bereisch nannte sie spater in einem Bericht Boten der Holle misshandelt Der polnische Konsul berichtete dem Regierungsprasidenten in Dusseldorf die herbeigerufene Polizei habe erklart dass sie nicht da sei um Juden Schutz zu gewahren 4 Etwa eine Woche spater am Donnerstag dem 23 Marz 1933 wurde Bereisch vor den Augen von rund 1000 Schaulustigen gemeinsam mit zwei anderen judischen Mannern vor dem Duisburger Stadttheater im Rahmen einer verharmlosend Judenumzug genannten Prozedur brutal durch die Stadt getrieben und es war keiner unter ihnen der protestiert hatte als sie die Demutigungen Beleidigungen und auch Schlage sahen die sie mir auf dem ganzen Wege antaten 5 Die SS Manner hatten eine schwarz rot goldene Fahne um Bereisch geschlungen die die beiden anderen Manner wie eine Schleppe tragen mussten 4 Dabei wurde er beschimpft und geschlagen ihm wurden Haare ausgerissen und diese den Zuschauern zugeworfen auch wurde sein Bart angezundet Bereisch konnte sich vor seinen Peinigern in das Gemeindehaus zu dem Rabbiner Manass Neumark fluchten weil nach den Worten von Bereisch ein hoher Beamter die verruchten Frevler anflehte ihn freizulassen Bei dem hohen Beamten handelte es sich um Polizeihauptmann Kurt Nabakowski geb 31 Oktober 1895 im schlesischen Marienwerder gest am 16 Mai 1974 im badischen Buhl der Bereisch und die beiden anderen Manner in Haft nahm um sie vor weiteren Ubergriffen der SS und der Menschenmenge zu schutzen 6 7 Die entwurdigende Behandlung der Duisburger Juden wurde auf einem Foto festgehalten das veroffentlicht wurde und international Emporung ausloste 8 Die nationalsozialistische National Zeitung behauptete den Juden sei hierbei nicht ein Harchen gekrummt worden aber eine Amsterdamer Zeitung habe den Vorfall zu einer gemeinen Hetze gegen das Deutschtum genutzt woraufhin Juden in Amsterdam deutsche Dienstmadchen verprugelt hatten 9 Auf Anraten von Nabakowski floh Bereisch uber Belgien und Frankreich nach Zurich 6 Es war ein reines Wunder dass ich den Zahnen der Bestien in Menschengestalt entging und den Kiefern der Raubtiere Ich verliess sofort das bluttriefende Deutschland 5 Seine Frau reiste ihm im Juni 1935 mit den Kindern in das Exil nach 6 Bereisch bewarb sich in Zurich als Rabbiner 10 Hilfreich war dabei ein Empfehlungsschreiben von Neumark in dem es hiess Er ist nicht nur ein judischer Gelehrter von tiefem talmudischen und rabbinischen Wissen sondern er hat auch die schone Gabe seine Gedanken klar geistvoll und voller uberzeugender Warme darzustellen so dass er den Geist und das Herz seiner Horer erhebt und begeistert 11 Am 28 Oktober 1934 wurde Bereisch von der ausserordentlichen Versammlung der Gemeinde Agudas Achim in Zurich mit grosser Mehrheit zum Rabbiner gewahlt 12 Ab Mai 1935 war er dort 40 Jahre lang tatig und baute die dortige Gemeinde zu einem der grossten ostjudischen Zentren Europas aus 13 Er brachte die damals in Zurich lebenden osteuropaischen Betgemeinschaften zusammen und liess fur sie ein Gemeindehaus errichten Dies habe eine besondere Bedeutung weil die Nationalsozialisten die judische Kultur Osteuropas zerstorten und nur vereinzelte Gemeinden im Westen ubrig blieben so Brunschwig et al 2 Mit seiner Frau Pesia geborene Zugmann die wie er aus Sokal stammte hatte Bereisch vier Tochter und zwei Sohne Ihm folgte als Rabbiner in Zurich sein 1933 noch in Duisburg geborener jungster Sohn Schaul 1933 2019 14 15 Dieser schrieb uber seinen Vater Seine talmudischen Werke gehoren zu den Klassikern der rabbinischen Welt 5 Als Bereischs wichtigstes Werk gilt die Responsensammlung Chelkas Jakow die die Moglichkeiten eines gesetzestreuen judischen Lebens angesichts der Herausforderungen der modernen Welt behandelt Literatur BearbeitenAnnette Brunschwig Ruth Heinrichs Karin Huser Geschichte der Juden im Kanton Zurich Von den Anfangen bis in die heutige Zeit Orell Fussli Zurich 2005 ISBN 3 280 06001 X Ludger J Heid Ostjuden in Duisburg Burger Kleinburger Proletarier Geschichte einer judischen Minderheit im Ruhrgebiet Klartext Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0536 8 Ludger Heid Wehrhafter Seelsorger mit heiterem Gleichmut Der Duisburger Rabbiner Manass Neumark In Jan Pieter Barbian Michael Brocke Ludger Heid Hrsg Juden im Ruhrgebiet Klartext Essen 1999 ISBN 3 88474 694 4 S 47 66 Gunter von Roden Geschichte der Duisburger Juden Duisburger Forschungen Band 34 Band 1 2 Walter Braun Duisburg 1986 ISBN 3 87096 045 0 Einzelnachweise Bearbeiten Heid Ostjuden S 361 a b Brunschwig et al Geschichte der Juden S 415 Michael Brocke Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871 1945 Walter de Gruyter 2009 ISBN 978 3 598 44107 3 S 67 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b von Roden Geschichte der Duisburger Juden S 797 a b c Heid Manass Neumark S 59 a b c Ludger Heid spricht uber Mordechai Jakow Bereisch Rabbiner der ostjudischen Gemeinde in Duisburg 1929 bis 1933 In lokalkompass de 23 Mai 2015 abgerufen am 11 November 2017 von Roden Geschichte der Duisburger Juden S 79f Bild 1 aus Beitrag Ludger Heid spricht uber Mordechai Jakow Bereisch Rabbiner der ostjudischen Gemeinde in Duisburg 1929 bis 1933 In lokalkompass de Abgerufen am 12 November 2017 von Roden Geschichte der Duisburger Juden S 408 Heid Manass Neumark S 57f von Roden Geschichte der Duisburger Juden S 408 Brunschwig et al Geschichte der Juden S 334 Heid Manass Neumark S 58 Heid Manass Neumark S 58f Rabbiner und Lehrer in der judischen Gemeinde Zurich im 19 20 Jahrhundert In alemannia judaica de Abgerufen am 6 November 2017 PersonendatenNAME Bereisch Mordechai J ALTERNATIVNAMEN Bereisch Mordechai Jakob Bereisch Mordechai Jakow Bereisch MarkusKURZBESCHREIBUNG RabbinerGEBURTSDATUM 6 Mai 1895GEBURTSORT LembergSTERBEDATUM 6 Dezember 1976STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mordechai J Bereisch amp oldid 241510217