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Margarete Koch um 1470 in Bad Hersfeld 1537 in Burg Landeck Pseudonym die Garkochin war eine Wanderpredigerin der osthessischen Tauferbewegung Sie wurde bekannt durch den Schriftverkehr zwischen dem hessischen Landgrafen Philipp I und dem sachsischen Kurfursten Johann Friedrich I Darin ging es um die Frage wie mit den Taufern im hessisch thuringischen Grenzgebiet zu verfahren sei Landgraf Philipp an Kurfurst Friedrich wegen Behandlung der Wiedertaufer Fritz Erbe und Margarete Koch im Jahre 1533Leben BearbeitenMargarete Koch war als Frau eine besondere Gestalt der osthessischen Taufer in den hessischen und thuringischen Wiedertauferakten wird sie oft die alte Garkochin genannt Als sie sich dem Taufertum zuwandte war sie bereits eine altere Witwe Sie stammte aus Bad Hersfeld oder der naheren Umgebung von Hersfeld In Hersfeld wurde sie auch von Melchior Rinck bald nach dessen Entlassung aus dem Gefangnis zu Haina im Jahre 1531 getauft gehorte also ursprunglich zum Tauferkreis Hersfeld Wegen ihrer tauferischen Umtriebe wurde sie aus der Stadt und dem Furstentum Hessen ausgewiesen Sie begab sich daraufhin moglicherweise in der Gefolgschaft ihres Lehrers Melchior Rinck zunachst nach Vacha wo sie jedoch alsbald ein zweites Mal aus Hessen verwiesen wurde Sie begab sich in das westliche Thuringen wo sie in dem zum Amt Hausbreitenbach gehorenden Dorf Herda bei einem Bauern namens Fritz Erbe Aufnahme fand Uber ein Jahr lang konnte sie ungehindert ihre tauferische Tatigkeit entfalten Dann erfolgte auch hier der Zugriff der Behorden Am Neujahrstag des Jahres 1533 wurde sie zusammen mit Fritz Erbe durch den Amtmann von Hausbreitenbach Philipp Metzsch in Erbes Haus zu Herda gefangen genommen und in Hausbreitenbach gefangen gesetzt Am 1 Mai 1533 wurde sie durch die beiden Pfarrer Konrad Burbach Gerstungen und Martin Berstadt Berka Werra einem Verhor unterzogen Doch die Hoffnung dass sie infolge der langen Haft und wegen der ihr drohenden Strafe zum Widerruf bereit sein werde war vergeblich Deshalb wurde Margarete Koch wieder in ihr Gefangnis zu Hausbreitenbach zuruckgefuhrt aus dem jedoch Fritz Erbe einige Wochen spater nach Eisenach und auf die Wartburg uberfuhrt wurde In einem weiteren Verhor das in der Zeit vom 19 bis 21 Juli 1533 in Berka Werra durchgefuhrt wurde wurde neben achtzehn anderen Anhangern der Bewegung auch Margaretha Garkochin vernommen Mit den in diesem Verhor gemachten Aussagen erwies sie sich nicht nur als eine treue Anhangerin und gelehrige Schulerin Melchior Rincks vielmehr zeigen diese auch eine auffallende Ubereinstimmung mit denen der Taufer zu Vacha am 11 November 1531 Die ihr vorgelegten Fragen betrafen im Ubrigen die Taufe und das Abendmahl die Stellung zum Eigentum sowie die Obrigkeit und den vergangenen Bauernaufstand Da Margarete Koch auch diesmal nicht zum Widerruf bereit war und am Ende des Verhors erklarte sie wolle bei ihrer Meinung bleiben wurde sie auch jetzt wieder in ihr Gefangnis zu Hausbreitenbach zuruckgebracht Erst ein Jahr spater erinnerte der Amtmann den Kurfursten an Fritz Erbe und Margarete Koch Ein Schreiben des Kurfursten beantwortete Landgraf Philipp am 10 Marz 1534 solange er keine eindeutigen und klaren Beweise habe dass Fritz Erbe und die Garkochin neben ihrem tauferischen Irrtum Aufruhr suchten konne und moge er sie nicht mit gutem Gewissen an ihrem Leibe strafen Er sei jedoch durchaus bereit mit den beiden wie mit den Wiedertaufern zu Sorga zu verfahren und sie aus dem Lande zu verweisen zumal er selbst in seinem eigenen Lande seit deren Ausweisung kaum noch Schwierigkeiten habe Der Kurfurst Friedrich war naturlich hiermit nicht einverstanden und forderte eine hartere Strafe Dieser wechselnde Schriftverkehr bricht erst im Oktober 1536 ab Die hessischen Akten enthalten aus dem darauffolgenden Jahr einen Bericht der Pfarrer Balthasar Raide Hersfeld Georgius Rupelius Ruppel und Casperus Mosebach Pastoren zu Vacha beziehungsweise Heringen sowie Ciriacus Ortleip Pfarrer zu Friedewald mit Datum vom 22 Mai 1537 Aus ihm geht hervor dass es auf Grund eines Befehles des Statthalters von Kassel der durch den Vogt von Friedewald ubermittelt wurde an zwei verschiedenen Tagen in Friedewald vermutlich auf dem dortigen Schloss zwischen den vier Pfarrern und Margreten Garkochin zu einer Unterredung kam Die erste fand am Freitag nach Exaudi 18 Mai die zweite am Dienstag nach Pfingsten 22 Mai 1537 statt Daraus ist zu schliessen dass man nach jahrelangem Hin und Her in Kursachsen die ganze Sache endlich leid war und Margarete Koch ausgewiesen und den landgraflichen Behorden ubergeben wurde Infolgedessen kam sie erneut in Haft diesmal auf Burg Landeck im Landecker Amt Indessen hielt Margarete Koch wohl ohnehin durch die jahrelange Gefangenschaft in Kursachsen bereits geschwacht die nicht minder schwere Haft auf der Burg Landeck nur wenige Wochen aus Sie wurde krank Der Landgraf ordnete daher an ihr die Haft zu erleichtern und sie vorubergehend an einem anderen Ort unterzubringen Nach eingetretener Besserung ihres Gesundheitszustandes sollte sie jedoch wieder nach Burg Landeck zuruckgebracht werden Ob es dazu noch kam wissen wir nicht da dies zugleich die letzte Nachricht ist die uber die Garkochin vorliegt Aber damit steht fest dass sie bis Mitte 1537 noch gelebt hat Es ist anzunehmen dass sie infolge Alters und jahrelanger Gefangenschaft das gleiche Schicksal erlitt wie nach Jahren Fritz Erbe sowie ihr Meister Melchior Rinck und im Gefangnis gestorben ist Denn in Anbetracht der Hartnackigkeit und Standhaftigkeit mit der diese Frau durch Jahre hindurch an ihrem tauferischen Bekenntnis festhielt erscheint es ausgeschlossen dass sie jemals widerrufen hat Literatur BearbeitenDie Stellung Kursachsens und des Landgrafen von Hessen zur Tauferbewegung Prof Dr Paul Wappler Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Heft 13 und 14 Munster 1910 Die Tauferbewegung in Thuringen von 1526 1584 Prof Dr Paul Wappler Beitrage zur neueren Geschichte Thuringens Jena 1913 Ruth Weiss Die Herkunft der osthessischen Taufer Archiv fur Reformationsgeschichte Gutersloh 1959 Band 50 Nr 1 und 2 Erich Geldbach Die Herkunft der osthessischen Taufer Jahrbuch der hessischen kirchengeschichtlichen Vereinigung Darmstadt 1970 Band 21 Heinrich Beulshausen Die Geschichte der osthessischen Taufergemeinden Beitrage zur deutschen Philologie W Schmitz Verlag Giessen 1981 Band 53 1 Textband ISBN 3 87711 042 8 Band 53 2 Anmerkungen ISBN 3 87711 042 8 Beate Elisabeth Schwarz Die protestantische Reformation in Osthessen Mein Heimatland Zeitschrift fur Geschichte Bad Hersfeld 2016 Band 55 Oktober 2016 Urkundliche Quellen zur hessischen Reformationsgeschichte 4 Wiedertauferakten 1527 1626 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 11 4 Marburg 2017 Weblinks BearbeitenWebseite des Dorfes Widdershausen privat PersonendatenNAME Koch MargareteALTERNATIVNAMEN die alte Garkochin Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osthessische Wanderpredigerin des TaufertumsGEBURTSDATUM um 1470GEBURTSORT Bad HersfeldSTERBEDATUM 1537STERBEORT Burg Landeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete Koch amp oldid 224928575