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Manfred Wolfson ursprunglich Manfred Wolfsohn 31 Mai 1923 in Berlin 1987 in Kalifornien war ein deutsch amerikanischer Soziologe und Forscher uber den Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenManfred Wolfson wurde als altester Sohn des Apothekers Willy Wolfsohn und seiner Frau Alice in Berlin geboren Bedingt durch einen fruhen Tod der Eltern wuchs Wolfson bei der Grossmutter mutterlicherseits auf 1939 emigrierte der damals erst 15 jahrige Waise zusammen mit seinem Bruder Klaus in die Vereinigten Staaten wo er 1943 die amerikanische Staatsburgerschaft erhielt Er nannte sich nun in amerikanischer Schreibweise Wolfson Kurz danach kam Wolfson mit der US Armee wieder nach Europa Er arbeitete unter anderem fur den Nachrichtendienst der amerikanischen Besatzer in Deutschland Wahrend des Nurnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher untersuchte er als Chef Research Analyst das Herrschaftssystem der Nationalsozialisten und deren Reprasentanten Die Ergebnisse dieser Forschungen standen auch im Mittelpunkt seines folgenden Politologie Studiums an der University of Chicago und seiner im Jahr 1965 vorgelegten Dissertation an der University of California Berkeley unter dem Namen The SS Leadership Bekannt wurde Manfred Wolfson in Spezialistenkreisen durch seine Forschungen uber die Retter verfolgter Juden Er interviewte zu diesem Zweck in den Jahren 1965 bis 1967 in Deutschland rund 40 stichprobenartig ausgewahlte Personen die im NS Staat teilweise unter Lebensgefahr deutsche Juden vor der Verfolgung bewahrt hatten Wolfson arbeitete wahrend seines Deutschlandaufenthaltes als Gast Assistenzprofessor des Frankfurter Instituts fur Sozialforschung und wurde bei seinen Untersuchungen nicht zuletzt von Theodor W Adorno und Max Horkheimer unterstutzt 1 Die Auswertung der Forschungsarbeit musste mehrfach unterbrochen werden unter anderem weil Wolfson zum Bestreiten seines Lebensunterhaltes in den Vereinigten Staaten auch Erwerbsarbeiten annehmen musste Seine Absicht die Forschungen fur padagogische Zwecke aufzuarbeiten konnte er nicht mehr umsetzen denn ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau 1986 starb er 1987 an den Folgen eines Verkehrsunfalls 2 Die Unterlagen seiner Helferforschung wurden von seiner Tochter Deborah Wolfson der Universitat St Gallen zur Verfugung gestellt und waren Grundlage des dortigen Projekts von Emil Walter Busch Die politische Ethik von deutschen Rettern verfolgter Juden 1938 1945 Rekonstruktion und Sekundaranalyse der unvollendeten Befragungsstudie von Manfred Wolfson 1964 1969 Wolfson hatte seine Helferforschung unter der These begonnen dass Personen die seinerzeit Juden geholfen hatten eine nicht autoritare Erziehung genossen haben mussten und sich an positiven Vorbildern orientierten also ein Gegenentwurf zur Autoritaren Personlichkeit nach Adorno gewesen seien Diese Annahme bestatigte sich bei seinen Untersuchungen nicht Vielmehr waren sogar etwa 75 Prozent der Retter autoritar erzogen worden 3 Nicht wenige von ihnen erwiesen sich als perfekte Exemplare dieser verfemten Art als hochst konservative und vorurteilsbeladene Zeitgenossen als perfekte autoritare Personlichkeiten 4 Es gab zwischen den einzelnen Helfern kaum charakterliche oder einstellungsmassige Ubereinstimmungen sie kamen zudem aus allen sozialen Schichten und aus allen gesellschaftlichen Milieus Die Hilfsbereitschaft selbst entsprang ganz unterschiedlichen Motiven Veroffentlichungen BearbeitenDissertation The SS Leadership Department of Political Science der University of California Berkeley 1965 Aufsatze Auswahl Two approaches to political decision making Associated Students Store University of California 1958 Constraint and Choise in the SS Leadership The Western Political Quarterly University of Utah 1965 Der Widerstand gegen Hitler Soziologische Skizze uber Retter rescuers von Juden in Deutschland in Aus Politik und Zeitgeschichte Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament vom 10 April 1971 B 15 1971 S 32 39 Literatur BearbeitenPeter Schneider Besser tot als feige in Der Spiegel 37 2001 Hamburg Emil Walter Busch Entstehungszusammenhang und Ergebnisse von Manfred Wolfsons Retterstudie 1945 1975 in Beate Kosmala Claudia Schoppmann Hg Uberleben im Untergrund Hilfe fur Juden in Deutschland 1941 1945 Reihe Solidaritat und Hilfe fur Juden in der NS Zeit Bd 5 Berlin 2002 Emil Walter Busch In Erinnerung an Manfred Wolfson 1923 1987 in Beate Kosmala Revital Ludewig Kedmi Verbotene Hilfe Deutsche Retterinnen und Retter wahrend des Holocaust Buch und CD ROM Verlag Pestalozzianum an der Padagogischen Hochschule Zurich Auer Verlag Donauworth 2003 Ein Pionier der Retterforschung Manfred Wolfson Kurzbiografie in Beate Kosmala Revital Ludewig Kedmi Verbotene Hilfe Deutsche Retterinnen und Retter wahrend des Holocaust Buch und CD ROM Verlag Pestalozzianum an der Padagogischen Hochschule Zurich Auer Verlag Donauworth 2003 Einzelnachweise Bearbeiten Emil Walter Busch In Erinnerung an Manfred Wolfson 1923 1987 in Beate Kosmala Revital Ludewig Kedmi Verbotene Hilfe Deutsche Retterinnen und Retter wahrend des Holocaust Donauworth 2003 Ein Pionier der Retterforschung Manfred Wolfson Kurzbiografie in Beate Kosmala Revital Ludewig Kedmi Verbotene Hilfe Deutsche Retterinnen und Retter wahrend des Holocaust Donauworth 2003 Willi Mernyi Zivilcourage oder sozialer Mut Skriptum des VOGB Verband Osterreichischer Gewerkschaftlicher Bildung 2011 Peter Schneider Besser tot als feige in Der Spiegel 37 2001 Hamburg Normdaten Person GND 1071069721 lobid OGND AKS LCCN n85808954 VIAF 247652637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolfson ManfredALTERNATIVNAMEN Wolfsohn Manfred ursprunglicher Name KURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Soziologe und NS ForscherGEBURTSDATUM 31 Mai 1923GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1987STERBEORT Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Wolfson amp oldid 216573604