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Der Maltererteppich auch Weiberlistenteppich genannt ist ein in den Jahren 1320 30 entstandener Bankbehang z B fur eine Klosterbank Er ist 491 cm lang und durchschnittlich 66 cm breit und zeigt in Wollstickerei auf Leinen elf Darstellungen in der Form eines gotischen Vierpasses Bilder 1 bis 3 des MaltererteppichsBilder 4 und 5 des MaltererteppichsDie auf dem Teppich eingestickten Namen Johannes und Anna weisen auf den Stifter den Freiburger Johannes Malterer Vater von Martin Malterer und seine Schwester Anna hin Diese ist als Nonne des Freiburger Dominikanerinnen Klosters St Katharina urkundlich belegt Heute befindet sich der Teppich als Dauerleihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg in der Schatzkammer des Augustinermuseums der Stadt Freiburg im Breisgau Er zeigt verschiedene Motive bei denen es jeweils um die Minne geht genauer um die Ubertolpelung eines verliebten Mannes durch eine Frau Topos des Minnesklaven jede Geschichte wird mit einem guten und einem schlechten Bild dargestellt ere leit Bild 1 und Bild 11 Das Wappen der Freiburger Patrizierfamilie Malterer auf Bild 1 sieht man die Beischrift Anna auf Bild 11 Johannes Bild 2 Samson im Kampf mit dem Lowen Bild 3 Philisterin Delila die Samson die Haare abschneidet und ihm dadurch die Kraft raubt Bild 4 Aristoteles in seiner Studierstube vor einem Bucherpult Er fasst durch das Fenster hindurch einer davor stehenden Frau ans Kinn Bild 5 Die Frau Phyllis benutzt Aristoteles als Reittier Aristoteles und Phyllis war ein beliebtes Bildmotiv Bild 6 Man sieht einen Turm mit Zinne in einem Fenster des Turms eine Frau Davor steht ein Mann der die Dame bei der Hand halt und ihr etwas zuflustert Bild 7 Das Fenster des Turms ist nun geschlossen die Dame steht auf der Zinne Sie hat ein Seil in der Hand an dem in einem Korb der Mann sitzt und die Arme in flehender Haltung ausgebreitet hat Es handelt sich um das seit dem 14 Jahrhundert literarisch weit verbreitete Motiv das den Dichter Vergil als im Korb hangenden dem Gespott der Offentlichkeit preisgegebenen Liebhaber stilisiert Bild 8 Eine Quelle und ein Marmorblock sind zu sehen darauf ein goldenes Becken Hinter der Quelle sind zwei Kampfer uber ihnen eine dunkle Wolke es ist der Kampf zwischen Iwein und Ascalon Bild 9 Die Dienerin Lunete und Iwein stehen vor Konigin Laudine die den Kopf in Trauer gesenkt hat und die Hande gefaltet hat Mithilfe des Zauberrings erobert Iwein Laudine die Witwe Askalons Bild 10 Ein Einhorn legt den Kopf in den Schoss einer Frau und symbolisiert die Empfangnis Jesu Christi durch die Jungfrau Maria Diese Szene steht allein ohne antithetisches Gegenuber und stellt die wahre Minne die Gottesminne dar die als singular stehende Szene den Vorrang der geistlichen Liebe betont vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenDer vollstandige MaltererteppichLiteratur BearbeitenHermann Schweitzer Die Bilderteppiche und Stickereien in der stadtischen Altertumersammlung zu Freiburg im Breisgau In Schau ins Land Band 31 1904 S 35 64 zum Maltererteppich S 44 54 Digitalisat Friedrich Maurer Der Topos von den Minnesklaven In Deutsche Viertaljahrsschrift fur Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 27 1953 S 182 206 Jutta Eissengarthen Mittelalterliche Textilien aus Kloster Adelhausen im Augustinermuseum Freiburg Adelhausenstiftung Freiburg im Breisgau 1985 Norbert H Ott Minne oder amor carnalis Zur Funktion der Minnesklaven Darstellungen in mittelalterlichen Kunst In Liebe in der deutschen Literatur St Andrews Colloquium 1985 hrsg von Jeffrey Ashcroft Dietrich Huschenbett William Henry Jackson Niemeyer Tubingen 1987 S 107 125 Susan L Smith The Power of Women Topos on a 14th Century Embroidery In Viator 21 1990 S 203 227 James A Rushing Iwein as Slave of Woman The Maltererteppich in Freiburg In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 55 1992 S 124 135 Wolfgang Wegner Die Iwein Darstellungen des Maltererteppichs in Freiburg i Br Uberlegungen zu ihrer Deutung In Mediavistik 5 1992 S 187 196 Kristina E Gourlay A Positive Representation of the Power of Young Women The Malterer Embroidery Re Examined In Young Medieval Women hrsg von Katherine J Lewis Noel James Menuge Kim M Phillips St Martin s Press New York 1999 S 69 102 Bernd Schirok Zum Freiburger Maltererteppich Der Ring im zweiten Iwein Medaillon und das Programm des Zyklus In Zeitschrift fur deutsche Philologie 133 2014 S 389 419 Weblinks BearbeitenDer Malterer oder Weiberlistenteppich in der Online Sammlung der Stadtischen Museen Freiburg Augustinermuseum 47 993957 7 852349 Koordinaten 47 59 38 2 N 7 51 8 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maltererteppich amp oldid 238019271