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Luitpold Baumblatt Geburtsname Jakob Baumblatt 1806 in Theilheim heute ein Ortsteil von Waigolshausen Unterfranken 16 Februar 1877 in Kaiserslautern Pfalz war ein bekannter judisch katholischer Konvertit Lehrer Fachbuchautor und Heimatschriftsteller der den Prinzregenten Luitpold von Bayern zum Taufpaten hatte Titelseite einer Pfalzer Heimaterzahlung von Luitpold Baumblatt 1860Titelseite eines Lehrbuches von Luitpold Baumblatt 1865 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriftstellerei 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLuitpold Baumblatt wurde als Sohn wohlhabender judischer Eltern in Theilheim Unterfranken geboren wo es eine grosse judische Gemeinde mit Synagoge gab 1 Er erhielt den Vornamen Jakob und sollte nach dem Willen des Vaters Rabbiner werden Zu diesem Zwecke besuchte er ab dem 14 Lebensjahr die beruhmte Talmudschule in Furth bei Nurnberg Als der Junge 5 Jahre an der Schule gelernt hatte verabschiedete man in Bayern ein Gesetz das Rabbiner zusatzlich auch die Universitat absolvieren mussen ebenso wie es bei den christlichen Geistlichen vorgeschrieben war Dies veranlasste Jakob Baumblatt eine andere Berufslaufbahn einzuschlagen In Nurnberg erlernte er das Kaufmannswesen und trat in ein Handelshaus zu Furth ein spater wechselte in ein Munchner Kaufhaus Nebenbei beschaftigte er sich mit Sprach und Literaturstudien in Deutsch Franzosisch und Italienisch Ab 1835 gab Baumblatt in Wurzburg franzosische Sprachstunden und legte 1838 in der zu Bayern gehorenden Rheinpfalz eine Staatsprufung als Lehrer ab Damals reifte in Jakob Baumblatt der Entschluss zum katholischen Glauben zu konvertieren und er fand in dem Frankenthaler Stadtpfarrer Adam Seibert 1794 1860 einen unterfrankischen Landsmann der ihn bereitwillig 6 Monate lang unterrichtete Am Fest St Peter und Paul 29 Juni 1840 taufte ihn der Priester in der Dreifaltigkeitskirche zu Frankenthal Prinz Luitpold von Bayern der spatere Herrscher ubernahm das Amt des Taufpaten weshalb Baumblatt von nun an den Vornamen Luitpold trug Der Wittelsbacher Prinz liess sich bei der Zeremonie durch den koniglichen Landkommissar Landrat von Frankenthal Freiherrn Joseph von Polnitz vertreten ebenfalls ein Unterfranke Das Munchner Tageblatt Nr 8 vom 8 Juli 1840 berichtet dazu u a der Konvertit fuhrte einen so untadeligen Lebenswandel dass er der Aufnahme in die katholische Kirche fur wurdig befunden wurde und seinen heissen Wunschen die dabei auch irdische Rucksichten zum Opfer zu bringen hatten genugt werden konnte 2 Luitpold Baumblatt war mit Karolina Schraut verheiratet und lebte mit ihr zeitweise in Neustadt an der Weinstrasse wo am 19 Dezember 1847 ihr Sohn Emil Gottfried geboren wurde 3 Dort leitete er eine eigene kaufmannische Lehranstalt 4 5 Ab 8 Dezember 1850 wirkte Baumblatt als Lehrer der Handelswissenschaften spater als Rektor an der Landwirtschafts und Gewerbeschule in Kaiserslautern 6 seit 1867 auch an der dortigen Technischen Fortbildungsschule In dieser Eigenschaft publizierte er viele Fachschriften wie z B eine langere Abhandlung uber die bauerliche Buchfuhrung in der Zeitschrift des Landwirtschaftlichen Vereins von Bayern Nr 5 1857 7 aber auch Lehrbucher der Mathematik und des Handelswesens Hiervon wurde das Mathematikbuch Das praktische Rechnen unter besonderer Berucksichtigung des Dezimalsystems von 1865 im Februar 2010 als Reprint neu aufgelegt ISBN 1 160 54684 3 Schriftstellerei BearbeitenNeben seiner Lehrtatigkeit erlangte Luitpold Baumblatt breitere Bekanntheit als Erzahlungsschriftsteller und Buchautor wobei er sich hauptsachlich geschichtlich religiosen Themen widmete Gleich nach seiner Konversion hatte er 1841 das autobiographische Werk des beruhmten Rabbiners Konvertiten und spateren katholischen Priesters David Paul Drach 8 unter dem Titel Der Katholizismus und der Judaismus vom Franzosischen ins Deutsche ubersetzt Es folgten eine Vielzahl eigener Werke meist Erzahlungen die oft in der rheinpfalzischen Geschichte wurzeln und alle das sittlich religiose Grundmuster des katholischen Glaubens tragen Teilweise schrieb der Lehrer auch unter dem Pseudonym Friedrich Haller Bei der Feier des 100 Geburtstages von Friedrich Schiller hielt Baumblatt 1859 in Kaiserslautern die Festrede welche als Erinnerungsgabe an die noch lebende Tochter des Dichters ubersandt wurde 9 Luitpold Baumblatt starb 1877 als Pensionar in Kaiserslautern Werke Bearbeiten Auswahl Der Katholizismus und der Judaismus Ubersetzung der franzosischen Autobiografie des Konvertiten David Drach Frankenthal Pfalz 1841 Der verfuhrte Jungling Eine Erzahlung fur die reifere Jugend 1842 Die frankische Rose Eine Erzahlung fur die reifere Jugend 1842 Die Stiefmutter oder der errungene Preis Eine Erzahlung fur die reifere Jugend 1842 Schicksale eines Waisenmadchens Der Jungfernsprung 1843 Das christliche Museum Erzahlungen fur das christlich reifere Alter 1844 Der Kaufherr und seine Sohne eine Erzahlung fur die Jugend und Erwachsene 1854 Judith oder die Franzosen in Worms eine historische Novelle 1857 Das Fraulein von Florsheim auf Landstuhl Eine Novelle aus der Zeit des Franz von Sickingen 1860 Komplettscan des Buches Des Domglockners Tochterlein Eine historische Novelle 1865 Das praktische Rechnen unter besonderer Berucksichtigung des Dezimalsystems 1865 Komplettscan des Buches Rezension zum Buch vom Pestalozzianum Zurich 1866 Die Tochter des Bauherrn Eine historische Novelle aus dem 17 Jahrhundert 1866 Komplettscan des Buches Wechsellehre fur Schule und Volk 1868 Rezension des Werkes Vollstandiges Rechenbuch fur alle Stande im burgerlichen Leben nach dem in Deutschland gesetzlich eingefuhrten metrischen Maass und Gewicht fur Schulen und zum Selbststudium 1871 Handelskunde fur Handels Gewerbs und Fortbildungsschulen sowie fur Industrieschulen 1873Literatur BearbeitenDavid August Rosenthal Konvertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert Band 1 1869 Joseph Kehrein Biographischliterarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter Band 1 1868 S 16 und 17 Scan des Lexikoneintrags Walther Killy Deutsche biographische Enzyklopadie Band 1 ISBN 3 598 23186 5 S 339 Heidrun Alzheimer Haller Handbuch zur narrativen Volksaufklarung 2004 ISBN 3 11 017601 7 S 480 Scan des EintragsWeblinks BearbeitenLuitpold Baumblatt in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Zur judischen Gemeinde in Theilheim Scan Zeitungsbericht zur Taufe Baumblatts In Munchner Tageblatt 8 Juli 1840 Geburtsanzeige aus dem Neustadter Wochenblatt Nr 2 vom 4 Januar 1848 Werbeinserat der Kaufmannischen Lehranstalt von Luitpold Baumblatt Neustadt 1848 Werbeinserat der Kaufmannischen Lehranstalt von Luitpold Baumblatt Neustadt 1848 mit Beschreibung der Lehrtatigkeit Luitpold Baumblatt als Leiter der Handelsschule Kaiserslautern Scan der Abhandlung Baumblatts uber die landwirtschaftliche Buchfuhrung Zu David Drach Quelle Festrede zum SchillerjubilaumNormdaten Person GND 116089385 lobid OGND VIAF 754796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumblatt LuitpoldALTERNATIVNAMEN Baumblatt Jakob Geburtsname Haller Friedrich Pseudonym KURZBESCHREIBUNG judisch katholischer Konvertit Lehrer Fachbuchautor und HeimatschriftstellerGEBURTSDATUM 1806GEBURTSORT Theilheim heute ein Ortsteil von Waigolshausen UnterfrankenSTERBEDATUM 16 Februar 1877STERBEORT Kaiserslautern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luitpold Baumblatt amp oldid 241687478