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Die Flug und Raumfahrtmedizin beschaftigt sich mit dem Erhalt der Gesundheit von Nutzern von Flugzeugen und Raumschiffen Der englische Begriff aviation medicine fasst die Gebiete Flugmedizin und Raumfahrtmedizin auch Weltraummedizin zusammen Sie erstreckt sich uber die Bereiche Flugpsychologie Flugphysiologie Unfalle mit Fluggeraten Gefahren durch Fluggerate Larm Schadstoffe Reisevenenthrombosen Jetlag Flugangst Medizinische Notfalle Flugrettung Luftrettung Betrieb von Ambulanzflugzeugen und Telemedizin ReisekrankheitRaumfahrtmedizin umfasst die Gebiete Lebenserhaltungssystem Raumkrankheit Effekte der Schwerelosigkeit und Gegenmassnahmen Strahlenbiologie Exo bzw AstrobiologieDie Flug und Raumfahrtmedizin beschaftigt sich ebenfalls mit der psychologischen und physiologischen Testung fur die Personalauswahl Ein an die Flugfahrtmedizin angrenzendes Gebiet ist die Reisemedizin Inhaltsverzeichnis 1 Flugmedizin als Zusatzweiterbildung fur Facharzte 2 Raumfahrtmedizin 3 Raumfahrt Pharmazie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFlugmedizin als Zusatzweiterbildung fur Facharzte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Facharzte der Gebiete Innere Medizin Allgemeinmedizin oder Arbeitsmedizin konnen nach erfolgreichem Abschluss einer entsprechenden Zusatzweiterbildung die Zusatzbezeichnung Flugmedizin neben ihrer Facharztbezeichnung fuhren Die Arztliche Weiterbildung ist Angelegenheit der Landerarztekammern in Deutschland Eine koordinierende Funktion zur Vereinheitlichung der Weiterbildungsgange ubt die Bundesarztekammer aus die aber keine Kammer im rechtlichen Sinne ist sondern lediglich eine Arbeitsgemeinschaft der Landesarztekammern Als Ubersicht der Inhalte des Zusatzweiterbildungsganges Flugmedizin im Folgenden ein Auszug aus der Muster Weiterbildungsordnung 2003 2010 der Bundesarztekammer die im Grossen und Ganzen von den Landerarztekammern umgesetzt zu werden pflegt Genaues mussen Interessenten bei der fur sie jeweils zustandigen Landesarztekammer abrufen Definition Die Zusatz Weiterbildung Flugmedizin umfasst in Erganzung zu einer Facharztkompetenz die Luft und Raumfahrtmedizin einschliesslich der physikalischen und medizinischen Besonderheiten des Aufenthaltes in Luft und Weltraum sowie des Wohlergehens des fliegenden Personals und der Passagiere Weiterbildungsziel Ziel der Zusatz Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in Flugmedizin nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte sowie des Weiterbildungskurses Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung Facharztanerkennung im Gebiet Innere Medizin oder fur Allgemeinmedizin oder Arbeitsmedizin Weiterbildungszeit 6 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten fur Flugmedizin gemass 5 Abs 1 Satz 2 180 Stunden Kurs Weiterbildung gemass 4 Abs 8 in Flugmedizin Abweichend davon wird anstelle der 6 monatigen Weiterbildung in Flugmedizin ein uber einen Zeitraum von einem Jahr regelmassig absolviertes alle zwei Wochen stattfindendes kollegiales Gesprach unter der Verantwortung des Leiters eines vom Luftfahrt Bundesamt anerkannten flugmedizinischen Zentrums als abweichende aber gleichwertige Weiterbildung anerkannt Weiterbildungsinhalt Erwerb von Kenntnissen Erfahrungen und Fertigkeiten in der klinischen Flugphysiologie der Beurteilung der Leistungsfahigkeit und Fliegerverwendungsfahigkeit der Flugpsychologie den Flugreisetauglichkeitsbestimmungen Prinzipien des Primar und Sekundartransportes von Kranken und Behinderten in Flugzeugen und Hubschraubern der medizinischen Ausrustung an Bord von Verkehrsflugzeugen flugmedizinischer Beratung von Fernreisenden uber Malariaprophylaxe Einreisebestimmungen Hygienemassnahmen und Medikamentenanpassung bei Zeitzonenverschiebung Erfahrung bei einem Besatzungsumlauf in grossen Verkehrsflugzeugen mit Zeitzonenverschiebung mindestens 6 Zeitzonen FREMEC und MEDA Formularen der IATA fur kranke und behinderte Passagiere Bundesarztekammer 2010 Muster Weiterbildungsordnung 2003 S 152 1 Raumfahrtmedizin BearbeitenIn der Raumfahrt wurden seit 1961 mehr als 560 Astronauten eingesetzt Dabei handelte es sich ganz uberwiegend um hoch selektionierte trainierte Personen Die ESA European Space Agency hat 1978 damit begonnen ein eigenes Raumfahrtkorps aufzustellen Mit den Spacelab Missionen wurden ab 1983 erstmals europaische Astronauten ins All geschickt und Erfahrungen mit der Physiologie und Pathologie des Aufenthalts im Weltraum gesammelt Basierend auf den bisherigen Erfahrungen in der bemannten Raumfahrt hat die ESA bei der Rekrutierung von Astronauten folgende Kriterien entwickelt Gesundheitsprufung nach JAR FCL 3 Klasse 2 Durchfuhrung durch einen durch die nationale flugmedizinische Behorde zugelassenen Fliegerarzt AME Keinerlei Krankheiten Keine Drogen Alkohol oder Tabakabhangigkeit Alle Gelenke mussen eine uneingeschrankte Beweglichkeit und eine normale Funktionsfahigkeit aufweisen Sehstarke auf beiden Augen 100 20 20 Sehstarke Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen erlaubt Keinerlei psychische Storungen Hohe kognitive mentale und charakterliche Fahigkeiten fur ein effizientes Arbeiten in einem Umfeld mit hohen intellektuellen und sozialen AnforderungenRaumfahrer sollten gesund sein und eine ihrem Alter angemessene korperliche Kondition haben Spitzensportler und ubermassig trainierte Personen haben bei der Raumfahrt keine Vorteile Eine ubermassig stark entwickelte Muskulatur kann fur Astronauten in der Schwerelosigkeit sogar von Nachteil sein 2 Mit der Offnung der kommerziellen Raumfahrt fur nicht korperlich selektionierte Personen wachst das medizinische Risiko der Raumfahrt 3 Die medizinischen Probleme sind je nach Dauer des Raumflugs unterschiedlich Sie betreffen die physiologische Adaptation an die Schwerelosigkeit die psychologischen Probleme der Isolation und der Distanz von der Erde und zahlreiche Notfallsituationen zum Beispiel durch einen Druckverlust mit folgender Hypoxie oder Kompressionskrankheit Beim Start des Raumschiffs treten erhebliche akustische Belastungen Vibrationen und Beschleunigungen auf die untrainierten Passagieren erhebliche Probleme machen konnen Angstreaktionen Ubelkeit 4 und Hypokapnie sind haufig die Folge Bei langerem Aufenthalt im All kommt es zu einer Kalksalzminderung der Knochen haufigeren Nierensteinen einer Veranderung des Plasmavolumens 5 einer kardiovaskularen Dekonditionierung und Muskelatrophie der Beine Weitere Probleme treten auf wenn der Astronaut nach langerem Aufenthalt im All wieder auf der Erde ist Die kardiovaskulare Regulation ist haufig gestort 6 die wieder vorhandene Schwerkraft fuhrt zu Schwindelreaktionen Wasser und Mineralhaushalt mussen sich umstellen Raumfahrt Pharmazie BearbeitenBei den Raumflugen der Apollo Mission wurden Medikamente mitgefuhrt Diese sind in einer NASA Publikation aufgelistet darunter Schmerzmittel Antibiotika und Antiemetika Mittel gegen Ubelkeit 7 8 Im Raumanzug konnten die Astronauten jedoch keine Medikamente schlucken Die NASA arbeitete daher vier Injektionsspritzen in die Raumanzuge ein sogenannt Astropen Diese Astropen enthielten sterile Losungen von Pethidin gegen Schmerzen Metaraminol bei Schock Cyclizin bei Ubelkeit und Schwindel und Amphetamin gegen Ubermudung Der Astronaut konnte den Astropen aktivierten der dann automatisch eine Injektion vornahm 9 Siehe auch BearbeitenFliegerarzt Fliegerarztliche Tauglichkeitsuntersuchung Medizinisches Tauglichkeitszeugnis DLR Test Deutsche Gesellschaft fur Luft und Raumfahrtmedizin Deutsches Zentrum fur Luft und RaumfahrtLiteratur BearbeitenJ Hinkelbein E Glaser Hrsg Flugmedizin UniMed Verlag Bremen 2007 S Ruff und Hubertus Strughold Grundriss der Luftfahrtmedizin Johann Ambrosius Barth Munchen 1957 Nick Kanas Dietrich Manzey Space psychology and psychiatry Springer Dordrecht 2007 ISBN 978 1 4020 6769 3 Hans Pongratz Kompendium der Flugmedizin Neuauflage Nachdruck FlMedInstLw 2006 ISBN 3 00 016306 9 Roy L DeHart Jeffrey R Davis Fundamentals of aerospace medicine Lippincott Williams amp Wilkins Philadelphia 2002 ISBN 0 7817 2898 3 Michael R Barratt Sam L Pool Principles of clinical medicine for space flight Springer New York 2008 ISBN 978 0 387 98842 9 Weblinks BearbeitenInstitut fur Luft und Raumfahrtmedizin Team Flugmedizin der BundeswehrEinzelnachweise Bearbeiten Muster Weiterbildungsordnung 2003 2010 Memento vom 27 November 2018 im Internet Archive der Bundesarztekammer in der Fassung vom 25 Juni 2010 abgerufen am 9 Januar 2017 PDF 741 kB abgerufen am 24 Mai 2023 FAQ ESA Astronauten Ausbildung und Aufgaben European Space Agency ESA 16 Dezember 2016 abgerufen am 24 Marz 2019 Jan Stepanek Rebecca S Blue Scott Parazynski Space Medicine in the Era of Civilian Spaceflight In New England Journal of Medicine Band 380 Nr 11 14 Marz 2019 ISSN 0028 4793 S 1053 1060 doi 10 1056 NEJMra1609012 nejm org abgerufen am 19 Marz 2019 R T Jennings Managing space motion sickness In Journal of Vestibular Research Equilibrium amp Orientation Band 8 Nr 1 1998 ISSN 0957 4271 S 67 70 PMID 9416592 S E Parazynski A R Hargens B Tucker M Aratow J Styf Transcapillary fluid shifts in tissues of the head and neck during and after simulated microgravity In Journal of Applied Physiology Band 71 Nr 6 1991 ISSN 8750 7587 S 2469 2475 doi 10 1152 jappl 1991 71 6 2469 physiology org abgerufen am 19 Marz 2019 W H Cooke I V Ames JE A A Crossman J F Cox T A Kuusela Nine months in space effects on human autonomic cardiovascular regulation In Journal of Applied Physiology Bethesda Md 1985 Band 89 Nr 3 2000 ISSN 8750 7587 S 1039 1045 doi 10 1152 jappl 2000 89 3 1039 PMID 10956348 NASA Apollo Medical Kits Abgerufen am 8 Juli 2019 englisch NASA Apollo Medical Kits Abgerufen am 8 Juli 2019 englisch Christiane Staiger 50 Jahre Apollo 11 XING News 7 Juli 2019 abgerufen am 8 Juli 2019 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der 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