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Das Ludlow Massaker war ein blutiger Angriff der Nationalgarde auf streikende Bergarbeiter in Ludlow Colorado am 20 April 1914 mit 25 Toten Im Bereich der heutigen Geisterstadt steht heute das Ludlow Monument zur Erinnerung an die Opfer Der Ort der damaligen Ludlow Tent Colony ist seit 2009 als National Historic Landmark ausgewiesen Die Zeltstadt 1914 vor dem BrandDas Lager nach dem MassakerDas Ludlow Denkmal fur die Opfer des Ludlow Massakers Inhaltsverzeichnis 1 Colorado Coal Field 2 Der Streik 3 Die Nationalgarde 4 Die Folgen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseColorado Coal Field BearbeitenLudlow liegt unterhalb der Sangre de Cristo Range am Ausgang von zwei Talern in denen mehrere bedeutende Kohle Bergwerke lagen Sie gehorten der Rockefeller Familie insbesondere deren Unternehmen Colorado Fuel amp Iron Company mit Sitz in Pueblo Fur die Bergwerke arbeiteten nahezu ausschliesslich frisch in die Vereinigten Staaten gekommene Immigranten Die Arbeits und Lebensbedingungen der Bergarbeiter waren unzumutbar 1 Die Arbeiter wurden nur nach der geforderten Kohle bezahlt nicht nach Stunden so dass alle vorbereitenden und sichernden Arbeiten nicht bezahlt wurden Die Waagen auf denen die Forderleistung gemessen wurde waren haufig manipuliert Die Arbeit in den Tagebauen war wegen des Klimas in den Bergen nur saisonal moglich so dass kaum ein Arbeiter auf uber 200 Arbeitstage kam Aufgrund des Besitzes an allem Grund und Boden um das Bergwerk mussten die Arbeiter in Werkswohnungen leben die Miete wurde direkt vom Lohn abgezogen Als Lohn wurden teilweise so genannte scrips ausgegeben Privatwahrungen des Bergwerksunternehmens mit denen die Arbeiter nur in den Laden des Unternehmens zu Preisen des Unternehmens einkaufen konnten Diese Praxis war illegal aber in den Kohlenstadten des sudlichen Colorados gab es keine funktionierende Justiz Auch Arbeitsvorschriften und die grundlegenden Normen des Arbeitsrechts wurden nicht eingehalten Die Unfallrate lag beim Doppelten des nationalen Durchschnitts Der Streik BearbeitenSeit einer Streikwelle 1903 in deren Verlauf die vorher beschaftigten Iren und Waliser entlassen und durch Streikbrecher ersetzt worden waren arbeiteten im Suden Colorados vorwiegend Immigranten aus Sud und Sudost Europa insbesondere Italiener und Griechen sowie Mexikaner und Afroamerikaner Im September 1913 organisierte die Gewerkschaft United Mine Workers of America einen Streik in den Kohlenstadten Colorados Streikende Arbeiter wurden aus den Werkssiedlungen ausgewiesen und zogen in Zeltstadte die an den Talausgangen angelegt wurden Die Lage sollte verhindern dass Streikbrecher in die Bergwerke gebracht werden konnten Die Ludlow Tent Colony am Guterbahnhof von Ludlow war die grosste dieser Zeltstadte mit im Laufe der Zeit schwankender Bevolkerung Der Hochststand wird auf 1300 Bewohner geschatzt davon 500 Arbeiter 300 400 Frauen und der Rest Kinder 2 Die Bergwerksunternehmen holten Streikbrecher und ein auf das Brechen von Bergarbeiter Streiks spezialisiertes privates Sicherheitsunternehmen aus West Virginia und griffen zu Einschuchterungsversuchen Sie liessen die Zeltstadte nachts mit Suchscheinwerfern anstrahlen und fuhren mit einem improvisierten Panzerwagen an den Zelten vorbei und beschossen sie aus einem Maschinengewehr Die Nationalgarde Bearbeiten nbsp John French Sloan Umschlag des Magazins The Masses zum Ludlow Massaker Juni 1914Als sich die Streikenden bewaffneten rief Gouverneur Elias M Ammons die Nationalgarde ein Diese war zunachst neutral stellte sich aber bald auf die Seiten der Unternehmensinteressen Der Kommandeur der Nationalgarde war bereits 1904 an der Niederschlagung eines Streiks beteiligt gewesen und berief zunehmend Mitarbeiter des Bergwerk Sicherheitsdienstes zur Garde ein Er liess Streikende in Rindergatter einsperren suspendierte ihre Habeas Corpus Rechte und kommandierte den Einsatz der Kavallerie gegen eine Demonstration von Frauen und Kindern der unrechtmassig Inhaftierten Es kam zu sporadischen Morden an Streikenden Anfang April 1914 drohte wegen der hohen Kosten fur die bereits seit sechs Monaten einberufene Miliz der Staatsbankrott Colorados weshalb alle Einheiten bis auf zwei Kompanien entlassen wurden Der Konflikt musste schnell beendet werden um Kosten zu vermeiden Am 20 April war das Orthodoxe Osterfest der griechischen Streikenden Am Vormittag begann aus ungeklarten Ursachen ein Feuergefecht zwischen der Nationalgarde und den Streikenden Als ein Zug in den Bahnhof einfuhr und so kurzzeitig zwischen der Zeltstadt und den Soldaten stand konnten fast alle Bewohner der Zelte fliehen Die Nationalgarde steckte anschliessend die Zelte in Brand und begann das Lager zu plundern Dabei starben zwei Frauen und elf Kinder die sich in einer Grube unter dem Boden eines der Zelte versteckt hatten Ein weiterer Junge wurde gezielt erschossen Drei Anfuhrer der Streikenden die sich zu Verhandlungen mit Offizieren der Garde im Bahnhof getroffen hatten wurden nach Beginn des Gefechtes ermordet Insgesamt kamen an diesem Tag 25 Menschen ums Leben darunter drei Nationalgardisten und ein vollig Unbeteiligter Die Folgen BearbeitenAufgrund der Nachrichten vom Massaker in Ludlow eskalierten die Konflikte in den anderen Zeltstadten fur zehn Tage zum offenen Aufstand Die Streikenden griffen Bergwerke an brannten sie nieder nahmen leitende Angestellte als Geiseln und erschossen Angehorige des Sicherheitsdienstes der Unternehmen Teile der zu Hilfe gerufenen Nationalgarde sympathisierten mit den Arbeitern meuterten und weigerten sich gegen die Streikenden vorzugehen Die Gewalt endete erst als Gouverneur Ammons auf Drangen von Demonstranten die Bundesregierung um Unterstutzung durch die als neutral angesehene Armee bat 1600 Soldaten trafen am 1 Mai ein und entwaffneten alle Zivilisten inklusive Hilfspolizisten und beschlagnahmten samtliche Bestande von Waffenhandlern Ausserdem verhinderten sie den Einsatz von Streikbrechern aus anderen Bundesstaaten 2 Die Streiks gingen friedlich noch bis Dezember 1914 weiter und endeten in einer weitgehenden Niederlage der Gewerkschaft Wahrend der Dauer der Streiks wurden 66 Menschen getotet Die Ereignisse lenkten die Aufmerksamkeit der Medien an der Ostkuste auf die Zustande in den Bergwerksstadten Insbesondere John D Rockefeller Jr wurde von den Zeitungen fur die Ausbeutung der Arbeiter verantwortlich gemacht Er engagierte daraufhin den PR Fachmann Ivy Lee und investierte grosse Summen um sein Image zu verbessern Dies gilt als Geburtsstunde der Corporate Public Relations In der Folge brachte er grosse Teile des Familienvermogens in die schon 1913 gegrundete Rockefeller Stiftung ein und stellte es damit fur wohltatige Zwecke zur Verfugung War er 1914 einer der meistgehassten Menschen im Land galt er um 1920 als der grosste Philanthrop 3 Auf allen Ebenen der Politik fanden Untersuchungen statt ein Leutnant der Nationalgarde wurde als einziger Beteiligter angeklagt und wegen eines als unzulassig eingestuften Schlags mit dem Kolben seines Gewehres auf den Kopf eines anschliessend ermordeten Streikfuhrers verurteilt Uber das Ludlow Massaker schrieben unter anderem Jane Addams Max Eastman Mother Jones John Reed Walter Lippmann und Upton Sinclair Mittel und langfristig wurden die Arbeitsgesetze gestarkt und die Lebens und Arbeitsbedingungen der Arbeiter verbessert Die Gewerkschaft United Mine Workers of America kaufte spater 16 ha Land in Ludlow und errichtete 1918 das Ludlow Monument fur die Opfer des Massakers Es wurde im Jahr 2003 von Unbekannten geschandet und bis 2005 restauriert Von 1997 bis 2002 wurde Ludlow archaologisch untersucht Dabei wurden Erkenntnisse uber die Lebensumstande der Streikenden gewonnen so etwa uber ihre Bewaffnung mit kleinkalibrigen Schrotflinten die keine Gefahr fur die Nationalgarde darstellte 4 Die Ludlow Town Colony Site wurde am 16 Januar 2009 als National Historic Landmark ausgewiesen 5 Das Massaker wurde von Woody Guthrie 1944 in seinem Song Ludlow Massacre verarbeitet Weblinks BearbeitenGhost towns Ludlow CO Colorado Coal Field Project A History of the Colorado Coal Field War University of Denver 2000 Augenzeuge Godfrey Irwin berichtet uber das Ludlow Massaker englisch Zusammenstellungen aus der Anhorung New York Times 1915 englischEinzelnachweise Bearbeiten Dieses Kapitel stutzt sich massgeblich auf Colorado Coal Field Project A History of the Colorado Coal Field War University of Denver 2000 abgerufen am 22 Dezember 2009 a b National Park Service National Historic Landmark Nomination Ludlow Tent Colony Site abgerufen 22 Januar 2016 PDF 2 4 MB Michael Turney Ivy Lee was decades ahead of his colleagues Northern Kentucky University Colorado Coal Field Project The Archaeology of the Coal Field Project University of Denver 2000 abgerufen am 22 Dezember 2009 Ludlow Town Colony Site In National Historic Landmarks Programm NHL National Park Service abgerufen am 8 Februar 2013 englisch 37 333349 104 583318 1915 Koordinaten 37 20 N 104 35 W 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