www.wikidata.de-de.nina.az
Lhabsang Khan mongolisch ᠯᠠᠽᠠᠩ ᠬᠠᠨ Lazang Haan im 17 Jahrhundert 1717 auch Lhabzang Khan Latsang Khan war ein mongolischer Herrscher der Qoshoten der von 1703 bis 1717 in Tibet regierte Sein Tod loste den Einmarsch der Armee des Qing Kaisers Kangxi reg 1661 1722 nach Tibet aus Lhabsang Khan Wandbild aus dem Sera Kloster Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Ubernahme der Macht in Tibet 2 1 Gestortes Verhaltnis zu Teilen des buddhistischen Klerus 2 2 Beziehung zum chinesischen Kaiserhof 3 Krieg mit Bhutan 4 Der Einfall der Dsungaren nach Tibet 4 1 Die Folgen des Einfalls des Dsungaren 5 Literatur 6 WeblinksHistorischer Hintergrund BearbeitenLhabsang Khans Urgrossvater Gushri Khan gest 1655 von den Qoshoten einer Untergruppe der Oiraten hatte sich in Tibet zum Konig proklamiert nachdem er vom 5 Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatsho 1617 1682 zu Hilfe gerufen worden war um die Gelugpa zu unterstutzen In dem neugebildeten zentraltibetischen Staatswesen war zwar der Dalai Lama das unangefochtene geistliche Oberhaupt er war aber zunachst relativ wenig in die administrativen Belange des neuen Staatswesens eingebunden Die politische Macht lag formal in den Handen der Khane der Qoshoten aber als echte Nomaden bevorzugten sie es in der Gegend von Dam tib dam sudlich des Nam Co Tengrinor zu nomadisieren und kamen daher nur gelegentlich im Winter nach Lhasa wo sie im Palast Ganden Khagsar tib dga ldan khang gsar residierten Die eigentliche politische Macht lag deshalb in den Handen eines Regenten der den Titel Desi tib sde srid trug und der anfangs von den Mongolen Konigen ernannt wurde Unter den schwachen Nachfolgern von Gushri Khan nahm der Einfluss der Mongolen Konige immer mehr ab was auf einen Machtzuwachs des 5 Dalai Lama hinauslief Der von ihm 1679 ernannte Desi Sanggye Gyatsho war ein politisch machtbewusster Mann der Tibet mit strenger Hand regierte Ubernahme der Macht in Tibet Bearbeiten nbsp Amtssiegel des Lhabsang Khan nbsp Herrscherurkunde des Lhabsang Khan aus dem Jahre 1707Das Desinteresse der Mongolen Konige an den aktuellen Regierungsgeschaften Tibets anderte sich mit der Machtubernahme durch Lhabsang Khan Nach dem Tod seines Vaters Dalai Khan reg 1668 1701 wurde zunachst sein Bruder Tendzin Wangchug Khan zum Konig der Qoshoten ernannt und fuhrte die Mongolen zwischen 1701 und 1703 In diesem Jahr liess Lhabsang Khan seinen Bruder vergiften und ubernahm selbst die Kontrolle uber die Qoshoten Er bemuhte sich um Unabhangigkeit von den restlichen Oiraten unter Fuhrung der Dsungaren und richtete sein Augenmerk auf die Vorgange in Lhasa Der 6 Dalai Lama Tshangyang Gyatsho 1683 1706 entschied sich fur ein Leben das nicht den strengen Vinaya Regeln der Gelug Schule entsprach Letztendlich gab er sein Monchsgelubde zuruck Sein Regent der Desi Sanggye Gyatsho versuchte den Lhabsang Khan mit zwei Giftmordanschlagen zu beseitigen Lhabsang Khan reagierte darauf mit einem Vormarsch auf Lhasa konnte den Regenten Sanggye Gyatsho militarisch besiegen und sicherte ihm Immunitat zu Trotz dieser Zusage liess Jerinrashi die Gemahlin Lhabsang Khans den Desi in Gongkar Dzong festnehmen und am 6 September 1705 ermorden Der 6 Dalai Lama wurde abgesetzt und auf eine Reise nach Peking geschickt Unterwegs fand der 6 Dalai Lama ein moglicherweise gewaltsames Ende im November 1706 Gestortes Verhaltnis zu Teilen des buddhistischen Klerus Bearbeiten Mit der Verbannung des 6 Dalai Lama zog sich Lhabsang Khan einen tief sitzenden Unwillen von Teilen des buddhistischen Klerus und der tibetischen Bevolkerung zu Schon bei der Verhaftung des 6 Dalai Lama war es zu heftigen Tumulten gekommen Lhabsang Khan proklamierte daraufhin einen neuen 6 Dalai Lama Geruchte besagten der Monch ware sein naturlicher Sohn mit der Begrundung Tshangyang Gyatsho ware ein falscher Dalai Lama gewesen Die Tibeter erkannten den von Lhabsang Khan ausgesuchten neuen Dalai Lama aber nicht an und suchten nach dem Tod des 6 Dalai Lama eine neue Wiedergeburt den spateren 7 Dalai Lama Kelsang Gyatsho 1708 1758 Beziehung zum chinesischen Kaiserhof Bearbeiten Unmittelbar nach der Ermordung des Regenten Sanggye Gyatsho sandte Lhabsang Khan einen Bericht uber den Verlauf der Ereignisse in Tibet an den damaligen chinesischen Kaiser Kangxi Dieser ein ausgesprochener Gegner des ermordeten Regenten bekundet umgehend seine Zustimmung zum Verlauf der Ereignisse Er schickte den manjurischen Leutnant Hsi chu nach Tibet um Lhabsang Khan den Titel I fa kung shun han religioser und ergebener Khan zu verleihen Kangxi war es auch gewesen der Lhabsang Khan die Weisung erteilt hatte den abgesetzten 6 Dalai Lama nach Peking deportieren zu lassen 1709 beschloss Kaiser Kangxi einen Reprasentanten des Kaiserhofs nach Tibet zu schicken der Lhabsang Khan in seiner Regierungstatigkeit beaufsichtigen sollte Die Wahl fiel auf Ho shou der zwar mit grossem Gefolge aber ohne militarische Eskorte nach Lhasa reiste Ho shou hatte den Auftrag Lhabsang Khan gegen seine Gegner aus der Anhangerschaft des ermordeten Desi Sanggye Gyatsho zu unterstutzen und die Ordnung in Tibet wiederherzustellen Diese Mission war der erste Versuch von Seiten Chinas in Tibet ein chinesisches Protektorat einzurichten Der Versuch schlug jedoch fehl und Ho shou verliess Lhasa im Jahre 1711 Sein Posten wurde nicht wieder besetzt und Lhabsang Khan regierte ohne direkte chinesische Einflussnahme souveran in Tibet Krieg mit Bhutan BearbeitenNach einem Briefwechsel zwischen Lhabsang Khan und dem Konig von Bhutan in dem wechselseitige Drohungen ausgesprochen wurden traf Lhabsang Khan 1714 Vorbereitungen fur eine militarische Operation gegen Bhutan Dieser Krieg in dem sich insbesondere ein junger Adliger aus dem Westen Tibets namlich Miwang Pholhane Sonam Tobgye durch besondere militarische Leistungen hervortat endete letztendlich mit einem Ruckzug der tibetischen und mongolischen Truppen Der Krieg trug somit nur zur Schwachung der Position Lhabsang Khans bei Der Einfall der Dsungaren nach Tibet BearbeitenTshewang Rabten reg 1697 1727 war Khan der Dsungaren Er war bestrebt sich der Politik des manjurischen Kaiserhofs auf Unterwerfung der Stamme der Inneren Mongolei und Ausseren Mongolei zu widersetzen und stellte somit eine Gefahr fur die Expansionspolitik Chinas dar Zunachst verheiratete er seine Tochter mit einem Sohn Lhabsang Khans 1714 Spater 1717 fuhrte er einen vollig uberraschenden Feldzug nach Lhasa den er anfangs als Ruckfuhrung der Eheleute tarnte Lhabsang Khan erkannte die List zu spat Zwar konnte er insbesondere mit Hilfe von Pholhane Sonam Tobgye eine Verteidigungslinie organisieren doch hielt diese den Angriffen der Dsungaren nur wenige Monate stand So zog sich Lhabsang Khan nach Lhasa zuruck Die Stadt wurde von den Dsungaren belagert und letztendlich durch Verrat aus den Reihen der Belagerten relativ leicht eingenommen Die schrecklichen und grausamen Ereignisse der Plunderung von Lhasa durch die Dsungaren sind durch Berichte katholischer Missionare uberliefert Lhabsang Khan fluchtet mit seiner Familie in den Potala Um eine Zerstorung des Potala zu verhindern und der Totung der sich dort aufhaltenden Fluchtlinge durch eine Ersturmung zuvorzukommen unternahm er mit einigen Getreuen einen heldenmutigen Ausfall bei dem er getotet wurde Die Plunderung des Potala und den Wegtransport aller Schatze dieses Gebaudes durch die Dsungaren hat er damit aber gleichwohl nicht verhindert Die Folgen des Einfalls des Dsungaren Bearbeiten Tshewang Rabtens Bemuhungen den 7 Dalai Lama nach Tibet zuruckzufuhren schlugen fehl Dieser blieb in der Obhut der Truppen des chinesischen Kaisers Fur Kaiser Kangxi war es eine politische Notwendigkeit die Vereinigung Tibets mit Tshewang Rabtens Dsungarenreich zu verhindern Die Folge war die Entsendung einer chinesischen Armee nach Tibet Ein erstes Unternehmen schlug 1718 fehl Eine zweite Expedition brachte im September 1720 die Einnahme Lhasas durch die Chinesen Im Gefolge der chinesischen Armee befand sich auch der 7 Dalai Lama Kelsang Gyatsho der nun in sein Amt eingesetzt wurde Literatur BearbeitenLuciano Petech China and Tibet in the Early XVIIIth Century History of the Establishment of Chinese Protecturate in Tibet Leiden 1972 Qingying Chen Tibetan History China Intercontinental Press 2003 ISBN 7508502345 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lhabzang Khan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Tibets PDF 205 kB Tibetan History engl PersonendatenNAME Lhabsang KhanALTERNATIVNAMEN Lhabzang Khan Latsang KhanKURZBESCHREIBUNG Mitregent des Dalai LamaGEBURTSDATUM 17 JahrhundertSTERBEDATUM 1717 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lhabsang Khan amp oldid 202506499