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Die Lernmotivation setzt sich speziell mit motivationalen Bedingungen des Lernens auseinander Sie ist neben emotionalen kognitiven und sozialen Faktoren fur den Lernerfolg verantwortlich und beschreibt wie ein Lernprozess verlaufen kann Die Lernmotivation bestimmt ausserdem welche Inhalte bzw Fahigkeiten erlernt werden und wie tief diese verarbeitet werden Liegt eine hohe Lernmotivation in bestimmten Bereichen vor findet eine erhohte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Lernstoffen statt Gute Leistungen konnen demnach stark auf eine erhohte Lernmotivation zuruckgefuhrt werden weshalb der Lernmotivation eine hervorzuhebende Bedeutung im Schul und Weiterbildungsbereich zugeschrieben wird Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Bedingungen und Folgen der Lernmotivation 3 Formen der Lernmotivation 3 1 Intrinsische und Extrinsische Motivation 3 2 Identifikation mit dem Ziel 3 3 Leistungsmotivation 3 4 Interesse 4 Perspektiven der Lernmotivation 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDefinition Bearbeiten Lernmotivation ist die momentane Bereitschaft eines Individuums seine sensorischen kognitiven und motivationalen Fahigkeiten auf die Erreichung eines Lernziels zu richten und zu koordinieren Heckhausen 1965 Bedingungen und Folgen der Lernmotivation BearbeitenNach Krapp setzt sich die aktuelle Lernmotivation aus mehreren Faktoren zusammen Zum einen spielen bisherige Erfahrungen und fruhere Entwicklungsbedingungen eine grosse Rolle Diese bedingen die Person des Lernenden und beeinflussen seine Interessen und Einstellungen Weiter von Bedeutung ist das Umfeld in dem sich die lernende Person befindet und naturlich der Lerngegenstand der im Mittelpunkt des Lernprozesses steht All diese Bedingungen ergeben zusammen die aktuelle Lernmotivation Diese aktuelle Lernmotivation zieht wiederum Konsequenzen nach sich Zum einen verandert sie das aktuelle Lernverhalten zum anderen entstehen auch kurzfristige gute Noten und langerfristige Moglichkeit eines bestimmten Studiums Folgen Grundsatzlich festzuhalten bleibt dass Lernmotivation nur in Verbindung mit bestimmten kognitiven Fahigkeiten wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann Besonders also das Zusammenspiel der beiden Faktoren Wollen und Konnen ist fur den Lernerfolg vorauszusetzen da diese sich stark gegenseitig beeinflussen Formen der Lernmotivation BearbeitenIn der padagogisch psychologischen Motivationsforschung spielen vor allem vier Formen der Lernmotivation eine wichtige Rolle Die intrinsische Motivation die extrinsische Motivation die Leistungsmotivation und das Interesse Fraglich ist warum sich Personen mit bestimmten Inhalten vermehrt mit anderen uberhaupt nicht auseinandersetzen wollen und warum beispielsweise in der Schule manche Schulfacher mit mehr Freude und Einsatz verfolgt werden als andere Verschiedene Formen der Lernmotivation bieten unterschiedliche Erklarungsansatze die im Folgenden erlautert werden Intrinsische und Extrinsische Motivation Bearbeiten Lernmotivation beschreibt im Gegensatz zu den Motiven den aktuellen Zustand einer Person in der sie sich intensiv mit speziellen Lerninhalten beschaftigt Es liegt eine Bereitschaft vor sich freiwillig und zeitlich begrenzt mit bestimmten Aufgaben auseinanderzusetzen Die Grunde fur die Auseinandersetzung konnen unterschiedliche Ursachen haben Liegt eine intrinsische Motivation vor so handelt der Lernende um der Tatigkeit willen und die Handlung selbst bereitet Freude und Zufriedenheit Ein Schuler lernt also weil das Lernen an sich Freude und Zufriedenheit bereitet Bei der extrinsischen Motivation wird die Handlung ausgefuhrt um bestimmte Ziele bzw von der Handlung trennbare Folgen zu erreichen Die Handlung selbst dient lediglich als Zweck um das Ziel zu erreichen Der Schuler lernt also um beispielsweise gute Noten zu erhalten Fur einen erfolgreichen Lernprozess scheint die intrinsische Motivation erstrebenswerter und sinnvoller da intrinsisch motivierte Personen bei ansonsten gleichen Rahmenbedingungen eine insgesamt hohere Leistung aufweisen als extrinsisch motivierte Personen Denn bereitet eine Tatigkeit Freude so setzt man sich vermehrt mit ihr auseinander was wiederum zu einer tieferen Verarbeitung der erlernten Inhalte fuhrt und somit einen Lernerfolg wahrscheinlicher werden lasst Ausserst gunstig scheint vor allem ein Mix aus beiden Motivationsaspekten zu sein Der Lernende hat dann also Ziele vor Augen die ihn motivieren aber gleichzeitig bereitet ihm auch die Auseinandersetzung mit dem Stoff fur sich schon Freude Identifikation mit dem Ziel Bearbeiten R Koestner et al zeigten in mehreren Langsstudien auf dass fur eine langerfristiges Aufrechterhalten von Engagement und fur Erfolg das Vorliegen von intrinsischer Motivation alleine weniger wirksam ist als wenn daruber hinaus auch eine Identifikation mit dem angestrebten Ziel besteht 1 2 Leistungsmotivation Bearbeiten Hauptartikel Leistungsmotivation Hat eine Person bestimmte Erwartungen an ihre Lernleistung und misst sie diesen einen Wert bei so wird von Leistungsmotivation gesprochen Dementsprechend ist die Lernleistung von dem erwarteten Wert bzw dem Nutzen der Handlung abhangig Im Gegensatz zur intrinsischen Motivation stehen die zu erlernenden Inhalte im Hintergrund denn im Vordergrund steht das Ziel das damit erreicht werden soll ganz im Sinne der extrinsischen Motivation Es existiert folglich ein Gutemassstab an dem sich der Lernende messen kann Die Lernmotivation entsteht dann einerseits durch die Hoffnung auf Erfolg also Erreichen des Ziels oder die Furcht davor das Ziel nicht zu erreichen und somit zu scheitern Interesse Bearbeiten Das Interesse hat einen grossen Einfluss auf die Lernmotivation einer Person Es ist dafur verantwortlich welche Inhalte vermehrt gelernt werden bzw auf welche Inhalte die Auswahl fallt genauer und langer bearbeitet zu werden Hier stehen die Inhalte im Vordergrund denn diese sind fur das Auftreten von Interesse verantwortlich Ganz im Sinne der intrinsischen Motivation setzt sich der Lernende also aufgrund der Inhalte mit dem Lernstoff auseinander und hat dadurch Freude an der Tatigkeit selbst ohne unbedingt bestimmte Ziele damit zu verfolgen Schiefele Krapp und Prenzel sprechen dabei von der Person Gegenstands Theorie bei der ein Gegenstand eine gefuhlsbezogene Valenz Assoziation mit positiven Gefuhlen eine wertbezogene Valenz hohe subjektive Bedeutung und eine Selbstintentionalitat also keine ausseren Zwange besitzt Interesse muss dabei nicht immer Voraussetzung sein sondern kann auch wahrend eines Lernprozesses entwickelt werden Dafur spielt wiederum die intrinsische Motivation eine grosse Rolle Fur den Bereich der padagogischen Motivationsforschung ist das Interesse sehr wichtig und hat somit eine hervorzuhebende Bedeutung fur die Lernmotivation Um einen Schuler also vermehrt zum Lernen zu motivieren ist es wichtig das Interesse zu wecken Weitere Formen der Lernmotivation sind nach Wild die Lern oder Aufgabenorientierung die Performanzorientierung und die soziale Motivation Perspektiven der Lernmotivation BearbeitenIm Bereich der Lernmotivation existieren nach Krapp funf bedeutende Entwicklungslinien eigenschaftstheoretische lerntheoretische kognitive selbstbestimmungs und interessenthematische Perspektive Die Eigenschaftstheoretische Perspektive stellt die Frage warum bei gleichem Lernangebot und umgebung trotzdem unterschiedliche Leistungen auftauchen Dies scheint an kognitiven Fahigkeiten und motivationalen Aspekten des Einzelnen wie Interesse und Werte usw zu liegen Die Lerntheoretische Perspektive geht darauf ein dass ein Lernender nicht in jedem Gebiet dieselben Leistungen erbringt was an kognitiven Fahigkeiten der Motivation oder anderen Rahmenbedingungen liegen kann Da Lernmotivation somit kein statisches Merkmal ist sondern Veranderungen aufweist konnen diese Veranderungen naturlich auch von aussen durch Anreize usw gesteuert werden Damit hat sich vor allem der Behaviorismus beschaftigt Die Kritik am Behaviorismus sorgte 1950 fur die kognitive Wende Die Kognitive Perspektive sieht den Lernenden als aktiven Teilnehmer am Lernprozess und geht davon aus dass der Mensch zielgerichtet handelt und somit der Zweck im Vordergrund der Handlung steht Obwohl die Person an sich hier schon vermehrt im Mittelpunkt steht finden Aspekte wie Interesse Wille und vor allem Selbstbestimmung keine Beachtung Damit beschaftigt sich wiederum die Perspektive der Selbstbestimmung Sie geht davon aus dass die Motivation einer Person nicht nur von den Zielen abhangt sondern vor allem von einem gefuhlten Mass an Selbstbestimmung Je mehr Selbstbestimmung dabei die Person empfindet desto mehr kann die Motivation der intrinsischen Motivation zugeordnet werden Erganzend dazu greift die Interessenthematische Perspektive wieder verstarkt die Frage nach den Inhalten auf Neuere Uberlegungen bezeichnen Interesse als eine auf Selbstbestimmung beruhende motivationale Komponente des intentionalen Lernens Literatur BearbeitenM Hofer R Pekrun E Wild Psychologie des Lernens In Andreas Krapp Bernd Weidenmann Hrsg Padagogische Psychologie Ein Lehrbuch 4 Auflage PVU Weinheim Beltz 2001 ISBN 3 621 27473 1 S 207 270 Jutta Heckhausen Heinz Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 3 Auflage Springer Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 25461 4 Andreas Krapp Das Interessenkonstrukt In Andreas Krapp Manfred Prenzel Hrsg Interesse Lernen Leistung neuere Ansatze der padagogisch psychologischen Interessenforschung Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 04596 6 S 297 329 Andreas Krapp Uberblicksreferat Interesse und intrinsische Lernmotivation Ein Uberblick uber neuere Forschungsansatze in der Padagogischen Psychologie In Heinz Mandl Hrsg Wissen und Handeln Bericht uber den 40 Kongress der DGfP Hogrefe Gottingen Bern Toronto Seattle 1997 ISBN 3 8017 1047 5 S 270 277 Gustav Keller Ich will nicht lernen Motivationsforderung in Elternhaus und Schule 1 Auflage Verlag Hans Huber Bern 2001 ISBN 3 456 83535 3 Lutz von Rosenstiel Motivation managen psychologische Erkenntnisse ganz praxisnah Beltz Weinheim Basel Berlin 2003 ISBN 3 407 36030 4 Hans Schiefele Lernmotivation und Motivlernen Grundzuge einer erziehungswissenschaftlichen Motivationslehre Ehrenwirth Munchen 1974 ISBN 3 431 01651 0 Ulrich Schiefele Motivation und Lernen mit Texten Hogrefe Gottingen Bern Toronto Seattle 1996 ISBN 3 8017 0800 4 Klaus Peter Wild Die Bedeutung betrieblicher Lernumgebungen fur die langfristige Entwicklung intrinsischer und extrinsischer motivationaler Lernorientierungen In Ulrich Schiefele Klaus Peter Wild Hrsg Interesse und Lernmotivation neue Studien zu Entwicklung und Wirkungen Waxmann Munster New York Munchen Berlin 2000 ISBN 3 89325 881 7 S 73 93 Weblinks BearbeitenLeistungssteigerung durch Notendruck Die Wirkung der Benotung auf die Studierleistungen in einem Seminar PDF 124 kB Folie dazu MS PowerPoint 315 kB Einzelnachweise Bearbeiten R Koestner N Lekes T A Powers E Chicoine 2002 Attaining personal goals Self concordance plus implementation intentions equals success Journal of Personality and Social Psychology 83 213 244 Zitiert nach Maja Storch Motto Ziele S M A R T Ziele und Motivation In Bernd Birgmeier Hrsg Coachingwissen Denn sie wissen nicht was sie tun VS Verlag fur Sozialwissenschaften GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2009 S 183 205 ISBN 978 3 531 16306 2 Einleitung R Koestner G F Losier 2002 Distinguishing three ways of being highly motivated A closer look at introjection identification and intrinsic motivation In E L Deci amp R M Ryan Eds Handbook of self determination research pp 101 121 Rochester NY University of Rochester Press Zitiert nach Kurt Reusser Christine Pauli Monika Waldis Unterrichtsgestaltung und Unterrichtsqualitat Ergebnisse einer internationalen und schweizerischen Videostudie zum Mathematikunterricht Waxmann Verlag 2010 ISBN 978 3 8309 7136 8 S 273 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lernmotivation amp oldid 234407728