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Ein Linsenrasterbild auch Lentikular oder Prismenrasterbild ist ein Bild das mittels winziger optischer Linsen oder Prismen einen dreidimensionalen raumlichen Eindruck erzeugt Diese Illusion kann ohne optische Hilfsmittel betrachtet werden Statt eines raumlichen Eindrucks kann auch fur sogenannte Wechsel oder Wackelbilder Wackelkarten eine Bewegung oder ein Bildwechsel erzeugt werden Dieser Effekt tritt auf wenn das Bild von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird Nahaufnahme eines LinsenrastersDas Linsenrasterprinzip wird sowohl fur den Lentikulardruck als auch fur brillenlose 3D Displays eingesetzt Nicht zu verwechseln ist das Linsenrasterprinzip mit der ahnlichen Parallaxbarrieren Technik welche statt mit Linsen mit kleinen schragen Sichtbarrieren arbeitet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Druck 2 1 Funktionsweise 2 1 1 Horizontale Linse 2 1 2 Vertikale Linse 2 2 Kameras und Herstellung 3 3D Displays 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Funktionsweise eines Linsenrasterbildes nbsp Gegenuberstellung von Parallaxbarrieren und Linsenrastertechnik Das rechte Auge sieht nur die rot hervorgehobenen Bildpunkte und das linke nur die grun markierten FlachenDie Linsenrastertechnik wurde 1908 erstmals von Gabriel M Lippmann vorgeschlagen Statt blickdichte Parallaxbarrieren zu verwenden wie sie beim 1903 vom Englander F E Ives patentierten Parallax Stereogram zum Einsatz kommen legte er die Idee dar eine Reihe von Linsen zu verwenden 1 Lentikulare Drucke waren von den spaten 1940er bis in den 1980er Jahren sehr popular und sind spater besonders fur Werbezwecke oder Kinderartikel weiterentwickelt worden um das beworbene Produkt in einem Printmedium in Bewegung oder mit einer gewissen Raumlichkeit zu zeigen Aber auch in der Kunstwelt ist dieses Medium bereits zur Geltung gekommen So haben schon namhafte Kunstler wie Andy Warhol Sigmar Polke Alfons Schilling oder Rosemarie Trockel Arbeiten in der Linsenrastertechnik anfertigen lassen Die Grundlagen fur die moderne 3D Parallaxen Fotografie wurden Anfang der 1970er Jahre in Hongkong vom Chinesen Ken C Law patentiert Der Amerikaner Dr Jerry Nims und der Vietnamese Allen Kowk Wah Lo entwickelten auf der Grundlage von Ken C Laws Patenten die beruhmte NIMSLO Kamera Die Weltpremiere fand 1980 in Koln auf der Photokina statt Die Schweizer Post hat im April 2007 aus Anlass des 100 Grundungsjubilaums des Museums fur Kommunikation in Bern zwei Sonderbriefmarken in Linsenrastertechnik herausgegeben 2 Seit 2009 produziert die Firma Crane Currency unter der Eigenbezeichnung MOTION mikroskopisch feine Linsenrasterbilder zur Verwendung als Sicherheitsmerkmal im Banknotendruck Kippeffekt Auf diesen beweglichen Bildern sind Muster zu sehen die sich um 90 gedreht zur Bildkipprichtung zu bewegen scheinen Anwendung findet diese Technologie unter anderem auf den aktuellen Banknoten der danischen Krone und des Tansania Schillings 3 4 Druck BearbeitenUblicherweise werden Linsenrasterbilder im Postkartenformat oder kleiner hergestellt Ein besonders grosses Lentikular befindet sich in der World Trade Center Station der Massachusetts Bay Transportation Authority Auch im Museum Kalkriese wurde 2009 ein grosses Lentikularbild aufgestellt Die Bildverarbeitung findet heute digital statt Die Bilder werden in hauchfeine Streifen zerlegt interlaced Anschliessend wird der Ausdruck auf die Linsenraster Folie laminiert Abbildungsgrossen von 2 40 m sind inzwischen moglich Funktionsweise Bearbeiten nbsp Nimslo Kamera nbsp Fujifilm FinePix Real 3D mit integriertem lentikularen 3D DisplayFur die Herstellung werden mindestens zwei Bilder die im Augenabstand aufgenommen wurden benotigt stereoskopische Bilder Meistens werden jedoch vier oder noch mehr Bilder verwendet Fur die Aufnahme gibt es spezielle Stereokameras u a die Nimslo 5 oder die Nishika N8000 6 die bei der Auslosung der Kamera vier Bilder gleichzeitig aufnehmen Das Prinzip besteht darin ein raumliches Objekt aus zwei unterschiedlichen horizontalen Perspektiven zu fotografieren Der genau zu berechnende Kamera Abstand ist bestimmt durch die Entfernung zum Objekt der Grosse des Objektes der Tiefe des Objektes der Brennweite des Kameraobjektives der Linsenrastergrosse und dem Abbildungsmassstab Die entstandenen Fotonegative werden durch das Linsenraster auf einen dahinter befestigten lichtempfindlichen Papiertrager Farbfotopapier mit vorn bereits aufgebrachtem Linsenraster belichtet Das Entwickeln gelingt weil das Papier von hinten fur die Chemiekalien durchlassig ist Dadurch uberdeckt eine Lentikularlinse exakt den zugehorigen Bildstreifen Je nach Blickwinkel fokussiert die Linsenplatte den Blick nun auf einen anderen Bildstreifen Beim raumlichen Bild sorgt der Abstand zwischen den Augen dafur dass jedes Auge das Bild fur seinen Blickwinkel bekommt und so der raumliche Eindruck entsteht Je mehr Ausgangsfotos verwendet werden desto weniger springt dann aber auch das Bild beim Betrachten Die Starke der Linsen wird uber den Betrachtungsabstand bestimmt Ubliche Werte liegen zwischen 10 und 161 dpi Zeilen pro Zoll also etwa 158 µm bis 2 54 mm Linsenbreite Das Linsenrastersystem ist das einzige Bildsystem das es ermoglicht auf der gleichen Flache mehrere unterschiedliche Bilder in einem einzigen Druck herzustellen und getrennt zu betrachten Dabei kann der Bildstreifen wegen deren Fokussierung deutlich schmaler als die Linse sein wodurch mehrere Bilder strefenweise ineinander vorhanden sein konnen die jeweils getrennt betrachte werden konnen Die Anzahl der Phasen wird bestimmt durch die Linsengrosse und die Bildauflosung Grundsatzlich unterscheidet man zwei verschiedene Funktionsweisen Horizontale Linse Bearbeiten Durch eine horizontale Linsenanordnung erreicht man eine Bildtrennung beide Augen nehmen gleichzeitig dasselbe Bild wahr getrennt von den anderen Bildern die sich auf dem Druckpapier befinden und bei anderen vertikalen Winkeln sichtbar werden Horizontale Linsen sind daher fur Animationen Morphing und Wechselbilder geeignet Moglich sind 2 200 Phasen Je mehr Phasen eingebracht werden desto weicher werden die Bewegungen einer Animation Bringt man nur zwei Phasen ein hat man ein Wechselbild z B Vorher Nachhereffekt Vertikale Linse Bearbeiten Durch vertikale Linsen wird erreicht dass beide Augen gleichzeitig unterschiedliche Bilder sehen konnen Bringt man also stereoskopische Aufnahmen in dieses Bild ein so konnen die beiden Augen gleichzeitig unterschiedliche Perspektiven betrachten und im Gehirn entsteht ein raumlicher Eindruck Moglich sind bis 200 perspektivische Bildphasen Je mehr Phasen eingebracht werden desto fliessender werden die Ubergange zwischen den einzelnen Perspektiven Kameras und Herstellung Bearbeiten Der erste digitale 3D Fotoapparat fur den Verbraucherbereich wurde im Jahre 2008 mit der Fujifilm FinePix Real 3D vorgestellt Bis dahin war die Herstellung von dreidimensionalen Fotos nach dem Linienrasterverfahren mittels Analogkameras wie der Nishika N8000 6 der Nimslo oder konventionellen Stereokameras moglich In der Regel waren spezielle Entwicklungs oder Druckstudios vonnoten Eigene 3D Fotos nach dem Linienrasterverfahren herzustellen war fur technisch versierte Amateure schwierig aber moglich 7 3D Displays BearbeitenNachdem bereits in den Jahren 1987 bis 2002 entsprechende Prototypen als Vielkanal Front getrackte Ruckprojektionen und getrackte Flachbildschirme vom Heinrich Hertz Institut Berlin GmbH und spater von der Firma Dresden3D und anderen z B auf der CeBit zu sehen waren gibt es mittlerweile erste Computermonitore mit Linsenraster Folien die ein dreidimensionales Sehen ohne 3D Brillen ermoglichen Auf der CeBit 2005 wurden weitere Entwicklungen vorgestellt Dabei waren autostereoskopische 3D LC Displays die von Gross Firmen wie Philips Sanyo Samsung sowie kleineren wie SeeReal Technologies SpatialView beide in Dresden oder 4D Vision heute X3D Technologies aus Jena bereits zum Verkauf angeboten wurden Forschungsinstitute wie das Heinrich Hertz Institut HHI in Berlin arbeiten an der Weiterentwicklung Zu unterscheiden ist das Linsenrasterprinzip von der ahnlichen Parallaxbarrierentechnik welche statt mit Linsen mit kleinen schragen blickdichten Barrieren arbeitet Die Technik fur brillenlose 3D Displays wie beim Nintendo 3DS beruht auf diesem Parallaxbarrierenprinzip Dagegen ist bei der Fujifilm FinePix Real 3D Kamera ein lentikulares Display integriert Literatur BearbeitenE Breetz Die systematische Einfuhrung des Kartenlesens in der Unterstufe eine wesentliche Voraussetzung fur die effektive Gestaltung des Geographieunterrichts Linsenraster Verfahren In Wiss Zt d PH Potsdam H 4 1970 S 773 781 mit Abb E Breetz E Gerth Verfahren zur Herstellung grossflachiger Parallaxstereogramme insbesondere fur die raumbildliche Darstellung des Bodenreliefs DDR Patentschrift 83901 WPa 75 148150 12 August 1971 Weblinks Bearbeiten3D Displays fur Raumillusion ohne Sehhilfe Autostereoskopische 3D Monitore heise de zur CeBit 2000Einzelnachweise Bearbeiten David E Roberts History of Lenticular and related Autostereoscopic Methods Leap Technologies 2003 S 3 2 Sondermarken der Schweizer Post in Linsenrastertechnik Beschreibung der Technologie bei Crane Currency Memento vom 8 Juli 2011 im Internet Archive en Darstellung der danischen Kronenbanknoten Motion Fensterstreifen auf den Ruckseiten der Banknoten 1 2 Vorlage Toter Link nationalbanken dk Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis en Nimslo Kamera a b Nishika N8000 auf stereoskopie com Abschnitt Wie funktioniert das Lentikularverfahren in dem z B 3D Fotos ausgedruckt werden konnen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linsenrasterbild amp oldid 225852490