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Das Lenkgetriebe ist ein Teil der Lenkanlage eines Kraftfahrzeuges und setzt die Drehbewegung des Lenkrades in eine Schiebebewegung der Spurstangen um Bei der Zahnstangenlenkung werden die Spurstangen von einer quer verschobenen Zahnstange bei Lenkgetrieben mit Lenkstockhebel vom geschwenkten Lenkstockhebel bewegt 1 Knox von 1900 mit direkt wirkendem Lenkhebel Kuhschwanzlenkung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einteilung 2 1 Zahnstangenlenkung 2 2 Schneckenlenkung 2 3 Schraubenspindellenkung 2 4 Kugelumlauflenkung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas erste Lenkgetriebe stammt von Carl Benz Eine Handkurbel ubertrug uber eine Lenksaule welle ein Ritzel und zwei Zahnstangen die Lenkbewegungen auf die Vorderradgabel 2 Von Daimler wurde fur den Regel 3 Tonner die Schraubenspindellenkung entwickelt 3 In den Nachfolgejahren wurden Schnecken und Schraubenspindellenkgetriebe entwickelt 4 5 sodass man in den 1920er Jahren die Lenkgetriebe nach diesen beiden Bauarten unterschied 6 In den 1930er Jahren kam in Deutschland die Zahnstangenlenkung insbesondere bei Fahrzeugen mit Frontantrieb unter anderen DKW Meisterklasse und Adler Trumpf hinzu Die 1940 bei General Motors begonnene Entwicklung der Kugelumlauflenkung eine Schraubenspindellenkung mit rollender Reibung wurde 1953 von ZF ubernommen und zum Beispiel bei Pkw von Mercedes Benz eingebaut 2 3 Heute werden bei Pkw die Zahnstangenlenkung und bei Nutzfahrzeugen die Kugelumlauflenkung verwendet in der Regel mit Servounterstutzung 7 Einteilung Bearbeiten nbsp Zahnstangenlenkung1 Lenkrad2 Lenksaule3 Ritzel und Zahnstange4 Spurstangen 5 Radtrager nbsp Schnecken Rollen LenkungWorm Schnecke roller Rolle Pitman arm Lenkstockhebel nbsp Werbung fur Spindellenkungen von Ross 1919 nbsp Kugelumlauflenkung 1960er JahreZahnstangenlenkung Bearbeiten Die Zahnstangenlenkung enthalt ein Zahnstangengetriebe Ein vom Lenkrad gedrehtes Ritzel verschiebt die Zahnstange und diese die Spurstangen Uber ein gefedertes Druckstuck wird die Zahnstange an das Ritzel gepresst um Spiel zu vermeiden Die Zahnstangenlenkung besteht aus wenigen Teilen keine Zwischenteile zwischen Zahnstange und Spurstangen weshalb sie billig zu produzieren und einfach zu montieren ist In Personenwagen wird sie heute nahezu ausschliesslich verwendet wegen der grossen Lenkkraft moderner Fahrzeuge und des generell gestiegenen Bedienungsanspruchs oft hydraulisch oder elektrisch unterstutzt 8 Man unterscheidet Zahnstangenlenkungen mit Mittelabgriff beide Spurstangen laufen in der Fahrzeugmitte zusammen und sind nebeneinander am Ende der Zahnstange befestigt und mit Seitenabgriff das heisst an beiden Enden der Zahnstange ist je eine Spurstange angelenkt 9 Mittenabgriff ist typisch fur hoch an der Spritzwand angebrachte Zahnstangenlenkungen an Feder oder Dampferbeinvorderachsen und Aufhangungen an Schwingen Seitenabgriff findet man an Doppelquerlenkerachsen aber auch an Federbeinachsenen dann ist die Lenkung weit unten etwa in Hohe der Querlenker eingebaut Durch die Anordnung mit moglichst langen Spurstangen oder gleicher Lange von Spurstange und Lenker verandert sich die Vorspur beim Einfedern nur wenig Schneckenlenkung Bearbeiten Die Schneckenlenkung arbeitet mit einem Schneckengetriebe Mit dem Lenkrad wird eine Schnecke gedreht die das auf einen Sektor reduzierte Schneckenrad mit dem Lenkstockhebel dreht und die am Lenkstockhebel gelagerten Spurstangen verschiebt Es gab verschiedene Konstruktionen von Schneckenlenkungen kompakter oder auch mit verminderter Reibung Bei der Finger oder Ross Lenkung ist das Schneckenrad als Sektor eines Kronenrades ausgebildet Als Schneckenradzahne dienen ein oder zwei Lenkfinger mit rundem Querschnitt 10 Sie stehen parallel zur Lenkstockhebelwelle und greifen seitlich in die Schnecke ein Bei gegebener Ubersetzung ist der Abstand zwischen Lenkwelle und Lenkstockhebel kleiner David E Ross erhielt 1925 in den USA ein Patent auf diese Konstruktion 11 Wenn nur ein einzelner Finger im Eingriff steht kann die Steigung des Schneckengewindes von der Mitte nach aussen hin verandert sein variable Lenkubersetzung fur geringere Lenkrafte bei eingeschlagenen Radern Lenkfinger konnen fest montiert aber auch um ihre Achse drehbar gelagert sein um durch den geringeren Rollreibungswiderstand im Kontakt mit der Schnecke die Lenkkrafte zu verringern 1927 wurde die Ross Lenkung erstmals in Nutzfahrzeugen eingebaut 3 ZF Friedrichshafen erhielt die Patente fur Deutschland und stellte Ross Lenkungen von 1932 bis in die 1970er Jahre in Lizenz her 12 Maurice und Georges Sizaire erhielten 1914 ein Patent auf eine ahnliche Konstruktion mit Schnecke und kugelgelagertem Lenkfinger 4 Die Rollen oder Gemmer Lenkung nach dem Hersteller Gemmer Manufacturing Co in Detroit ist eine von Henry Marles entwickelte Bauart 1920 beantragte Marles ein Patent das er 1926 erhielt 13 Sie wird auch Schneckenlenkung mit Lenkrolle genannt Das Schneckenrad tragt hier eine Rolle mit zwei oder drei umlaufenden Zahnen die quer zur Welle des Lenkstockhebels gelagert ist Die Achse der Rolle steht in Geradeausstellung der Lenkung parallel zur Schneckenwelle 14 Die Schnecke ist als Globoidschnecke ausgefuhrt das heisst ihr Durchmesser nimmt zu den Enden hin zu damit sie uber den ganzen Lenkwinkel in die Rolle eingreifen kann ZF Friedrichshafen erwarb 1953 die Patente fur Deutschland und stellte die Gemmer Lenkung in Lizenz her Die Bishop Lenkung ahnelt der Ross Lenkung Hier tragt der feststehende Finger eine walzgelagerte Rolle wodurch die Nut der Schneckenwelle breiter sein muss 15 Das entsprechende Patent wurde dem britischen Ingenieur Reginald Bishop 1928 erteilt 16 Schraubenspindellenkung Bearbeiten Bei der Schraubenspindellenkung wird durch das Drehen der Spindelschraube vom Lenkrad aus eine Spindelmutter die Lenkmutter verschoben Die Mutter ist entweder aussen als Zahnstange ausgebildet die in ein entsprechendes auf dem Lenkstockhebel festes Zahnrad eingreift oder sie ist uber einen Zapfen mit einem Hebel auf der Welle des Lenkstockhebels verbunden Vom Lenkstockhebel werden die Spurstangen verschoben Bei diesem Lenkgetriebe gibt es oft keine Nachstellmoglichkeit und die Reibung ist hoch 3 Eine nachstellbare Spindellenkung wurde bis 1961 im VW Kafer verwendet Die halbkugelformige Spindelmutter sass in einer entsprechenden Fassung an der Lenkstockhebelwelle und wurde von oben an die Gewindespindel gedruckt Kugelumlauflenkung Bearbeiten Die Kugelumlauflenkung oder Kugelmutterlenkung ist eine besonders leichtgangige Schraubenspindellenkung Sie enthalt zwischen Spindelschraube und mutter auf der Gewindebahn umlaufende Kugeln Kugelgewindetrieb 17 18 Der Rollwiderstand der rollenden Kugeln ist wesentlich geringer als die Gleitreibung im Gewinde eines Schraubgetriebes Die Kugelumlauflenkung war fruher auch bei Pkw der Mittel und Oberklasse zum Beispiel in der Mercedes Benz Baureihe 124 verbreitet inzwischen wird sie mit hydraulischer Servounterstutzung Hydrolenkung fast nur bei Nutzfahrzeugen verwendet 8 Literatur BearbeitenOlaf von Fersen Hrsg Ein Jahrhundert Automobiltechnik Personenwagen VDI Verlag 1986 ISBN 3 18 400620 4 Olaf von Fersen Hrsg Ein Jahrhundert Automobiltechnik Nutzfahrzeuge VDI Verlag Dusseldorf 1987 ISBN 3 18 400656 5 Rolf Gscheidle Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik 30 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2013 ISBN 978 3 8085 2240 0 Jornsen Reimpell Hrsg Fahrwerktechnik Lenkanlagen und Hilfskraftlenkanlagen Vogel Buchverlag Wurzburg 1 Auflage 1992 ISBN 3 8023 0431 4 Peter A Weller Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik 2 Auflage Holland Josenhans Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 7782 3520 6 Weblinks BearbeitenSchneckenlenkung mit Lenkrolle ZF Ross Lenkung Gemmer Lenkung SchraubenlenkungEinzelnachweise Bearbeiten Jornsen Reimpell Hrsg Fahrwerktechnik S 67 a b Olaf von Fersen Ein Jahrhundert Automobiltechnik Personenwagen S 390 391 a b c d Olaf von Fersen Ein Jahrhundert Automobiltechnik Nutzfahrzeuge S 176 177 a b Patent US1120096A Steering Gear Angemeldet am 26 Mai 1914 veroffentlicht am 8 Dezember 1914 Erfinder Maurice Sizaire Georges Sizaire Patent US1425753A Steering mechanism for automobiles Angemeldet am 17 Oktober 1921 veroffentlicht am 15 August 1922 Anmelder General Motors Corp Erfinder Harry M Denyes Curt Hanfland Der Neuzeitliche Maschinenbau Verlag der Literaturwerke Minerva Band 2 Leipzig 1928 S 344 Peter A Weller Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik S 262 a b Rolf Gscheidle Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik S 481 Karl Ludwig Haken Grundlagen der Kraftfahrzeugtechnik ISBN 9783446228122 S 101 Bild einer Ross Lenkung 1 Patent US1567997A Steering Gear Angemeldet am 30 April 1924 veroffentlicht am 29 Dezember 1925 Anmelder Ross Gear amp Tool Co Erfinder David E Ross zf com Von Muskelkraft bis autonom abgerufen am 14 Juni 2016 Patent US1584629A Steering gear for mechanically propelled vehicles Angemeldet am 13 April 1920 veroffentlicht am 11 Mai 1926 Erfinder Henry Marles Bilder von Gemmer Lenkungen 2 3 Patent US1673488A Method of cutting steering gears Angemeldet am 21 Mai 1924 veroffentlicht am 12 Juni 1928 Erfinder Reginald Bishop Patent GB223963A Improvements in or relating to gearing for steering mechanically propelled vehicles and for other purposes Angemeldet am 25 Juli 1923 veroffentlicht am 27 Oktober 1924 Erfinder Reginald Bishop Technologie der Kugelgewindetriebe 4 Bilder der Kugelumlauflenkung 5 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lenkgetriebe amp oldid 235946082