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Als Leistenkanal Canalis inguinalis wird bei Saugetieren eine anatomische Struktur in der Leistengegend der Bauchwand bezeichnet Dabei stossen Anteile der vorderen Bauchwand s u Aufbau so zusammen dass sich ein langlicher Kanal bildet der von der Bauchhohle ausgehend durch die Bauchwand schrag nach vorne zieht Der Begriff Leistenkanal ist mehr oder weniger mit dem Begriff Leistenspalt Spatium inguinale identisch Lage des Leistenkanals Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Organe die den Leistenkanal passieren 2 1 Mannliche Saugetiere 2 2 Weibliche Saugetiere 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenZunachst besitzt die umfangreiche Flache der vorderen Bauchwand vom Processus xiphoideus und seitlich von den Rippenbogen Arcus costalis bis zu den Beckenknochen eine auch fur das Verstandnis des Leistenkanals wichtigen und typischen Schichtenaufbau Unter der Haut und dem subkutanen Fettgewebe finden sich verschiedene zum Teil bindegewebigen Strukturen oberflachliche Faszien oder aber Muskulatur und deren Faszien Anschliessend in der Tiefe also von der Haut abwarts befindet sich eine extraperitoneale Faszie und das Peritoneum parietale Vom Nabel abwarts an der Vorderwand geht die sonst typische einschichtige oberflachliche Faszie in ein zweischichtiges Gebilde den Panniculus adiposus abdominis uber Sie wird gebildet aus einer oberflachlichen fettreichen Schicht Camper Faszie und einer dazugehorigen tieferen membranosen Schicht Scarpa Faszie Die funf Bauchmuskeln bestehen aus drei schragen Muskeln auch seitliche Bauchwandmuskeln Musculus obliquus externus abdominis Musculus obliquus internus abdominis und Musculus transversus abdominis zwei geraden Muskeln auch vordere Bauchwandmuskeln Musculus rectus abdominis und dem letztlich inkonstanten Musculus pyramidalis Die Benennung der Gruppen kann auch anders erfolgen Die seitlichen und vorderen Muskeln werden als seitliche und mittlere Muskeln der oberflachlichen Bauchmuskeln bezeichnet a ausserer Muskel Jeder der drei schragen Bauchmuskeln besitzt auf seiner Vorder und Hinterflache eine dunne eigene Faszie Der Musculus transversus abdominis an seiner Innenseite die kraftige Fascia transversalis Diese kleidet die Bauchhohle aus und geht nach kopfwarts kranial in die Zwerchfellfaszie und ruckenwarts dorsal in die Fascia thoracolumbalis uber Beckenwarts kaudal ist sie an der Crista iliaca befestigt und geht in die Fascia endopelvina uber Die vorderen Bauchmuskeln werden von der Fascia abdominalis superficialis uberdeckt welche sich dann im Unterbauch in zwei Blatter aufteilt eine oberflachlich gelegene Camper Fascie welche sich in Richtung auf dem Damm und den Genitalorganen als Fascia perinei superficialis fortsetzt eine tiefere gelegene Scarpa Fascie welches sich als derbe Struktur beim Mann als Colles Faszie in Richtung Genitalorgane als Fascia spermatica externa und zum Funiculus spermaticus fortsetzt und damit in Verbindung zum Leistenkanal steht nbsp Eroffneter rechter Leistenkanal Canalis inguinalis am inneren Leistenring Anulus inguinalis profundus beim Mann mit Samenstrang Samenleiter Vas deferens und rechte Hodenvene Vena testicularis dextra Die Hodenarterie Arteria testicularis dextra der Hodenheber Musculus cremaster und die Nervenfasern sind zur besseren Ubersichtlichkeit nicht eingezeichnet Der Leistenkanal hat eine innere und aussere Begrenzung der aussere Leistenring Anulus inguinalis superficialis der innere Leistenring Anulus inguinalis profundus Der aussere Leistenring ist eine schlitzformige Offnung in der Sehnenplatte des ausseren schragen Bauchmuskels Musculus obliquus externus abdominis Der innere Leistenring liegt oberhalb superior des Leistenbandes Arcus inguinalis auch Ligamentum inguinale und aussenseitig lateral der Arteria epigastrica inferior die Fascia transversalis stulpt sich hierein 1 Begrenzt wird der Leistenkanal wie folgt ventral Aponeurose des Musculus obliquus externus abdominis dorsal Fascia transversalis abdominis kranial Musculus transversus abdominis und Anteile des Musculus obliquus internus abdominis kaudal Ligamentum inguinaleOrgane die den Leistenkanal passieren BearbeitenUnabhangig vom Geschlecht passieren der Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis der Nervus ilioinguinalis und die Lymphgefasse der oberflachlichen Leistenlymphknoten Nll inguinales superficiales den Leistenkanal Bei den meisten Saugetieren zieht auch die aussere Schamarterie Arteria pudenda externa durch den Leistenkanal beim Menschen zieht diese uber das Schenkeldreieck in die Genitalgegend Mannliche Saugetiere Bearbeiten Im Laufe der Fetalentwicklung wandert bei den meisten mannlichen Saugetieren der in der Bauchhohle entwickelte Hoden durch den Leistenkanal in den Hodensack Scrotum der sog Descensus testis Hodenabstieg Dabei stulpt der Hoden das Peritoneum Bauchfell und die innere Korperfaszie Fascia transversalis durch den Leistenkanal aus Diese Aussackung bezeichnet man als Processus vaginalis Scheidenhautfortsatz dieser umhullt den Hoden Dabei setzen sich die Schichten der Bauchwand infolge der Ausstulpung des Processus vaginalis fort Diese Schichten vereinigen sich im Leistenkanal selbst zum Samenstrang Funiculus spermaticus welcher in seinem Inneren die Hodenarterie und vene den Samenleiter sowie Nerven fuhrt Faserzuge aus dem inneren schragen und dem queren Bauchmuskel begleiten den Hoden auf seinem Weg und bilden den ebenfalls im Leistenkanal befindlichen Musculus cremaster Weibliche Saugetiere Bearbeiten Bei weiblichen Saugetieren durchzieht das Ligamentum teres uteri rundes Gebarmutterband zur Befestigung der Gebarmutter den Leistenkanal und tritt bei Frauen bis in die grossen Schamlippen Labia majora Der Processus vaginalis bei Frauen Nuck Kanal bildet sich meistens im Laufe der Entwicklung zuruck kann aber ganz oder teilweise persistieren weibliche Hydrocele Nuck Zyste Ein Processus vaginalis kommt regelmassig bei einigen wenigen erwachsenen weiblichen Saugetieren vor z B bei der Hundin Er enthalt aber nur Fett Siehe auch BearbeitenLeistenbruch Hernia inguinalis Einzelnachweise Bearbeiten Keith Lean Moore Arthur F Dalley Clinically Oriented Anatomy Lippincott Williams amp Wilkins Philadelphia 2006 ISBN 978 0 7817 3639 8 S 217 Normdaten Sachbegriff GND 4674358 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leistenkanal amp oldid 230647985