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Das Lee Richards Annular Monoplane deutsch etwa Ringflugel Eindecker war ein von den Briten Cedric Lee und George T Richards konstruiertes Experimentalflugzeug aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Das Flugzeug besass die seltene Auslegung als Scheibenflugzeug das jedoch in der Mitte einen Ringausschnitt aufwies in dem die Besatzung und der Flugmotor untergebracht waren Die dafur passende Bezeichnung ist im deutschen Sprachgebrauch nicht eindeutig so werden derartige Flugzeuge Ringflugler Kreisflugler oder Scheibenflugzeuge genannt In der Fachzeitschrift Flight wird die Lee Richards Konstruktion 1954 ruckblickend als die Originale Fliegende Untertasse vorgestellt die schon vor Winston Churchill und Lord French vorgefuhrt worden sei 1 Lee Richards Annular MonoplaneZweite Maschine mit dem zusatzlichen Hohenruder Anfang 1914Typ VersuchsflugzeugEntwurfsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHersteller Cedric Lee und George T RichardsErstflug 23 November 1913Stuckzahl 3Erster motorgetriebener Lee Ringflugler im Bauzustand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kitchen Ringflugler 1 2 Neuentwicklung eines Gleitflugzeugs 1 3 Erster motorgetriebener Lee Ringflugler 1 4 Zweite Maschine 1 5 Dritte Maschine 2 Nachwirkung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKitchen Ringflugler Bearbeiten Der Lee Richards Ringflugler geht zuruck auf die Entwicklungen von Isaac Henry Storey und John George Kitchen die sich ab 1909 mit diesem Flugzeugtyp der auch als orbicular Luftfahrzeug beschrieben wird beschaftigten Die Inspiration fur diese Entwicklung ergab sich aus den von Kitchen durchgefuhrten Versuchen mit Fallschirmen die zur Stabilisierung eine zentrale Offnung in der Schirmkappe erhielten Das Kitchen Flugzeug war ein 1910 gebauter Doppeldecker mit zwei ubereinanderliegenden Ringflugeln und einer dazwischen aufgehangten Gondel die den Piloten und einen 50 PS Sternmotor von Gnome aufnahm 2 Ein Nachbau des Flugzeugs der in dem Film Die tollkuhnen Manner in ihren fliegenden Kisten Verwendung fand steht heute im Newark Air Museum Ende 1910 kaufte Cedric Lee ein wohlhabender Webereibesitzer und Ingenieur das von John George Kitchen gebaute Ringflugel Flugzeug mit der Absicht es weiterzuentwickeln Zur gleichen Zeit traf Lee auf George Tilghman Richards ein fruherer technischer Zeichner der sich als freier Ingenieur und Konstrukteur in Manchester selbstandig gemacht hatte und bot diesem eine Mitarbeit bei den geplanten Arbeiten an dem Kitchen Flugzeug an Dieses hatte sich bis dahin jedoch noch nicht vom Boden erhoben Auch nach einigen Modifikationen misslangen die weiteren Flugversuche Bei den Startversuchen wurde das Flugzeug beschadigt und schliesslich in der Nacht vom 4 auf den 5 November 1911 durch einen Sturm der den Hangar zerstorte ebenfalls irreparabel beschadigt Neuentwicklung eines Gleitflugzeugs Bearbeiten Nach diesen Ruckschlagen und Misserfolgen fasste man den Entschluss die motorgetriebenen Versuche vorlaufig einzustellen und wieder mit Modellen und vollmassstablichen Gleitern zu arbeiten Uber die jeweilige konstruktive Auslegung der Versuchsflugzeuge gab es zwischen Lee und Kitchen durchaus unterschiedliche Meinungen auch was die aerodynamische Wirkungsweise des Ringflugels betrifft Nach den Vorstellungen von Kitchen wurde ein 1 40 m weit spannendes Pappmache Modell in der Exerzierhalle in Lancaster mit gutem Erfolg Flugversuchen unterzogen Auch das anschliessend erprobte seidenbespannte Halb Doppeldecker Modell zeigte gute Ergebnisse so dass mit der gleichen Auslegung ein manntragender Gleiter im Januar 1912 konstruiert und gebaut wurde Die Flugversuche fanden in einem abgelegenen Gebiet der Westmorland Hills zwischen Whittington und Kirby Lonsdale statt Das Flugzeug besass eine Spannweite von 6 70 m eine Flugelflache von 37 2 m und eine Leermasse von 98 kg Bei einer Flugmasse von 175 kg wurden im Gleitflug 35 km h erreicht Der Aufbau der Flugelstruktur bestand aus zwei verspannten ringformigen Rohrrahmen die fest am Rumpf befestigt waren Der Pilot sass in dem kreisformigen Ausschnitt der unteren Tragflache und steuerte zwei Hohenruder in deren Hinterkante Langsstabilitat sollte durch eine scharf auslaufende Hinterkante des unteren Rings erzielt werden Die obere Tragflache war lediglich als Halbflache ohne zentrales Loch ausgebildet Als Startvorrichtung diente nach einigen Versuchen eine Konstruktion wie sie ahnlich auch die Bruder Wright bei ihren Flugen 1905 einsetzten Man setzte ein Fallgewicht ein und beschleunigte auf der 15 m langen Startschiene den Gleiter der in einem holzernen Trog lag auf Geschwindigkeiten bis 48 km h Die ohne Zwischenfalle verlaufenden Flugversuche dauerten 10 Monate und wurden wiederholt auch in bis zu 64 km h starken Winden durchgefuhrt Ende 1912 gaben Lee und Richards die Zusammenarbeit mit Kitchen auf und gingen nach London um dort systematische Windkanalversuche durchzufuhren Am East London College wurde daraufhin ein von beiden konstruierter und gebauter Windkanal mit einem Durchmesser von 0 61 m errichtet Grundlage hierfur waren wahrscheinlich Ideen von A P Thurston einem Lehrer fur Luftfahrt an diesem College Einen bedeutenden finanziellen Beitrag leistete Sir Archibald Sinclair Fourth Baronet of Ulbster Caithness zu dessen Interessen auch die Luftfahrt gehorte Aus den umfangreichen Versuchen mit Doppel und Eindecker wurde das Modell Nummer 11 ausgewahlt und im Mai 1913 zu Vergleichszwecken ebenfalls am National Physical Laboratory getestet Fur Auftrieb und Widerstand ergab sich eine gute Ubereinstimmung mit den Ergebnissen am Lee Richards Windkanal lediglich bei der Lagebestimmung des Auftriebsschwerpunkts fand man deutliche Differenzen Erster motorgetriebener Lee Ringflugler Bearbeiten Auf Grundlage dieser neu gewonnenen Daten uberarbeitete Richards sein Konzept eines motorgetriebenen Ringfluglers Anschliessend wurde Blackburn Aeroplane Company der Auftrag zum Bau eines Flugzeugs erteilt dann aber wieder gekundigt und schliesslich James Radley und Eric Gordon England ubertragen Dieser hatte sich dadurch fur diese Aufgabe qualifiziert dass er kurz zuvor ein Schwimmerflugzeug die Waterplane konstruiert und gebaut hatte Gordon England ubernahm die Ubertragung der aerodynamischen Vorstellungen von Lee und Richards in eine nach den Regeln der Technik erstellte ingenieurmassige Konstruktion Fur den schwierigen Bau musste beispielsweise zuerst ein spezieller kreisrunder Tisch als Lehrgerust fur die radiale Anordnung der Tragflachenrippen entwickelt werden Ausserdem sollte England anschliessend auf Honorarbasis als Testpilot des neuen Flugzeugs tatig werden Lee liess die Bauarbeiten unter strikter Geheimhaltung in einem Tag und Nacht bewachten Hangar durchfuhren Genau wie bei den Gleitern baute auch die auf dem Windkanalmodell Nr 11 basierende Tragflache auf zwei konzentrischen Ringen aus Stahlrohren auf die in gewissen Abstanden durch Rohren Abstandshalter verbunden waren Die Rippen waren radial um die Ringmitte angeordnet und die gesamte Einheit durch Drahte zu Pylonen die unten und oben uber die Tragflachen hinaus ragten verspannt Es entstand so eine V Stellung von 5 Die Hinterkante bildeten angelenkte Flachen die zusammen betatigt als Hohenruder und gegeneinander betatigt als Querruder wirkten Das auf vier Longerons aufgebaute und verstrebte Rumpfgerust besass einen quadratischen Querschnitt Der Pilot sass in dem hinteren Sitz der Antrieb bestand aus einem Siebenzylinder Gnome Umlaufmotor der 80 PS leisten sollte aber tatsachlich nur 67 PS lieferte Uber eine 1 20 m lange Hohlwelle wirkte das Triebwerk auf einen sich vor dem Ringflugel befindenden Zweiblattpropeller Die Spannweite betrug 6 71 m die Lange 7 17 m und die Tragflugelflache 26 m Voll beladen hatte die Maschine eine Masse von 773 kg bei dem tatsachlich durchgefuhrten Flug wog sie jedoch nur 681 kg Der Erstflug fand am 23 November 1913 auf dem Shoreham Aerodrome mit Gordon England am Steuer statt wobei eine Hochstgeschwindigkeit von fast 140 km h erreicht werden konnte Beim Landeanflug setzte das Triebwerk aus die Maschine beruhrte Telegrafenleitungen und wurde beim folgenden Bodenaufschlag zerstort England wurde aus dem Cockpit geschleudert uberlebte aber mit geringen Verletzungen In der darauf folgenden Berichterstattung wird der Name doughnut fur den Ringflugler zum ersten Mal erwahnt Zweite Maschine Bearbeiten Sofort nach dem Unfall begann Tilghman Richards mit den Arbeiten fur den Bau einer neuen modifizierten Maschine wobei Triebwerk Antriebswelle und Propeller von dem ersten Exemplar verwendet werden konnten Im Januar dieses Jahres kundigte das Committee of the Royal Aero Club an dass es drei Vertreter fur das British Empire fur den Gordon Bennett Aviation Cup 1914 auswahlen wird Neben zahlreichen weiteren Bewerbern reichte auch Cedric Lee Ende Februar 1914 seinen Vorschlag fur zwei Flugzeuge wahrscheinlich Ringflugler ein Der zweite Anfang 1914 fertiggestellte Ringflugler entsprach in Grosse und Aussehen weitestgehend seinem Vorganger Auffalligster Unterschied waren ein zusatzliches Paar Hohenruder die an der Spitze der Seitenruderflosse angebracht waren Die V Stellung der Tragflache wurde auf 3 verringert Nach einigen kurzen Flugsprungen fuhrte England wahrscheinlich zwischen Mitte Februar und Anfang Marz 1914 den ersten echten Flug mit der verbesserten Maschine durch die bei 48 km h abhob und mit 150 m min auf 300 m stieg Die Hochstgeschwindigkeit lag bei diesem Flug bei etwa 130 bis 138 km h Nach uber 25 Flugstunden mit dieser Maschine kam England zu dem Schluss dass die Konstruktion noch einiger Uberarbeitung bedurfte Vor allem die starke Gierneigung bei einer Querruderbetatigung die oft zum Trudeln fuhrte wurde von ihm beanstandet Als bis Ende Marz Anfang April noch keine Abhilfe hierfur gefunden werden konnte kundigte England seine Anstellung als Testpilot Als Nachfolger wurde Gordon Bell verpflichtet Bei einem Flug am 26 April 1914 sturzte er mit der zweiten Maschine unweit der Absturzstelle der ersten Ausfuhrung ab Auch diesmal uberlebte der Pilot das Ungluck ohne ernsthafte Verletzungen 3 Eine nachfolgende Unfalluntersuchung ergab dass sich das Hohenruder infolge einer gelosten Osenschraube verklemmt hatte und sich erst 15 m uber dem Boden wieder loste Dritte Maschine Bearbeiten nbsp Draufsicht des dritten gebauten ExemplarsNach dem Verlust der zweiten Maschine kam Cedric Lee zu dem Schluss dass vor allem die V Stellung zu der ungenugenden Stabilitat der Konstruktion beitrug da diese eigentlich so ausgelegt war dass sie inharent stabil sein sollte auch ohne zusatzliche V Stellung Die Tragflache der dritten Maschine erhielt nur noch eine V Stellung von 1 5 und basierte wahrscheinlich auf dem Windkanalmodell Nr 17 erhielt aber eine stark veranderte Hinterkante Auch nach dem Verlust der zweiten Maschine teilte Lee der Zeitschrift Flight mit dass er nach wie vor daran festhielt zwei Flugzeuge zum Gordon Bennett Rennen zu entsenden Diese sollten einen 90 PS Austro Daimler Sechszylinder Motor erhalten und eine Spannweite von lediglich 5 m aufweisen Aufzeichnungen uber Fluge dieser Maschine sind nur sparlich vorhanden es ist aber bekannt dass Gordon Bell damit bis zum Anfang des Ersten Weltkriegs Fluge durchfuhrte Mit wahrscheinlich diesem Flugzeug hat er auch eine aufsehenerregende Flugvorfuhrung vor Winston Churchill damals First Lord of the Admiralty und Sir John French gegeben Churchill soll angemerkt haben Wie merkwurdig ware es wenn die Losung des Problems des Fliegens sich in der Form eines Rades darstellen wurde How strange it would be if the solution of the problem of flight presented itself in the form of a wheel Das vom 27 bis 28 September 1914 angesetzte Gordon Bennett Rennen konnte wegen des Kriegsbeginns nicht durchgefuhrt werden auch Gordon Bell wurde einberufen so dass Cedric Lee nun ohne Testpilot war Im August 1914 unternahm er daher selbst einen Flugversuch der jedoch mit einem Absturz aus 50 m Hohe in den Fluss Adur endete Lee uberlebte und konnte ans Ufer schwimmen Nach diesem erneuten Ruckschlag stellte Lee die weiteren Arbeiten ein wahrend der 3 5 Jahre dauernden Entwicklungszeit hatte er insgesamt 17 000 aufgewendet Nachwirkung BearbeitenLee meldete sich danach zum Kriegsdienst und wurde bei der Royal Naval Division und der Royal Naval Volunteer Reserve eingesetzt Er fiel im August 1914 im Alter von 34 Jahren bei Beaumont Hamel 4 Richards nahm nach dem Krieg bei der Flugzeugabteilung des schottischen Unternehmens Beardmore eine Stelle als Konstrukteur an die er bis zur Schliessung der Abteilung 1921 innehatte Er arbeitete weiter an der Entwicklung seines Ringflugel Konzeptes so liess er sich wahrend seiner Zeit bei Beardmore seine Idee patentieren die Tragflache als ein aus einzelnen Holmelementen gebildetes Polygon auszufuhren statt auf zwei Rohrringen aufzubauen Direkt nach dem Waffenstillstand mit der Uberzeugung dass nun samtliche aerodynamischen und strukturellen Probleme uberwunden waren trat er an General Ralph Kirkby Bagnall Wild dem Leiter des Aeronautical Inspection Directorate mit der Bitte heran ein Versuchsflugzeug nach seinen Vorstellungen zu finanzieren Als Vorteil gegenuber konventionellen Entwurfen stellte er vor allem die grosse Flugelflache auf kleinem Raum sehr geringe Streckung die hohe automatische Stabilitat eine grosse Sicherheit fur die Besatzung im Falle eines Unfalls durch den umgebenden Flugel die gutmutigen Stall Eigenschaften und die geringe Landegeschwindigkeit dar Bagnall Wilde sagte zwar die Finanzierung der Maschine durch das Air Ministry zu nach seiner Pensionierung lehnte es sein Nachfolger A M S Outram jedoch ab dieser Verpflichtung nachzukommen Auch noch wahrend seiner nachfolgenden Tatigkeit als Angestellter des Science Museums von 1928 bis 1955 und spater als Lehrer an diesem Museum blieb Richards ein Verfechter seiner Idee eines Ringfluglers Er starb 1960 im Alter von 75 Jahren Das letzte verbliebene Mitglied des Teams war damit Eric Cecil Gordon England der 1976 im Alter von 84 Jahren starb Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenPhilip Jarrett Circles in the sky Part 1 In Aeroplane Monthly September 1976 S 493 ff Philip Jarrett Circles in the sky Part 2 In Aeroplane Monthly Oktober 1976 S 526 ff The Annular Type of Aeroplane In Flight 20 April 1924 S 204 207Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lee Richards annular monoplane Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foto des Gleiters abgerufen am 14 November 2013 Foto der ersten motorgetriebenen Variante abgerufen am 17 November 2013 Beschreibung der dritten Maschine vom 2 Mai 1914 auf flightglobal com Fotos aller drei gebauten Maschinen auf flyingmachines ru Erwahnung in dem Buch UFOs and Anti Gravity Piece for a Jig Saw Erwahnung in dem Buch The Colour Encyclopedia of Incredible Aeroplanes mit einer Dreiseitenansicht des dritten Flugzeugs Erwahnung in dem Buch Spinning Flight Dynamics of Frisbees Boomerangs Samaras and Skipping Stones Einzelnachweise Bearbeiten Erwahnung in Flight vom 2 Mai 1954 als die The original Flying Saucer Foto des Nachbaus des Kitchen Ringfluglers auf www airliners net Memento vom 26 Dezember 2013 im Internet Archive Absturz mit Bell am Steuer in Flight vom abgerufen am 17 November 2013 Todesmeldung von Cedric Lee in Flight vom 30 November 1916 links unten auf der Seite abgerufen am 17 November Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lee Richards Annular Monoplane amp oldid 233870002