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Ledermosaik bezeichnet eine Technik der mehrfarbigen Einbandverzierung die ihren Hohepunkt im Europa des 18 und 19 Jahrhunderts hatte Zu unterscheiden sind dabei die Lederauflage die das Muster auf dem Bezugsleder aufbringt und die Ledereinlage oder auch Lederintarsia die passgenau geschnittene Stucke von gleicher Dicke in einen Rahmen aus Bezugsleder einlasst so dass eine ebene Flache entsteht Die Frage ob der Begriff auf beide Phanomene ubertragen werden kann ist in der Fachwelt nicht endgultig geklart Je nach Autor kann entweder Ein oder Auflage oder auch beides als Ledermosaik bezeichnet werden Ein Mosaik im eigentlichen Sinn stellt zwar nur die Ledereinlage dar doch wird in den Standardwerken von Helwig und Mazal der Begriff in umfassender Weise benutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung Lederauflage 3 Herstellung Ledereinlage 4 LiteraturGeschichte BearbeitenMit Lederauflage verzierte Einbande sind schon von Grolierbanden aus dem 16 Jahrhundert bekannt Erst im 18 Jahrhundert jedoch beginnend mit Augustin Duseuil besonders aber befordert durch den franzosischen Buchbinder Antoine Michel Padeloup le jeune wurde das Ledermosaik in der Dekoration von Luxuseinbanden vermehrt eingesetzt Die Darstellungen reichten von rein symmetrischem Schmuck bis hin zu figurlichen Motiven wie Vogeln Menschen oder auch Landschaften Oft wurde zusatzlich zu den Buchdeckeln auch die Dublure bunt verziert Nach dem Spitzenmuster war das Ledermosaik der beliebteste Schmuck im Frankreich des 18 Jahrhunderts Eine grosse Anzahl von Einbanden erhalt lediglich die Optik von Ledermosaiken durch verschieden helle oder auch gesprenkelte Bereiche des Leders was durch die Behandlung mit Chemikalien auf den verschiedenen Bereichen des Einbandleders erreicht wird Herstellung Lederauflage BearbeitenFur die Lederauflage muss das Motiv zunachst vorgedruckt werden Analog zur Vergoldung wird auf ein dunnes aber widerstandsfahiges Papier in der Grosse des Buchdeckels der Entwurf gezeichnet dieses auf dem Einband befestigt und mithilfe der erhitzten Werkzeuge die Zeichnung auf das Leder ubertragen Die geraden Linien werden zunachst nur durch ihre Ausgangs und Endpunkte markiert Im nachsten Schritt wird alles ohne die Vorlage nachgedruckt um eine gleichmassige Tiefe des Abdrucks zu erreichen Die farbig geplanten Teile werden nun von der Vorzeichnung auf entsprechend dunne gescharfte Lederstucke ubertragen und mit einem kleinen spitzen Messer herausgetrennt Jedes Mosaikstuck findet durch den Vordruck auf dem Bezugsleder seine Entsprechung und wird mit Kleister aufgeklebt Im Anschluss mussen die Konturen blind nachgedruckt werden um ein Ablosen zu verhindern Auch eine Vergoldung dieser Umrisslinien ist moglich Herstellung Ledereinlage BearbeitenDie Ledereinlage beansprucht ein noch weitaus detailgenaueres Vorgehen Weil die zusammengefugten Teile in ihrer Gesamtheit als Bezugsmaterial dienen durfen keine Lucken oder Uberschneidungen zwischen einzelnen Elementen entstehen das Leder muss dicht aneinander schliessen Um identische Stucke zu erhalten konnen mehrere Lagen Leder mit einer leicht losbaren Klebung verbunden und das Motiv nach der Trocknung durch sorgfaltig angesetzte senkrechte Schnitte herausgeschnitten werden Im Anschluss mussen die Teile wieder voneinander gelost und auf dem Buchdeckel aneinandergesetzt werden Literatur BearbeitenErnst Ammering Bucheinbande Die bibliophilen Taschenbucher 475 Harenberg Kommunikation Dortmund 1985 ISBN 3 88379 475 9 S 235f Hellmuth Helwig Einfuhrung in die Einbandkunde Anton Hiersemann Stuttgart 1970 ISBN 3 7772 7008 3 S 65f Otto Mazal Einbandkunde Die Geschichte des Bucheinbandes Elemente des Buch und Bibliothekswesens 16 Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 88226 888 3 S 34 und 238 Friedrich Adolf Schmidt Kunsemuller Mosaikeinbande In Severin Corsten Hrsg Lexikon des gesamten Buchwesens Band 5 M Photon 2 vollig neubearbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 1999 ISBN 3 7772 9904 9 S 240 Normdaten Sachbegriff GND 4401785 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ledermosaik amp oldid 219067058