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Die Landwehrschenke war ein historischer Gasthof im Leinegraben bei Gottingen Den Studentenverbindungen diente sie fruher als Pauklokal Das alte Fachwerkgebaude steht unter Denkmalschutz Landwehrschenke um 1895PauksaalNebengebaude mit PauksaalGeschichte BearbeitenZwischen 1380 und 1420 wurde um die Stadt Gottingen herum eine Landwehr errichtet die spater im Suden um zwei weiter entfernte Landwehren erganzt wurde 1 An der nach Suden verlaufenden alten Handelsstrasse nach Witzenhausen und Heiligenstadt befand sich der Durchlass mit einem Schlagbaum ein Wartturm die sogenannte Dreckwarte welche die Durchfahrt kontrollierte In der fruhen Neuzeit als die Landwehr an Bedeutung verlor entwickelte sich an dieser Stelle der Landwehrkrug Dreckwarte als Gasthof und Ausspanne 1784 wurde die Chaussee um etwa 500 Meter nach Osten auf die Trasse verlegt auf der noch heute die Bundesstrasse 27 nach Friedland verlauft 2 Auch die Gastwirtschaft wurde an die Durchfuhrung der neuen Strasse durch die Landwehr verlagert Die erste Erwahnung der neuen Landwehrschenke findet sich in einer Inventaraufnahme aus dem Jahr 1787 3 das heutige Hauptgebaude ist nur wenig junger 4 Die Landwehrschenke mit ihrer Kegelbahn diente ab dem 18 Jahrhundert auch als Ausflugsziel fur die Gottinger Bevolkerung samt Studentenschaft das nach einer guten halben Stunde Spaziergang zu erreichen war Hauptkonkurrenz fur den Betrieb war die um 1800 durch die Herren von Hardenberg 1 7 Kilometer sudlich an derselben Strasse angelegte Garteschenke 3 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts verkehrte in der Landwehrschenke auch der Corpsstudent Heinrich Heine mit seinen Corpsbrudern Aus dieser Zeit ist die Geschichte einer Bedienung der Landwehrschenke uberliefert Das Lottchen von der Landwehr beeindruckte nicht nur Heine wusste sich jedoch standhaft und bestimmt gegen jegliche Frivolitat zu erwehren so dass Heine sich noch in spateren Lebensjahren dieses fur ihn peinlichen Moments erinnerte 5 Ebenfalls seit Mitte des 19 Jahrhunderts war die Landwehrschenke beziehungsweise eines ihrer Nebengebaude Pauklokal des Gottinger Senioren Convents wo die Corps ihre Mensuren ausfochten Der schmucklose Saal war mit einer Biertheke ausgestattet und enthielt im Ubrigen an den Seiten Tische fur jedes der sieben Gottinger Corps sowie fur die ebenfalls teilnehmende schwarze Verbindung Lunaburgia Zur arztlichen Wundversorgung war noch ein Flickzimmer vorhanden in dem die Paukarzte die Schmisse nahten Die Landwehrschenke blieb bis zum Verbot der Studentenverbindungen durch die Nationalsozialisten 1935 das bevorzugte Pauklokal des Gottinger SC Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fochten die Gottinger Corps nach der Entscheidung des BGH im Gottinger Mensurenprozess 1953 wahrend der 1950er Jahre wieder bevorzugt auf der Landwehr Die anfangs in stadtischem Besitz befindliche Landwehrschenke wurde 1871 an Louis Aschoff verkauft etwas spater wurde im Zuge der Verkoppelung die alte Landwehr eingeebnet 3 Das ursprungliche Fachwerkgebaude ist erhalten allerdings wurde der Eingangsbereich umgebaut Ein Anbau auf der Nordseite stammt aus der Zeit um 1900 4 ein weiterer Anbau wurde spater wieder abgetragen Der mittelalterliche Wartturm wurde von den Betreibern der Gastwirtschaft abgetragen und das Material fur den Bau von Nebengebauden verwendet 3 Die Landwehrschenke war zeitweilig auch einer der Haltepunkte der Gartetalbahn einer Kleinbahn die von 1897 bis 1959 zwischen Gottingen und Duderstadt verkehrte Bis 2019 wurde die Landwehrschenke viele Jahre als Bordell genutzt Literatur BearbeitenGerhard Eckhardt Wo man einst gern eingekehrt Vergangene Gottinger Gaststatten Gottingen 2007 S 149 156 Einzelnachweise Bearbeiten Sven Schutte Die Befestigungsanlagen der Stadt Gottingen im Mittelalter In Klaus Grote Sven Schutte Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 17 Stadt und Landkreis Gottingen Konrad Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0544 2 S 142f Dietrich Denecke Gottingen im Netz der mittelalterlichen Verkehrswege In Dietrich Denecke Helga Maria Kuhn Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Gottingen 1987 S 379 ff a b c d Vera Lenz Treuenhagen Der Stadtteil den es nicht gibt Gottingen 1984 S 38 f a b Ilse Ruttgerodt Riechmann Stadt Gottingen In Christiane Segers Glocke Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 5 1 Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig 1982 ISBN 3 528 06203 7 S 80 Eckhardt 2007 S 150 ff 51 509722222222 9 9386111111111 Koordinaten 51 30 35 N 9 56 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landwehrschenke amp oldid 238143519