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Der Lac de Derborence ist einer der jungsten naturlich entstandenen Bergseen in der Schweiz Er befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Conthey im schweizerischen Wallis und bildet gemeinsam mit dem ihn umgebenden Fohrenurwald ein Naturschutzgebiet des Schweizerischen Bunds fur Naturschutz nun Pro Natura Der See entstand 1749 durch einen Bergsturz am Hang der nordlich des Sees gelegenen Berge Les Diablerets 1 Lac de DerborenceLac de Derborence von Sudwesten aus gesehenGeographische Lage WallisZuflusse Derbonne ChevilleinceAbfluss Derbonne LizerneDatenKoordinaten 582933 125299 46 278888888889 7 2172222222222 1449 Koordinaten 46 16 44 N 7 13 2 O CH1903 582933 125299Lac de Derborence Kanton Wallis Hohe uber Meeresspiegel 1449 m u M Lac de Derborence mit Blick von Osten ausGerollhalde am Lac de DerborenceBlick ins Tal von DerborenceLac de Derborence von Nordosten aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeographie BearbeitenDer Lac de Derborence liegt auf 1499 m u M im Talkessel von Derborence Nordlich des Sees erstrecken sich die Hange der Diablerets der Teufelsberge ostlich erstreckt sich das Derbonnetal westlich das Chevilletal Der See wird gespeist von den Wildbachen Derbonne und Chevilleince und fliesst als Derbonne nach Osten bei der Flur La Liapey in die Lizerne Die weitere Entwasserung erfolgt durch das gleichnamige Lizerne Tal uber dessen Bach der nach etwa sechzehn Kilometern bei Ardon in die Rhone mundet Der See wird aufgestaut durch die Gerollmassen der Bergsturze aus den Jahren 1714 und 1749 Ein grosser Teil einer Felswand brach 1749 am Hang des Diablerets auf 1900 m u M ab und schoss in den Talkessel Die 50 Mio Kubikmeter 1 Gestein bedeckten eine Flache von 5 Quadratkilometern zwischen den Ansiedlungen Godet und Derborence Auf 1500 Metern staut diese Barriere uber eine Breite von 1800 Meter den See auf Das Gerollfeld das sich teilweise uber 100 Meter erhebt erstreckt sich talabwarts bis auf eine Hohe von etwa 1100 m u M Durch seine weitgehende Naturbelassenheit verandert der See von Zeit zu Zeit Ausdehnung und Volumen An seinen Ufern und auf den Gerollhalden hat sich der jungste Urwald der Schweiz herausgebildet welcher heute als einer von dreien noch in seinem Originalzustand anzutreffen ist Durch die schlechte Erreichbarkeit und die Geschichte des Tals wurde der Wald nur vereinzelt bewirtschaftet und befindet sich zu grossen Teilen seit annahernd dreihundert Jahren in einem naturlichen Zustand Durch die Bergsturze wurden grosse Teile des vorherigen Baumbestands vernichtet Auf dem kargen Boden bestehend aus Geroll und Schwemmsand des aufgestauten Sees nur genahrt von den vermodernden Resten der entwurzelten Baume entwickelte sich ein sogenannter Pionierwald Es sind hier vorwiegend Fichten zu finden Daneben wachsen hier auch Larchen sowie die Pionierbaumarten Bergfohre Weide und Birken 2 Die machtigsten Baume sind hier jedoch starke Weisstannen abies alba 2 Vereinzelt sind auch Baume anzutreffen welche den Bergsturz uberstanden und zum Teil mehr als sechshundert Jahre alt sind Noch heute sind grossere Felsquader zu erkennen die aus dem Wald hinausragen Der See ist von Conthey aus uber eine kleine Strasse durch das Tal von Derborence zu erreichen An seinen Ufern befinden sich heute ein Gasthof sowie kleine Wochenendhauser Geschichte BearbeitenVor dem Bergsturz vom 23 September 1714 lebten in dem Tal von Derborence in den Orten Derborence und Godet einige Hirten in Alphutten Zwei Tage nach der Katastrophe suchte der damalige Pfarrer von Ardon die Unglucksstelle auf um den Teufel auszutreiben die Einheimischen hielten den Bergsturz fur ein Werk des Bosen und nannten von nun an auch die ursachlichen Berge die zuvor Rochers oder Scex de Champ genannt wurden Diablerets also Teufelsberge oder Teufelshorner und berichtete dass 55 Alphutten vernichtet und 14 Menschen 1 ihr Leben verloren hatten Beim zweiten Bergsturz in der Nacht vom 22 auf den 23 Juni 1749 wurden weitere 40 Alphutten zerstort Er verursachte durch 50 Mio Kubikmeter herabsturzendes Gestein das Aufstauen des Sees Lange Zeit wurde das Tal gemieden und nur zogerlich kehrten die Menschen in das anscheinend verfluchte Tal zuruck So konnte sich eine unberuhrte Flora entwickeln unbeeintrachtigt von wirtschaftlicher Nutzung 1911 wurde das Tal von Derborence zum Jagdschutzgebiet erklart 1934 schrieb der waadtlandische Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz einen Roman mit dem Namen Derborence uber die Geschehnisse des Bergsturzes von 1749 1956 wurde auf der Urwaldflache rund um den See ein Reservat von 29 7 ha Flache eingerichtet Im Jahr 1958 erwarb der damalige Schweizerische Bund fur Naturschutz finanziert durch eine Schokotaleraktion zu Gunsten des Reservats die vormaligen Gemeindewaldflachen und richtete 1961 ein Naturschutzgebiet rund um den See ein 1985 wurde Ramuz Buch unter gleichem Namen als Derborence von dem Regisseur Francis Reusser verfilmt Verkehr BearbeitenDer See ist mit der Postauto Line 332 aus Sitten durch die Schlucht der La Lizerne erreichbar 3 Literatur BearbeitenCharles Ferdinand Ramuz Derborence Roman Neuubersetzung von Hanno Helbling Limmat Zurich 1987 2003 und Marz 2021 3 Auflage ISBN 978 3 85791 439 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lac de Derborence Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Geschichte von Derborence http www derborence ch Informationen zum Baumbestand auf www anw nrw de Maurice Terrettaz Derborence In Historisches Lexikon der Schweiz Lac de Derborence auf der Plattform ETHorama Gemeinde Conthey www conthey ch auf franzosisch Fussnoten Bearbeiten a b c Maurice Terrettaz Derborence In Historisches Lexikon der Schweiz ANW Landesgruppe NRW Okologie und Waldbau der Weisstanne 2001 Nachzulesen unter www anw nrw de Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Markus Fassler Nur fur starke Nerven Die krasseste Postautostrecke der Schweiz NZZ 2 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lac de Derborence amp oldid 238142804