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La Juderia ist der Name des ehemaligen Judenviertels der Stadt Rhodos in Griechenland Es liegt im Ostteil der befestigten Altstadt die seit 1988 zum UNESCO Welterbe gehort Eingang zur Kahal Shalom Synagoge in der Altstadt von Rhodos Heutiger Kern der ehemaligen Juderia Inhaltsverzeichnis 1 Name und Kennzeichnung 2 Geschichte des Judenviertels 2 1 Das Judenviertel in der Johanniterzeit 2 2 Das Judenviertel in der Zeit des Osmanischen Reichs 2 3 Das Ende des Judenviertels in der Zeit der italienischen Herrschaft und der deutschen Okkupation 2 4 Heutiger Zustand nach Judenvernichtung und Bombardierung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseName und Kennzeichnung BearbeitenDie Juderia hat deswegen diese spanische Bezeichnung da sich ab 1523 vor allem sephardische Juden aus Spanien in der damals osmanisch gewordenen Stadt ansiedelten nachdem die Johanniter 1522 in der Regierungszeit von Sultan Suleyman I erfolgreich belagert und besiegt worden waren und die Insel verlassen hatten Das Ende des Judenviertels kam erst am Ende des Zweiten Weltkriegs nach der deutschen Okkupation der Insel 1943 Die Juden wurden grosstenteils deportiert und in Vernichtungslagern getotet Das Viertel selbst wurde durch die Bombardierungen schwer beschadigt Aus diesem Grund lassen sich nur noch wenige Spuren des Judenviertels und ehemaligen judischen Lebens finden Ein zentraler Fixpunkt in diesem Quartier das im sudostlichen Teil der befestigten Altstadt liegt ist die einzige noch bestehende Synagoge die Kahal Shalom Synagoge mit dem im Gebaudekomplex befindlichen Judischen Museum Rhodos Weiterhin ist der Alhadef Park eine Erinnerung an die Stiftung dieser offentlichen Grunanlage durch einen reichen judischen Bankier in der Vorkriegszeit Geschichte des Judenviertels BearbeitenEs gab seit der romischen Zeit Juden auf der Insel und somit vor allem in der Stadt Rhodos Im 12 Jahrhundert n Chr berichtete Rabbi Benjamin von Tudela Spanien uber seine Reise nach Jerusalem und die vielen judischen Gemeinden im Mittelmeerraum Dabei erwahnte er dass es 400 Juden auf Rhodos unter der Autoritat der Rabbis Hananael und Elijah gab 1 Man kann vermuten dass in der Stadt Rhodos die griechischsprachigen Juden damals also noch Romanioten schon in einem Viertel zusammenlebten Das Judenviertel in der Johanniterzeit Bearbeiten Wahrend der Herrschaft der Johanniter von 1309 1522 wurden die Juden auf das ostliche Viertel der befestigten Altstadt beschrankt In diesem Quartier das wohl ungefahr der spateren Juderia entsprach lebten sie weitere Jahrhunderte bis 1502 als der Grossmeister Pierre d Aubusson alle Juden aus Rhodos vertreiben liess und Zwangstaufen fur deren Kinder anordnete Im anschliessenden Zeitraum bis 1523 scheinen fast alle Juden Rhodos verlassen zu haben Die Belagerung von Rhodos 1522 und der Abzug des Kreuzritterordens 1523 waren eine zweite Katastrophe fur die Stadt und das Judenviertel nach der 1480 erfolgten vergeblichen Belagerung die schon so viel Zerstorung gebracht hatte 2 Das Judenviertel in der Zeit des Osmanischen Reichs Bearbeiten nbsp Der Eingang zur Kahal Shalom Synagoge aus dem 16 Jahrhundert Unter der Herrschaft des Sultans Suleyman I begann eine neue gluckliche Epoche fur die rhodischen Juden Die wenigen Juden die es in der Stadt noch gab jubelten uber den Sieg der Osmanen viele Gefluchtete kamen aus der Turkei zuruck Bald wurde Rhodos Klein Jerusalem genannt Denn wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorrechte lockten in grosser Zahl Sepharden an Sie durften gemass dem Millet System ihre Religion frei ausuben und eigene Schulen einrichten Sie genossen Autonomie und Selbstverwaltungsrechte und eine Reihe von wirtschaftlichen und finanziellen Vorrechten Das Verhaltnis zwischen den wenigen Romanioten und den immer mehr werdenden Sepharden war anfangs angespannt da sie sich nicht nur in der Sprache in Sitten und Gebrauchen sondern auch im religiosen Ritual unterschieden Aber nach kurzer Zeit hatten die Sepharden die wenigen Anderen assimiliert das Judenviertel von Rhodos war eine sephardische Gemeinde geworden die mehrere Jahrhunderte relativ ungestort existieren konnte und in der Judenspanisch gesprochen wurde Das Ende des Judenviertels in der Zeit der italienischen Herrschaft und der deutschen Okkupation Bearbeiten Hauptartikel Deportation und Ermordung der griechischen Juden durch das NS Regime nbsp Die Tafeln mit den rhodischen Opfern des Holocausts Zu Beginn des 20 Jahrhunderts verliessen viele junge Juden manche mit ihren Familien die Insel weil sie den armlichen und unsicheren Verhaltnissen im osmanischen Reich entfliehen wollten die sich im 19 Jahrhundert entwickelt hatten Die meisten emigrierten in die Vereinigten Staaten von Amerika Von dort halfen sie vielen Gemeindemitgliedern dabei ebenfalls auszuwandern Als 1912 die Inseln des Dodekanes im Italienisch Turkischen Krieg von Italien besetzt und spater annektiert worden waren veranlassten die faschistischen Rassegesetze weiterhin viele zur Auswanderung Dennoch erreichte die judische Bevolkerung in den fruhen 1920er Jahren ihre grosste Zahl mit ungefahr 4 500 Menschen Das lag auch daran dass es eine Zuwanderung aus den durch die Griechen okkupierten Gebieten von Smyrna und Teilen Anatoliens gab Ende 1936 ubernahm mit Cesare Maria De Vecchi ein Erzfaschist das Amt des Gouverneurs der Inseln der Dodekanes und veranlasste viele antijudische Massnahmen und Gesetze Als mit dem Sturz Mussolinis am 24 Juli 1943 die Sorgen der rhodesischen Juden beendet zu sein schienen eroberten die deutschen Truppen die Insel Im Juli 1944 wurden die Juden mit Schiffen nach Athen ins dortige Konzentrationslager Chaidari und im August per Eisenbahntransport nach Auschwitz ins Vernichtungslager gebracht Von den deportieren Juden aus Rhodos uberlebten nur 151 Vorher waren vom turkischen Konsul Selahattin Ulkumen rund 40 Juden gerettet worden indem er ihnen die turkische Staatsburgerschaft verschaffte Am Ende des Zweiten Weltkriegs war auch das Judenviertel durch die Bombenabwurfe auf den Hafen stark in Mitleidenschaft gezogen worden Durch solche Abwurfe kamen sogar einige Juden um da sie sich nicht in die Schutzraume begeben durften Heutiger Zustand nach Judenvernichtung und Bombardierung Bearbeiten nbsp Denkmal fur die rhodischen Opfer des Holocaust Als nach der Besatzungsherrschaft durch die Britische Armee die Insel am 31 Marz 1947 in griechischen Besitz uberging waren in der Zwischenzeit nur wenige uberlebende Juden nach Rhodos und damit in die Juderia zuruckgekehrt Im Marz 1946 waren es ungefahr 50 Trotz der Unterstutzung durch das Ausland gelang es nicht die judische Gemeinde in Rhodos wieder aufzubauen Allmahlich verliessen die meisten Juden die Stadt in der nur noch eine Handvoll zuruckblieben Es gibt eine Reihe von Denkmalern die im Judenviertel oder im Neuen Judischen Friedhof an den Holocaust erinnern Einige Gebaude vor allem der Komplex der Kahal Shalom Synagoge mit Museum sind erhalten geblieben Von anderen gibt es nur noch die Ruinen oder Grundmauern oder Gedenktafeln und Plaketten erinnern an ihre fruhere Bestimmung als judische Wohn oder Schulgebaude nbsp Gedenktafel am Eingang der Synagoge fur die ermordeten Familien der Juderia nbsp Widmung am Brunnen vor der ehemaligen Schule des AIU nbsp Eingang zur Kahal Shalom Synagoge mit Museum nbsp Gedenktafel im judischen Viertel nbsp Eingangstor zum neuen judischen Friedhof nbsp Blick auf den Hauptweg des neuen judischen Friedhofs Im Viertel La Juderia selbst gibt es ausser der Kahal Shalom Synagoge mit dem dort integrierten Judischen Museum nur an wenigen Stellen Uberreste oder Gedenktafeln die an das ehemalige Judenviertel erinnern Das jungste Mahnmal ist das in sechs Sprachen mahnende Holocaust Denkmal auf dem Platz der judischen Martyrer das erst 2002 eingeweiht wurde Literatur BearbeitenMarc D Angel The Jews of Rhodes The History of a Sephardic Community New York 1998 Aron Hasson A Guidebook to the jewish quarter of Rhodes Los Angeles 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kahal Shalom Synagogue Sammlung von Bildern nbsp Commons Jewish Museum of Rhodes Sammlung von Bildern Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Website des Judischen Museums Rhodos englisch abgerufen am 21 April 2018 Beschreibung des Judenviertels englisch auf der Website des Judischen Museums Rhodos abgerufen am 21 April 2018 Beschreibung der Kahal Shalom Synagoge englisch abgerufen am 21 April 2018Einzelnachweise Bearbeiten Aron Hasson A Guidebook to the jewish quarter of Rhodes Los Angeles 2012 S 2 Marc D Angel The Jews of Rhodes The History of a Sephardic Community New York 1998 S 8 19 36 442 28 23 Koordinaten 36 26 31 2 N 28 13 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title La Juderia amp oldid 242744473