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37 3958837 25 2724037 Koordinaten 37 23 45 2 N 25 16 20 7 OKynthos Als Kynthos griechisch Kyn8os wird eine kleine Befestigungsanlage der fruhbronzezeitlichen Kykladenkultur auf dem gleichnamigen Berg auf der Kykladeninsel Dilos bezeichnet Mindestens zwei Besiedelungsphasen sind nachweisbar ohne erkennbare Gewaltspuren wurde Kynthos wahrend der Periode Fruhkykladisch III A aufgegeben Die Keramikfunde befinden sich im Archaologischen Museum Dilos Inhaltsverzeichnis 1 Archaologische Ausgrabungen 2 Lage 3 Anlage 4 Funde 5 Bedeutung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenArchaologische Ausgrabungen BearbeitenBei den Grabungen der Ecole francaise d Athenes unter Leitung von J Albert Lebegue wurde ab 1873 auch der Gipfelbereich des Berges untersucht Allerdings lag dabei das Hauptaugenmerk auf den antiken Heiligtumern Die Grabungsergebnisse wurden 1876 in einer umfangreichen Monographie veroffentlicht 1 Die Reste einer prahistorischen Siedlung wurden 1916 bei Grabungen unter der Leitung von Andre Plassart beim antiken Heiligtum des Zeus Kynthios und der Athena Kynthia aus dem 3 Jahrhundert v Chr entdeckt die Grabungen 1921 abgeschlossen und die Ergebnisse 1928 veroffentlicht Die von Plassart festgestellten Bebauungsstrukturen waren Ende der 1970er nur noch schwer nachvollziehbar Mauern waren eingesturzt und das Gelande war grosstenteils uberwuchert Die Beschreibung Plassarts in Verbindung mit den Grabungsergebnissen von Eva Maria Bossert auf Syros und John Langdon Caskey auf Kea ermoglichten ein besseres Verstandnis fruhkykladischer Siedlungen und einzelner Funktionen Joseph Alexander Macgillivray konnte 1980 anhand von Gebaudestrukturen Konstruktionsdetails und Keramikstudien zwei Siedlungsphasen nachweisen 2 nach Plassart soll noch eine dritte vorliegen Anzeichen fur eine spatere Wiederbesiedelung in der spaten Bronzezeit liegen nicht vor Lage Bearbeiten nbsp Berg Kynthos im Vordergrund antike RuinenDie befestigte Siedlung Kynthos liegt auf einer schwer erreichbaren Hugelspitze der mit 112 m dominierenden Erhebung Kynthos von Dilos Die Uberreste der Befestigungsanlage erstrecken sich auf dem Gipfelplateau des Berges 3 auf einer Flache von 400 m A 1 Teilweise ist die Anlage durch das antike Heiligtum des Zeus Kynthios und der Athena Kynthia uberbaut Anlage BearbeitenDie befestigte Siedlung Kynthos zahlt zu den bedeutendsten Vertretern der Kastri Gruppe Erstmals in der fruhen Fruhkykladisch II Periode besiedelt entstand in Fruhkykladisch III A in drei Bauphasen eine gut organisierte Siedlung aus etwas mehr als 12 Raumen Bedeutende Gebaudereste konnten an der Nord West und Sudwestseite der Hugelspitze und teilweise unter den hellenistischen Ruinen nachgewiesen werden Der vollstandige bronzezeitliche Grundriss ist durch das spater teilweise daruber errichtete antike Heiligtum nicht bekannt 4 Die an der Peripherie eng aneinander liegenden kleinen Raume bildeten eine aussere Umfassungsmauer Das Bodenniveau der Gebaude liegt etwa 4 m unterhalb der hochsten Erhebung Das zweischalige Mauerwerk war aus grossen flachen Steinplatten in mehr oder weniger regelmassigen Schichten errichtet Die Fullung aus kleineren Steinen war mit Steinwerkzeugen und Scherben der fruheren Siedlungsphase durchmischt 5 Zugang zur prahistorischen Siedlung bestand von der Sudwest Seite vermutlich uber eine steile Klippe ahnlich dem spateren Verlauf der Treppe zum Heiligtum Der etwa 3 Meter lange Eingangsbereich 8 verjungt sich von 1 5 auf 1 Meter Allgemein werden die an der Sudseite gelegenen Raume z und h auf Grund ihrer Lage und stabilen Konstruktion als Bastion angesehen 6 Auch die mogliche Funktion als Wachturm wurde vorgeschlagen 7 Vom Eingangsbereich fuhrten die beiden Gassen e und m in den inneren Siedlungsbereich Uber die schmale sich verengende Gasse e gelangte man zu den sudwarts gelegenen Raumen g und d Sie bildeten die Sudwestgrenze der Siedlung Wegen der aufgefundenen Fragmente von Vorratsgefassen Steinplatten und Mahlsteine werden Raum g sowie der nordlich gelegene Raum i als Lagerraume angesehen Die Funktion von k direkt nordlich des Eingangsbereichs ist ungeklart Vom Eingangsbereich fuhrt Gasse m nach Norden und geht in den Bereich m uber nbsp Raum ps und Fundamente der nordostlichen Ecke des PeribolosIm nordwestlichen Bereich wurden drei stratigraphische Schichten nachgewiesen Nach den zahlreichen Scherben und Steinwerkzeuge diente Raum l wahrscheinlich als Wohnraum Von den nordlich anschliessenden Raumen p r und s mit rechteckigem Grundriss fehlen die Nord und Westseite Die Uberreste einer starken Mauer von Norden nach Suden unter den Raumen r und s werden der Befestigung einer alteren Bauphase zugerechnet 8 Der nordliche Siedlungsbereich ist fast vollstandig zerstort Die einzig erkennbaren Strukturen im nordostlichen Siedlungsbereich mit den Apsidenhausern f x und ps dienten wahrscheinlich Wohnzwecken Als Stutzmauern fur ehemals hoher gelegene Raume werden die Mauerreste von n 3 o und w gedeutet Die Zugehorigkeit der Mauerstrukturen a und b im Suden der Siedlung ist unklar da prahistorische und archaische Scherben durchmischt aufgefunden wurden 9 Funde BearbeitenDa die Keramikfunde Plassarts nicht mehr der Schichtabfolge zuzuordnen waren hat Macgillivray anhand von Formen und stratifiziertem Material anderer Fundorte drei Keramikgruppen unterschieden 10 Die Gruppe A basiert auf Ahnlichkeiten in Form und Oberflachenbehandlung mit der FK II Keramik von Agia Irini II auf Kea und Phylakopi A2 auf Milos Die Saucieren glasierte Schusseln und Schalen zeigen Parallelen mit Fundorten in Mittel und Sudgriechenland und konnten auf Kontakte mit diesen Gebieten hinweisen 11 nbsp Ritzverzierte spharische Pyxis FK IIIA Archaologisches Museum DelosDie Formen der Gruppe B werden dem Zeitraum Fruhkykladisch III A zugerechnet und sind besonders von Agia Irini III und von Kastri auf Syros bekannt Neben moglicherweise lokalen kykladischen Formen wie Kalottenschale ritzverzierter Pyxis und dem Kannchen sind auch ostagaisch westkleinasiatische Formen wie der trojanische Henkelbecher die glockenformige Tasse und die konisch geradwandige Schale vertreten Das Vorkommen von Keramikformen der Gruppe B auf den Kykladen in Attika Euboa Bootien und Thessalien weist auf einen anatolischen Einfluss in der Agais wahrend FK III hin 12 Nicht zuzuordnende Formen vor allem Gebrauchskeramik wurden in Gruppe A B gestellt 13 Auch Steinpaletten Reibesteine Steinstossel und Obsidianklingen zahlen zu den Funden 14 Bedeutung BearbeitenDie Grundung von befestigten Siedlungsplatzen der spaten Kastri Gruppe in FK II auf schwer erreichbaren Hohen mit nur einer Zugangsmoglichkeit war oft mit einem Siedlungswechsel verbunden Die extrem steile hohe und felsige Lage ermoglichte die Kontrolle uber Meeres und Kustengebiete und war bedeutendster Faktor der Verteidigungsstrategie Die sehr dichte Bebauungsstruktur aus Raumen oder Hausern mit unregelmassigem Grundriss und engen verwinkelten Gassen auf dem Berg Kynthos bot Raum fur maximal 50 Einwohner oder bis zu zehn Haushalte 15 Wie Korfari ton Amygdalion bildete Kynthos eine kompakte Anlage war aber dauerhaft besiedelt Das Anlegen von Wasser und Nahrungsvorraten an den oft wasserlosen Standorten war fur den Belagerungsfall notwendig worauf besonders die grosse Anzahl der Scherben von Vorratsgefassen hinweist 16 Typisch fur die fruhbronzezeitlichen Befestigungsanlagen auf den Kykladen ist die Lage im Gipfelbereich Dabei wurden anstehende Felsen und Gerollblocke in den Verlauf der Festungsmauer einbezogen Die Festungsmauern in charakteristischer Trockenmauerbauweise waren bei kleineren Siedlungen in die Innenbebauung integriert Zugang bestand fast immer durch eine symmetrische Torgasse mit Bastionen grossere Anlagen wie Markiani auf Amorgos oder Kastri auf Syros waren zusatzlich durch ein gestaffeltes Verteidigungssystem aus Hauptmauer mit hufeisenformigen Bastionen und Vormauer gesichert Bei kleineren Siedlungsplatzen wie Kynthos und Korfari ton Amygdalion bilden eng aneinander liegende Raume mit einer Verstarkung der Gebaudeaussenseite die Festungsmauer 17 Literatur BearbeitenAndre Plassart Les Sanctuaires et les cultes du Mont Cynthe Exploration Archeologique de Delos E De Boccard Paris 1928 1 Sommet du Cynthe La premiere occupation du site Description des restes des cabanes primitives S 11 50 Online Joseph Alexander MacGillivray Mount Kynthos in Delos The Early Cycladic Settlement In Bulletin de correspondance hellenique Band 104 Nr 1 1980 S 3 45 Online Vaia Economidou Cycladic Settlements in the Early Bronze Age and their Aegean Context 1993 S 92 99 Ph D Dissertation University College London Mariya Ivanova Befestigte Siedlungen auf dem Balkan in der Agais und in Westanatolien ca 5000 2000 v Chr Waxmann Verlag 2008 ISBN 978 3 8309 1937 7 S 480 Einzelnachweise Bearbeiten J Albert Lebegue Recherches sur Delos Hrsg E Thorin 1876 S 129 174 Online Macgillivray 1980 S 12 45 Ivanova 2008 S 186 f Economidou 1993 S 92 f Plassart 1928 S 12 Macgillivray 1980 S 7 Plassart 1928 S 14 Economidou 1993 S 95 Plassart 1928 S 17 f Macgillivray 1980 S 4 7 Macgillivray 1980 S 12 Jorg Rambach Kykladen II Die fruhe Bronzezeit Grab und Siedlungsbefunde Habelt Bonn 2000 ISBN 3 7749 2831 2 S 333 Macgillivray 1980 S 16 Macgillivray 1980 S 25 Macgillivray 1980 S 44 Plassart 1928 S 23 33 Cyprian Broodbank An Island Archaeology of the Early Cyclades Cambridge University Press 2002 ISBN 0 521 52844 5 S 86 Ivanova 2008 S 192 195 Ivanova 2008 S 193 195 Anmerkungen Bearbeiten 400 m bei Ivanova 2008 S 294 506 m bei Economidou 1993 S 130 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kynthos amp oldid 224190167