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Die Kulturflatrate ist ein Konzept fur eine Pauschalabgabe die an die Rechteinhaber digitaler Inhalte verteilt werden soll Im Gegenzug soll dafur die offentliche Verbreitung digitaler Kopien beispielsweise in Filesharing Netzwerken zum privaten Gebrauch legalisiert werden Zur Umsetzung musste nicht nur das deutsche Urheberrechtsgesetz geandert werden sondern auch das Urheberrecht der europaischen Union sowie diverse internationale volkerrechtliche Vertrage 1 Dabei geht es insbesondere um digitale Inhalte die konsumiert werden wie Bilder Texte Spiele und Filme Unternehmenssoftware gehort in der Regel nicht zu solchen Kulturgutern wobei hier die Grenze schwierig zu ziehen ist da Programme wie Microsoft Office und Photoshop sowohl in Grosskonzernen als auch in der Freizeit benutzt werden Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Konzept der Durchfuhrung 2 1 Zwangsabgabe 2 2 Betrugsgefahr 2 3 Verwaltungsaufwand 2 4 Datenschutz 3 Beispiele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDurch die Verfugbarkeit des Internets und der Moglichkeit verlustarmer Datenkompression ist es ublich geworden digitale Inhalte wie Musik Filme Zeitungen Zeitschriften Bucher Bilder zwischen Nutzern zu tauschen die zumeist in keinem personlichen Verhaltnis zueinander stehen Hierbei handelt es sich nach dem Urheberrecht um eine Handlung welche die Zustimmung des Rechteinhabers erfordert und ohne diese Zustimmung rechtswidrig ist Hierdurch machen sich die Vervielfaltiger und Verbreiter strafbar und verursachen Einnahmeeinbussen der Rechteinhaber wenn die Konsumenten die urheberrechtlich geschutzten Erzeugnisse ansonsten gekauft hatten Bewegungen die sich fur Internetfreiheit einsetzen argumentieren in diesem Zusammenhang dass dieses Tauschen aus technischen Grunden wie effektiven Anonymisierungstechniken im Internet ohne eine mehr oder weniger totale Uberwachung nicht zu verhindern sei Es wird daher nach alternativen Konzepten zum Urheberrecht gesucht um werkschaffenden Personen dennoch eine gerechte Bezahlung zu gewahrleisten Ein weiteres Argument fur die Kulturflatrate ist die kunstliche Verknappung von immateriellen Gutern die durch das Urheberrecht entsteht Anbieter wie Spotify oder Netflix versuchen fur Konsumenten bereits der Kulturflatrate ahnliche Angebote zu machen sodass Konsumenten kaum eine kunstliche Verknappung bemerken sollten In der Praxis ist es jedoch fur kleine unabhangige Kunstler mit begrenzten Budgets fast unmoglich in diese Portale uberhaupt aufgenommen zu werden Mehrere etablierte Kunstler halten Streaming Dienste fur unrentabel und haben ihre Songs von den entsprechenden Plattformen wieder entfernen lassen Der Kunde findet daher vielfach einen vollig unvollstandigen Katalog vor Die Idee der Kulturflatrate ist nun einerseits diese alltaglich stattfindenden Kopierhandlungen zu legalisieren und zweitens eine Gebuhr zu erheben die an die Rechteinhaber ausgeschuttet wird als Kompensation fur die Nutzung ihrer Werke Fur das Modell der Kulturflatrate wurde am 5 Mai 2006 ein Preis in der Sparte Online des Alternativen Medienpreises vergeben 2 Diese Idee lehnt sich an das Prinzip der Privatkopie und der damit verbundenen Pauschalabgabe an Diese wird in Deutschland bereits seit den 1960er Jahren auf Leerkassetten CD und DVD Rohlinge sowie auf die entsprechenden Rekorder erhoben Entstanden ist die Idee der Kulturflatrate auch auf Grund von Kritik an der momentan gangigen DRM Praxis und der damit verbundenen Kontrolle der Nutzer 3 Bei dieser kann sich der Konsument Werke von einem legalen Anbieter herunterladen wird aber durch technische Massnahmen an der vom Rechteinhaber nicht erwunschten Weiterverbreitung aber auch an der legitimen Nutzungen und Erstellung einer Privatkopie gehindert Uberlegungen von Organisationen wie der TCPA oder deren Nachfolger der Trusted Computing Group gingen auch dahin Computer gegen Kopierschutzumgehungen immun zu machen Anderseits setzen DRM Systeme wie Marlin darauf mit moglichst vielen Geraten kompatibel zu sein und auch Privatkopien zu ermoglichen DRM konnte aber fur eine Kulturflatrate nutzlich sein da DRM Systeme durch Uberwachung verlasslichere Statistiken uber das Nutzungsverhalten ermoglichen Allerdings konnten DRM Systeme bei einer Legalisierung des Filesharings von Kulturmedien nicht greifen und so dem Konzept der Kulturflatrate grundlegend widersprechen Konzept der Durchfuhrung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Je nach Konzept soll die Pauschalabgabe fur jeden Nutzer des Internets oder fur jeden Anschluss abgefuhrt werden Bei der Zahlung pro Internetanschluss sehen einige Konzepte die Zahlung uber den jeweiligen Internetprovider vor welcher den Anschluss zur Verfugung stellt Die Summe aller Betrage aus der Pauschalabgabe der Kulturflatrate wird dann an die Rechteinhaber verteilt Grundlage der Verteilung konnte dabei sein wie oft das jeweilige Werk genutzt wird Dies konnte naherungsweise uber Download Zahlen oder die Beobachtung einer Stichprobe der Bevolkerung erfasst werden 4 Befurworter der Kultur Flatrate erwarten dass durch diese einfachere und detailliertere Erfassung eine im Vergleich zur aktuellen Datenerhebung durch die GEMA exaktere und damit gerechtere Verteilung ermoglicht wird Um das System auch fur die andere Seite die Benutzer gerechter zu gestalten gibt es die Idee eine Staffelung des Beitrags je nach Geschwindigkeit des Onlinezugangs und Art der Abrechnung Zeittarif Volumentarif Flatrate einzuteilen Zwangsabgabe Bearbeiten Hauptkritikpunkt an diesem Modell ist die Verpflichtung aller Benutzer von Breitbandzugangen diese Abgabe zu zahlen selbst wenn sie keine geschutzten Inhalte beziehen wollen Teilweise existieren allerdings auch heute schon Pauschalabgaben zu Gunsten der GEMA etwa beim Kauf von Leermedien wie CDs die mit Einfuhrung einer Kulturflatrate entfallen konnten Betrugsgefahr Bearbeiten Kritiker sehen bei der Bestimmung des Verteilungsschlussels zudem eine Betrugsgefahr durch manipulierte Statistiken gerade anonyme Verfahren sind anfallig fur eine Verzerrung des Bildes des Konsumverhaltens beispielsweise durch massenhafte Downloads der eigenen Inhalte oder starkes Bewerben von Dateien die dann offensichtlich unbrauchbares Material enthalten nur um durch die Klicks an Geld zu kommen Clickbaiting Es existiert keine technische Losung die Anonymitat und Betrugssicherheit gewahrleisten konnte Das Problem der Manipulierbarkeit existiert zwar auch beim althergebrachten Modell zum Beispiel durch fingierte CD Massenkaufe 5 bei einer Kulturflatrate wurde sich das Phanomen jedoch nicht nur auf grosse Plattenfirmen Verlage beschranken sondern fast jede Privatperson ware in der Lage das System zu manipulieren Verwaltungsaufwand Bearbeiten Ein weiterer Aspekt ist der grosse Verwaltungsaufwand Damit eine einigermassen gerechte Verteilung moglich ware musste eine sehr grosse Datenbasis erfasst werden um dann anteilig das Geld an die Kunstler weiterzugeben Ansatze zur Erstellung derartiger Statistiken bieten derzeit Dienste wie BigChampagne Vorgeschlagen wird auch auf die bestehende Infrastruktur der GEMA aufzusetzen Der Einzug der Konsumentenabgabe wiederum konnte vergleichsweise leicht uber die Internet Service Provider also die den Internetanschluss bereitstellenden Telekommunikationsunternehmen abgewickelt werden Diese haben ohnehin alle notwendigen Kundendaten vorliegen so dass keine gesonderte Verwaltungsinfrastruktur aufgebaut werden musste Datenschutz Bearbeiten Da die Festlegung der Anteile der einzelnen Kunstler eine Erfassung des Nutzungsverhaltens erfordert bestehen daruber hinaus datenschutzrechtliche Bedenken So konnten die gesammelten personen bzw gruppenbezogenen Daten missbrauchlich verwendet werden falls die Daten an zentraler Stelle erfasst wurden Beispiele BearbeitenDie Regierung der Isle of Man will eine Kulturflatrate erproben 6 Der Chaos Computer Club schlagt die Variante der Kulturwertmark zur Umsetzung vor Literatur BearbeitenMarina Artino u a Kulturen der Kopie Ein studentisches Projekt Siegen Universitatsverlag Siegen 2007 Alexander Rossnagel Silke Jandt Christoph Schnabel Kulturflatrate Ein verfassungsrechtlich zulassiges alternatives Modell zur Kunstlervergutung in MMR 2010 S 8 bis 12 Carine Bernault Audrey Lebois Peer to peer File Sharing and Literary and Artistic Property A Feasibility Study Regarding a System of Compensation for the Exchange of Works via the Internet University of Nantes 2005 Philippe Aigrain Sharing Culture and the Economy in the Internet Age Amsterdam Univ Press 2012 William W Fisher Promises to Keep Technology Law and the Future of Entertainment Stanford University Press 2004 Kapitel 6 Weblinks Bearbeiten Berliner Erklarung fordert Musik Flatrate furs Internet englisch Kulturflatrate bei attac Memento vom 28 August 2009 im Internet Archive Initiative fur Privatkopie Netzpolitik Podcast 075 Die Kulturflatrate Zwei Stunden langes Interview mit dem Medienforscher Volker Grassmuck Studie der Grunen zur Umsetzbarkeit einer Kulturflatrate nach deutschem und europaischem Recht PDF Datei 744 kB Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Schwartmann Christian Henner Hentsch Die verfassungsrechtlichen Grenzen der Urheberrechtsdebatte In ZUM Band 2012 S 759 Bericht Memento vom 23 Januar 2009 im Internet Archive uber den Erhalt des Alternativen Medienpreises durch Fairsharing de Memento vom 1 Mai 2010 im Internet Archive Das Modell der Kulturflatrate wird im Grundsatzpapier der Kampagne Fairsharing Die Kulturflatrate Memento vom 6 Februar 2010 im Internet Archive beschrieben und als Alternative zu DRM gefordert Die Idee Kulturflatrate In Bundeszentrale fur politische Bildung 13 Juni 2014 abgerufen am 14 Mai 2020 Jeanettes Plattenfirma droht Gracia In Rheinische Post 14 April 2005 archiviert vom Original am 16 Dezember 2015 abgerufen am 17 Februar 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rp online de Isle of Man will Kulturflatrate erproben In heise online 19 Januar 2009 abgerufen am 17 Februar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kulturflatrate amp oldid 228392614