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Der Kranich III ist ein doppelsitziges Segelflugzeug der Bremer Focke Wulf GmbH Nach der Freigabe des Segelfluges durch die Alliierten war der Doppelsitzer das erste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland entwickelte und gebaute Leistungssegelflugzeug und gleichzeitig die letzte Segelflugzeugkonstruktion von Hans Jacobs Focke Wulf Kranich IIITyp SegelflugzeugEntwurfsland Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandHersteller Focke Wulf GmbH BremenErstflug 1 Mai 1952Produktionszeit 1952 bis 1957Stuckzahl 40 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Erfolge 4 Technische Daten 5 Erhaltene Exemplare 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Aufhebung des seit Kriegsende bestehenden Flug und Bauverbots fur Segelflugzeuge im Jahr 1951 fuhrte bei den Bremer Focke Wulf Werken zu Bestrebungen den Flugzeugbau wieder aufzunehmen Nach der Verpflichtung des bekannten Vorkriegskonstrukteurs Hans Jacobs wurde zunachst dessen Erfolgsmodell DFS Weihe in einer uberarbeiteten Version produziert bevor dieser sich an einen komplett neuen Entwurf wagte Zusammen mit dem Mitarbeiter Richard Koitzsch wurde innerhalb weniger Monate ein doppelsitziges Leistungssegelflugzeug konstruiert und gebaut Der Erstflug des Prototyps mit dem Kennzeichen D 3002 erfolgte am 1 Mai 1952 auf dem Flughafen Bremen mit Hanna Reitsch am Steuer Konstruktion BearbeitenMit der 1936 entwickelten Vorgangerkonstruktion DFS Kranich II haben die bei Focke Wulf gebauten Maschinen lediglich den Namen und die Anzahl der Sitze gemeinsam Der Kranich III ist ein freitragender Mitteldecker in Gemischtbauweise Der Rumpf ist eine mit Stoff bespannte Stahlrohrkonstruktion mit hintereinander angeordneten Sitzen und Doppelsteuer Die Tragflachen sind in Holzbauweise ausgefuhrt bespannt und an Jacobs Vorkriegskonstruktion DFS Weihe angelehnt jedoch mit vergrosserter Flugelflache Zur Verringerung des induzierten Luftwiderstands sind Randkeulen an den Tragflachenenden angebracht Die als Landehilfe eingebauten Schempp Hirth Bremsklappen erzeugen bei Betatigung ein charakteristisches Pfeifgerausch Von Werk aus existieren verschiedene Fahrwerkskonfigurationen Neben einer Version mit durchgehender Hauptkufe und abwerfbarem Zweiradfahrwerk gab es wahlweise ein bremsbares Hauptrad mit Bugrad oder einer Bugkufe Im Vergleich zu anderen Doppelsitzern seiner Zeit wie dem Doppelraab und der Schleicher Ka 4 war der Kranich III weniger als robustes und gutmutiges Schulflugzeug ausgelegt sondern primar als Leistungsflugzeug Trotzdem hat die Maschine ausserst ausgewogene Flugeigenschaften Der DAeC Index betragt 80 Erfolge BearbeitenAn den Segelflug Weltmeisterschaften 1952 in Spanien auf dem Flugplatz Cuatro Vientos nahe Madrid nahm erstmals nach Kriegsende wieder eine deutsche Delegation teil Focke Wulf stellte kurzfristig die beiden ersten wenige Wochen zuvor fertiggestellten Serienflugzeuge des Kranich III fur die Teilnehmer in der Doppelsitzerklasse zur Verfugung Den Flugzeugfuhrern blieb somit nur eine kurze Trainings und Eingewohnungsphase Trotz dieser widrigen Umstande wurden Ernst Frowein Vizeweltmeister und Hanna Reitsch Dritte Der spatere Doppelweltmeister Heinz Huth wurde 1955 auf Kranich III Deutscher Meister Der letzte von der FAI anerkannte Weltrekord im Dauersegelflug wurde 1954 von den beiden Franzosen Bertrand Dauvin und Henry Couston auf Kranich III aufgestellt Der Flug wurde vom 6 bis 8 April durchgefuhrt und dauerte insgesamt 57 Stunden und 10 Minuten Technische Daten BearbeitenKenngrosse DatenBesatzung 2Lange 9 08 mSpannweite 18 10 mStreckung 15 56Flugelflache 21 06 m Flachenbelastung 19 9 26 1 kg m Gleitzahl 30 bei 95 km hGeringstes Sinken 0 70 m s bei 70 km hLeermasse 330 kgmax Startmasse 550 kgMindestgeschwindigkeit 65 km hHochstgeschwindigkeit 180 km hErhaltene Exemplare BearbeitenNur wenige flugfahige Exemplare von insgesamt 40 gebauten Kranich III sind erhalten geblieben Ein in der Jugendbildungsstatte Ratzeburg restaurierter Kranich III mit dem Kennzeichen D 2011 wurde im November 2016 durch das Bundesland Schleswig Holstein als bewegliches technisches Denkmal anerkannt 1 Offentlich ausgestellte Exemplare befinden sich unter anderem im Deutschen Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe ehemaliges Hohenforschungsflugzeug und im Museum der spanischen Luftwaffe in Cuatro Vientos Ein weiterer Kranich III hangt unter der Decke im Terminal C des Flughafens Hannover Sonstiges BearbeitenDer Preis eines Kranich III betrug 1955 ca 15 000 Deutsche Mark 2 was nach heutiger Kaufkraft etwa 43 000 EUR entspricht 3 Die Musterbetreuung wird durch die Eichelsdorfer GmbH in Bamberg gewahrleistet Literatur BearbeitenGeorg Brutting Rainer Huls Alexander Willberg Die beruhmtesten Segelflugzeuge der Welt Motorbuch Verlag Stuttgart 2009 Dietmar Geistmann Die Segelflugzeuge und Motorsegler in Deutschland Motorbuch Verlag Stuttgart 2007 Karlheinz Kens Flugzeugtypen Typenbuch der internationalen Luftfahrt Carl Lange Verlag Duisburg 1958 Peter Ocker Hans Jacobs Pionierleben im Flugzeugbau Eigenverlag Heidenheim 2012 Karl Ferdinand Reuss Hrsg Jahrbuch der Luftfahrt 1951 52 Luftfahrt Taschenbuch Pohl Verlag Munchen 1952 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Focke Wulf Kranich III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Betriebsanweisung fur das Segelflugzeug Kranich III Abgerufen am 14 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Lars Reinhold Denkmalflugzeug Kranich III In aerokurier de 24 Februar 2017 abgerufen am 14 Marz 2021 Original Rechnung von 1955 In kranich segelflugbilder de 16 Marz 2017 abgerufen am 14 Marz 2021 Diese Zahl wurde mit der Vorlage Inflation ermittelt ist auf volle Tausend EUR gerundet und bezieht sich auf Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Focke Wulf Kranich III amp oldid 240215694