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Das Kolon Plural Kola altgriechisch kῶlon Glied ist in der antiken Metrik eine Gliederungseinheit die zwischen dem kleineren Komma und der grosseren Periode steht abgeleitet von der rhetorischen Gliederung in Komma Kolon und Periode Vom Komma unterscheidet sich das Kolon ausser durch seine Lange von 7 bis 16 Silben dadurch dass es syntaktisch semantisch selbstandig ist Von der dem vollstandigen Satz entsprechenden Periode unterscheidet es sich durch die beliebige Lange der Periode Das Kolon kann zwar in der modernen Poetik versubergreifend Enjambement sein insgesamt aber nicht langer als ein einzelner Vers Im metrischen Schema erscheinen Kola als Teil langerer Versmasse etwa als durch die Hauptzasur im Hexameter entstehende Kurzverse aber auch als eigenstandige Verse insbesondere als verkurzte Verse am Ende einer Folge metrisch gleichartiger Verse in bestimmten Strophenformen etwa der Adoneus als Schlussvers der sapphischen Strophe Im zweiten Fall bezeichnet Kolon speziell die abweichende Form weshalb Strophen aus zwei drei oder vier metrisch ungleichen Versen auch als Dikolon bzw Trikolon bzw Tetrakolon bezeichnet werden Kehrt eine Kolonform regelmassig und dominant wieder so spricht man von einem rhythmischen Leitmotiv In der deutschen Metrik wird das Kolon gelegentlich mit dem von Friedrich Gottlieb Klopstock gepragten Begriff des Wortfusses gleichgesetzt Die Problematik der Gleichsetzung und die Subjektivitat bei der Gliederung in Kola zeigt sich jedoch bei dem bekannten Klopstockschen Beispiel fur die Gliederung eines Satzes in Wortfusse Klopstock unterteilt in vier Wortfusse Schrecklich erscholl der geflugelte Donnergesang in der Heerschar Dem entgegen wurde man aufgrund des syntaktischen Zusammenhangs in hochstens drei Kola unterteilen Schrecklich erscholl der geflugelte Donnergesang in der Heerschar Der Wortfuss scheint daher eher dem syntaktisch unselbstandigen Komma zu entsprechen das sich an dem Beispiel fur eine Strukturierung in etwa gleich lange Sprechtakte als geeigneter zeigt Literatur BearbeitenOtto Knorrich Lexikon lyrischer Formen Kroners Taschenausgabe Band 479 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 47902 8 S 119 Gero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur Sonderausgabe der 8 verbesserten und erweiterten Auflage Kroner Stuttgart 2013 ISBN 978 3 520 84601 3 S 419 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolon Verslehre amp oldid 232628253