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Die Kollodium Nassplatte ist eine 1850 1851 von Frederick Scott Archer und Gustave Le Gray entwickelte fotografische Platte die als Ambrotypie oder durch ein Negativ Verfahren eine Fotografie erzeugt Das dazugehorige Verfahren wird als nasses Kollodiumverfahren oder Kollodium Nassplatten Verfahren 1 bezeichnet und setzt eine zur Anfertigung der Fotografie moglichst rasche Verarbeitung voraus So musste etwa ein mobil arbeitender Reisefotograf in der Fruhzeit der Fotografie immer ein Dunkelkammerzelt mit sich fuhren Collodionglas negativ Valladolid gegen 1865 J Laurent Fotograf Eingescanntes Glasnegativ der Library of Congress Prints and Photographs Division Washington Titel Red Cloud and Indians entstanden 1865 1880Die Grosse des Negativs war in der Anfangszeit noch nicht standardisiert Mitte des 19 Jahrhunderts wurden Formate bis 40 cm 50 cm verwendet so beispielsweise Francis Friths Aufnahmen aus Agypten aus den Jahren zwischen 1856 und 1860 Spater bildeten sich jedoch international normierte Aufnahmeformate heraus Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 2 Weiterentwicklung 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerfahren BearbeitenZur Herstellung einer Kollodium Nassplatte putzt man die Glasplatten sehr sorgfaltig und ubergiesst sie mit einer Losung von Kollodiumwolle und Iod und Bromsalzen in Ethanol und Ether Der Uberzug trocknet zu einer gallertartigen Masse ein und wird sofort im Dunkeln in eine Losung von Silbernitrat gebracht Hier wandeln sich die Iodsalze in Silberiodid und Silberbromid um und diese bleiben in der Kollodiumschicht fein verteilt Die so praparierte Platte wird aus dem Silberbad herausgenommen und noch feucht von anhangender Silberlosung in einem lichtdicht schliessenden Kastchen Kassette in die Kamera gebracht hier der Lichtwirkung ausgesetzt und dann in der Dunkelkammer mit einer Eisensulfatlosung ubergossen Diese schlagt aus der an der Platte hangenden Silbernitratlosung sofort metallisches Silber als dunkles Pulver nieder und dieses hangt sich an die belichteten Stellen der Platte umso starker je intensiver das Licht gewirkt hat Das Bild wird nach dieser Hervorrufung noch verstarkt indem man durch Aufgiessen einer Mischung von Eisensulfat und zitronensaurer Silberlosung noch einen zweiten Niederschlag von Silberpartikeln veranlasst die sich zu den erstniedergeschlagenen lagern so dass das Bild nun in den dichtesten Stellen hinreichend undurchsichtig ist um den Durchgang des Lichts beim Kopierprozess zu verhindern Das Negativ wird nun fixiert das heisst das noch enthaltene Silberiodid Silberbromid wird durch eine Losung von Natriumthiosulfat herausgelost schliesslich gewaschen und mit Alkoholfirnis uberzogen In dem so erhaltenen Glasnegativ erscheinen die hellen Teile des Originals dunkel und die dunklen Teile des Originals hell in der Durchsicht Vor einem dunklen Hintergrund erscheint es als positives Bild indem an den durchsichtigen Stellen der schwarze Hintergrund sichtbar wird und gegen diesen das graue Silberpulver welches auf den dichten Stellen des Negativs liegt wie weiss erscheint Ambrotypie Dieser positive Effekt trat am schonsten hervor wenn die Aufnahme etwas unterbelichtet war So fertigte man Positive indem das Kollodium auf dunklem Leder oder schwarzer Wachsleinwand aufgetragen wurde Pannotypen auf schwarz lackiertem Eisenblech Ferrotypen als Tragermaterial nbsp Nikolaus Kuss II 1854 1940 aus Mariazell giesst jodiertes Kollodium auf eine reine Glasplatte Weiterentwicklung BearbeitenEine Weiterentwicklung der Kollodium Nassplatte ist die Kollodium Trockenplatte 1855 J M Taupenot 1824 1856 und spater das Gelatineverfahren das mit der Gelatine Trockenplatte arbeitet und 1871 von Richard Leach Maddox 1816 1902 entwickelt wurde Dieses die Fotografie sehr vereinfachende Verfahren loste die Kollodiumverfahren um 1880 ab und ist das bis heute noch benutzte Schwarz Weiss Verfahren Weitere wichtige Verbesserungen waren die optische Sensibilisierung des Aufnahmematerials ab 1873 durch Hermann Wilhelm Vogel sowie das Ersetzen der Glasplatte durch Zelluloid als Schichttrager Planfilm ab 1869 durch die Bruder Hyatt Heute wird die Technik der Fotografie mittels Kollodium Nassplatte nur noch sehr selten eingesetzt Fertig praparierte Platten sind nicht erhaltlich und mussen nach wie vor von jedem Fotografen unmittelbar vor der Aufnahme selbst angefertigt und sofort entwickelt werden Allerdings gibt es zum Beispiel in Deutschland noch einige wenige Fotografen die sich auf das Kollodium Nassplatten Verfahren spezialisiert haben und weiterhin Fotos herstellen Eine Aufnahmesitzung dauert zwischen einer und zwei Stunden Siehe auch BearbeitenFotografisches Verfahren Tannin VerfahrenAndere fruhe Fotografieverfahren Heliografie 1826 Kalotypie auch Talbotypie um 1835 Cyanotypie 1842 Ambrotypie um 1850 Ferrotypie auch eindeutschend Blechfotografie um 1850 Pannotypie um 1860 Wothlytypie 1864 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wet collodion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 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