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Kodominanz ist das Nebeneinanderbestehen mindestens zweier Faktoren z B Erbmerkmale Pflanzenarten etc deren Einfluss gleichermassen stark wirksam bzw bedeutsam ist Der Begriff kam erstmals 1898 als neolatinisierende Wortbildung aus co m miteinander und dominare herrschen im Waldbau auf 1 Spater wurde er auch auf die Genetik ubertragen Das Uberwiegen des Einflusses eines Faktors nennt man hingegen Pradominanz oder kurz Dominanz Inhaltsverzeichnis 1 Genetik 2 Okologie 3 Dendrologie 4 EinzelnachweiseGenetik BearbeitenIn der Genetik wird der Ausdruck Kodominanz zur Beschreibung der phanotypisch im Erscheinungsbild sichtbaren Auspragung von Erbmerkmalen bei Organismen verwendet Fur Kodominanz ist Voraussetzung dass ein Organismus zumindest diploid ist also einen wenigstens zweifachen Chromosomensatz aufweist dies ist bei den meisten Tieren und Pflanzen der Fall Zudem muss der Trager unterschiedliche Varianten eines bestimmten Gens Allele besitzen also heterozygot sein Kodominanz kann daher nicht auftreten wenn die vorliegenden Allele gleich sind also bei Homozygotie Man spricht von Kodominanz wenn die unterschiedlichen Allele eines Gens also sowohl die mutterliche wie auch die vaterliche Variante im heterozygoten Zustand gleich stark wirken und im Phanotyp erscheinen Dabei werden die Genprodukte beider Allele exprimiert und ihre zugehorigen Merkmale unabhangig voneinander ausgepragt Dieser Phanotyp bei dem beide Merkmale nebeneinander ausgebildet sind ist zu unterscheiden von dem Phanotyp mit Auspragung einer dazwischenliegenden Mischform wie sie beim intermediaren Erbgang entsteht diese Unterscheidung wird indes nicht einheitlich gehandhabt 2 Ein Beispiel fur Kodominanz ist die Vererbung der Blutgruppenmerkmale A und B im AB0 System Hat ein Mensch von einem Elternteil die Erbanlage fur die Blutgruppe A und vom anderen Elternteil jene fur die Blutgruppe B geerbt so weisen seine roten Blutkorperchen sowohl die Antigene A als auch die Antigene B auf Seine Blutgruppe ist also AB Dagegen ist der Erbgang bei Heterozygotie der Allele fur A und 0 wie auch fur B und 0 dominant rezessiv weil bei der Blutgruppe 0 uberhaupt keine entsprechenden Antigene gebildet werden Schon das Vorhandensein des jeweiligen dominanten Allels auf nur einem Chromosom des Chromosomenpaares reicht aus um entsprechende Antigene zu bilden 3 In der Blutgruppenserologie spielt es also keine Rolle ob jemand von seinen Eltern die Kombination A0 oder AA geerbt hat In beiden Fallen lassen sich auf allen seinen roten Blutkorperchen A Antigene nachweisen was entsprechende Konsequenzen fur eventuelle Bluttransfusionen nach sich zieht Ein weiteres Beispiel fur Kodominanz ist das weniger bekannte und fur die Praxis weniger bedeutende MN Blutgruppensystem Okologie BearbeitenBezogen auf eine okologische Lebensgemeinschaft bedeutet Kodominanz dass mehrere Arten Populationen oder auch Individuen nebeneinander bestehen ohne sich gegenseitig zu verdrangen Kodominanz schliesst Konkurrenz beispielsweise um Nahrungsquellen nicht aus doch gewinnt keine der betreffenden Arten auf die Dauer ein Ubergewicht uber die anderen Dies kann gleichermassen Tier und Pflanzengemeinschaften betreffen zum Beispiel heisst Kodominanz in einem Wald dass mehrere Baumarten nebeneinander aufwachsen und sich nicht gegenseitig in den Schatten stellen 4 5 6 Dendrologie BearbeitenVerzweigungen eines Baumes in gleichstarke Stammlinge bzw Aste werden ebenfalls kodominant genannt umgangssprachlich nennt man solche Vergabelungen Zwiesel 7 Einzelnachweise Bearbeiten codominant adj In etymonline Online etymology dictionary Abgerufen am 28 Januar 2022 englisch Volker Storch Ulrich Welsch Michael Wink Evolutionsbiologie 2 Auflage Springer 2007 ISBN 978 3 540 36072 8 S 277 doi 10 1007 978 3 540 68211 0 pdf springer com PDF abgerufen am 28 Januar 2022 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Spektrum Verlag 2003 ISBN 3 8274 1352 4 Seite 303 305 B R Mjolner Welche Baume vertragen sich nicht Abgerufen am 28 Januar 2022 Neobiota In Multiperspektivischer Blick auf die Biodiversitat im Wald Abgerufen am 28 Januar 2022 deutsch F Kampf B M Grundmann S Bonn A Bolte A Roloff Konkurrenzdynamik und Vitalitat von Buchen und Fichten in naturnahen Mischbestanden In Series of Conference Proceedings Zentrum Wald Forst Holz Band 2 2006 S 22 35 Jan Willem de Groot Das Konzept des Jungbaumschnitts in den Niederlanden In Jahrbuch der Baumpflege 2011 2011 S 47 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kodominanz amp oldid 220725777