Der Klapphornvers ist eine in Deutschland entstandene humoristische Gedichtform mit vier Zeilen. Sie ist auf der poetischen Ebene dem englischen Limerick (der fünf Verszeilen hat) verwandt und entstand vor über 100 Jahren.
Ursprung und Beispiele Bearbeiten
In der humoristischen Zeitschrift Fliegende Blätter vom 14. Juli 1878 schrieb der Göttinger Notar Friedrich Daniel ein durchaus ernst gemeintes Gedicht unter dem Titel Idylle. Er sandte diesen Versuch ein:
Redakteur und Leser der Fliegenden Blätter erkannten die unfreiwillig komische Qualität der ernst gemeinten Einsendung und reagierten mit einer lebhaften, lang anhaltenden Welle von Nachahmungen und Weiterdichtungen, zum Beispiel:
oder:
oder:
oder:
oder:
oder, nur mit Mädchen:
oder:
Verbreitung Bearbeiten
Die Klapphornverse wurden oft mündlich weitergegeben und vorgetragen (siehe auch Gelegenheitsgedicht). Auch Schobert und Black verfassten (und sangen) Klapphornverse und der von den Burg-Waldeck-Festivals bekannte Chansonnier Walter Hedemann hat in den 1970er Jahren auf seiner LP Unterm Stachelbeerbusch einige selbstverfasste, gesungene Beispiele gebracht.
Aufbau Bearbeiten
- Vierzeiler mit Reimschema [aabb].
- Im ersten Vers werden die beiden handelnden Personen (meist Knaben) eingeführt.
- In den folgenden wird ihre Handlung oder ihr Wesen beschrieben. Dabei entsteht eine groteske oder skurrile Komik.
Nachahmungen Bearbeiten
Auch heute noch werden Klapphornverse fabriziert:
Literatur Bearbeiten
- Heinrich Stillfried: Hundert Strophen à la Klapphorn! Stauffer, Leipzig 1884.
- Hans Arthur Thies: Zwei Knaben auf dem Schüttelrost. Die schönsten u. neuesten Schüttelreime, Klapphornverse, Leberreime, Schnadahüpfl und Limericks. Braun & Schneider, München 1954.
Weblinks Bearbeiten
- Klapphornverse, AutorenClique.de
- (Memento vom 3. Mai 2019 im Internet Archive), KlapphornClique.de, Amüsante Kurzgedichte
- Klapphornverse