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Als Kern teilweise auch direkt aus dem Englischen Core bezeichnet man in der kooperativen Spieltheorie ein Konzept zur Losung eines kooperativen Spiels Im Kern befinden sich all diejenigen Zuteilungen von Gutern an die Spieler die koalitionsrational sind das heisst die keinem Spieler einen Anreiz geben sich mit anderen Spielern zusammenzutun sondern und nur die Interessen der Koalition zu verfolgen Dies deshalb weil im Kern der Gesamtwert einer jeden Koalition niemals grosser ist als der Teil der Zuteilung den die Koalitionsmitglieder ohne einen Zusammenschluss erhalten wurden Eine bedeutsame Anwendung des Konzepts findet sich im Bereich der Mikrookonomik in der Theorie des allgemeinen Gleichgewichts Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiel 3 Eigenschaften 3 1 Vereinbarungen 3 2 Grundlegende Beschaffenheit 3 3 Existenz 4 Theorie des allgemeinen Gleichgewichts 4 1 Grundlagen 4 2 Kern einer Okonomie 4 3 Walrasianisches Gleichgewicht und Kern 5 Erweiterungen 6 Literatur 7 AnmerkungenDefinition BearbeitenKooperative Spiele mit transferierbarem Nutzen lassen sich durch die Menge der Spieler und eine Koalitionsfunktion vollstandig beschreiben Eine Koalitionsfunktion ist eine reellwertige Funktion die fur jede mogliche Kombination von Spielern man spricht von Koalitionen den Wert dieser Koalition liefert Dies ahnelt dem Konzept der Nutzenfunktion die Koalitionsfunktion gibt fur jede Koalition den Gesamt wert dieser Koalition an was zugleich die weitere Annahme impliziert dass der Wert einer Koalition nicht vom Verhalten solcher Spieler abhangig ist die kein Mitglied der Koalition sind Der Wert des Spiels fur jeden einzelnen der n displaystyle n nbsp Spieler im Folgenden Payoff wird durch einen n Vektor Zustand beschrieben den man insbesondere mit Blick auf okonomische Anwendungen auch als Allokation bezeichnet Definition 1 Sei N v displaystyle N v nbsp ein kooperatives Spiel mit transferierbarem Nutzen wobei N 1 n displaystyle N 1 ldots n nbsp die Menge der Spieler bezeichnet und v 2 N R textstyle v 2 N rightarrow mathbb R nbsp 2 die Koalitionsfunktion v 0 displaystyle v emptyset 0 nbsp Eine Allokation x x 1 x n displaystyle mathbf x x 1 ldots x n nbsp ist eine Zuteilung englisch imputation wenn gilt i N x i v N displaystyle sum i in N x i v N nbsp und x i v i displaystyle x i geq v i nbsp fur alle i N displaystyle i in N nbsp Eine Zuteilung ist eine Kernallokation wenn i S x i v S displaystyle sum i in S x i geq v S nbsp fur alle Koalitionen S N displaystyle S subseteq N nbsp Die Menge aller Kernallokationen von N v displaystyle N v nbsp bezeichnet man als Kern des Spiels C N v displaystyle mathcal C N v nbsp Kurzum C N v x R n i N x i v N und i S x i v S S N displaystyle mathcal C N v left mathbf x in mathbb R n left sum i in N x i v N quad text und quad sum i in S x i geq v S mathrm forall S subseteq N right right nbsp Bedingung 1 Effizienzbedingung auch Pareto Optimalitats Bedingung oder Erfordernis kollektiver Rationalitat 3 besagt dass wenn sich alle Spieler zu einer einzigen grossen Koalition zusammenschliessen ihr aggregierter Payoff dem Wert der Koalition entspricht Um einzusehen warum diese Annahme vernunftig ist kann zunachst festgehalten werden dass der aggregierte Payoff der Koalitionsmitglieder jedenfalls niemals uber dem Wert der Koalition liegen kann Er konnte nur darunter liegen Dies aber ware offensichtlich ineffizient der nicht zugeteilte Anteil des Koalitionswertes konnte verteilt und damit wenigstens ein Koalitionsmitglied strikt bessergestellt werden ohne zugleich ein anderes Koalitionsmitglied schlechterzustellen Die Bedingung 2 formalisiert das Erfordernis individueller Rationalitat 4 Sie schliesst Allokationen aus in denen ein Spieler weniger erzielt als wenn er der Koalition fernbleibt und alleine spielt Dies liegt intuitiv nahe Damit sich ein Einzelner an einer Koalition beteiligt wird ihm diese zumindest einen schwachen Payoff Anreiz bieten mussen Spezifische Voraussetzung fur eine Kernallokation ist Bedingung 3 die koalitionsrationale Payoff Konfigurationen fordert Sie besagt dass in jeder erdenklichen Koalition der Gesamtbetrag den die Mitglieder gemass der Zuteilung erhalten mindestens so hoch wie der Wert der Koalition ist Offensichtlich impliziert 3 auch 2 aber nicht umgekehrt Es ist C N v I N v displaystyle mathcal C N v subseteq mathcal I N v nbsp wobei I N v displaystyle mathcal I N v nbsp die Menge der Zuteilungen von N v displaystyle N v nbsp ist Beispiel BearbeitenKoalitionsfunktion des Bei Spiels 5 S displaystyle displaystyle S nbsp displaystyle displaystyle emptyset nbsp A displaystyle displaystyle A nbsp B displaystyle displaystyle B nbsp C displaystyle displaystyle C nbsp A B displaystyle displaystyle A B nbsp A C displaystyle displaystyle A C nbsp B C displaystyle displaystyle B C nbsp A B C displaystyle displaystyle A B C nbsp v S displaystyle displaystyle v S nbsp 0 displaystyle displaystyle 0 nbsp 200 displaystyle displaystyle 200 nbsp 200 displaystyle displaystyle 200 nbsp 200 displaystyle displaystyle 200 nbsp 700 displaystyle displaystyle 700 nbsp 500 displaystyle displaystyle 500 nbsp 500 displaystyle displaystyle 500 nbsp 1200 displaystyle displaystyle 1200 nbsp Die folgenden Ungleichungen beschreiben den Kern des Bei Spiels x A x B x C 200 individuelle Rationalitat x A x B x C 1200 kollektive Rationalitat x A x B 700 x A x C 500 x B x C 500 displaystyle begin array rccl displaystyle x A x B x C amp geq amp 200 amp amp text individuelle Rationalitat x A x B x C amp amp 1200 amp amp text kollektive Rationalitat x A x B amp geq amp 700 amp x A x C amp geq amp 500 amp x B x C amp geq amp 500 amp end array nbsp Die letzten drei Bedingungen Nicht Blockierbarkeit konnen zusammengefasst werden zu 2 x A x B x C 1700 x A x B x C 850 displaystyle begin array rcc displaystyle amp 2 cdot x A x B x C amp geq amp 1700 amp Leftrightarrow amp x A x B x C amp geq amp 850 amp end array nbsp Anhand dieses Bei Spiels wird ersichtlich dass der Kern durch eine Menge an moglichen Auszahlungsvektoren beschrieben wird 6 Eigenschaften BearbeitenVereinbarungen Bearbeiten Vorangestellt seien drei definitorische bzw notationelle Standardvereinbarungen Die Menge G N displaystyle mathcal G N nbsp ist die Menge der Koalitionsfunktionen fur kooperative Spiele mit transferierbarem Nutzen und der Spielermenge N displaystyle N nbsp Fur eine Koalition S displaystyle S nbsp ist der R S displaystyle mathbb R S nbsp definiert als der S displaystyle S nbsp dimensionale euklidische Raum der durch die an S displaystyle S nbsp partizipierenden Spieler aufgespannt wird Sei X R N displaystyle X subseteq mathbb R N nbsp eine Menge a displaystyle alpha nbsp ein Skalar und b R N displaystyle boldsymbol beta in mathbb R N nbsp Dann ist die Menge a X displaystyle alpha X nbsp definiert durch a X a x x X displaystyle alpha X alpha mathbf x mathbf x in X nbsp und die Menge X b displaystyle X boldsymbol beta nbsp durch X b x b x X displaystyle X boldsymbol beta mathbf x boldsymbol beta mathbf x in X nbsp Grundlegende Beschaffenheit Bearbeiten Sei C N v textstyle mathcal C N v nbsp der Kern eines Spiels N v textstyle N v nbsp v G N textstyle v in mathcal G N nbsp a Der Kern ist konvex und kompakt 7 b Sei C N w textstyle mathcal C N w nbsp der Kern eines von N v textstyle N v nbsp verschiedenen Spiels N w textstyle N w nbsp w G N textstyle w in mathcal G N nbsp das zu N v textstyle N v nbsp strategisch aquivalent ist Dann geht der Kern wie folgt aus dem Kern des anderen Spiels hervor 8 C N w a C N v b displaystyle mathcal C N w alpha mathcal C N v boldsymbol beta nbsp dd mit geeignetem a b textstyle alpha boldsymbol beta nbsp c Kernlosungen sind anonym symmetrisch Pareto optimal und superadditiv 9 Die Eigenschaft a folgt bereits aus der Definition uber schwache Ungleichungen Die Bedeutung von b ergibt sich aus der Anwendung strategisch aquivalenter Spiele Formal bezeichnet man zwei Spiele N v textstyle N v nbsp und N w textstyle N w nbsp als strategisch aquivalent wenn es eine Konstante a gt 0 displaystyle alpha gt 0 nbsp und einen Vektor b R N textstyle boldsymbol beta in mathbb R N nbsp gibt sodass fur jede Koalition S 2 N textstyle S subseteq 2 N backslash emptyset nbsp gilt dass w S a v S i S b i textstyle w S alpha v S sum i in S beta i nbsp das heisst die Koalitionsfunktion des einen Spiels durch positive affine Transformation aus der Koalitionsfunktion des anderen Spiels hervorgeht Man kann sich vorstellen dass sich strategisch aquivalente Spiele nur dadurch unterscheiden dass jeder Spieler unabhangig vom Spielergebnis einen fixen Betrag erhalt b i gt 0 textstyle beta i gt 0 nbsp bzw fixe Kosten hat b i lt 0 textstyle beta i lt 0 nbsp und dass sich die Einheit andert in der der Payoff ausbezahlt wird a 0 01 textstyle alpha 0 01 nbsp konnte beispielsweise den Ubergang von Cent zu Euro widerspiegeln 10 Beim Ubergang von einem Spiel zu einem strategisch aquivalenten Spiel andert sich der Kern so die Aussage des Satzes b also gewissermassen im Gleichschritt mit den Anderungen der Koalitionsfunktion Existenz Bearbeiten Satz von Bondareva und Shapley Bondareva 1963 11 Shapley 1967 12 13 Sei N v displaystyle N v nbsp ein kooperatives Spiel v G N textstyle v in mathcal G N nbsp Dann sind die folgenden Aussagen aquivalent C N v displaystyle mathcal C N v nbsp ist nichtleer N v displaystyle N v nbsp ist ein ausgewogenes balanciertes Spiel das heisst fur jedes ausgewogene balancierte Mengensystem S 1 S k 2 N displaystyle S 1 ldots S k subseteq 2 N setminus emptyset nbsp von Koalitionen aus N displaystyle N nbsp mit den zugehorigen Gewichtungsfaktoren l 1 l k displaystyle lambda 1 ldots lambda k nbsp gilt die Ungleichung j 1 k l j v S j v N displaystyle sum j 1 k lambda j v S j leq v N nbsp dd dd Das von Olga Bondareva und Lloyd Shapley unabhangig voneinander 14 bewiesene Theorem baut massgeblich auf dem Konzept der Ausgewogenheit Balanciertheit eines Mengensystems also einer Menge von Mengen die jeweils Teilmengen ein und derselben Grundmenge hier N displaystyle N nbsp sind auf Ein solches Mengensystem von Koalitionen welches auch Koalitionsfamilie genannt wird 15 hier S 1 S k 2 N displaystyle S 1 ldots S k subseteq 2 N setminus emptyset nbsp bezeichnet man als ausgewogen wenn es strikt positive Gewichtungsfaktoren hier l 1 l k displaystyle lambda 1 ldots lambda k nbsp gibt sodass fur jeden Spieler i N displaystyle i in N nbsp gilt dass j 1 k i S j l j 1 displaystyle sum j 1 ldots k i in S j lambda j 1 nbsp das heisst Ein Mengensystem von Koalitionen ist dann ausgewogen wenn fur jeden Spieler gilt dass sich die Gewichtungsfaktoren samtlicher Koalitionen des Mengensystems denen er selbst angehort zu eins aufsummieren Eine Interpretationsmoglichkeit hierfur besteht darin sich die Gewichtungsfaktoren als Anteile am verfugbaren Zeitbudget vorzustellen 16 Wiese 2005 bezeichnet sie deshalb etwa auch als Teilzeitfaktoren Man nehme an dass jeder Spieler seine Zeit auf verschiedene Koalitionen aufteilen kann Das Mengensystem ist in dieser Vorstellung gerade dann ausgewogen wenn kein Spieler Zeit verschenkt j 1 k i S j l j lt 1 textstyle sum j 1 ldots k i in S j lambda j lt 1 nbsp oder mehr Zeit aufwendet als ihm zur Verfugung steht j 1 k i S j l j gt 1 textstyle sum j 1 ldots k i in S j lambda j gt 1 nbsp sondern sein gesamtes Zeitbudget auf die Koalitionen des Mengensystems aufteilt denen er angehort Es handelt sich mithin um eine Art Budgetrestriktion fur das Zeitbudget 17 Damit nun eine Koalition S j displaystyle S j nbsp fur einen Zeitanteil l j displaystyle lambda j nbsp aktiv ist mussen alle Mitglieder von S j displaystyle S j nbsp aktiv sein Sind sie dies so rentiert die Koalition einen Payoff Auszahlung in Hohe von l j v S j displaystyle lambda j v S j nbsp Ein Spiel ist mit anderen Worten also gerade dann ausgewogen dass die Spieler uber keine alternative zulassige Zeitaufteilung verfugen die ihnen einen hoheren Gesamtpayoff als v N displaystyle v N nbsp einbringen wurde 18 Daruber hinaus beschreibt eine minimal balancierte Koalitionsfamilie B m i n displaystyle mathfrak B min nbsp eine balancierte Koalitionsfamilie B S 1 S k 2 N displaystyle mathfrak B S 1 ldots S k subseteq 2 N setminus emptyset nbsp in der keine echte Teilmenge balanciert ist Eine minimal balancierte Koalitionsfamilie hat eindeutig bestimmte Gewichtungsfaktoren Analog zum balancierten Spiel nennt man N v displaystyle N v nbsp ein minimal balancierte Spiel sofern fur alle B m i n M 1 M l 2 N displaystyle mathfrak B min M 1 ldots M l subseteq 2 N setminus emptyset nbsp j 1 l l j v M j v N displaystyle sum j 1 l lambda j v M j leq v N nbsp erfullt ist 19 Theorie des allgemeinen Gleichgewichts BearbeitenGrundlagen Bearbeiten Betrachtet sei eine Okonomie mit n textstyle n nbsp Gutern in der es keinerlei Externalitaten gibt 20 Die Preise fur diese Guter werden in einem Preisvektor p p 1 p n textstyle mathbf p p 1 ldots p n nbsp zusammengefasst wobei p 0 textstyle mathbf p neq mathbf 0 nbsp In der Okonomie gebe es weiter I textstyle I nbsp Konsumenten und J textstyle J nbsp Firmen wobei fur diese beiden Gruppen entsprechend die Indexmengen I 1 I textstyle mathcal I 1 ldots I nbsp die Menge aller Konsumenten bzw J 1 J textstyle mathcal J 1 ldots J nbsp die Menge aller Produzenten definiert werden Produzenten wie Konsumenten sind jeweils Preisnehmer Betrachtet werden nun nacheinander Konsumenten und Produzenten danach die anfangliche Ausstattung der Okonomie Das Konsumprofil einer Person i I textstyle i in mathcal I nbsp ist x i x 1 i x n i R n textstyle mathbf x i x 1 i ldots x n i in mathbb R n nbsp es gibt Auskunft welche Menge Person i textstyle i nbsp von jedem der n textstyle n nbsp Guter konsumiert Die Menge X i R n textstyle X i subset mathbb R n nbsp erfasst alle moglichen Konsumprofile von i textstyle i nbsp Konsummoglichkeitenmenge von i textstyle i nbsp Die Praferenzstruktur eines jeden Individuums i I textstyle i in mathcal I nbsp findet wiederum in seiner Nutzenfunktion u i u i x i R textstyle u i u i mathbf x i in mathbb R nbsp Ausdruck Die Produktion eines jeden Unternehmens j J textstyle j in mathcal J nbsp ist durch den Produktionsvektor y j y 1 j y n j R n textstyle mathbf y j y 1 j ldots y n j in mathbb R n nbsp gegeben er gibt an wie viel Unternehmen j textstyle j nbsp von jedem der n textstyle n nbsp Guter produziert Durch technologische Beschrankungen sind allerdings nur solche Produktionsplane moglich die in einer Menge Y j R J textstyle Y j subset mathbb R J nbsp enthalten sind Produktionsmoglichkeitenmenge von j textstyle j nbsp Die anfanglichen Bestande an den jeweiligen Gutern sind durch einen Ausstattungsvektor e e 1 e n R n textstyle mathbf e e 1 ldots e n in mathbb R n nbsp gegeben Mit den vereinbarten Definitionen hinsichtlich der Praferenzstruktur der Individuen der technologischen Kapazitaten der Produzenten und der Ressourcenbestande lasst sich eine Okonomie durch das Tupel E X i u i i I Y j j J e displaystyle mathbf mathcal E left left X i u i right i in mathcal I left Y j right j in mathcal J mathbf e right nbsp charakterisieren In einer Wettbewerbsokonomie stehen sowohl die Anfangsausstattung als auch die Unternehmen im Eigentum der Konsumenten Man vereinbart entsprechend e i e 1 i e n i R n textstyle mathbf e i e 1 i ldots e n i in mathbb R n nbsp als die Ausstattung einer Person i I textstyle i in mathcal I nbsp bezuglich aller Guter Der von Konsument i textstyle i nbsp gehaltene Anteil an den Gewinnen eines jeden Unternehmens betrage 8 i 8 1 i 8 J i R J textstyle boldsymbol theta i theta 1 i ldots theta J i in mathbb R J nbsp Entsprechend den Voraussetzungen ist e i I e i textstyle mathbf e sum i in mathcal I mathbf e i nbsp und i I 8 i 1 textstyle sum i in mathcal I boldsymbol theta i mathbf 1 nbsp Betrachte man eine Wettbewerbsokonomie Dann bezeichnet man ein Tupel x i i I y j j J p textstyle left left mathbf x i right i in mathcal I left mathbf y j right j in mathcal J mathbf p right nbsp als Walrasianisches Gleichgewicht dieser Okonomie wenn gilt Gewinnmaximierung Jedes Unternehmen maximiert gegeben die gleichgewichtigen Marktpreise seinen Gewinn das heisst fur alle j J displaystyle j in mathcal J nbsp gilt p y j p y j displaystyle mathbf p cdot mathbf y j leq mathbf p cdot mathbf y j nbsp fur alle y j displaystyle mathbf y j nbsp Nutzenmaximierung Jeder Konsument maximiert seinen Nutzen das heisst fur alle i I textstyle i in mathcal I nbsp gilt dass x i textstyle mathbf x i nbsp die Nutzenfunktion u i x i textstyle u i mathbf x i nbsp unter Wahrung der Budgetbedingung p x i p e i j 1 J 8 j i p y j textstyle mathbf p cdot mathbf x i leq mathbf p cdot mathbf e i sum j 1 J theta j i mathbf p cdot mathbf y j nbsp maximiert Marktraumung Fur jedes Gut k textstyle k nbsp gilt i 1 I x k i e k j 1 J y k j textstyle sum i 1 I x k i e k sum j 1 J y k j nbsp Betrachtet man statt einer Wettbewerbsokonomie eine reine Tauschwirtschaft in der es keine Produktion gibt sondern nur durch Tausch die Anfangsausstattung umverteilt wird so liegt dort ein Walrasianisches Gleichgewicht vor wenn gilt Nutzenmaximierung Jeder Konsument maximiert seinen Nutzen das heisst fur alle i I textstyle i in mathcal I nbsp gilt dass x i textstyle mathbf x i nbsp die Nutzenfunktion u i x i textstyle u i mathbf x i nbsp unter Wahrung der Budgetbedingung p x i p e i textstyle mathbf p cdot mathbf x i leq mathbf p cdot mathbf e i nbsp maximiert Marktraumung Fur jedes Gut k textstyle k nbsp gilt i 1 I x k i e k textstyle sum i 1 I x k i e k nbsp Kern einer Okonomie Bearbeiten Das spieltheoretische Konzept des Kerns lasst sich in der Theorie des allgemeinen Gleichgewichts anwenden Eine gegebene Konsum allokation ist blockierbar wenn es eine Koalition von Konsumenten gibt die eine Alternativallokation erzwingen kann durch welche im Vergleich zur Ausgangsallokation kein Koalitionsmitglied schlechtergestellt und mindestens eines strikt bessergestellt wird Die Menge aller nicht blockierbaren Konsum allokationen bezeichnet man als Kern der Okonomie Kernallokationen sind also Allokationen mit der Eigenschaft dass sich keine Gruppe von Konsumenten von der Okonomie profitabel abspalten kann um fortan nur noch unter sich Handel zu treiben Formal Sei im einfachsten Fall E textstyle mathbf mathcal E nbsp eine reine Tauschwirtschaft Dann ist x i i I textstyle left mathbf x i right i in mathcal I nbsp eine Allokation die man wiederum als zulassig in E textstyle mathbf mathcal E nbsp bezeichnet wenn i I x i e textstyle sum i in mathcal I mathbf x i leq mathbf e nbsp Sei weiter S I textstyle S subseteq mathcal I nbsp eine beliebige Koalition Definiere nun X S textstyle X S nbsp als die Menge aller koalitionsinternen Konsumprofile mit der Eigenschaft dass die Koalitionsmitglieder von keinem Gut mehr konsumieren als sie insgesamt als Ausstattung in die Koalition eingebracht haben X S x s s S R n S s S x s s S e s displaystyle X S left left left mathbf x s right s in S in left mathbb R n right S right sum s in S mathbf x s leq sum s in S mathbf e s right nbsp Definition 21 Der Kern einer Okonomie ist die Menge aller Allokationen x i i I textstyle left mathbf x i right i in mathcal I nbsp fur die keine Koalition S I textstyle S subseteq mathcal I nbsp mit einer zugehorigen koalitionsinternen Allokation x s s S textstyle left tilde mathbf x s right s in S nbsp existiert die die folgenden Eigenschaften aufweist Zulassigkeit in S textstyle S nbsp x s s S X S textstyle left tilde mathbf x s right s in S in X S nbsp Pareto Verbesserung fur S textstyle S nbsp u s x s u s x s textstyle u s left tilde mathbf x s right geq u s left mathbf x s right nbsp fur alle s S textstyle s in S nbsp und u s x s gt u s x s textstyle u s left tilde mathbf x s right gt u s left mathbf x s right nbsp fur irgendein s S textstyle s in S nbsp Walrasianisches Gleichgewicht und Kern Bearbeiten Theorem 22 Sei x p textstyle mathbf x mathbf p nbsp ein walrasianisches Gleichgewicht einer reinen Tauschwirtschaft E textstyle mathbf mathcal E nbsp und seien die Praferenzen aller Konsumenten i I displaystyle i in mathcal I nbsp lokal nicht gesattigt 23 im Spezialfall seien die Nutzenfunktionen aller Konsumenten streng monoton Dann liegt x textstyle mathbf x nbsp im Kern von E textstyle mathbf mathcal E nbsp Die umgekehrte Implikation gilt grundsatzlich nicht Nicht jede Kernallokation ist auch eine Walrasianische Gleichgewichtsallokation Allerdings kann man zeigen dass dies fur hinreichend grosse Okonomien das heisst solche mit hinreichend vielen Konsumenten der Fall ist Satz von Debreu Scarf 24 Erweiterungen BearbeitenDefinition Sei N v displaystyle N v nbsp ein kooperatives Spiel mit transferierbarem Nutzen wobei N 1 n displaystyle N 1 ldots n nbsp die Menge der Spieler bezeichnet und v 2 N R displaystyle v 2 N rightarrow mathbb R nbsp die Koalitionsfunktion v 0 displaystyle v emptyset 0 nbsp Dann bezeichnet man die Menge C ϵ N v x R n i N x i v N amp i S x i v S ϵ S N displaystyle mathcal C epsilon N v left mathbf x in mathbb R n left sum i in N x i v N quad mathrm amp quad sum i in S x i geq v S epsilon mathrm forall S notin N emptyset right right nbsp als strikten ϵ displaystyle epsilon nbsp Kern Literatur BearbeitenRodica Branzei Dinko Dimitrov und Stef Tijs Models in Cooperative Game Theory 2 Auflage Springer Berlin u a 2008 ISBN 978 3 540 77953 7 Theo Driessen Cooperative Games Solutions and Applications Kluwer Dordrecht u a 1988 ISBN 90 277 2729 5 Robert P Gilles The Cooperative Game Theory of Networks and Hierarchies Springer Berlin u a 2010 ISBN 978 3 642 05281 1 Yakar Kannai The Core and Balancedness In Robert J Aumann und Sergiu Hart Hrsg Handbook of Game Theory with Economic Applications 1 Elsevier Amsterdam 1992 ISBN 0 444 88098 4 S 355 395 doi 10 1016 S1574 0005 05 80015 3 Michael Maschler Eilon Solan Shmuel Zamir Game Theory 2nd Edition Cambridge University Press Cambridge 2020 ISBN 978 1 108 49345 1 Vladimir Mazalov Mathematical Game Theory and Applications Wiley Chicester 2014 ISBN 978 1 118 89962 5 David Muller Investitionscontrolling Entscheidungsfindung bei Investitionen II Entscheidungstheorie 3 Aufl Springer Gabler Berlin u a 2022 ISBN 978 3 658 36596 7 Bezalel Peleg und Peter Sudholter Introduction to The Theory of Cooperative Games 2 Auflage Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 72944 0 Hans Peters Game Theory A Multi Leveled Approach Second Edition Springer Berlin u a 2015 ISBN 3 662 46949 9 Lloyd S Shapley On balanced sets and cores In Naval Research Logistics Quarterly Volume 14 Issue 4 1967 doi 10 1002 nav 3800140404 S 453 460 Harald Wiese Kooperative Spieltheorie Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57745 X doi 10 1524 9783486837469 Okonomische AnwendungDavid M Kreps Microeconomic Foundations I Choice and Competitive Markets Princeton University Press Princeton 2012 ISBN 978 0 691 15583 8 Zum Kern Kapitel 15 James C Moore General equilibrium and welfare economics An introduction Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 31407 3 auch online doi 10 1007 978 3 540 32223 8 Zum Kern Kapitel 11 Lester G Telser The Core Theory in Economics Problems and Solutions Routledge Oxon 2007 ISBN 978 0 415 70144 0 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Maschler et al 2020 S 724 736 Muller 2022 S 491 Peters 2015 S 154 Peleg Sudholter 2007 S 19 f Gilles 2010 S 19 30 Driessen 1988 S 13 f 20 Die Menge 2 N textstyle 2 N nbsp ist die Potenzmenge von N textstyle N nbsp also die Menge aller Teilmengen von N textstyle N nbsp Beachte dass die leere Menge displaystyle emptyset nbsp ebenfalls eine Teilmenge ist Vgl Wiese 2005 S 144 Vgl Peleg Sudholter 2007 S 20 Vgl Muller 2022 S 479 Vgl Muller 2022 S 492 Vgl auch zum Beweis Maschler et al 2020 S 736 Vgl auch zum Beweis Maschler et al 2020 S 739 Vgl Peleg Sudholter 2007 S 20 f Dazu siehe etwa Branzei et al 2008 S 8 Olga N Bondareva Nekotoriye primeneniya metodov lineynogo programmirovaniya k teorii Kooperativnikh igr In Problemy Kybernetiki 10 1963 S 119 139 in russischer Sprache Englische Ubersetzung unter dem Titel Some applications of linear programming methods to the theory of cooperative games abgedruckt in Selected Russian Papers on Game Theory 1959 1965 Princeton University Princeton 1968 S 79 114 auch princeton edu PDF 3 3 MB Lloyd S Shapley On balanced sets and cores In Naval Research Logistics Quarterly 14 1967 S 453 460 doi 10 1002 nav 3800140404 Vgl jeweils auch zum Beweis Kannai 1992 S 359 f Maschler et al 2020 S 744 ff Peleg Sudholter 2007 S 28 f Vgl Gilles 2010 S 37 Peleg Sudholter 2007 S 28 Vgl Muller 2022 S 494 Vgl Maschler et al 2020 S 742 f Ahnlich Martin J Osborne und Ariel Rubinstein A course in game theory MIT Press Cambridge 1994 ISBN 0 262 65040 1 S 262 Vgl Martin J Osborne und Ariel Rubinstein A course in game theory MIT Press Cambridge 1994 ISBN 0 262 65040 1 S 262 Vgl Muller 2022 S 479 Shapley 1967 S 453 Der nachstehend summarisch wiedergegebene Aufbau der Okonomie folgt weitgehend Andreu Mas Colell Michael Whinston Jerry Green Microeconomic Theory Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 195 07340 1 insbesondere S 546 f und teilweise Moore 2007 S 131 ff 191 ff Vgl etwa Kreps 2012 S 366 f Vgl Kreps 2012 S 366 ff Man bezeichnet eine Praferenzordnung als lokal nicht gesattigt wenn fur beliebiges x a X displaystyle x a in X nbsp und fur jede ϵ displaystyle epsilon nbsp Umgebung U ϵ displaystyle U epsilon nbsp um x a displaystyle x a nbsp ein z U ϵ displaystyle z in U epsilon nbsp existiert fur das gilt z P x a displaystyle zPx a nbsp siehe auch Praferenzordnung Vgl Kreps 2012 S 370 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kern Spieltheorie amp oldid 227976748