www.wikidata.de-de.nina.az
Der Kathreinfund ist ein hallstattzeitlicher Schatzfund in der Gemeinde Fliess im Bezirk Landeck Tirol Er ist der grosste Depotfund in Nordtirol und bewirkte eine Neubewertung der hallstattzeitlichen Kultur in der Region Als Folge wurde in Fliess ein Archaologisches Museum zur Dokumentation der Funde eingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung Fundsituation und Bergung 2 Das Depot 3 Niederlegungsgrund 4 Literatur 5 WeblinksEntdeckung Fundsituation und Bergung BearbeitenIm Oktober des Jahres 1990 traten bei Aushubarbeiten auf dem Kathreinhof in Fliess in 1 5 Meter Tiefe eine grosse Anzahl von Metallgegenstanden zu Tage Diese wurden eingesammelt und dem Bodendenkmalpfleger fur Tirol und Vorarlberg vorgelegt Bei den Objekten handelte es sich um Beile Schmuck Trachtbestandteile Gerat und Gefasse aus der Hallstattzeit die zwar haufig fragmentiert doch sehr gut erhalten waren 1992 wurde dieser Fund unter Denkmalschutz gestellt Er gab noch im Jahre seiner Entdeckung Anlass zu Grundung des Museumsvereines und in weiterer Folge des Museums Fliess Das Depot BearbeitenMit insgesamt 386 Stucken ist dieses Ensemble der grosste Hortfund in Nordtirol Allein 53 Beile waren in diesem Depot enthalten dazu kamen zahlreiche Fibeln und Fibelbruchstucke Arm und Fussreifen Bruchstucke von Gefassen und Gurtelblechen Diese Gurtelblechfragmente ubertreffen mit 38 Stuck die Zahl der bisher in Mitteleuropa gefundenen Gurtelbleche und sind kulturhistorisch besonders wertvoll Sie sind Teil der damals ublichen weiblichen Tracht und die kunstvollen Punzverzierungen geben Aufschluss uber die Glaubensvorstellungen der Menschen in der Hallstattzeit Niederlegungsgrund BearbeitenViele der Gegenstande sind absichtlich zerstort dies ist ein sehr haufig auftretendes Merkmal von Depotfunden Diese Vorgehensweise im Opferbrauchtum ist seit der mittleren Bronzezeit ublich und hielt sich im Alpenraum bis in die spate Eisenzeit Sie ist beispielsweise auch am bronzezeitlichen Schatzfund vom Moosbruckschrofen am Piller zu beobachten und dient wohl dem Zweck kultisch genutzte Gegenstande vor einer profanen Wiederverwendung zu schutzen Dieser Hortfund ist mit grosser Wahrscheinlichkeit mit dem Brandopferplatz auf der Piller Hohe in Verbindung zu bringen der bis in die La Tene Zeit benutzt wurde Die Objekte wurden uber langere Zeit gesammelt was vor allem anhand der Fibeln deutlich wird die altesten Fibeln datieren etwa um 700 v Chr die jungsten etwa um 550 v Chr Im Alpenraum wurden Prestigeguter ihrem Besitzer nicht ins Grab mitgegeben Sie wurden vermutlich in Heiligtumern verwahrt und gelangten nach einiger Zeit in den Boden Diese Sitte ist durch archaologische Funde wie auch durch schriftliche Quellen der antiken Welt belegt und wurde beispielsweise auch in Griechenland praktiziert Fliess ist als Fundort sehr bedeutend Von dort stammt nicht nur dieses Depot sondern auch der bereits erwahnte Brandopferplatz auf der Piller Hohe ist hier anzusiedeln Ebenfalls zu nennen ist ein bronzezeitlicher Schatzfund vom Moosbruckschrofen am Piller und der bedeutende Fund eines bronzezeitlichen Hauses im Fliesser Ortsteil Silberplan Der Kathreinfund und andere Objekte aus Fliess und Umgebung sind im Museum Fliess untergebracht Literatur BearbeitenW Stefan Hg Der hallstattzeitliche Schatzfund von Fliess Schriften Museum Fliess 2 Fliess 2008 W Sydow Der hallstattzeitliche Bronzehort von Fliess im Oberinntal Tirol Fundberichte Osterreich Mat H Reihe A 3 Wien 1995 Weblinks BearbeitenMuseum Fliess47 13189 10 59587 Koordinaten 47 7 54 8 N 10 35 45 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathreinfund amp oldid 229589963