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Der Kalktrichterofen am Eskesberg im Wuppertaler Stadtbezirk Elberfeld West Quartier Varresbeck ist ein Industriedenkmal aus dem 19 Jahrhundert und einer der letzten verbliebenen industriellen Kalkofen im niederbergischen Raum Der Kalktrichterofen ist ein Standort des Museums Industriekultur Wuppertal Der Kalktrichterofen am Eskesberg mit der Zufahrtsrampe links Ruckseite des OfensRuckseite des Ofens mit der Rampe zur Kalkstein und Kohlenzufuhr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Kalkbrennerei 2 Funktionsweise des Trichterofens 3 Geschichte des Wuppertaler Kalktrichterofens 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte der Kalkbrennerei BearbeitenDie Technik der Kalkgewinnung aus Kalkstein ist schon in vorgeschichtlicher Zeit nachgewiesen Bereits im Mesopotamien des 5 Jahrtausends vor Christus sind Ummauerungen um die Feuerstellen belegt in Mitteleuropa bei den Kelten im 6 Jahrhundert v Chr Die grossen Kalkvorkommen auf der Linie Wuppertal Hagen Iserlohn lassen vermuten dass auch der Kalkabbau in dieser Gegend sehr alt ist Kalkofen sind in der Gegend ab etwa 800 belegt Die Bauern der Gegend brannten Kalk aus dem dicht unter der Erdoberflache vorkommenden Kalkstein Calciumcarbonat fur den eigenen Bedarf als Dunger und fur die Herstellung von Mortel So ist anzunehmen dass auch die Bauern des Hofes Eskesberg bereits Kalk brannten Die Ofen wurden mit Holz befeuert die Technik entwickelte sich von einfachen Gruben im Erdreich uber erste primitive Hangofen bei denen ein eigener Zugang fur die Befeuerung in den Hang gegraben wurde zum Prinzip des Trichterofens in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Mit dem Beginn der Industrialisierung stieg der Bedarf an Kalk erheblich Durch die Erfindung der Eisenbahn und den Beginn des industriellen Kohleabbaus war ausreichend Brennmaterial vorhanden um auch die Kalkproduktion zu industrialisieren Der letzte erhaltene Grosstrichterofen aus dieser Zeit ist jener am Eskesberg Funktionsweise des Trichterofens Bearbeiten nbsp FunktionsschemaBei der Kalkgewinnung wird aus dem Kalkstein Calciumcarbonat bei einer Temperatur zwischen 900 und 1 250 C Kohlendioxid gelost und Calciumoxid Kalk bleibt ubrig nach der Reaktionsgleichung C a C O 3 C a O C O 2 displaystyle mathrm CaCO 3 rightarrow mathrm CaO mathrm CO 2 nbsp Der Trichterofen besteht aus einem Trichter bei dem durch Heizkammern etwa in der Mitte die Temperatur von 1 100 1 250 C konstant aufrechterhalten wird Eine Rampe die in einer Schleife uber ein Viadukt auf das Dach des Gebaudes fuhrt ermoglicht die Anlieferung des Kalksteins Dieser wird zusammen mit der Kohle von oben in den Trichter eingefullt die chemische Reaktion erfolgt in der Mitte der sogenannten Brennzone die aufsteigenden heissen Gase aus der Brennzone erhitzen die nachsickernde Kohle Bis zum Austritt des Trichters kuhlt der entstandene Branntkalk ab und wird dort entnommen Dieser Ablauf ermoglicht einen kontinuierlichen Betrieb der Anlage Geschichte des Wuppertaler Kalktrichterofens Bearbeiten nbsp Unteres Ende und Klappe zur Entnahme des KalksBelege fur den Zeitpunkt der Erbauung des Ofens gibt es nicht Die erste Erwahnung stammt aus dem Jahr 1889 als der Besitzer des Ofens Emil Lipken in der Beek bei der Stadt den Antrag fur die Errichtung eines Ringofens im benachbarten Kalksteinbruch Grube Dorp einreichte Als Erbauungszeit werden heute jedoch die Jahre um 1850 angenommen Der Kalktrichterofen am Eskesberg blieb bis 1942 in Betrieb Etwa in dieser Zeit wurde er zum Luftschutzbunker umgewandelt und stillgelegt unter anderem wohl deshalb weil der arbeitende Trichter durch die weit sichtbare Glut ein einfaches Angriffsziel fur feindliche Flugzeuge war Der benachbarte effektivere Ringofen blieb bis 1956 in Betrieb bis die Rheinisch Westfalischen Kalkwerke die gesamte Produktion am Standort einstellten und den Ringofen abbauten Der altere ehemalige Kalktrichterofen blieb jedoch unberuhrt Das Gelande wurde 1957 der Stadt Wuppertal ubereignet Die Grube des Kalksteinbruchs Grube Eskesberg wurde in den 50er und 60er Jahren als Mullkippe benutzt und als sie voll war mit Erde uberdeckt Das Gelande wurde von Vegetation uberdeckt und renaturierte zunehmend 1978 entdeckten zwei Mitglieder der Burgerinitiative Naherholungsgebiet DIE BEEK das Gebaude wieder Seine Bedeutung als Industriedenkmal wurde sofort erkannt allerdings dauerte es bis in die achtziger Jahre bis das Gebaude umfassend saniert wurde 1989 wurde der Kalktrichterofen nach rund drei Jahren Bauzeit in die Obhut des Fuhlrott Museums ubergeben 2008 wurde es ein Standort des Historischen Zentrums heute Museum Industriekultur Wuppertal Anfang 2017 wurde der nur im Rahmen von Fuhrungen mogliche Zugang zur Einfullplattform uber das Viadukt von der Stadt wegen Sicherheitsbedenken untersagt und die Unterfahrung durch ein Gerust gegen Steinschlag gesichert 1 Im Oktober 2018 wurde der Ofen dann aus den gleichen Grunden komplett gesperrt War vorher schon ein Abriss von Rampe und Viadukt vom damaligen Leiter des Historischen Zentrums ins Gesprach gebracht worden an die nur noch durch eine stahlerne Silhouette erinnert werden sollte stand nun der Ruckbau des bedeutenden industriegeschichtlichen Denkmals in Ganze im Raum 2 Das veranlasste den Burgerverein Sonnborn Zoo Varresbeck sich fur Sanierung und weiteren Erhalt dieses einzigartigen Kulturdenkmals zu engagieren Mit dem Konzept eines Erlebnisorts Kalkpark in unmittelbarer Nachbarschaft der Nordbahntrasse der auch den uberwucherten Ringofen der Nachbargrube Dorp umfassen sowie neben lokal und industriegeschichtlichen auch naturkundliche und Umwelt Aspekte thematisieren soll trat man beim neuen Leiter des Historischen Zentrums Lars Bluma offene Turen ein Er konnte die Stadt zur Ubernahme der Kosten eines fur alle weiteren Schritte unerlasslichen Schadensgutachtens bewegen 3 Literatur BearbeitenPaul Reising Der Kalkofen am Eskesberg Blutezeit Verfall und Restaurierung eines Industriedenkmals Dusseldorf Beton Verlag 1989 ISBN 3 7640 0253 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalktrichterofen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag In Wuppertaler Denkmalliste Museum Industriekultur Wuppertal KalktrichterofenEinzelnachweise Bearbeiten 1 Wuppertaler Rundschau online vom 20 August 2017 2 Westdeutsche Zeitung online vom 5 Oktober 2018 3 Westdeutsche Zeitung online vom 3 Januar 2020 51 258333333333 7 1061111111111 Koordinaten 51 15 30 N 7 6 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalktrichterofen Wuppertal amp oldid 239103858